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Kleegras

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Ossi22:
Hallo !

Wer von Euch baut Kleegrasgemisch an ? Einjährig / Mehrjährig ?
Was ist zu beachten ?
Ist es für Silagezwecke zu empfehlen ?
Ist eine nennenswerte Einsparung von Soja in der Fütterung möglich ?
Ist bei Erstaussaat in der Fruchtfolge etwas zu beachten ? ( Impfung des Bodens für die Knöllchenbakterien ? )
Ist ein Vergleich zu machen zwischen reinem Feldgras und Kleegras  ?
Hat es auch schon jemand versucht und ist aus welchen Gründen wieder abgesprungen ?

Viele Fragen , viele Grüße
Henrik

Dirk:
Hallo Henrik,

zwar bau ich kein Kleegras an, hab aber ja mal in einer Firma gearbeitet, die mit entsprechendem Saatgut handelt. Auf der Homepage kann man sich die Sortimentsliste anschauen, da ist einiges zum Anbau beschrieben. Ist zwar grauenhaft formuliert und nur aus verschiedensten Quellen zusammengestückelt, aber insgesamt ganz passend und schlüssig. Nach der Beschreibung sind die verschieden Mischungen aufgeführt, die mein merkwürdiger Ex-Chef verkauft. In der Fülle und noch dazu fast ausschließlich als Bio-Saatgut ist das Angebot wohl einzigartig in Deutschland.

Impfen brauchst du nicht, es sei denn, du willst auch Luzerne in der Micschung haben. Die Bakterien für den Klee sind meist überall vorhanden. Ob du Soja einsparen kannst, dazu kann ich nichts sagen. Kleegras wird ja meist von Biobetrieben angebaut und die füttern eh wenig oder gar kein Soja, weil ja eh nahe zu nichts gentechnikfreies mehr zu kriegen ist. Da werden eher Lupinen, Ackerbohnen oder sowas eingesetzt.
Mein Bio-Lehrbetrieb setzt fast ausschließlich Kleegrassilage ein, dazu noch etwas Maissilage und Mehl aus Getreide und Leguminosen (meist Lupinen oder Erbsen, je nachdem, was grad zu bekommen ist). Die Kühe sind (meistens) topgesund und geben an die 7000l MIlch, was für nen Biobetrieb und den Input schon ganz prima ist.

Für den Boden und die Nachfrüchte ist ein mehrjähriger Kleegrasbestand mit das Beste, was ihm passieren kann. Du hast die Bodenruhe, der Klee sammelt fleißig Stickstoff, die Durchwurzelung ist super und wenn du 3-4 Schnitte machst, hast du noch ne gute Unkrautbekämpfung. Nicht zuletzt ist Kleegras bei nahezu jedem Biobetrieb Standard in der Fruchtfolge.

Hier noch der Link zu meiner Ex-Firma: http://www.camena-samen.de/  Der unterste Menüpunkt bringt dich zur Produktliste. Als Ansprechpartner für Vermehrung steht da übrigens immer noch mein Nme, stimmt aber definitiv nimmer.

Gruß

Dirk

Ossi22:
Hi Dirk !

Danke für die umfassende Antwort !
Es scheinen hier leider keine Kleegrasanbauer im Forum zu sein , schade !
Eine Frage hätte ich noch an Dich , sofern Du Zahlen dazu hast :
die Erträge im Vergleich - Kleegras - Ackergras - Weidegras   
und mir fällt gerade noch eine Frage ein:
Bei mehrjährigen Ackergras ( zumindest im konventionellen Bereich ) wird die Ertragsleistung immer geringer.
Wie würdest Du das Kleegras beschreiben , hat es eine dauerhaftere Ertragsleistung ?

Gruß Henrik

Matze:
Bin Bioackerbauer, viehlos und hatte Kleegras bis vor 5 Jahren in der Fruchtfolge. Grasanteil etwa 30 bis 40 %. Wurde vorallem eingesetzt um den Bestand schnell dicht werden zu lassen, Unkrautunterdrückung und um Stickstoff aus den Kleewurzeln zu binden während der Vegetation. Bin nun bei nur Kleeaussaat angelangt. Das Risiko von Krankheitsübertragungen vom Gras zum Getreide war mir zu hoch, Schwarzbeinigkeit und der Grasanteil wächst mit jedem Mulchen ,weil der Klee den häufigeren Schnitt nicht so gut wie das Gras verträgt. Will ja aber gerade Stickstoff aus dem Klee haben und nicht immer mehr Gras. Als Viehhaltender Betrieb bietet das Kleegras reichlich Futter und bringt auch mehr Struktur in das Futter als nur Klee.

Erja:
Hi,

wir bauen reine Luzerne an - zur Grünfütterung und fürs Silo.
Ich hab jetzt keine Zahlen, aber ich denke, es ist ein *billiges* Futter - Saatgut ist zwar teuer, aber die Luzerne bleibt bei uns 3-4 Jahre stehen, wird ca. 4mal im Jahr gemäht und ist vor allem auch in den trockenen Jahren dank sehr tiefer Wurzeln fleißig am wachsen  ;)!
Sie sollte halt zum optimalen Zeitpunkt gemäht werden, sonst wird sie hart und bitter und die Kühe mögen sie dann nimmer so gern - unsre fängt jetzt an zu blühen (2. Schnitt) - aber es ist grad kein Silowetter  :(.

Wieviel Soja sie verdrängt, weiß ich nicht, aber einiges kann man sicher einsparen.

Liebe Grüße

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