Autor Thema: Es geht mir nicht gut.  (Gelesen 12046 mal)

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Offline Annette H.Topic starter

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Es geht mir nicht gut.
« am: 06.10.22, 17:12 »
Hallo,

ich war schon lange nicht mehr hier.  Zuviel um die Ohren, zu viel passiert.

Dann die gesundheitlichen Problemen.

Ist schon doof wenn man weiß, aufgrund gesundheitlichen Problemen, nicht mehr allzu lange zu leben. Wie geht man damit um, vor allem wenn man alleine ist.
Ich hadere mit mir, ich hatte lange gedacht, ich schaffe es und kann noch einiges umsetzen.
Nun ist es anders. 
Es fühlt sich richtig beschissen an.  Sicherlich sind das Phasen, die man durchleben muss, bis man das akzeptiert. Alles leichter gesagt, als wie umgesetzt.
Ich frage mich ob es Sinn macht, auf zuschreiben wie hart und ungerecht mein Leben war. Ob es Sinn macht, das zu veröffentlichen, würde das jemand interessieren,...hat ja heute jeder mit sich selbst viel zu kämpfen.
Ich weiß irgendwie gar nichts mehr.  Was ist noch richtig und gut. 
Freunde haben sich alle abgewendet, viele sind inzwischen verstorben,... so ist das Leben,..

LG Annette
« Letzte Änderung: 13.10.22, 16:14 von Annette H. »

Offline LuckyLucy

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Das liest sich nicht so positiv und deshalb denke ich, es wird für Dich Zeit, nicht mit der Vergangenheit zu hadern. Auch wenn das Leben einem mit Härte begegnet - was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht rückgängig gemacht werden. Es gibt doch bestimmt auch Dinge, an denen Du Dich erfreuen kannst? Wenn Du diese identifiziert hast, halte sie fest und freue Dich weiter daran. Niemand weiß, wann seine Stunde schlägt.

Ich wünsche Dir alles Gute!
LuckyLucy

Offline gammi

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Das ist sicher keine einfache Situation. Und tatsächlich weiß ich auch nicht wie ich damit umgehen würde.

Aufschreiben ist manchmal gut. Manchmal ist es aber auch besser man lässt alte Dinge ruhen. Und wie Luckylucy geschrieben hat ist es vermutlich besser sich an die guten Dinge zu erinnern.

Enjoy the little things

Offline Frieda

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Das ist natürlich hart.

Ich kann und will auch nicht raten, ob es sinnvoll ist das Schwere aufzuschreiben. Es kann Erleichterung bringen, aber es kann auch passieren sich zu sehr darauf zu konzentrieren.
Zu veröffentlichen, gut, es gibt ja viele Bücher von Menschen mit traurigem Schicksal und gelesen werden die auch.

Mir tut es leid zu lesen, dass du immer noch alles alleine tragen und ertragen musst. Soweit ich mich noch erinnern kann, hast du ja nie oder wenig jemanden gehabt, der dich wirklich unterstützt.
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)

Offline Annette H.Topic starter

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Nun sich an das Gute zu erinnern, das mache ich ja schon und hab da auch meine Rituale. 
Nur ist es nicht leicht, zu sehen, wie alles dahin rinnt, auch das eigene Leben. Gut 56 Jahre,...  waren bis jetzt,.. wie lange ich es durchhalte,... ich weiß es nicht. 
Ja ich bin alleine. Warum will ich gar nicht mehr genau wissen. Ich hab so viele Menschen um Hilfe gebeten gehabt,...wollte wirklich keiner mir ernsthaft helfen. Was solls, es ist halt so. Es ist enttäuschend und ich werde auch keine Antwort mehr darauf finden.
Letztes Jahr dachte ich noch, ich packe es,... doch 2022 hat sich alles sehr verschlechtert, seit August ist es ganz schlimm.  Nun es ist wie es ist, ich hab halt Pech gehabt. Wie oft hab ich mich gefragt was hab ich falsch gemacht, was hab ich verbrochen,.....ich weiß es nicht. 
Danke das ich hier schreiben darf.
 

Offline fanni

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Liebe Anette,
das ist wirklich schwer und ich würde auch nicht wissen, wie damit umgehen.
Ich denke schreiben hilft immer, ob hier oder vielleicht ein Tagebuch. Wenn es dir gut tut alles mal ab zulassen dann mach es einfach, ist doch egal..........und wenn es dir möglich ist,  rausgehen.
 Das wäre mein Rat. Da ergibt sich vielleicht ein unerwartetes Gespräch, ein netter Augenblick oder einfach Sonne auf der Haut.

So weit weg sind wir hier alle nicht mehr, es kann schnell gehen und einige liebe Leute aus dem Forum sind nicht mehr bei uns, oder auch sehr krank und beeinträchtigt......die Einschläge kommen bei jedem näher, ob bei einem selber oder in der Umgebung. So trifft dein Beitrag im Prinzip jeden von uns, wenn vielleicht nicht heute , aber irgendwann und das kann auch schon bald sein. Bei uns in der Familie sind grade auch sehr viele Schläge. Mein Schwager hat eine schlimme Krebsdiagnose und ja er ist grad er 60. Ich weiß grade auch nicht, wie ich meiner Schwester helfen kann. Sie müssen sich aufgrund der aktuellen Infektionslage sehr isolieren und ich bin so eingespannt in Betrieb und Arbeit, dass ich es nicht schaffe mal spontan hinzufahren, weil es für mich eine Tagesreise ist. So bleibt nur das Telefon.

Bleib behütet liebe Anette und schreib wieder. Irgendjemand liest es schon und dann bist du in diesem Augenblick nicht alleine.
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Mastreh

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Fanni das hast schön geschrieben, mir fehlen bei solchen Situationen meistens die passenden Worte.

Offline Morgana

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Liebe Anette,
das Leben hat es bisher nicht gut mit dir gemeint, ganz im Gegenteil.
Aber das ist leider alles schon passiert. Du kannst nichts mehr ändern, nichts mehr zurück drehen.

Damit abschließen und Frieden finden klingt gut und wäre wahrscheinlich das beste
ist aber viel leichter gesagt als getan und niemand Außenstehender
kann sich wirklich vorstellen, wie es sich für dich anfühlt.

Ob du das Leben so wie es war aufschreiben sollst?
Was würde es dir bringen? Und zwar nur dir. Niemand anderen. Es geht nur um dich.
Wenn du der Meinung bist, es bringt dir viel, schreib ein Buch. Egal was daraus wird.
Du muss auf nichts und niemand mehr Rücksicht nehmen.
Denn wie du schreibst wollte dir bisher keiner wirklich helfen.

Gibt es vielleicht eine Selbsthilfegruppe mit deiner Krankheit bei dir in der Umgebung?
Wenn das was für dich ist, melde dich dort an. Man bekommt Kontakt zu anderen Leuten denen es ähnlich geht.
Kann sich austauschen, erhält so manchen Tip.
Mein Mann leitet  eine Selbsthilfegruppe und es tut den Menschen sehr gut, wenn sich die Gruppe
zum Kaffee trifft oder Ausflüge macht. Er ist auch telefonisch für seine Leute erreichbar.
Oft ruft jemand an und will einfach nur mal was los werden, mit jemandem reden.

Gönn dir jeden Tag was schönes, etwas was dir gut tut.
Muss ja nichts großartiges sein. Es gibt sicher einiges bei dem du immer gesagt hat, das mache ich wenn ich Zeit habe.
Mach es jetzt. Ohne schlechtes Gewissen oder was irgendwer sagt oder denkt.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du mit der Situation umgehen kannst
Dass dir jemand zur Seite steht, damit du nicht alleine mit allem fertig werden musst.

Schreib einfach hier drauf los. Es wird dir jemand antworten.
Ganz liebe Grüße Morgana

Offline gammi

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Gönn dir jeden Tag was schönes, etwas was dir gut tut.
Muss ja nichts großartiges sein. Es gibt sicher einiges bei dem du immer gesagt hat, das mache ich wenn ich Zeit habe.
Mach es jetzt. Ohne schlechtes Gewissen oder was irgendwer sagt oder denkt.

Vermutlich ist das Problem, dass vieles gesundheitlich nicht mehr geht? Und dann kommt erst Recht der Frust, dass man immer das Gefühl hat im Leben etwas verpasst zu haben.
So geht es mir momentan zumindest.


Zitat
Schreib einfach hier drauf los. Es wird dir jemand antworten.

Das ist eine gute Idee.
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Offline Morgana

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Dass gesundheitlich vieles vielleicht nicht mehr geht, ist möglich.
Aber etwas geht immer. Das kann von einer Pizza bestellen über Lieblingseis essen
in aller Ruhe ein Hörbuch hören usw sein.

Je nachdem wie fortgeschritten die Einschränkungen sind, sollte man auf jeden Fall alle Hilfe annehmen
die einem zusteht. Pflegedienst usw.
Ab Pflegegrad 1 stehen einem 125 Euro im Monat zur Verfügung. Dafür könnte man sich
eine Alltagsbegletung leisten. Jemand der einkauft, mit einem zum Arzt geht
Oder einfach nur mal das ist und zuhört.

Offline annelie

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Gönn dir jeden Tag was schönes, etwas was dir gut tut.
Muss ja nichts großartiges sein. Es gibt sicher einiges bei dem du immer gesagt hat, das mache ich wenn ich Zeit habe.
Mach es jetzt. Ohne schlechtes Gewissen oder was irgendwer sagt oder denkt.

Vermutlich ist das Problem, dass vieles gesundheitlich nicht mehr geht? Und dann kommt erst Recht der Frust, dass man immer das Gefühl hat im Leben etwas verpasst zu haben.
So geht es mir momentan zumindest.

Und dann kommt man durch den Frust leider in eine Abwärtsspirale, die nicht so einfach zu durchbrechen ist....
« Letzte Änderung: 07.10.22, 14:16 von annelie »
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline Frieda

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Wie oft hab ich mich gefragt was hab ich falsch gemacht, was hab ich verbrochen,.....ich weiß es nicht. 

Das Leben hier auf dieser Welt ist nicht gerecht. Wir leben in einer gefallenen Welt und es gibt nicht wirklich Strafe auf schlechtes Benehmen und Belohnung für gutes. Es gibt genug schlechte Menschen, die ein schönes Leben führen und gute Menschen, die es schwer haben.  Sorry, wenn das jetzt etwas hart ist, aber sich die Frage zu stellen,  ist zwar naheliegend, aber führt zu nichts.



Damit abschließen und Frieden finden klingt gut und wäre wahrscheinlich das beste
ist aber viel leichter gesagt als getan und niemand Außenstehender
kann sich wirklich vorstellen, wie es sich für dich anfühlt.


Das finde ich eine ganz wichtige Sache. Abschließen , Frieden finden - das ist zwar schön und wünschenswert, aber wie Morgana schreibt schwer und vor allem so "auf Befehl" noch dazu von jemand außen geht das gar nicht. Da hab ich auch schon die  - sehr negative - Erfahrung gemacht, dass gerne mal jemand, der so gar keine Ahnung hat, klug daherredet "lass es halt los" - ja wie denn, wenn es "klebt"...
Da könnte -  und das musst du selber wissen, ob das für dich gut ist -  vielleicht schon helfen, es aufzuschreiben. Es hilft manchmal klarer zu sehen. Ja, es war schlimm, was passiert ist, es war Unrecht, was  andere dir angetan haben...für dich selber und auch, wenn es andere mitfühlende Menschen lesen/hören. Wenn Du schreiben willst, dann schreibe es auf. Für Dich allein oder hier (hier gibt es ganz liebe Menschen ), wie es für Dich passend ist. Es heißt ja auch : Geteiltes Leid ist halbes Leid. Da ist schon was dran.
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)

Offline gammi

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Und dann kommt man durch den Frust leider in eine Abwärtsspirale, die nicht so einfach zu durchbrechen ist....

Wenn man alleine ist, dann ist eh alles doof. Da schmeckt auch das Eis oder die Pizza nicht wirklich.
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Offline Annette H.Topic starter

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Danke für Eure Antworten.
Ja das Leben ist nicht fair.
Die Gedanken überschlagen sich in mir.
Ich denke oft an Mary, ich stand zeitweise mit ihr in Telefon,- und Mailkontakt.  Das war schon eine ganz liebe, sie machte mir immer wieder Mut. Sie fehlt keine Frage. 

Im Moment ist mir gerade alles irgendwie egal geworden. 
LG

Offline silberhaar

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Ich habe gestern im Wald ein Blatt gefunden und dabei an dich gedacht, liebe Annette H.
Ich nenne es: "getragen werden ".

silberhaar