Ich stimme Annelie zu. Hier wird zu viel miteinander vermischt. Zum einen wird der Preis rein gebracht, den die Landwirte für ihre Produkte bekommen und beklagt, dass das zu wenig ist. Das ist aber nicht der Preis, den der Verbraucher bezahlt. Der Wert dazwischen bleibt beim Handel hängen. Da gibt es dann oft nicht nur eine Stufe. Eigentlich geht es dann alos mehr darum, sollte am Ende nicht mehr beim Erzeuger hängen bleiben.
Dann der Vergleich mit den Handwerkerpreisen und dem Getreidepreis. Das kenne ich von Bekannten, die immer den Brötchenpreis mit dem Mehlpreis vergleichen. Dazwischen liegt der Faktor Arbeit und noch einiges mehr, wie Kosten, Steuern divese Abgaben usw. Der Handwerkerpreis, den ihr bezahlt, ist der Endpreis. Der handwerkliche Unternehmer bekommt den ja auch nicht. Ein Vergleich käme höchstens in Frage zwischen dem Handwerkerpreis und dem Preis, der im Handel für das Getreide gezahlt werden muss.
Ein Vergleich zwischen der Landwirtschaft und anderen Unternehmen ist ohnehin immer schwierig, da Landwirte andererseits auch staatliche Zuwendungen bekommen (schlagt mich jetzt bitte nicht, ich sage nicht, dass das nicht so sein soll). Das ist auch gewollt, weil man damit meint die Preise für Lebensmittel niedrig halten zu können. Eigentlich die alte Geschichte von Brot und Spiele. Die Bürger ruhig halten, durch niedrige Lebensmittelpreise. Von daher glaube ich auch nicht, dass sich da was ändert.
Unser Problem heute ist ja eher der Überfluss und die gerechte Verteilung, von Waren und auch Geld.
Ich finde es nicht gut, wenn immer wieder der Vergleich kommt zwischen den Verbrauchern, die zwei- und mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen und den Lebesnsmittelpreisen. Diese Vielreisenden sind nicht die Normalverdiener. Das, was diese Menschen sich für Essen und sonst was leisten können, davon träumen auch die anderen Normal- und Geringverdiener.
Auch ich bin der Meinung, das, was dem Menschen am Herzen liegt, da findet er einen Weg, es zu kaufen. Zumindest gilt das für Menschen mit normalen Verdienst. Wir sollten aber nicht die Augen davor verschließen, dass es wirklich Menschen gibt, für die JEDES Teil, auch Lebensmittel schwierig zu handhaben ist. Diese Menschen kommen an ihre Grenzen, auch bei Lebrensmitteln. Ich habe einige Jahre im sozialen Bereich gearbeitet. Dort habe ich die erlebt, die aus dem sozialen Netz herausfallen, die lange versucht haben mit mehreren kleinen Jobs alles aufzufangen, weil sie die großen Jobs nicht bekommen, die viel Geld für die Anfahrt zu ihrer Arbeit bezahlen müssen, weil sie sich kein Auto kaufen können und weil sie den Stolz haben, von ihrer Arbeit leben zu wollen und kein Sozialfall werden zu wollen oder auch die, die in einer billigen Altbauwohnung wohnen und immer mehr Geld für steigende Energiekosten aufbringen müssen, weil diese Wohnungen erbärmlich isoliert sind und sie einfach dort nicht wegkommen, weil das Geld für den Umzug fehlt. Aber sie sind überwiegend in größeren Städten zu finden und wir Dörfler stolpern nicht so leicht über sie.
Das alles bedeutet jetzt nicht, dass ich der Meinung bin, die Landwirte sollten die Kosten für die sozialen Mißstände in unserer Gesellschaft aufbringen.