Bäuerinnentreff

Betriebliches => Familie und Betrieb unter einem Hut => Thema gestartet von: Mirjam am 11.11.04, 12:24

Titel: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Mirjam am 11.11.04, 12:24
Hallo

Früher war es so - eine Frau die einen Bauern heiratet wird automatisch Bäuerin (und Mutter  ;) ) und übernimmt selbstverständlich ihren Platz am Hof (in welcher Hierarchieebene auch immer) - in jedem Fall ist die Integration keine Frage oder keine Entscheidung gewesen.

An der Eurotier sprach ich mit einem Jungunternehmer über Familie (da kommt man halt irgendwann drauf, weil betriebliche Entwicklung immer was mit der Familie zu tun hat).

Er hat - wie heute weit verbreitet - seine Frau aus dem Hof "herausgehalten", neben der Buchführung ist sie berufstätig. Das hat ja viele Gründe:

Vom Geld angefangen
über die bewußte Trennung von E/SE und der jungen Frau
bis zu dem eigenltlichne Wunsch der Frau ausser dem Hof in dem eigenen  Bereich tätig zu werden.

Nun da sein Vater sich ebenfalls (wie schon die Mutter vor Jahrzehnten) aus dem Betrieb zurückzieht - ist er "betriebseinsam" geworden.

Nicht dass es ihm an AK trotz der paar hundert Sauen mangelt, aber ihm fehlt die Absprache bei den vielen kleinen Entscheidungen täglich, die er allein treffen muss.
Das über fachlichen-speziellen Dinge reden in seinem Stall - in die die Frau nie eingearbeitet wurde (Genetik, Fütterung..)
Das Reflektieren von Vor- und Nachteilen, Erfolgen und Mißerfolgen.

Aus diesem Grund - nicht finanziell usw. begrenzt - möchte er nicht mehr wachsen.

Auf der Heimfahrt haben mein Mann und ich darüber gesprochen und er ist diesbezüglich doch recht froh, dass ich fachlich seine Sorgen verstehe, mit ihm drüber reden und auch nach Lösungen suchen kann.

Bei dem "Berufe-kucken" im BT habe ich festgestellt, das ~  80 % der Frauen nicht-LW Berufe haben.

Wie geht es euch dabei?

Zu wieviel % seit ihr am Acker oder im Stall in die betrieblichen Entscheidungen integriert?

Hat sich euer Partner bemüht, euch zu integrieren?

In wie fern oder warum / in welchen Maß haltet ihr es mit der Aufgabenteilung um einfach der vielen Dinge am Hof "Herr" zu werden?

Würdert ihr gern in bestimmten Bereichen mehr integriert / eingearbeitet sein, einfach wissen was läuft, gefragt werden?


viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Beate Mahr am 11.11.04, 12:48
Hallo Mirjam

ich schreib dir heute Abend oder morgen Früh was dazu ...
hab jetzt gleich Arbeitssitzung hier bei uns  >:(
sollte eigentlich schon mal Kaffee kochen  ::)
GöGa hat sich verzogen ....mit den Worten ...  Du machst das schon (http://www.agrar.de/smileys/021.gif) ...
Soviel zum ~~ einbinden ~~  in den Betrieb (http://www.agrar.de/smileys/smhair.gif)

Manchmal wünsche ich mir (http://www.agrar.de/smileys/012.gif)
er würde sich von mir ~~ mehr einbinden lassen ~~  :-\

Bis später

Beate
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Mirjam am 11.11.04, 13:46
Liegt es nicht an uns selbst, wie weit wir uns einbinden lassen oder eingebunden werden?
Susanna

Hallo Susanna,

viele unserer Männer/SV haben eine landw. Ausbildung tw. sogar Ausbildungsqualifikation.

Warum also gibt es also Landtechnik-Kurse usw. für Frauen!?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich die (fachliche) Einbindung der Frau am Hof ist, ob sie wirklich jedes Management (warum/weßhalb) erklärt bekommt oder die Funktionsweise von Maschinen um sich im Notfall helfen zu können wenn der "Chef" nicht da ist.

Darum diese Box  ;)

viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: mary am 11.11.04, 15:03
Hallo Susanna,
die Integration und Einbindung meines Mannes  in den Haushalt hätte ich auch viele Jahre versucht-
aber irgendwie scheine ich da etwas verkehrt gemacht zu haben-
er mag es nicht und da wird nichts draus.
Aber ich habe daraus auch gelernt, dass ich auf dem Hof auch nicht alles können muss-
z. B. Maschinen schmieren, oder mit jeder Maschine auf dem Betrieb umgehen zu können.
Warum soll ich z. B. schweißen lernen, die Bedienung einer Waschmaschine oder anderer haushaltsgeräte ist ja umgekehrt auch nciht schwieriger.
Ich weiß im Betrieb realtiv gut bescheid, aber vollkommen ersetzen kann ich meinen Mann nicht-
und das ist auch gar nicht mein Anspruch-
wenn heute auf einem Betrieb der Bauer oder die Bäuerin für längere Zeit ausfällt-
dann sind zu dieser Zeit entscheidungen zu treffen.
Meine wichtigste Integration ist für mich, dass ich nicht nur die Buchführung mache, sondern dass wir anhand der Ergebnisse gemeinsame gleichberechtigte Entscheidungen treffen.
Alles zu können- das wird niemals gelingen.
Herzliche Grüsse
maria
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Susanna am 11.11.04, 15:21
Hallo Maria,
 was du schreibst, kann ich nur unterschreiben!!
Bei mir ist es haarklein genau dasselbe  :)
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: steilufer am 11.11.04, 16:06
Hallo,

bei uns hat sich die Integrationsintensität im Laufe der Jahre verändert.

Ich kenne meinen Mann jetzt seit 20 Jahren,seit 16 sind wir verheiratet.

Mehrere Jahre haben wir den Betrieb,100ha Acker 60 Sauen auf Mist komplett alleine geführt.Im Stall konnten wir uns gegenseitig ersetzen.Durch mein Asthma und schlechte Ferkelpreise und unser beginnendes Dienstlesitungsunternehmen haben wir die Schweine auslaufen lassen,ein bißchen schluchz,denn Tiere sind meine Leidenschaft,aber meiner Gesundheit gehts seitdem wesentlich besser.

Beim Ackerbau konnte ich schon einiges,bedingt durch meine ldw. Lehre,aber nicht alles.Geräte an-abbauen,Kornfahren,abstoppeln mit diversen Geräten,pflügen,alles kein Thema.
Düngerstreuen habe ich nie gemacht,hat sich so ergeben,ich habe mich auch nicht drum gerissen,traue ich mir aber zu.
Schwierig wird es beim Spritzen und Dreschen.Um die Spritze richtig zu kapieren,fehlt mir wahrscheinlich der Biss,kann ich nicht.
Und fürs Dreschen war immer jemand da,kann ich auch nicht,würde im Streß wohl auch zu panisch reagieren.

Bis unsere Kids kamen,habe ich dann auch da voll mitgearbeitet,bin also alleine mit dem Schredder zu Kunden gefahren und habe gehächselt;nur mit der Säge umgehen,das habe ich mir nicht zugetraut.So blieb mir dann beim Arbeiten mit der Bühne ihre Bedienung überlassen.

Und nun mit 2 Kindern mache ich den Telefondienst,kümmere mich um Kunden,gebe Geräte raus und nehme sie wieder an.
In Notfällen fahre ich dann auch mal mit einem Gerät hinterher,um es auszutauschen.

Dafür kann mein Göga aber auch im Haushalt einiges machen,was sich aber im Moment überwiegend auf Tisch-mit-Abdecken beschränkt.Aber im Notfall könnte er es bzw. könnte jemanden anleiten.
Hoffen wir mal,daß er nicht kommt...
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Stadtkind am 12.11.04, 08:48
Das Thema interessiert mich auch!

Nicht nur, wie ihr "gestandenen Bäuerinnen" die Integration geregelt habt, sondern gerade die "jungbäuerinnen (wie mich?!).

Vielleicht meldet ihr Euch mal per Kurzmitteilung.

Würde mich freuen!

Gruß

Stadtkind
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Beate Mahr am 12.11.04, 10:03
Nicht nur, wie ihr "gestandenen Bäuerinnen" die Integration geregelt habt, sondern gerade die "jungbäuerinnen (wie mich?!).

Hallo

ähm ... die Integration hat doch nichts mit der ** Herkunft ** zu tun ... denke ich  :-\

Erstmal muß ich euch vorwarnen ... ich mach Gedankensprünge ... sorry

Ich hab mich am Mittwoch mit einer Kollegin vom ABFF unterhalten ...
wir sind so ganz zufällig auf ein ähnlich gelagertes Thema gekommen =>
was lassen die SE zu  ::)
Es ist nicht leicht für den Ehemann und Sohn die Integration zu ermöglichen
es funktioniert nämlich dann nicht wenn die SE noch mitreden ...
es der Ehefrau und ST vermissen sich am Hof einzubringen  >:(

War bei uns nicht anders (http://www.agrar.de/smileys/cwm23.gif) vielleicht auch nur ein Extrembeispiel
Ich stamme von einem relativ erfoglreichen Bertieb ab ...
habe schon immer vieles anderes gesehen ... war immer selbstständig für mich verantwortlich ...
Hab meinen Süßen geheiratet ... und hatte nichts mehr  zu melden

Sicher hab ich die ersten 2 Jahre unserer Ehe ** genossen ** ...
mußte nicht kochen ... hatte viel Zeit für die Kinder ... hab nur die Wäsche für uns gemacht ...
aber selbst da hätte es SM gerne gesehen
wenn ich die Wäsche von GöGa ihr zum waschen gegeben hätte  :o
das war die Hölle !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Folgen von dem gemeinsamen Haushalt  :-[ :'(

SE haben es immer wieder geschaft, dass GöGa so viel Arbeit hatte,
dass wir ( ich und die Kinder ) zu kurz kamen ...
meistens mit dem Spruch => ein Bauer braucht ** das **  nicht .... z.B. Familien Sonntag

Als ich endlich aus dem TRAN aufgewacht bin ... hat´s gerauscht  >:( :o
Ich hab angefangen GöGa in den Stoßzeiten zu unterstützen ...
Ich fahre das Getreide zur Annahmen ...
GöGa mag nicht mit dem Schlepper auf die Straße oder in´s Ort ... mir macht es Spaß ...
SM ist der Ansicht => eine Bäuerin fährt keinen Schlepper  :(
Klasse sag ich euch ... 1. sie kann es nicht und 2. sie kann auch kein Auto fahren ...
Also war ich schon unten durch ... weil ich Schlepper fahren kann ...
Hab das zu Hause auch immer gemacht ... also das Hänger fahren ...
so Dinge wie Bodenbearbeitung find ich ätzend - - - mach ich auch nicht.

Das war der erste Punkt wo ich mich selbst integriert habe !!!

So ging das weiter ... schleichend ...
wobei ich immer im Auge hatte ... wenn ich GöGa unterstütze hat er mehr Zeit für uns ...
das hat immer wieder zu Unverständnis und Kritik seitens der SE geführt :(

GöGa wurde ja auch von SM und seinen Schwestern ** verwöhnt **
und wie er heute weiß ** klein gehalten ** um nicht zu sagen unselbstständig  :-[ ::)

Als wir nach dem ** Übergabezoff ** 1992 = Se haben die  Hofstätte verkauft
komplett neu angefangen mußten ....
=> Haus mieten
=> die Maschinen von SE abgekauft
=> in die Landpachtverträge eingestiegen
=> Halle gepachtet ... usw.
hatte GöGa von ** Büro usw.  ** keine Ahnung ... hat schon immer SM gemacht :(

Wir standen damals vor der Entscheidung Wie geht es weiter ... wer macht was ...
für uns war klar => Jeder macht was er am besten kann und am liebsten macht !!!  
Mein Süßer macht den Außenbereich => Feld - Dienstleistung - Tiere ...
ich den Innenbereich => Kinder - Haushalt - Büro ...

Ich war also  von eben auf jetzt zu 100 % gleichberechtig und voll integriert
allerdings mit dem Vorteil, dass keine SE da waren die reingeredet haben ...
wir wohnten ja nicht mehr zusammen ... haben uns aber täglich gesehen ...
mein Süßer mußte sich fast jeden Tag anhören, dass ich Dinge mache ...
=> die sich für eine Frau nicht gehören
=> auf Sitzungen gehen
=> Schlepper fahren
=> meine Meinung laut sagen
und vorallem meinen Mann [ ihren Sohn ] ** aufmische **

Das alles nur weil ich ihn dazu ermuntert habe
=> selbstständig zu werden
=> eigene Entscheidungen zu treffen
=> alte Arbeitsweisen zu überdenken
=> Anbautechniken zu ändern
=> auf Familien Tage zu bestehen
=> mir im Haushalt ( Büro ) zu helfen

Aber was soll´s ... wir ändern SE nicht mehr ... und lassen uns auch nicht ändern

Wir sind glücklich damit so wie´s jetzt läuft

Ich denke ein Stück weit ist die Frau selbst dafür verantwortlich
ob uns wie sie sich integriert oder integriert werden möchte und will
wobei man auch die Betriebsentwickung beachten sollte
Wenn eh klar ist der Betrieb hat keine Zukunft sollte sich die Frau nach ** außen ** orientieren
soll´s weiter gehn ... ist die Integration sicher wichtig ...

Wie gesagt für mich ist die Integration wichtig um meinen Süßen zu unterstützen
damit mehr gemeinsame Zeit raus springt für die Partnerschaft und Familie  


Gruß
Beate
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: rambazambahuber am 12.11.04, 11:27
Hallo Stadtkind,
ich bin zwar auf einem Bauernhof aufgewachsen, mußte mich aber trotzdem einarbeiten. Die meisten Frauen üben vorher einen anderen Beruf aus und sind trotz elterlichem Bauernhof nicht eingearbeitet.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Es geht schon los mit dem Kochen. Da muß man auch erst lernen. Bei uns werden wöchentlich vom Landwirtschaftsamt abends Kurse angeboten und wenn man Lust hat kann man noch den Abschluß "Ländliche Hauswirtschafterin" nachmachen. Ich hab es so gemacht und das hat mir sehr viel gebracht. Außerdem lernt man viele junge Bäuerinnen kennen. Vielleicht wird es in eurer Nähe auch angeboten.
Also, nicht den Kopf in den Sand stecken.....junge Bauernmädel, (schon wieder schreib ich Mädels)  8) ;)die anderen Berufen nachgegangen sind, wissen meistens auch nicht mehr....Es reicht wenn der Wille und das Interesse vorhanden sind.
Grüße Regina
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Digge am 12.11.04, 15:15
Moin Moin
ich denke , die Integration fängt mit dem Mann an!in wiefern er sich von seinen Eltern beeinflussen läßt.Oft lese ich hier wie schwierig es ist, mit den Se`s zurecht zu kommen .
Kenne ich nicht! Schon bevor mein Mann und ich uns kennenlernten, hat ER da klare Grenzen gezogen: Sv wollte das Dachgeschoss für sich und Sm ausbauen , Männe hat das verhindert , "schließlich will ich mal eine Familie und Frieden !!"(er hat als Kind mit erlebt wie seine Mutter von seiner Oma herumkomandiert wurde) So wurde ein Altenteil gebaut
.Nach der Hofübergabe (lief parall mit dem Auszug von Se`s ) traf Männe allein die Entscheidungen , oft gegen die Meinung der Eltern , doch nie falsch , nur anders!!Mir ist es immer wieder ein Rätzel wie erwachsene Männer sich von ihren Eltern beeinflussen lassen:
Auf der anderen Seite allerdings , ist es auch eine Frage was will denn die Frau?
Arbeiten gehen? Soll sie......................nur sich bitte dann nicht grundsätzlich auch Bäuerin nennen!
Will sie zum Gelingen der Landwirtschaft beitragen .........................soll sie auch.......................und nicht lange fragen sondern machen: denn trotz Vorsorge meines Mannes hat meine Sm nicht begriffen das sie nicht`s mehr zu melden hat........*gg* nur wen kümmert das?
Wäre mein Mann jemand der mir keine Rückendeckung gibt, auf seine Eltern hören würde ; Wäre er nicht mehr mein Mann:
Ich denke Jede die es will kann sich im Betrieb intregieren ,wird das erschwert oder gar unterbunden ..............so sollte sie doch zwinged ihre Lage überdenken.
Frei nach dem Motto "Lass ihn zischen gibt nen Frischen"
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Janey am 16.11.04, 22:37
Hallo!

Also, ich finde es sehr wichtig, zumindest über alle Bereiche einen groben Überblick zu haben. Als mein GöGa mal ausfiel wg. Krankenhausaufenthalt, da war ich heilfroh, daß ich die Kühe kannte, mit dem Fütterungscomputer umgehen konnte, Bescheid wußte über Trächtigkeiten, Kalbedaten, Tränkeautomat, Felder usw.
Bin auch ein bißchen stolz drauf, daß ich mich da - als nicht aus der LW Stammende - ganz gut eingearbeitet habe und die Sache inzwischen (kann ich, glaub ich, mit Recht behaupten) besser kann als meine SM, die früher "den Daumen" auf allem hatte.

Den Bürokram mache ich fast allein, von daher hab ich ab und zu Sorge, was wohl passieren würde, wenn ICH mal ausfalle und GöGa sich da reinfummeln müßte ...
Aber für solche Fälle hab ich eine "Notfalldatei" auf dem PC, in der alle Passwörter und ein paar Kurzanleitungen fürs Nötigste drinstehen.

Da ich ganztags (40 Stunden/Woche) außerlandwirtschaftlich arbeiten gehe, arbeite ich nicht voll in der LW mit, wichtig ist mir aber, daß ich über alles informiert bin. Frage daher GöGa abends beim Melken wahre Löcher in den Bauch über das, was tagsüber so los war (was hat er wo gemacht, welche Kuh hat er wie behandelt usw. usw.). Das ist erstens eine Sache des Interesses, andererseits einfach auch eine Überlebensfrage. Wenn wir nicht zu zweit am selben Strang ziehen - einer allein schafft es nicht.

Aber es geht sicherlich auch anders: Jeder macht seinen Job und mischt sich nicht beim anderen ein. Obwohl ich mir das für unseren Betrieb nicht so ganz vorstellen kann. Da ist meist zuviel Arbeit für einen allein, aber andererseits zu wenig, um z.B. einen Lehrling zu beschäftigen. Also muß die Frau ran ...

LG
Janey

Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Mirjam am 21.11.04, 13:14
Hallo,

ich finde es immer wieder interressant, wie unterschiedlich stark die Integration ist.

Etwas was auch ganz viel mit der Zufriedenheit einer kommenden Frau am Hof zu tun hat ist, wie klar und deutlich ihre Rolle = Position am Hof ist, d.h. auch der Bereich, wo ihr keiner Reinmeckert, Vorschriften macht, wo sie eigenmotiviert und selbst entscheiden kann, was sie wann wie tut.

Habt ihr so einen Bereich oder vermißt ihr ihn?

Habt ihr ihn selbst geschaffen/erkämpft?

Hat euer Partner - um den Brückenschlag zum Thema zu bekommen - euch dabei unterstützt, euch einen Aufgabenbereich geschaffen, geholfen ihn zu "verteidigen"?


viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: suederhof1 am 23.11.04, 20:31
Hallo

Zur Intergration gehört für mich auch die Akzeptantz und Tolerantz der Mit- Bewohner. ;)

Von Anfang an hatte ich nie das Gefühl nur Geduldet zu werden.
Alle haben immer versucht, mir das beizubringen was einfach wichtig ist auf dem Hof .Mein Mann das melken, Trecker fahren, PC, usw.(wobei das melken nicht mein Dring ist.)
SM über gab mir ihr Feld "kampflos" . Die Gästebetreuung und Stallarbeit machen wir auch heute noch gemeinsam, wobei ich nie das Gefühl habe, ich steh wie ein Depp da.
Alle haben akzeptiert, das ich in einigen Sachen anderer Ansicht bin, obs ihnen passt weiß ich nicht, aber es fällt kein böses Wort.
Einiges hab ich mir so hingedreht, das ich damit gut leben kann.

Ich hab und werde auch immer alles mit allen besprechen, obs nun was mit den Kindern oder im Betrieb ist, wir gehen miteinander und nicht gegeneinander.
Ansonsten klappt es nicht.
Davon bin ich überzeugt.

SE und wir Jungen respektiern, akzeptiern und tolerieren uns.
Dann geht die Integration  schnelle, einfacher und für alle ruhiger zu.

LG Barbara
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Alice am 04.01.05, 12:48
Hallo,

würdet ihr bitte mal ein paar konkrete Tips (gerade für Jungbäuerinnen) formulieren, damit sie auf dem Hof (meist der Schwiegereltern bzw. des Mannes) den Fuß auf den Boden bekommen...

Mir fällt da in erster Linie miteinander reden ein und Toleranz bzw. Verständnis für die bisherige geleistetet Arbeit bzw. das Vorgehen der Schwiegereltern.

Fällt Euch noch was ein, was ihr Jungbäuerinnen mitgeben würdet, damit sie zumindest einen guten Start hat und die schlimmsten Stolpersteine ein bisschen umgehen kann??!

Würde mich sehr freuen, wenn ihr zahlreich antwortet...

Alice
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: steilufer am 04.01.05, 14:06
Hallo alice,

für mich als neue Freundin war es zunächst mal wichtig Interesse an der Arbeit auf dem ganzen Hof zu haben bzw. wenigstens zu zeigen und,wo ich konnte,mitzuarbeiten,denn dann konnte mir wenigstens keiner nachsagen,ich würde mich nur durchnassauern.

Probleme gab es auch zur genüge,aber nicht  so sehr in der Ldw., sondern eher im Haus mit Nachschnüffeln usw.

Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Tiney am 04.01.05, 18:10
Hallo Alice,

seit etwas mehr als 7 Jahren wohne und bewirtschafte ich zusammen mit Mann und SE unseren Hof.
Ich hatte gute Vorbereitung auf den Einzug als Jungbäuerin mit einem Jungbäuerinnenseminar und einer Ausbildung zur Facharbeiterin der ländlichen Hauswirtschaft.
Und trotzdem war es nicht möglich, Stolpersteine zu umgehen.
Das soll nicht mutlos stimmen aber ich glaube einfach, es ist fast nicht möglich, Tipps zu geben, die nicht allzu allgemein formuliert sind.
Es hängt sehr viel von der eigenen Erziehung und dem Rollenbild, das man mitbekommen hat, ab.

Meine Schwiema ist in etwa so alt wie meine Großmutter. Ich bekam zu Hause immer wieder verklickert, dass ich respektvoll sein müsse und dankbar dafür, was sie alles tut.
So kam ich mir zu Beginn meiner Bäuerinnenlaufbahn ziemlich überflüssig vor und hatte einen kleinen Haushalt sowie ein Baby zu versorgen. Um alles andere kümmerten sich SE und Göga.
Nur ja nicht aufmucksen und immer zufrieden sein.

Ich hatte keinen Bereich, der nur mich angeht, in alles wurde hineingeschaftelt, umgekehrt sprach sich mein Mann nur mit seinen Eltern ab, was Stall betraf, meine Anwesenheit dort war ja nicht nötig.

Aus meiner Not heraus begann ich dann wieder teilzeit zu arbeiten bis zum 2. Kind.
Die Wende für mich kam mit einigen Weiterbildungen und Unterstützung von meinem Mann, der mich lehrte, meinen SE Grenzen zu setzen und auf mein Ding zu bestehen.
Dass ewige Dankbarkeit für geleistete Arbeit nix bringt, sondern dass es auch einmal genug sein muss.
Ich bin nicht respektlos meinen SE gegenüber, grenze mich aber klar ab - soweit möglich, in vielen Bereichen lassen sich Kompromisse finden.

Meine Chance war dann der Einbau der neuen Melkanlage wo ich dann melken lernte und heute ab und an meinen Mann vertrete. Ich lasse mich auch nicht mehr aus dem Stall schicken oder sonst was.
Zur Entspannung gehe ich seit fast 2 Jahren wieder einer Teilzeitbeschäftigung ausser Haus nach, kehre aber im Laufe des kommenden Sommers wieder ganz auf den Hof zurück (SE sind beide Mitte 70).

Ich bin erst im Laufe einiger Jahre wirklich zur Bäuerin geworden, bin in meine Rolle hineingewachsen. Ich denke, frau sollte sich - so möglich - diese Zeit lassen und ihren Platz auf dem Hof finden.
Gute Voraussetzungen für den Einstieg als Jungbäuerin (fühle mich immer noch ein bisschen so...) sind sicher Offenheit, Interesse,  Respekt ohne Unterwürfigkeit, dass man sich neues zeigen lässt um es einmal erlernt auch abändern zu können, dass man auch den ein oder anderen Konflikt riskiert, dass man Unterschiede zwischen der Herkunftsfamilie/betrieb und  der/dem neuen akzeptiert, dass man viel miteinander bespricht ohne zu viel zu zerreden.



Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Chena am 28.06.05, 21:43
Ich lebe seit Pfingsten endlich mit "meinem" Bauern zusammen .
Zuvor haben wir mehr oder weniger eine Wochenendbeziehung über gute 400 km geführt, die so ausgesehen hat, dass ich ein bis zweimal im Monat von Freitag bis Sonntag bei ihm war :(

Die Integration auf seinem /unserem Betrieb wird mir von ihm und seinen Eltern, die im selben Haus leben, sehr leicht  gemacht. Obwohl ich  von Landwirtschaft und Rinderhaltung so gut wie keine Ahnung habe, habe ich nie das Gefühl wie ein Depp dazustehen. Ich kann fragen was ich will und ist es noch so doof. Eher ist es so, dass ich mithelfen möchte, es aber noch nicht (richtig) kann und deshalb ziemlich gefrustet bin ;)

Meine "Schwiegereltern in Spe" haben mir Anfangs etwas Angst gemacht: Wie würde man darauf reagieren, dass ich endgültig auf den Hof komme, meine kleine Tochter mitbringe und plötzlich quasi die neue Hausherrin bin?
Der Empfang war sehr sehr herzlich, meine Tochter wurde angenommen wie ein eigenes Kind und ist auch voll mit integriert.
Wir haben zwar manchmal unterschiedliche Meinungen (Was, Dein Hund darf ins Haus???) können aber gut darüber reden. Auch wenn Sie nicht ganz damit einverstanden sind wird meine Meinung doch akzeptiert. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.
Gleich von Anfang an wurde ich in Entscheidungen und Diskussionen mit einbezogen, wenn zB. der Tierarzt auf den Hof kommt bin ich dessen Ansprechpartner und kümmere mich um alles weitere.
Hilfreich für mich ist auch, dass meine "Vorgängerin" nicht besonders "angenehm" war und ich wohl mehr Ihrem Bild von einer guten Bäuerin entspreche (was immer das auch heissen mag...lach)
Ich glaube, Sie merken auch, dass mein Partner und ich ein wirklich gutes Team sind, dass wir gut zusammen arbeiten können und viel miteinander reden und dass es uns einfach gut zusammen geht.
Wir haben auch gemeinsam beschlossen, dass ich hier nicht mehr im Büro etc. arbeiten werde sondern zuhause bleibe und für meine Tochter und den Hof da sein werde, was ich sehr geniesse, da ich die letzen Jahre trotz Kind sehr viel gearbeitet habe.
Momentan sind wir dabei wieder in die Direktvermarktung einzusteigen, die für ein paar Jahre pausiert hat. Mein Traum ist ein kleiner Hofladen mit Fleisch, Honig, Likören  etc. und etwas Kunsthandwerk von Freunden...

Abendliche Grüsse,
Nicole
Titel: Re: Integration der Frau am Hof?
Beitrag von: Maja am 13.07.05, 00:09
Gute Ratschläge für Jungbäuerinnen geben ist nicht so einfach.
Im Grundsatz muss es doch für die "ALtvorderen" einfach wichtig sein,dass die Generation die nach ihnen kommt, zum ersten gut zusammenpasst und zusammenarbeitet.
Zum zweiten ,das vorhandene Gut,der Hof, weitergeführt wird. Denn nur so hat die von den Eltern und Schwiegereltern geleistet Arbeit erst ihre Vollendung.
ALs wichtigsten Punkt würde ich sehen,dass man zusammen über alles spricht.Ein gewisser Respekt vor der Lebensleistung der Vorgängergeneration ist schon angebracht ,aber genauso brauchen die Jungen Leute den Respekt der Eltern,denn es verlangt Mut und Kraft den Hof eine Generation weiterzubringen.
Der nächst Punkt wäre: NIcht jeder kann alles gleich gut und so soll jeder nach seinen Fähigkeiten seine Arbeitskraft im Hof einbringen.Es muss aber auch der jungen Frau genug Raum und Zeit bleiben die Kinder groß zu ziehen.
Es ist nicht einfach aber es ist möglich auf einem Hof gut zusammen zu leben, JUng und Alt
Maja