Autor Thema: Cross Compliance & die Folgen  (Gelesen 43797 mal)

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Offline Biobauer

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #45 am: 23.08.05, 17:03 »
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Hallo,mal was realitätsnahes,heute in der früh klingelte das telefon,amt für landwirtschaft,sie kämen in ne stunde zur betriebskontrolle.als ich sagte das ich heute zwei unaufschiebbare termine hätte meinten sie sie würden jetzt mal allein meine felder abfahren ,da hab ich auch nix dagegen gehabt .noch dazu werden die bei unseren regen hier nicht allzuweit das auto verlassen haben .morgen früh stehn sie nun auf der matte und wollen  nun mit mir das schriftliche erledigenen .meine frage ,ich hab zwar komischerweise überhaupt kein schlechtes gefühl,was wollen die von mir haben .ich bin viehlos,biobetrieb,also nix bestandsverzeichnis,nix nährstoffvergleich ,nix düngeverordung bzw irgendwelche aufzeichnungen zum  anbau,ich kann ihnen sagen wo ich wann was gedrillt hab,sonst nix.Bodenuntersuchungen sind da,meine betriebsstätte is soweit auch ok denke ich .Ist irgendwas noch zu  beachten ,oder meint ihr es könnte der kelch an mir vorübergehen.
servus Herbert
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Offline SuHe

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #46 am: 23.08.05, 18:42 »
Hallo Biobauer,

ich mach mal den Anfang, kenne mich alllerdings nur mit den Auflagen eines konventionell geführten Betriebes aus und schreibe, was mir so spontan einfällt:

Besichtigung von Lagerung der Mineralölprodukte (Tankstelle usw.)
Besichtigung von Lagerraum oder Schrank für Pflanzenschutzmittel, Pflanzenschutzspritzen-TÜV

Feldbegehung zwecks Überprüfung von Flächengröße bei Unstimmigkeiten im Antrag
Überprüfung von Landschaftselementen ??

zusätzlich würde ich bereithalten (aber nie mehr hingeben, wie verlangt wird):
Ergebnisse der Bodenproben (auch alte Jahre)
Nährstoffbilanz - Hoftorbilanz
Anträge Agrarförderung, Flurkarten, Katasterauszüge, Pachtverträge,
Schlagkartei zur Ernte 2005 
Sachkundenachweis Pflanzenschutzanwendung (Gehilfenprüfung o.ä.)

.... übrigens, es gibt eine Site im www aus Bayern

             http://www.landwirtschaft.bayern.de

             unter aktuelle Themen findest du dort:

             CHECKLISTE CROSS COMPLIANCE 2005 vom MAI 2005

ansonsten nett sein, ruhig bleiben...

Gruß
Susanne, die DIR die Daumen hält
 

Offline martina

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #47 am: 23.08.05, 19:28 »

,also nix bestandsverzeichnis,nix nährstoffvergleich ,nix düngeverordung bzw irgendwelche aufzeichnungen zum anbau,ich kann ihnen sagen wo ich wann was gedrillt hab,sonst nix.Bodenuntersuchungen sind da,


Hallo Herbert,

die Dünge-VO incl. Nährstoffbilanz gilt aber auch für Biobetriebe. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Du über Deine Pflanzenbaumaßnahmen keine Aufzeichnungen machen mußt? Ich dachte immer, die Bioverbände achten auch auf Aufzeichnungen? Ist also eine reine Verständnisfrage.

Als die Dünge-VO vor Jahren eingeführt wurde, besuchte ich eine Veranstaltung zum Thema. Der Referent, Sachbearbeiter des Amt für Agrarstruktur (heißt jetzt nach nieders. Verwaltungsrefom anders, ist aber das Gleiche) sagte damals, daß in Zukunft eben auch Biobetriebe zum Spritzen-TÜV müßten und der Nährstoffnachweis für sie genauso gelte.
Mit irgendetwas mußt Du ja wohl auch düngen. Sowie Du Dünger in irgendeiner Form ausbringst, mußt Du dieses auch aufzeichnen.

Aber wie gesagt, vielleicht hab ich das ja nur falsch verstanden.

Kontrollieren werden sie im Feldbereich in jedem Fall die Grenzen Deiner Schläge und den Aufwuchs, dazu wird ein bestimmter %satz Deiner Flächen per Los bestimmt und die werden dann angeguckt, evt. mit GPS vermessen und dann mit dem Flächenantrag verglichen. Wie Susanne schon sagt, kann es gut sein, daß auch alle Katasterauszüge da sein müssen. Bei uns wurden die damals komplett mit dem Flächenantrag verglichen, jedes Flurstück einzeln. Desweiteren damals Flur-Karten angeguckt, wo die einzelnen Flächen liegen, hat man heute ja eh auf den Luftbildern.

Bei Stilllegungsflächen wird geschaut, ob der Aufwuchs gemulcht wurde, oder evtl. doch vor September schon als Futter abgefahren, bzw. wann gemulcht/gemäht/gehächselt wurde?

Ganz sicherlich werden sie die Schmieröllagerung und evtl vorhandene Hoftankstelle angucken.

Lt. unserem Beratungsring wird auch auf der Hofstelle geguckt, ob irgendwelche Ölflecken auf dem Boden sind, die auf evtl leckende Schleppermotoren hinweisen. Also vielleich noch mal kontrollieren und ne Schaufel Sand draufschmeißen.


Offline Biobauer

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #48 am: 23.08.05, 20:30 »
Hallo,nährstoffbilanz mus sich nicht madchen wenn ich weniger als 80 kg /N pro ha in der fruchtfolge habe udn da sist bei viehlosen betrieben eigentlich immer der fall.spritze hab ich keine,also kein tüv.wegen bio,mach ich sicher meine aufzeichnungen ,liegt alles da.
also mal sehen was draus wird.
servus Herbert
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Offline Biobauer

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #49 am: 24.08.05, 09:14 »
Hallo,
Kontrolle ist rum ,war ganz easy,keine Beanstandungen ,Prüfer auch sehr freundlich und entgegenkommend,
haben gestern Flächen kontrolliert ,heute nur schriftliches,das hat grade mal ne Stunde gedauert .
servus Herbert
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Offline Biobauer

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #50 am: 24.08.05, 12:39 »
Also,die sidn gestern allein meine flächen abgefahren ,sie müssen 50 % anschauen ob landschaftselemente,gründlandumbruch , ffh gebiete,vogel udn bodenschutz,erosionsschutz und ordnugsgemässe landwirtschaft.grössen wurden meiner meinung nach nicht gemessen oder es ganb dazu nix zui beanstanden .heute war es eigentlich nur noch ein ankreuzen  von fragen ,ob ich  mit den CC regelungen konform bin .sie wollten noch meine bodenuntersuchungen udn meine düngeempfehlungen sehn ,meine aufzeichnungen haben sie nich ineressiert ,allerdings hatten sie schon meinen Konformitätsnachweis dabei,wussten also das ich schon einmal wegen  Bio kontrolliert wurde heuer.das wars dann eigentlich .sie we3rden nochmal im winter schaun ob ich auch meine winterbegrünung ordnugsgemäss gesaet hab udn sie noch steht ,diesel udn öllager wurde eigentlich nur geprüft darauf ob alles dicht ist udn nix rumtropft.
das wars dann schon auch .
ich denek es ist immer so ,wie man hineinruft so kommts zurück ,als die sahen da sich alles sauber geordnet  und griffbereit daliegen hab gruben die da auch nicht nach ,um etwa doch noch irgendnen fehler zu finden .
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Yannik

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #51 am: 02.10.05, 14:37 »
Neue Auflagen werden erfunden
[1. Oktober 2005]

In Zukunft kann Cross Compliance dazu führen, dass neue Auflagen für die Landwirtschaft eingeführt werden, sagte Professor Folkhard Isermeyer, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Braunschweig, am Donnerstag in Berlin. Solange die Politik den Landwirten nämlich nur die Einhaltung des bestehenden Fachrechts als Voraussetzung für die Prämienzahlung abverlange, werde sie dem Vorwurf ausgesetzt sein, den Landwirten Geld dafür zu zahlen, dass sie sich an Gesetze halten. Anlässlich der Wissenschaftlichen Akademietagung von Deutschem Bauernverband und der Andreas-Hermes-Akademie sagte der Wissenschaftler, dass dies auf Dauer nicht durchzuhalten sei, berichtet die Agrarzeitung Ernährungsdienst. Also würden die Politiker, denen die Einkommen der Landwirte am Herzen liegen, in Versuchung geführt, neue Auflagen für die Landwirtschaft zu "erfinden", um auf diese Weise den ursprünglich zum Einkommensausgleich geschaffenen Finanztopf besser mit umweltpolitischen Argumenten rechtfertigen zu können. Eine sachgerechte Umweltpolitik werde dadurch allerdings nicht entstehen, sondern in erster Linie eine Aufblähung bürokratischer Regelungs- und Kontrollmechanismen. "Für die Wettbewerbsfähigkeit der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist dies kontraproduktiv", so Isermeyer. Generell gelte: Je schärfer Cross Compliance gefasst werde, desto eher werde Nicht-Produktion zur dominanten Strategie. (BS)


http://www.agrimanager.de/nachrichten/aktuell/pages/show.prl?params=%26recent%3D1%26type%3D1&id=18560&currPage=

Offline SuHe

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #52 am: 08.10.05, 22:40 »
Hallo Otto,

und wer verzinst den Landwirten die verspätete Zahlung ??

 ::) ::) ::)     ???

werden die Bauern überhaupt noch ernst genommen ?

oder macht man mit ihnen, was man will?

lassen sie alles mit sich machen??

wer ist Opfer......?
wer ist Täter......?

tja, die Verantwortliche hat das "sinkende Schiff" verlassen....

Gruß Susanne 

 


Offline mary

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #53 am: 09.10.05, 07:11 »
Hallo Susanne,
in unserem landw. Wochenblatt stand gestern ein Leserbrieb über eine Betriebskontrolle.
Wenn das stimmen sollte, dann gute Nacht Landwirtschaft.
Wir haben schon viel zu lange Stück für Stück unserer Freiheit aufgegeben.
Das ging langsam und schleichend.
Jetzt hängen wir am Tropf und müssen froh sein, wann andere uns ein paar Tröpfchen zukommen lassen.
Wenn sich einer alleine wehrt, das ist sinnlos. :'(
Und mehrere Bauern unter einen Hut zu bringen- zwecklos :-[
Ich fürchte, dass es so weitergehen wird,
dass diejenigen, denen es zu dumm wird, das Handtuch werfen-
und die anderen schlucken und kuschen.

Wie sich das ganze Prämiensystem in Zukunft entwickeln wird,
ich möchte meine Phantasie lieber gar nicht walten lassen,
da reicht mir schon - was sich abzuzeichnen scheint.

@Otto, ich frag mich manchmal, ob diejenigen, die sich das alles ausdenken-
noch einen Funken Praxisbezug haben?????????????
Am Ende ist der Bauer immer der gelackmeierte.
Naja, wenn das Weihnachtsgeld  ;D ausfallen sollte-
dann warte ich auf die Ermahungen der Wirtschaft-
ja genug einzukaufen, damit es aufwärts geht mit dem Aufschwung  :-[
maria

Offline gundi

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #54 am: 09.10.05, 09:22 »
Wir haben schon viel zu lange Stück für Stück unserer Freiheit aufgegeben.


 ich frag mich manchmal, ob diejenigen, die sich das alles ausdenken-
noch einen Funken Praxisbezug haben?????????????

Hallo!

Ich war gestern bei einem Vortrag von Sepp Holzer, war sehr interessant zuzuhören und in vielen Dingen hat er schon recht,das die Bauern keine freie Entscheidungskraft mehr haben weil sie alle "am Tropf" hängen. Nur ist seine Wirtschaftsweise auch nicht so einfach umzusetzen, und sein Erlös ist ja auch nicht nur von den Produkten des Anbaues, sondern vielmehr von den Excursionen und Vorträgen.
Dann hat er uns noch ein neues Lehrbuch für die höheren Agrarschulen gezeigt,darin werden alle "Unkräuter" von Beinwell Schafgarbe und Spitzwegerich usw. aufgelistet und zugleich steht die Codenummer für das passende Bekämpfungsmittel dabei.Da wundert mich dann nichts mehr wenn solche "Schüler" auf die Bauern losgelassen werden :o
Schönen Sonntag noch

gundi
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Offline mary

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Re: Cross Compliance & die Folgen
« Antwort #55 am: 09.10.05, 13:59 »
Hallo Gundi,
wir waren vor kurzem bei ihm auf seinem Betrieb.
Man kann von seinem Betrieb eigentlich nichts kopieren und 1:1 übernehmen,
aber die grauen Gehirnzellen einsetzen- ist sicher nicht verkehrt.  ;)
Seinen Vortrag über das Lehrbuch habe ich auch mitbekommen, aber in der Landwirtschaft kann ich mich immer öfters nur noch wundern ;D
Das Thema- wie man die bäuerliche Jugend ausbildet und erzieht- darüber unterhalten wir uns mal.
Unsere Tochter wollte vor 2 Jahren unbedingt zum Holzer´schen Hof-
war bestimmt nicht verkehrt-
man fängt einfach an- vieles kritischer zu sehen.
herzl. Grüsse
maria

Offline Jochen

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Re: QM-Fleisch- Schlachtung, Dokumentation, Stempel etc.
« Antwort #56 am: 15.08.06, 18:59 »
Heute bekam ich ein Rundschreiben. In Bayern wurden schon den ersten Betrieben über cross compliance die Prämie gekürzt, weil auf dem  Schild an ihrem Schweinestall nicht der vorgeschriebene Text

Schweinebestand - Betreten verboten sondern beispielsweise

Wertvoller Schweinebestand. Zutritt verboten

steht.

Leichte Verstöße bedeuten eine Kürzung von 3%, nach behördlichem Ermessen kann aber zwischen 1% und 5% variiert werden.
Das macht bei einem 100-Hektar-Betrieb ungefähr 300 bis 1500 Euro Kürzung zusätzlich zur Strafe aus.
Wegen eines falschen Textes.

Und dieses hochkriminelle Vergehen fließt in die Statistik ein. Genug Stoff für einen Kurzfilm in einem Verbrauchermagazin. Dort wird aber nicht über diese hanebüchene Bevormundung und Kriminalisierung der Landwirte berichtet. das wäre nicht quotenfördernd. Irgendein Betrieb mit wirklich schlimmen Zuständen wird sich schon finden. Dieser dient dann als Aufhänger.
Der Schlußsatz...... wie ich ihn in ähnlicher Form schon im Fernsehen erlebt habe:

Der Bauernverband (mit zynischer Betonung) spricht von einem Einzelfall. unsere Recherchen ergaben, dass bei Kontrollen auf 90% der Betriebe Verstöße festgestellt wurden


Offline martina

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Re: QM-Fleisch- Schlachtung, Dokumentation, Stempel etc.
« Antwort #57 am: 15.08.06, 19:12 »
Siehste Jochen,

deswegen finde ICH es ja so wichtig, dass man die genauen Vorschriften auch kennt, damit es eben nicht zu diesen hanebüchenen Fehlern kommt, die nicht sein müßten. Auch wenn ich der Meinung bin, dass der Text auf so einem Schild egal sein sollte, solange die Botschaft Betreten verboten richtig rüberkommt.

Aber das gehört nun wirklich in eine andere Box, weils ja nichts mit Schlachthäusern direkt zu tun hat ;)

Topinambur

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Re: QM-Fleisch- Schlachtung, Dokumentation, Stempel etc.
« Antwort #58 am: 15.08.06, 21:01 »
Martina,
streng genommen hat das mit dem Thema nichts zu tun-im weitesten Sinn aber natürlich doch.
Ich hoffe, Du hast Deine letzte Bemerkung gegenüber Jochen nicht wirklich ernst gemeint.

Iich kenne diese Geschichte nur von Jochen und ich weiß nicht, ob er sie aus erster Hand hat.
Wenn das stimmt und wegen ein paar Wortabweichungen eine Sanktion ausgesprochen wurden, ist dass doch unglaublich. Nimmst Du das alles hin?

Niemend kennt alle Bestimmungen 100%ig. Wenn ein Kontrolleur etwas finden will, findet er auch Dinge zur Beanstandung.
Es kommt dabei manchmal weniger auf die "Vergehen" an, sondern darauf, wie unbequem jemand vorher im Amt aufgetreten ist.
Es gibt bei solchen Kleinigkeiten einen Ermessenspielraum. Wenn der vom Kontrolleuer nicht wahrgenommen wird bedeutet das: Wir haben Dich auf dem Kieker. Pass auf. Heute zahlst Du 200€ beim nächsten mal sind es mehr.
Es bringt nichts sich zu verbiegen auf Teufel komm raus. Wir machen wohl alle einen Kopfstand, wie ihn die Vorschriften verlangen, aus ökonomischen Gründen. Leider scheint mir der Bestimmungskatalog so diffizil zu sein, dass es unmöglich ist alle Bestimmungen zu erfüllen.
Und nicht zu vergessen auch die Konkurrenz, die die kleinen Betriebe für die großen darstellen.
Ich beziehe mich nicht auf sinnvolle Bestimmungen, die z.B. Hygiene, Gesundheit bei Mensch und Tier gewährleisten. Ich meine Bestimmungen die, ein überlastiger Verwaltungsapparat erzeugt.

Schöne Grüße
Topi

Offline Stanzerl

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Re: QM-Fleisch- Schlachtung, Dokumentation, Stempel etc.
« Antwort #59 am: 16.08.06, 07:43 »
Hallo Topi,

Zitat
Wenn das stimmt und wegen ein paar Wortabweichungen eine Sanktion ausgesprochen wurden, ist dass doch unglaublich. Nimmst Du das alles hin?

genau so scheint es fast überall zu sein. Die vielen Vorschriften können bestens zur Schikane eingesetzt werden, deshalb hängt man sich gleich freiwillig den Maulkorb um. Ein weiters unglaubliches Beispiel: unserem Tierarzt wurde z.B. bei einer Kontrolle durch eine junge Kontrolleurin vom Veterinäramt vorgehalten, dass auf einer Flasche mit Kochsalzlösung der Zusatz "Für Tiere" fehlte. Der "Mangel" wurde in den Kontrollbericht geschrieben.
Ich finde, dass es ausgesprochen wichtig ist, solche Vorkommnisse öffentlich zu machen. Sonst bekommen irgendwann diejenigen Recht, die sagen, dass Zustände wie 1933 auch heute wieder möglich wären.

Zitat
Es gibt bei solchen Kleinigkeiten einen Ermessenspielraum. Wenn der vom Kontrolleuer nicht wahrgenommen wird bedeutet das: Wir haben Dich auf dem Kieker. Pass auf. Heute zahlst Du 200€ beim nächsten mal sind es mehr.

Dagegen kann man sich nur wehren, wenn man gemeinsam etwas tut - wenn nur einer aufbegehrt, ist er genau der, den die Kontrolleure auf dem Kieker haben, bzw. der unter den Augen der anderen "vernichtet" wird. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Einer Bekannten, die die selben Probleme mit Ohrmarken hatte wie wir und die über Internet auf uns aufmerksam wurde, konnten wir helfen, indem wir unsere "Truppe" verstärkt haben und auch mit der Presse Druck gemacht haben. Es ist ja nicht so, dass man die Presse nur immer gegen sich hat. Man kann sie auch zu seinen eigenen Gunsten nutzen. Jetzt haben auch wir Ruhe.

Ich habe übrigens auch festgestellt, dass bei der EU oft offenere Ohren da sind, als man allgemein meint - leider bekommen diese Ohren zu viel von Lobbyisten und zu wenig von Betroffenen zu hören.

Dass Fleischhygiene wichtig ist - das stelle ich nicht in Frage. Aber Vorschriften, die praktisch gar nicht mehr umsetzbar sind - die helfen niemandem. In Meiner Ausbildung habe ich oft den Spruch gehört "Die Gesetze sind für den Menschen da und nicht der Mensch für die Gesetze" - genau so ist es!


Gruß, Conny