Bäuerinnentreff

Betriebsperspektiven - die Zukunft, wie soll es weitergehen => Betriebsperspektiven => Thema gestartet von: samy am 17.12.16, 18:05

Titel: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 17.12.16, 18:05
Ich habe heute in einer Zeitschrift zwei Artikel gelesen. In einem ging es um Durum (Hartweizen) und in dem anderen um Pilzzucht.
Es wurde sich dafür ausgesprochen das deutsche Bauern mehr davon anbauen um die Nachhaltigkeit der Podukte zu verbessern.
Wie selber bauen seit vielen Jahren Hafer für die Lebensmittelproduktion an. Das Know how dafür haben wir uns in diesen Jahren hart erarbeitet und bekommen jetzt für unseren Hafer einen sehr guten Preis da die Qualität stimmt.
Wir sehen unsere betriebliche Zukunft durchaus in der Spezialisierung auf solche Nichenprodukte. Weg von den klassischen Anbauarten wie Raps, Weizen oder Gerste.
Allerdings haben wir außer den Hafer bisher nichts gefunden das betriebswirtschaftlich wirklich längerfristig sinnvoll ist.
Auch in der Tierwirtschaft ist es echt schwierig was zu finden was in unseren Milchviehbetrieb passt.

Sind jetzt solche Ansätze wie sie immerwieder in der Pressen angesprochen werden nur Wunschdenken oder können wir als Landwirte wirklich damit ein neues Auskommen finden?
Wie seht ihr das?
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Luxia am 17.12.16, 19:39
Hallo Samy,

Aus Erfahrung aus meiner Heimat kann ich sagen, dass man durchaus mit Nischenprodukten eine gutes zweites Standbein aufbauen kann. Aber es erfordert viel Arbeit und Ausdauer bis man sich das Know-How und den Absatz für das neue Produkt erarbeitet hat. Viele Nischenprodukte wurden mit finanzieller Unterstützung aus dem LEADER-Programm auf die Beine gestellt: Anbau von Mohn, Hanf, Lein mit Verarbeitung zu kaltgepressten Ölen, Stoff; Anbau von Durum und Dinkel.

Einige Junglandwirte steigen in die Gemüseproduktion ein und haben so tolle Betriebe aufgebaut.

Hier im Osten ist es aufgrund der Betriebsgrösse und -struktur nicht so einfach, vielleicht auch nicht gewollt, in Nischenprodukte zu investieren. Aber ich sehe da eine grosse Chance für die Familienbetriebe, wenn sie sich breiter aufstellen und nicht für die "Welt" produzieren, sondern für die lokale Bevölkerung. Für die Grossen mögen das nur "Peanuts" sein, für kleine Betriebe hat das einen ganz anderen Stellenwert.  Man darf aber nicht die zusätzliche Arbeit und eventuell notwendigen investitionen unterschätzen.

Allerdings sollten Nischenprodukte auch Nischenprodukte bleiben und nicht eine Alternative für alle Landwirte.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 17.12.16, 21:13
Es ist interessant das in Luxemburg mit Leadergeld sowas gefördert wird.
Dann würden sich hier vielleicht mehr trauen was Neues zu versuchen.
Leinen haben wir schon mal ins Auge gefasst und auch mit Ölmühlen in unserer Nähe gesprochen.
Leider ist Leinen aus Kanada  und Polen billiger. Genauso ist es mit Durum. Die Qualität ist viel schlechter  das spielt aber eher einen Nebenrolle.

Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Luxia am 17.12.16, 22:39
In Luxemburg werden mit LEADER vor allem landwirtschaftliche Projekte und Tourismus gefördert. Ich war sehr erstaunt, dass hier in Meck-Pom vor allem Dorfinfrastruktur (Sportplätze, Fahrradwege, Dorfhäuser, u.ä) gefördert werden. 

Hier einige Projekte, aus der ersten LEADER-Periode. http://www.naturpark-sure.lu/index.php?id=7;lang=de (http://www.naturpark-sure.lu/index.php?id=7;lang=de)


Ich habe mich übrigens geirrt, es wird kein Durum, sondern Buchweizen angebaut.

Diese Kulturen sind ganz bestimmt nicht konkurrenzfähig mit denen aus dem Ausland, aber ich denke, die Leute, die das anbauen und verarbeiten, wissen, dass sie ein gutes Produkt auf einem hochwertigem  Niveau anbieten und diese Qualität wissen auch immer mehr Menschen zu schätzen. Es soll eine regionale Spezialität bleiben, die ihren Preis hat und damit den wenigen Produzenten einen guten Gewinn bringt. Massenproduktion ist keine Nischenproduktion.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: mary am 18.12.16, 07:45
@Samy,
Pilze waren schon immer meine Leidenschaft und ich habe einen Pilzzuchtkurs für Pilzzucht im nicht Hobbybereich besucht.
Da wäre sicher einiges zu machen, aber es ist ein verdammt schwieriges Pflaster und mit gewaltiger Investition zu rechnen.
Nur seit dem Kurs weiß ich um die Herstellung der Pilze, da mag ich schon gerne meine bei uns gewachsenen Pilze (ich mach es  derzeit aber nur für Eigenbedarf)
A und O ist bei den Pilzen Selbstvermarktung, ein gutes Myzel.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 18.12.16, 09:44
@ Mary   Das Pilzzucht ein schwieriges Feld ist glaube ich gern.
@ Luxia  In anderen ländern ist es oft eben kein Nischenprodukt sondern wird unter massiven Einsatz von PM  und Dünger im großen Stiel angebaut
              Dann ist es schwierig hier Abnehmer zu finden die den Preis für die Qualität zahlen wollen.

Ich würde mir wünschen das es so ähnlich wie in Luxemburg mehr Unterstützung für diesen Schritt gibt.( in Deutschland stopft die öffentliche Hand ihre Finanzlücken mit unserem Geld  >:( ) Die Finanzdecke ist oft zu dünn um eine längere Zeit zu überbrücken bis man sich am Markt  einen Platz erkämpft hat.
Oder sind wir deutschen Bauern einfach nicht risikofreudig genung?
In der Tierzucht finde ich es noch schwieriger. Bringt es was seltene Rassen zu züchten wenn man sie nicht als Direktvermarkter anbieten will?
Durum und Pilze waren nur ein Beispiel. Gibt es noch andere Nischen? Was baut ihr an oder züchtet ihr?
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: gammi am 18.12.16, 10:16
Das meiste wurde ja eigentlich schon geschrieben.

Nischenprodukte eignen sich nur für ganz wenige und nur in kleinen Mengen. Aber die Nachfrage ist einfach sehr gering, auch wenn es in Umfragen immer so den Anschein hat. Und ich denke ohne Direktvermarktung lohnt es sich nie.

Was ich mir immer gut vorstellen könnte und was so meine "Träumerei" ist, wäre so eine Art Vermarktungladen in dem die Produkte von verschiedenen Produzenten verkauft werden.

Ich habe leider auch keine wirkliche Lösung. Aber im Grunde bin ich der Meinung wir müssen uns irgendwie dafür einsetzten, dass die "Massenprodukte" auch wenn sie ausreichend vorhanden sind einen angemessenen Preis erhalten.
Ich bringe gerne meine Butterbeispiel. Butter muss nicht unbedingt 1,89 kosten. Denn dann ist es für viele einfach ein Luxusprodukt. Aber sie sollte eben auch nicht um 69 ct verramscht werden dürfen.
Eigene Butter im Hofladen z.B. dürfte für mich dann trotzdem entsprechend teuer sein.


Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Luxia am 18.12.16, 10:40

@ Luxia  In anderen ländern ist es oft eben kein Nischenprodukt sondern wird unter massiven Einsatz von PM  und Dünger im großen Stiel angebaut
              Dann ist es schwierig hier Abnehmer zu finden die den Preis für die Qualität zahlen wollen.


Samy du must diese Produkte direkt vermarkten an den Endverbraucher oder an die Gastronomie oder kleine Läden, denen die Qualität nicht egal ist!! Nischenprodukte würde ich niemals dort anbieten wo das gleiche Produkt in geringerer qualität angeboten wird.

In der Agrarförderung gibt es wohl eine Abteilung Diversifizierung, wo man für alternative Produkte finanzielle Unterstützung bekommt.

Auch manche Forschungsanstalten suchen Partner in der Landwirtschaft bei der Einführung neuer Produkte. Hier ist so ein Beispiel: http://www.prolupin.de/ (http://www.prolupin.de/)
Einige Betriebe produzieren hier eigenes kaltgepresstes Rapsöl, was ja sicher ein Allerweltsprodukt ist. Hier 2 Beispiele, einmal in meiner Nähe http://www.rappoel-kruse.de/ (http://www.rappoel-kruse.de/) und einmal auf Rügen http://ruegener-rapsoel.de/ (http://ruegener-rapsoel.de/)

Ich glaube nicht, dass die deutschen Bauern nicht risikofreudig genug sind, denn Nischenprodukte gibt es doch soooo viele, auch hier im BT. Vielleicht ist es nur noch nicht so im Osten angekommen oder man denkt hier in zu grossen Dimensionen.
 
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: mary am 18.12.16, 11:06
Vielleicht lieg ich verkehrt, aber mir kommt es so vor, dass sobald ein Nischenprodukt gut läuft- auch von Staatswegen ziemlich viel Steine und Hindernisse kommen.
Habs nur bei dieser Nährwerttabelle in unser Land gesehen.
Da ist ja oftmals gar kein Platz mehr auf dem Produkt vor lauter Pickerl und must-have Aufklebern.
Die Auslegung, was eine kleine Menge ist, wird diskutiert und beim  LEH wird das sowieso verlangt. Diese Untersuchungen müssen ja auch bezahlt und auf den Preis aufgeschlagen werden.
Mir kommts eben auch so vor, dass das Aussenrum immer teurer wird- um Geschmack usw. gehts immer weniger.


Um beim Beispiel Pilze zu bleiben, seit ich im Kurs mitbekommen habe, was da alles so läuft- naja, das gibt einem schon zu denken.
Für diese Preise, zu denen die Pilze in den Discountern verkauft werden, da kann in diesem Land keiner Pilze erzeugen und verkaufen.
In der Schweiz hab ich mal einen Fernsehbeitrag über eine "Pilzeria" gesehen, aber ob und wie das läuft, keine Ahnung.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: landleben am 18.12.16, 11:53
Moin!

Auf dem Betrieb in Kanada, wo mein Sohn arbeitet, wird Durum angebaut. Dieses Jahr war kein gutes Erntejahr. Der Durum erfüllt nicht die Qualitäten und wird dann noch schlechter als Futterweizen bezahlt.

Ich weiss nicht wie es hier mit dem Anbau von Buchweizen wäre? In alten Altenteilsverträgen, die wir haben, wird als Altenteilsleistung häufig von so und soviel Scheffel Buchweizen gesprochen. Nur muss man für so etwas auch Abnehmer finden. Nicht jeder Landhandel hätte Platz um kleinere Chargen zu lagern. Gerade wenn man am Ausprobieren ist.

Im Bereich Dinkel ist die Nachfrage auch stark gestiegen.

LG

Landleben
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 18.12.16, 21:01
@gammi   So einen Laden gibt es bei uns und ich finde das toll.  Ich gehe gern dort einkaufen.

@landleben  Das ist das große Risiko speziell bei Durum. Stimmt das Wetter nicht ist es ein Totalverlust.

Früher wurde auf den Höfen eben oft noch andere Feldfrüchte als Weizen, Mais und Co angebaut.
Buchweizen, Dinkel und amarant werden oft von den Mühlen nachgefragt. Aber selbst für größere Betriebe die die Technik selbst haben ist es nicht sehr lukrativ bzw wirtschaftlich.  Denn der Handel will Topware aber kein Risiko tragen. Wir haben auch viele Jahre gekämpft um mit dem Hafer Erfolg zu haben. Schon Saatgut für solche Feldfrüchte zu bekommen ist schwierig.
Jetzt sind wir in der Lage eigenes Saatgut zu nutzen.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Luxia am 18.12.16, 22:16
Hallo Samy,

würdest du ein wenig zu eurem Haferanbau und der Vermarktung erzählen? Danke
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 19.12.16, 08:02
Wir bauen jedes Jahr Hafer an. Für die meiste Ware haben wir Kontrakte mit einer Schälmühle.
Deutscher Hafer wir sehr stark nachgefragt. Die meiste Ware kommt aus Südeuropa und Übersee. Meist mit ziemlich schlechter Qualität.
Die Hersteller haben aber sehr hohe Auflagen vom LEH.
Der Hafer darf keine Rückständ aufweisen. Also weder PM noch Schadstoffe aus der Luft. Das wird streng kontrolliert und ggf. die Ware nicht genommen.
Deshalb setzten wir bei dieser Feldfrucht nur sehr wenig Dünger in Form von Spurenelementen + Wirtschaftsdünger ein und PM nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Z.B in sehr feuchten Jahren wenn die Pilze kommen. Das ist bisher 1x passiert. Genau genommen ist der Hafer Bio. Leider können wir den so nicht vermarkten weil unsere MIlchwirtschaft kein Bio ist und somit der Wirtschaftdünger konventionell.
Nach der Ernte lagern wir den Hafer in unserem Lager. Dort wird er gereinigt und ständig nach Schädlingen kontrolliert. Milben sind das größte Problem.
Mit der Schälmühle sprechen wir dann ab wann die Lieferungen erfolgen sollen. Das passiert über das Jahr bis zu nächsten Ernte verteilt.
Beim Preis erhalten wir einen Aufschlag für die Lagerung. Die letzte Lieferung ist mit 180€/t vom Hof gegangen. Bio liegt glaube gerade  bei fast 300€/t.
Es werden dringend noch Bauern gesucht die Hafer anbauen. Luxia bei euch sollte das möglich sein. Vom Klima seit ihr ja wie wir ausgestattet. ;D
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: AnniH am 19.12.16, 09:31
Sehr interessantes Thema, Danke Samy

Wir hatten es letztes Jahr auch mal mit Hafer versucht, leider hatten wir keine Abnehmer obwohl die Qualität passte, der Hafer ging dann in eine Mühle, vielleicht passt es nicht in unsere Gegend.

Unser zweiter Sohn wollte nach seinen Agrarstudium Schwerpunkt Pflanze ^den Erdbeeranbau als Nischenprodukt, für uns absolutes Neuland. Er hat sich eingehend mit Boden , Sortenauswahl und Pflanzenschutz beschäftigt. Mit 2 ha fing er an , das erste Jahr war sehr gut , er hatte eine gute Aromasorte, die Anlage war sehr gepflegt, obwohl schon ein Erdbeerbauer in der Umgebung war, kamen viele Kunden um mal zu schauen und zu kaufen.
Das war vor neun Jahren, das kleine Nischenprodukt ist langsam gewachsen und ein selbsständiger Vollerwerb für unseren Sohn geworden. Es steckte sehr viel Arbeit in den Aufbaujahren, die ersten Rumänen kamen als Saisonkräfte, es gab auch ab und an mal einen Durchhänger , weil es Nachtfröste gab oder bei Saisonbeginn Dauerregen.
Am Anfang war alles Selbstpflücke , seit drei Jahren hat er eine Großhändlerin die große Mengen für REWE abnimmt, das heißt aber auch , dass ca 80 Saisonkräfte beschäftigt werden, Brunnen zur Bewässerung gebaut wurden , eine Kühlung wurde notwendig .
Über diesen Schritt , Großhandel diskutieren mein Sohn und ich zur Zeit etwas emontional, Selbstvermarktung ist bei uns ein Renner , der Handel ist Großabnehmer , die Ware wird je nach Bedarf verramscht.

Nischenprodukte erfordern sehr viel Fachwissen , sie heben sich ja von den herkömmlichen Produkten ab, eine Garantie gibt es für nichts, es gehört schon etwas Mut dazu was Neues anzufangen und es gelingt auch wenn man ausprobiert , von der Sache überzeugt ist und nicht gleich wieder aufgibt.

Für mich war die Zeit des Aufbaus eines völlig neuen Betriebszweiges sehr interessant, die ganze Familie war gefordert, wir standen hinter unseren Sohn, ich denke das ist sehr wichtig.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: ayla am 19.12.16, 10:13
In unserer Region wurde früher vor allem Milchwirtschaft betrieben. Spätestens nach der Hofübergabe stellen aber viele Hofnachfolger um und suchen sich eine Nische, wo sie ersmals klein beginnen, aber noch wachsen können, so wie es AnniH auch beschreibt. Oft sind das Kleinbetriebe, wo Bauer/Bäuerin noch einem Nebenerwerb nachgeht. Das Ziel ist ja dann meistens, dass die Nischenproduktion irgendwannso gut läuft, dass man auch von einem flächenmässig kleinen Betrieb davon leben kann. Ich kenne einige Beispiele, wo das klappt, aber alles kann rein von der topographischen Lage her nicht immer realisiert werden. Beerenanbau auf 1000 Höhenmeter macht ja keinen Sinn. Die Umstellungen brauchen Zeit, Energie und Geld, das darf nicht unterschätzt werden.

Einige Ideen aus der Region:

-Schneckenfarm (Zucht von Weinbergschnecken für Lieferung an Delikatessläden/Gastro)
-Kaninchenmast
-Kräuteranbau (Bio)
-Schaf- /Ziegenhaltung zur Produktion von verschiedenen Milchprodukten wie Käse, Joghurt, Quark…
-Beerenanbau    da gibt es oft Beeren- oder Früchtearten, welche im Handel gar nicht erhältlich sind
-Hofkäsereien 
-Haltung spezieller Tierrassen wie Lamas (für Freizeitangebote) oder Rinderrassen für den Fleischverkauf
-Seidenraupenzucht

Meist sind diese Angebote verknüpft mit Direktvermarktung, die Produktionsmengen sind dann eher klein und können bei guter Nachfrage angepasst werden, die Wertschöpfung dafür umso grösser, da der Zwischenhandel entfällt.
Liebe Grüsse
ayla


Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: landleben am 19.12.16, 10:29
Eine Zeitlang wurde gerade von Pferdebetrieben Schwarzhafer nachgefragt.

In unserer Region gibt es viele Reitbetriebe, allerdings hätte unser Landhändler wohl Lagerprobleme, da solche "kleinen" Mengen ja seperat gelagert werden sollten.

Lg

Landleben
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: martina am 19.12.16, 10:35
Ich kenne auch einige Betriebe, die Schwarzhafer für Pferde anbauen, die lagern den auch selber ein und verkaufen dann gezielt in Partieen.

Kollegen aus unserem Ort haben Hafer in ihrer Kuhschrotmischung.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 19.12.16, 10:48
Im Zusammenhang mit der Direktvermarktung ist natürlich vieles möglich und eine gute Alternative für kleinere Betriebe.
In diese Richtung gehen wir ja auch in der Tierwirtschaft.
Im Feldbau können wir ja schon größerer Mengen produzieren. Die für eine Dirketvermarktung schon recht groß sind. Vobei natürlich der Verkauf des Hafers und auch des Weizens an die Mühle wohl auch solches angesehen werden kann.
Dinkel und Buchweizen finde ich auch spannend. Da ist aber glaube mehr Bio-Ware gefragt.
Schwarzhafer kenne ich noch nicht. Aber Pferdehalter geben viel Geld aus. Könnte was sein. ;)
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: landleben am 19.12.16, 11:33
Im Laden, wo ich arbeite, läuft der Dinkel aus dem konv. Anbau recht gut. Buchweizen ist die Nachfrage nicht so groß, aber es gibt Zeiten, da läuft Buchweizenmehl richtig gut.

Den haben wir dann als Bio-Ware. Es gibt auch wohl auch einige Betriebe, die den in S-H anbauen, fahren jetzt über den Großhändler eine neue Werbeschiene. ML-Holsteiner Buchweizenmehl (ML= min leevsten   Schätze mit Mehrwert). Allerdings kosten jetzt davon 500g Buchweizenmehl 5,79 € , was ich schon echt heftig finde. Von einer anderen Firma auch Bio zahlt der Verbraucher nur 3,29€ (und dann auch noch glutenfrei). Vorher lag das Holsteiner Buchweizenmehl auch in der Preisklasse.

Kann da echt nur mit der Kopf schütteln

Landleben
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: hadu am 06.01.17, 13:31
Einen Bauer der Buchweizen und Kümmel anbaut kenne ich sehr gut.
Buchweizen hat den  Vorteil, dass er außer dem Saatgutpreis kein finanzielles Risiko ist, weil er keiner gewöhnlichen Feldfrucht die Anbaufläche weg nimmt.
Für Bucbweizen wird einfach ein abgeerntetes Wintergerstefeld gegrubbert. Gesät und nach nur einigen Wochen gedroschen.
Buchweizen will nicht gedüngt oder gespritzt werden.
Danach kann beliebige überwinternde Frucht angebaut werden, z.B. Winterweizen oder Raps.
Buchweizen ist ein Knöterichgewächs und somit mit Getreide etc. nicht verwand. Also auch noch gut für die Fruchtfolge.

Kümmel gibt es sowohl als Sommer als auch als Winteranbau. Ertragreicher und weniger verunkrautet ist Kümmel über den Winter.
So bald wie möglich nach der Wintergersteernte säen, damit sich bis zum Winter eine kräftige Wurzel bilden kann. Das oberirdische Kraut erfriert. Im Frühling treibt die Wurzel neu aus. Zeitlich mit der Wintergerste wird gedroschen.
Bzgl. Kümmel spritzen / düngen frage ich nach, falls wer Interesse bekundet.
Bzgl. Abnehmer im Bezirk Braunau Oberösterreich ebenfalls.

P.s.: Beides konventionell, trotzdem guter Preis und Angebot geringer als Bedarf.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 09.01.17, 12:23
Das mit dem Buchweizen klingt gut. Ich habe mir mal noch ein paar Infos im Netz dazu gesucht.
Es gibt in Deutschland nur zwei Schälmühlen die den BW schälen können.
Mit einer davon haben wir eh schon Geschäftsbeziehungen wegen Hafer und Gerste.
Die Zeit für drillen und ernten würde auch gut passen und hätten wir.
Sorge macht mir die große Schwankung des Ertrages die wohl normal ist. Da würde ein Kontraktabschluss schwierig weil die Menge so schlecht kalkulierbar ist.
Auch muss BW nach der Ernte getrocknet werden da er sehr unterschliedlich abreift. Eigenen Trockung haben wir aber trotzdem kostet es.
Ich bin mir auch nicht sicher ob es für konventionellen BW einen Markt gibt. Weiß jemand wie die Preise pro dt so sind?

Das mit dem Durum haben wir zu Seite gelegt. Da wir ein Mischbetrieb sind und auch Futtermais anbauen gäbe es Probleme mit der Qualität. Auch anderes Getreide vorher soll nicht so gut sein. Kartoffeln oder Rüben bauen wir nicht an und die sind die idealen Vorgänger in der Fruchtfolge.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Beate Mahr am 10.01.17, 20:13
Hallo

wir bauen ja auch immer mal wieder BW an ...

Scheitert meist am fehlenden PSM  :( :( :( :( :(
außerdem ist BW mehr als kälteempfindlich  ::)

Wäre für uns wichtig als Eiweißersatz ...

Gruß
Beate
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: hadu am 14.01.17, 20:46
Hallo samy,

43 cent / kg hat mein befreundeter Bauer im Herbst 2016 für den Buchweizen von 2016 bekommen.
Er hat ihn selbst getrocknet.
Sein Onkel hat ihn nass abgeliefert, bekam etwas weniger.

LG.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 14.05.19, 10:48
Letztes Jahr (und diesen August werden wir wieder hinfahren) haben wir auf einem kleinen Hof in der Schweiz Urlaub gemacht. Dort haben sie ein ganz interessantes Nischenprodukt für sich gefunden: den Anbau von Safrankrokussen!

Hätte ich nicht gedacht, dass das in unseren Breiten überhaupt möglich ist, aber es scheint ziemlich gut zu klappen. Da sich das Klima dort nicht allzu sehr von unserem Klima am Rand der Schwäbischen Alb unterscheidet, denken wir schon seit längerem darüber nach, das auch mal zu versuchen. Spätestens in 2-3 Jahren, wenn mein Teilzeitjob wegfällt, möchte ich mir eh eine neue Beschäftigung suchen, aber diesmal eine auf dem Hof, da wäre so etwas natürlich ideal.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: mamaimdienst am 14.05.19, 11:30
Auf der Alb macht das schon jemand. Hab erst vor kurzem in einer unseren Fachzeitschriften darüber gelesen.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 14.05.19, 13:43
Ja, und irgendwo im sächsischen Raum und in Österreich. Ist halt reine Handarbeit, jedenfalls bei den Schweizern, wo wir waren. Das war auch kein großes Feld, höchstens so groß wie ein mittlerer Hausgarten.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: frega am 14.05.19, 22:09
ist dieser betrieb im wallis oder auf dem >Jaun?
von diesne 2 betrieben habe ich ein mal über den safran gelesen. es braucht aber enorm viele...
liebe grüsse
frega
Letztes Jahr (und diesen August werden wir wieder hinfahren) haben wir auf einem kleinen Hof in der Schweiz Urlaub gemacht. Dort haben sie ein ganz interessantes Nischenprodukt für sich gefunden: den Anbau von Safrankrokussen!

Hätte ich nicht gedacht, dass das in unseren Breiten überhaupt möglich ist, aber es scheint ziemlich gut zu klappen. Da sich das Klima dort nicht allzu sehr von unserem Klima am Rand der Schwäbischen Alb unterscheidet, denken wir schon seit längerem darüber nach, das auch mal zu versuchen. Spätestens in 2-3 Jahren, wenn mein Teilzeitjob wegfällt, möchte ich mir eh eine neue Beschäftigung suchen, aber diesmal eine auf dem Hof, da wäre so etwas natürlich ideal.
[/quote]
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 15.05.19, 08:48
frega: Nein, in Graubünden (Safiental, Versam)
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: mamaimdienst am 15.05.19, 22:51
Ne Danny, ich meine schon hier die Alb. Dachte mir da beim durchlesen „die sind gar nicht weit weg“. Komm nur leider nicht zum Suchen...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Marina am 16.05.19, 07:21
In der Nähe von Feuchtwangen in Mittelfranken macht das auch eine Familie.
Wenn man "Safran Franken" googelt, kommen eine Anzahl von Berichten.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 16.05.19, 09:14
Ne Danny, ich meine schon hier die Alb. Dachte mir da beim durchlesen „die sind gar nicht weit weg“. Komm nur leider nicht zum Suchen...
???
Ja, das war mir klar. Ich hab nur geschrieben, von welchen Betrieben / Standorten ich - neben dem auf der Alb - noch so weiß. Und das mit Graubünden war eine Antwort auf fregas Frage ...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: mamaimdienst am 20.05.19, 16:37
Dann hab ich das falsch gelesen 😉
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 25.05.19, 18:20
Tja ... jetzt geht es bei mir schneller als erwartet ...
Da meine Chefin sich wohl kräftig verkalkuliert hat und auf einmal feststellen musste, dass sie nach der drastischen Verkleinerung des Labors viel zu wenig Arbeit hat (was wir ihr von Anfang an prophezeit hatten), habe ich letzte Woche eine betriebsbedingte Kündigung erhalten.
Ab Mitte / Ende Juni bin ich also wieder ohne Job.

Dann werde ich mich wohl mal (wieder) intensiv in Themen wie Nischenprodukte, Ab-Hof-Verkauf etc. reinlesen und hoffen, dass sich irgendwas für uns findet.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: frega am 30.05.19, 20:21
danke Danny, im graubünden kenne ich mich schlecht aus.
wir wohnen auf der anderen seite der schweiz.
viel glück für deine zukunft.
liebe grüsse
frega
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 07.06.19, 13:02
Danke  :)

Jetzt (d.h. am 17.06.) fange ich erst mal mit Zeitungen Austragen an, um ein bisschen Geld reinzubringen. Dann werde ich im Urlaub wohl mal Erkundigungen über den Safran-Anbau anstellen.

Eine andere Möglichkeit gäbe es vielleicht auch - aber die gestaltet sich etwas komplizierter ...
Der Vater meiner Schwiegermutter hatte mal Forellenteiche, die er an SMs Bruder vererbt hat. Er hat sie viele Jahre gehegt und gepflegt, musste sie aber schließlich aufgeben, weil sie stark sanierungsbedürftig waren, es sich aber nicht rentiert hätte, da soviel Geld reinzustecken. Ein Fischereiverein hat ihm die Teiche dann abgekauft, sie aber leider total verkommen lassen.
Jedes Mal, wenn wir beim Wandern dran vorbeikommen, blutet unser Herz, besonders das meines Mannes, der früher oft mit seinem Opa da war und sich noch genau erinnert, wie gut sie gepflegt waren.

Wir würden die Teiche wahnsinnig gern wieder zurückkaufen und instand setzen, aber dazu müssten wir auch ihre Wirtschaftlichkeit verbessern, sonst wäre es ein Verlustgeschäft. Vielleicht wären Karpfen sinnvoller als Forellen? ???
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: gammi am 07.06.19, 18:37
Erkundigt euch aber vorher, wie es mit Bibern, Fischotter, Kormoran und was das da immer gibt aussieht.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 07.06.19, 20:30
Das haben wir alles nicht ... aber Fischreiher. Die haben schon früher gern die Forellenteiche abgefischt.
Da müssten wir vielleicht Flatterband drüberspannen oder so ...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Rohana am 07.06.19, 21:24
Ob die sich von Flatterband beeindrucken lassen? Netz wäre meine Idee, das ist aber auch ein Kostenfaktor...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: martina am 08.06.19, 07:29
Und in den Netzen verheddern sie sich dann? Klingt auch nicht wirklich prickelnd  :-\

Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Rohana am 08.06.19, 12:02
Der Habicht hat sich auch nicht verheddert als ich eine Voliere mit Teichnetz gebaut hab  ::)  sicherlich gibt es dazu schon Erfahrungsberichte...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 08.06.19, 16:43
Und warum muss man da gleich mit den Augen rollen?  ???

Ich weiß halt, dass der ehemalige Nachbar meines Vaters damals in Bahnen Flatterband über seinen Teich gespannt hat, weil der Fischreiher immer an seine Goldfische gegangen ist. Nach allem, was ich da mitbekommen habe, hat es recht gut geklappt. Soviel zu meinem Erfahrungsbericht ...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Rohana am 08.06.19, 21:33
Du, mir ist völlig wurscht was du da dann wie machst. Es ist ja dein Teich und dein potentieller Fischverlust :) 
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: martina am 09.06.19, 09:10
Ich hab das mit dem Netz nicht abwertend gemeint, sondern nur als Überlegung.

Und tatsächlich ist das mit dem Verfangen im Netz von Vögeln bei uns als ein Argument vorgebracht worden, als es darum ging, den Hühnergarten habichtsicher zu machen.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: bienchen3 am 09.06.19, 10:10
Guten Morgen Danny,
erstmal - wir haben auch Fischteiche als kleinen zusätzlichen Betriebszweig. Sind "gewachsene" Weiher, also nix gemauert sondern nur ausgegraben und eine Holz-Umrandung drum rum. Die Weiher gibt es schon ewig, wir haben vor einigen Jahren dann von Forellen auf Saiblinge umgestellt. Wenn du Karpfen möchtest, brauchst du stehendes Wassser, die Forellen und Saiblinge fließendes Wasser. Wir haben selber Quellen, und davon speisen wir die Weiher. Ist leicht abschüssig, also das Wasser fließt von selber durch die ganzen Weiher und wird anschließend durch das Absetzbecken wieder in den Bach eingeleitet.
Aufpassen - du brauchst Genehmigungen durch Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt!!! Zumindest bei uns in Bayern.

Fischreiher und Konsorten kennen wir auch - wir haben über manchen Weihern leichte Gitter drüber, die lassen sich zum Fischen leicht wegheben. Da hat sich noch nie ein Tier drin verfangen. Andere Weiher haben einen relativ hohen Holz-Umbau, da ist gar kein Schutz drüber. Am wichtigsten ist es bei den kleinen Fischen. Netz find ich persönlich nicht praktisch. Allein kriegst du es kaum vernünftig runter und wieder drauf. Die Gitter schon. Wir kaufen die Setzlinge mit ca. 3-5 cm Größe, und füttern langsam. Also zwei brauchen die schon, um fertig zu werden. Schmeckt man aber auch, sagen die Kundschaften.

Wenn Du noch was wissen willst, frag einfach
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Danny am 09.06.19, 11:05
"unsere" Teiche haben einen Frischwasser-Durchlauf, daher ging es bisher gut für die Forellen. Den könnte man aber auch zumachen (ist eine Umleitung aus dem nebenher fließenden Bach), um ein stehendes Gewässer draus zu machen.
Ich hatte vor allem wegen dem Futter an Karpfen gedacht, da die nicht das ganze Jahr über gekauftes Futter brauchen. Die Futterkosten für die Forellen waren ziemlich hoch.
Wie ist das denn bei Saiblingen? Die brauchen sicher auch gekauftes Futter, oder?

Zufälligerweise hatte mein Mann seinen Onkel letztens mal gefragt, wieviel Geld ihm der Fischereiverein für die Teiche gezahlt hatte und wie es bei denen jetzt überhaupt aussieht. Dabei hat er erfahren, dass der Verein wohl gerade ziemlich Ärger mit Tierschützern/Naturschutz hat. Man verlangt von ihnen, die betonierten Abfischbecken zu renaturieren, und das können sie sich wohl nicht leisten. (Das könnten wir dann aber auch nicht, wenn wir zurückkaufen würden :-\ ). Wieder mal alles nicht so einfach ...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Rohana am 09.06.19, 12:27
Ich hab das mit dem Netz nicht abwertend gemeint, sondern nur als Überlegung.

Und tatsächlich ist das mit dem Verfangen im Netz von Vögeln bei uns als ein Argument vorgebracht worden, als es darum ging, den Hühnergarten habichtsicher zu machen.
Danke für die Erläuterung. Im Hühnerforum gibt es sehr viele User mit Netzvariationen, da hört man wenig von Problemen in dieser Richtung, auch wenn die nie 100% auszuschliessen sind. Gittergeflecht wäre natürlich noch eleganter, aber auch noch kostenintensiver (? vermute ich)... bei uns war das Netz grade zur Hand und hat sich sehr gut bewährt.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: bienchen3 am 09.06.19, 13:59
"unsere" Teiche haben einen Frischwasser-Durchlauf, daher ging es bisher gut für die Forellen. Den könnte man aber auch zumachen (ist eine Umleitung aus dem nebenher fließenden Bach), um ein stehendes Gewässer draus zu machen.
Ich hatte vor allem wegen dem Futter an Karpfen gedacht, da die nicht das ganze Jahr über gekauftes Futter brauchen. Die Futterkosten für die Forellen waren ziemlich hoch.
Wie ist das denn bei Saiblingen? Die brauchen sicher auch gekauftes Futter, oder?


Ich hab jetzt grad mal nachgeschaut, wir haben letztes Jahr ganze 4 Säcke (der Sack kostet ca. 40 €) Fischfutter gekauft. Mein Mann sagt, die Fische sollen max. 2% vom Lebend-Gewicht an Futter pro Tag bekommen. Wir füttern auch nur jeden zweiten Tag im Sommer, im Winter weniger. Die 2% bekommen bei uns die Fische deshalb auch nur alle zwei Tage. Die hungern trotzdem nicht, wir haben verschwindend geringe Verluste. Eher gehen die Fische ein, wenn sie zu gut gefüttert werden.

Mit Karpfen kenn ich mich nicht aus, die kennt man bei uns als "Weihersau". Den Saibling kannst du halt jederzeit vom Wasser raus verkaufen, den Karpfen musst du eine Zeitlang wässern, damit der muffige Geruch weg geht. Der Karpfen frisst ja die Algen und das Zeug.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: samy am 11.06.19, 09:09
Ich habe heute in einer Zeitschrift zwei Artikel gelesen. In einem ging es um Durum (Hartweizen) und in dem anderen um Pilzzucht.
Es wurde sich dafür ausgesprochen das deutsche Bauern mehr davon anbauen um die Nachhaltigkeit der Podukte zu verbessern.


In der neusten agrarzeitung steht ein Artikel das deutscher Durum nicht mehr gefragt ist. Zu teuer. Die Verarbeiter kaufen jetzt in der Slowakei und Ungarn.
Vor drei Jahren war das, laut der gleichen Zeitung, die Feldfrucht mit Wachstumsmarkt.
So schnell ist alles überholt.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Beate Mahr am 11.06.19, 10:06
Hallo

schaut mal was ich gefunden habe

Quinoa aus dem Odenwald (https://www.p-stadtkultur.de/quinoa-aus-dem-odenwald/?fbclid=IwAR2CgNgaOHH2jBcU2wuVcxfakd8fkU7DOFbznqPzSmGTJ9qkEVhbiKU2b8k)

Zitat

Quinoa gedeiht selbst auf nährstoffärmsten Böden und bei extremen Witterungsbedingungen – warum also nicht auch bei uns? Im Mai 2017 säten Johannes Böhm, Andreas Michel und Mario Schuchmann das erste Mal Quinoa auf ihren Feldern aus. „Den ganzen Sommer über wussten wir nicht, ob das klappt. Der Quinoa schien einfach nicht reif werden zu wollen. Letztlich haben wir ihn erst Anfang Dezember gedroschen und hatten Sorge, ob er überhaupt richtig trocknen würde“, erinnert sich Johannes.


Sicher auch nur eine Nische ...

Gruß
Beate
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: martina am 11.06.19, 10:20
Klingt interessant, aber spontan kam mir die Frage, wie man das vermarktet?

Das war bei uns schon mit den Ackerbohnen vor 4 Jahren ein kleines Problem, inzwischen haben sich die Lagerhäuser auf die Bohne ja eingestellt. Aber Quinoa?

Der Artikel gab dann die Antwort:
Zitat
Verkauft werden die Erträge der letzten beiden Jahre mittlerweile im Unverpackt Darmstadt (und Aschaffenburg), in verschiedenen Edeka-Märkten, Hofläden und Reformhäusern im Odenwald und an der Bergstraße. Durchschnittlich 5,50 Euro kostet die 500-Gramm-Packung Quinoa aus dem Odenwald, im Unverpackt Darmstadt kann man ihn sich für 1,30 Euro pro 100 Gramm abfüllen.
Okay, wenn ich die Großstadt in der Nähe habe, dann ist das schon gut. Ich muss halt dann auch in die Verpackungsmaschinerie investieren und mir Gedanken machen, wie ich das organisiere.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: cara am 11.06.19, 10:38
ich schmeisse mal Soja in den Raum.
Kenne inzwischen einige, die das anbauen...
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Agrele am 11.06.19, 11:10
Martina

hier im Kreis baut es auch ein LW das 1Jahr an und hat sich gleich mit einen Bäcker zusammengetan.
kann leider den Link nicht mit einsetzten
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Agrele am 11.06.19, 11:20

Hoffe das der Link geht

https://www.rnz.de/nachrichten/mosbach_artikel,-quinoa-aus-schefflenz-super-tueftelei-fuer-super-getreide-_arid,445272.html
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: martina am 11.06.19, 11:23
Agrele,

dieser Artikel hier?

https://www.rnz.de/nachrichten/mosbach_artikel,-quinoa-aus-schefflenz-super-tueftelei-fuer-super-getreide-_arid,445272.html

Zitat
Die Rede ist von Quinoa, ein mehrere Jahrtausende altes Pseudogetreide, das bisher vor allem in Südamerika angebaut wird. Bisher. Denn ein Landwirt aus Schefflenz will das ändern. Andreas Feil hat auf einem Stück Acker in Oberschefflenz das Super-Getreide angebaut. "Ich war 2013 in Bolivien und habe damals schon beobachtet, dass die Menschen dort sich ihr eigenes heimisches Getreide nicht mehr leisten können, da die Nachfrage für den Export extrem hoch ist. Seitdem schlummert die Idee in mir", erzählt Feil...

Das ist ja heftig, dass wir jetzt den Südamerikanern das Getreide weg(fr)essen  :o Wenn das mit dem Anbau und Vermarktung klappt, ist das sicher eine gute Sache.

Edit: überschnitten
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Beate Mahr am 11.06.19, 11:37
Hallo

was mich so nervt ... muss es Quinoa sein ???

Haben wir nicht genügend heimische Getreide ???

Wie wär´s mit Leinsamen (https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Lein) ???

Aber nein ... nur exotisch ist schick modern und soooooooooooo gesund  :-X

Gruß
Beate
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: mary am 11.06.19, 12:34
Gut über Quinoa lässt sich streiten, aber wie heisst dieses laberige Zeugs, dass man inzwischen in allem finden kann- sogar im Brot- Chia oder so ähnlich-
überhaupt mit den ganzen Superfoods wird so ein Hype gemacht- aber scheinbar ist das alles einfach besser als das "normale Essen"- und wenn auch auf der einen Seite so auf den Preis geschaut wird, woanders wird dann wieder grosszügig ausgegeben.
Für Nischenprodukte braucht sicher etwas besonderes, kommt ja auch auf den Boden, Klima, Arbeitszeit und sonstiges an.
Wir haben in der Nähe Haselnuss,- Holunderkultur, einer baut Aronia an, Alpakas sind auch bei ein paar Betrieben,
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Beate Mahr am 11.06.19, 14:10
Hallo

naja ... dann eben Pflanzen ...

Vegan geht z.B. auch mit Erbsen und Lupine als Ersatz für Soja ...
die Frage ist ... was ist sonst noch so drin in den Fertigprodukten -> z.B. Burger

Gruß
Beate
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Rohana am 11.06.19, 14:15
Klingt interessant, aber spontan kam mir die Frage, wie man das vermarktet?

Quinoa macht ein Bekannter von uns in der Magdeburger Börde. Sieht aus wie Melde in Reinsaat  ;D ist Vertragsware (Bio), also recht praktisch was die Vermarktung angeht.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Mathilde am 11.06.19, 14:34
Klingt interessant, aber spontan kam mir die Frage, wie man das vermarktet?

Quinoa macht ein Bekannter von uns in der Magdeburger Börde. Sieht aus wie Melde in Reinsaat  ;D ist Vertragsware (Bio), also recht praktisch was die Vermarktung angeht.

Rohana, ist der  bei AW dabei?
LG Mathilde
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Rohana am 11.06.19, 17:29
Yup, ebenjener :)
Mittlerweile muss es auch woanders Quinoa geben, denn Rewe verkauft Quinoa aus Bayern mit GQ und allem scheiss, daneben billige Eigenmarke  ::)
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: sonny am 11.06.19, 20:50
Hat das jemand gesehen?


https://br.de/mediathek/video/unter-unserem-himmel-09062019-apfel-alpaka-aronia-bauern-wagen-neues-av:5cc0538c014ac500137fd323
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: silberhaar am 12.06.19, 06:56
Hat das jemand gesehen?


https://br.de/mediathek/video/unter-unserem-himmel-09062019-apfel-alpaka-aronia-bauern-wagen-neues-av:5cc0538c014ac500137fd323

Ja, zwischen Bildbearbeitung und rechts kucken. Ich empfinde für solche Manufakturen einen grossen Respekt. Hier musste zuerst getüftelt werden und wurden bestimmt noch belächelt und heute.... haben sie ein Standbein.

silberhaar
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: martina am 12.06.19, 08:57
Hier in der Umgebung gelten wohl in den letzten 3 oder 4 Jahren Hühnermobile als Nische. Und da bleibt es ganz schnell nicht bei einem kleinen mit 350 Tieren, sondern da kommt oft noch ganz fix ein 2. oder 3. oder ein größeres dazu.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Wiese am 12.06.19, 09:16
Hier in der Umgebung gelten wohl in den letzten 3 oder 4 Jahren Hühnermobile als Nische. Und da bleibt es ganz schnell nicht bei einem kleinen mit 350 Tieren, sondern da kommt oft noch ganz fix ein 2. oder 3. oder ein größeres dazu.


Ist bei uns auch im Kommen, die Hühnemobile. Aber wenns zuviele werden, wird das vermarken auch wieder ein Problem und mit  Bio Eier hat heuer auch jemand in unserer Nähe angefangen.
Aber wohin mit den Eiern, spüre ich sogar mit meiner kleinen hofeigenen Schar. Bei Überfluß an Eiern im heißen Sommer wird weniger
mit Eiern gekocht und mehr gegrillt.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: frankenpower41 am 12.06.19, 09:45
da sagst Du was, ich mit meinen 20 Hühnern hab im Moment auch Absatzproblem, frag dann  die, die immer welche haben oder verschenke mal wieder 20 an die Nachbarin, da bekomme ich im Gegenzug
dann Kuchen.
Manches ist einfach auch eine Standortfrage.  Direktvermarkter in Stadtnähe oder neben einem gut besuchten Biergarten haben da klare Vorteile.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: gammi am 12.06.19, 10:45
Die Standortfrage und das "drumherum" ist schon sehr wichtig.

Nischen sind eine tolle Sache. Mich stört bei den Diskussionen draum halt meisten, dass viele es nicht als Nische sehen, sondern erwarten, dass alle genauso produzieren.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: frankenpower41 am 12.06.19, 10:57
da hab ich vor Jahren bei entfernt Verwandten, grenzen direkt an Großraum Nürnberg-Fürth, ganz anderes gehört.
Sie erzählten mir von den Bauern bei ihnen und was die machen.  Die hielten das durchaus für normal.  Dort lebte man auch noch gut von 20 Kühen, und wunderte sich dass wir das nicht konnten,
da kam dann fast rüber "ihr kriegt nicht genug", aber wir hatten auch keine Bauplätze zu verkaufen.
 Pferdehof in der Pampa ist eben nicht so, wie wenn man nur aus der Stadt raus muss.
Meine Paten hatten da vor 50 Jahren schon Pensionspferde im Garten, da wäre hier zu uns raus niemand gefahren.
Als sie vor 30 Jahren mit Kühen aufhörten haben sie Stall und Scheunengebäude vermietet, das brachte viel mehr als wenn sie sich weiter abgerackert hätten.
Trotzdem bin ich heilfroh hier zu leben.  Kürzlich hat mir jemand von dort (mit noch normalen Hof) erzählt was da so abgeht mit all den Neubürgern.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Luxia am 12.06.19, 14:01
Unsere Nische hat mit der Milchtankstelle begonnen und so nach und nach hat sich das Angebot und die Arbeit erweitert. Erst war es ein Hühnermobil und dann, als die Eier an Weihnachten nicht reichten, ein zweites. Leider mussten wir dann lernen, dass Eier nur zwischen Oktober und Ostern nachgefragt werden und wir hatten sehr viele Eier zuviel. So haben wir Nudeln und Eierlikör machen lassen, die sind länger haltbar und verkaufen sich auch gut.

Eine erfolgreiche Nische bleibt aber oft  nicht lange eine Nische, weil andere Landwirte das dann auch anfangen und somit verteilt sich die Nachfrage auf mehrere Anbieter und der Anteil für den Einzelnen sinkt. Also muss man wieder eine neue Nische suchen und der erste sein.

Ideen hätte ich noch einige, aber momentan weder zeitlich, noch arbeitsmässig und vor allem finanziell nicht möglich. Das grösste Manko hier ist unsere fehlende Eigenmechanisierung, weil sich keiner findet, der für kleine Versuchsflächen Lohnarbeit macht.
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: sonny am 12.06.19, 23:35
Luxia,
finde es toll, dass du neue Ideen hast.
Die Zeit wird kommen, da hast du die Kraft und vielleicht auch wieder eine andere Sicht, sie umzusetzen 👍🏻
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: Isarland am 16.08.19, 20:28
Das haben wir alles nicht ... aber Fischreiher. Die haben schon früher gern die Forellenteiche abgefischt.
Da müssten wir vielleicht Flatterband drüberspannen oder so ...
Da brauchst was ganz anderes...ist aber leider verboten  :'( :'( :'(
Titel: Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
Beitrag von: steilufer am 12.11.19, 06:58
Unsere Nische entstand aus einer Idee, die wir auf der Grünen Woche vor Jahren aufgegriffen haben:
Hackschnitzel.
Bei mir sehr begehrt, damit ich im Sommer nicht ständig in den garten muss zum Unkraut ziehen.

Aus einem umgebauten Maisgebiss wurde der erste Schredder. Material gabs damals kostenfrei von der Straßenmeisterei. Ruck zuck war dann nicht mehr ich der Hauptabnehmer, sondern viele, auch Gemeinden u.ä. wollten dieses schöne Mulchmaterial. Inzwischen machen wir im Winter Spezialbaumpflege mit Arbeitsbühnen bis 25m, haben zwei Schredder hinterm Unimog mit Kiste und drei mit eigenem Motor hinters Auto zu spannen.

Mit der B-Ware, also mit Tannennadeln und Blättern heizen wir unsere Hackschnitzelheizung, der Rest wird verkauft. Gelagert wird in alten Fahrsilos.

Diese Nische macht inzwischen mehr Arbeit, als die Landwirtschaft.