Autor Thema: Bienen und die Imkerei  (Gelesen 173211 mal)

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Offline jägerin

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Re: Hobbybienenhaltung
« Antwort #15 am: 11.03.06, 16:24 »
Hallo Moni ,
bei uns schwirren auch  welche ( sind wohl nur noch 3 nach dem Winter) rum. Betreut allerdings das Schwesterherz (  :( und wer holt den Schwarm vom Baum wenn die nicht da ist  ::) ?
 Ich bin mit Bienchen aufgewachsen und brauch das Gesumse in Natur und Garten unbedingt! Habe auch unbedingt einen " Bienengarten" mit viel Pollen- und Nektarpflanzen . Und der eigene Honig - hmmm! möchte ich nicht missen!
 Unsere können noch nicht ausfliegen , vor 3 Wochen mal und seither wieder saukalt oder Schnee.... :-\
Es grüßt Euch Gerda!

Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.  (Mahatma Gandhi)

Moni

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #16 am: 12.03.06, 20:35 »
Hallo  Jägerin,

bei uns konnten die  Bienen  auch erst einmal raus,auch vor ca 3 Wochen.Der Reinigungsflug hat ihnen gut getan,es wurde auch Zeit.Meine Immen haben den Winter bis jetzt gut überstanden, alle Völker brummen.

Auch wenn ich immer sage,ich höre auf mit dem Imkern, so kann ich es doch nicht lassen .... :) :)

Grüße Moni

Offline Jacqueline

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #17 am: 13.03.06, 08:44 »
Ich bin Tochter eines Bienenzüchters. Das Leben meines Vaters dreht sich hautpsächlich um Bienen und Bienenzucht. Er hat mehre Ämter bei der Bienenzucht.
Für seine Familie war der Honigverkauf eine wichtige Erkommentsquelle. Jahraus jahrein kamen Bienenzüchter aus allen Länder zu meinem Vater oder er ging bei Reisen zu ihnen.

Mit 18 Jahren verreiste es während 6 Monaten zum Bruder Adam in England, um die Bienezucht, bei diesem grossen Mann zu erlernen. Wer von Euch hat schon vom Bruder Adam gehört oder Bücher von Ihm gelesen? Er war ja ursprünglich Deutscher.

Später war, er Bieneinspektor im Oberwalliser Bienenverband, gab Kurse für Anfänger, anschliessen wähernd Jahren Präsident, er kümmerte sich um die Wetterstation (Wann fliegen die Bienen, Temaraturenaufnahme, Wetterberichte, u.s.w.), dann war er im schweizerischen Bienenverband tätig und schlussendlich bis vor 2 jahren, im Organisationskomitee der Apimondia, jetzt ist er Ehrenmitglied. Er sagt mit Stolz, dass er während den letzten 30 Jahren, wenn nicht mehr, an jeder Apimondia teilnahm.
Er liebäugelt ein wenig, nächstes Jahr nach Australien zur Apimondia zu reisen, doch mit 82 Jahren ist diese Frage offen!

Kennt Ihr die Apimondia?
Jacqueline "Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen,
wird der Erfolg all unsere Erwartungen übertreffen..."
Henry David Thoreau

Moni

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #18 am: 13.03.06, 11:34 »
Hallo Jacqueline

Hut ab,vor deinem Vater. Vor solchen Menschen habe ich echt Respekt,in diesem alter immer noch voll dabei!!!!
Von Bruder Adam habe ich schon viel gehört und auch gelesen. In Imkerkreisen ist sein Name ein Begriff.Tolll, wenn man solche Leute persöhnlich kennenlernen darf.Auch von der Apimondia habe ich wiederholt gelesen. Aber für mich ist das "unerreichbar".Ich bin zwar einemVerrein und da schon seit 16 Jahren aber das sind lauter alte Herren,viele davon auch noch pensonierte  Beamte. Da ist man als einzige Frau recht überflüssig :-\ :-\ :-\
Zu allem Überfluss bin ich auch nach 16 Jahren immer noch die jüngste, was das heißt, kann man sich denken.

Grüße Moni

Offline jägerin

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #19 am: 21.03.06, 09:10 »
Jetzt aber los hier!! :D

Es grüßt Euch Gerda!

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Moni

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #20 am: 24.03.06, 10:28 »
Hallo Jägerin,

bei mir am Bienenstand sieht es an den Nachmittagen auch so aus ;D ;D
Man freut sich richtig wenn wieder alles brummt und summt.

Grüße Moni


wesemichshof

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #21 am: 01.05.06, 16:59 »
Hallo zusammen,

unsere 5 Bienenvölker sind alle hinüber!  :'(
Wir dachten, wir hätten zuviel verkehrt gemacht, da wir noch absolute Anfänger sind, aber von einem bekannter Imker haben wir erfahren, dass hier noch mehr Imker große Verluste hatten.
Jetzt ist mit eigenen Bienen erst mal Pause. Unser Bekannter will zwei Stöcke zu uns stellen, damit mein GG etwas mehr Ahnung hat, bevor er (vielleicht!) wieder damit anfängt.
Ich war heute im Netz auf der Suche wegen des Bienensterbens und habe einen guten und erschreckenden Link gefunden: http://www.bienensterben.info/. Besonders der TExt zu 'Bienenungefährlich' ist heftig  :o

Viele Grüße
Inge

Offline mary

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #22 am: 01.05.06, 17:19 »
Hallo Inge,
bei uns klagen die Imker auch über hohe Verluste.
Hier haben wir wieder das Problem, dass die Bauern am Pranger stehen und wer profitiert von dem Ganzen?
Bei der Gentechnik in der Landwirtschaft scheint man die Bienen und Imker schlichtweg übersehen zu haben. Seit ich mich mit der Gentechnik mehr beschäftigt habe, komme ich aus dem Wundern nicht mehr heraus.
Mein Traum wären ein paar Bienenvölker, bisher fehlt mir einfach noch die Zeit.
Herzliche Grüsse
maria


Offline martinaTopic starter

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #23 am: 01.05.06, 19:40 »
Moin,

ein Bekannter von uns hat diesen Winter auch eingie Verluste hinnehmen müssen bei den Bienen. Scheint wohl so, als ob der Winter einfach zu lang war, oder?

Offline jägerin

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #24 am: 01.05.06, 20:43 »
Hallo
 bei uns ist auch die Hälfte gestorben ( 4 v 8)
 An der Länge vom Winter lags  hier wohl nicht ( hat man schon um Neujahr gemerkt das da was nicht stimmt!) Vielleicht der lange schöne Herbst und dann der schnelle heftige wintereinbruch ???
Varroa wars auch nicht .
 Aber: 4 reichen auch ;)
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Offline mary

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #25 am: 01.05.06, 21:05 »
Was ist denn mit den Bienen los,
in der Vergangenheit war die Varroamilbe der Bienentot,
im letzten Winter sind soviele Bienenvölker ausgeblieben, heuer wieder.
Sind es wirklich die Wetterkapriolen?
Wir haben im letzten Jahr ein paar Vorträge über Bienen und ihren Lebensraum besucht,
früher war auf jedem Hof ein Opa, Onkel, der sich mit den Bienen befasst hat,
heute ist das Wissen um die Bienenhaltung auf den meisten Höfen verlorengegangen.
Es gibt bei uns ein Projekt, Netzwerk blühende Landschaft, dort wird versucht, zu informieren, um den Bienen wieder einen etwas reicher gedeckten Tisch zu bieten und vor allem zu informieren, was die Landwirtschaft machen kann, damit die Bienen überleben können.
Oftmals geht es den Bienen aus Unkenntnis an den Kragen.
Auf alle Fälle macht mir das immer weniger werden der Bienen einfach Sorge,
selbst die Rapserträge sind zu einem hohen Maß von der Bestäubung abhängig.
Dass man die Bienen z. B. bei der Gentechnikbewertung einfach aussen vorgelassen hat,
empfinde ich als Skandal.
Die vielen Insekten, die mehr und mehr aussterben sind doch auch Indkatoren, dass manches nicht mehr so richtig stimmt.
Herzliche Grüsse
maria

Offline mary

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #26 am: 02.05.06, 06:45 »
Hallo Bridda,
auf unserem Betrieb hatte ein Imker viele Jahre seine Bienen, somit haben wir auch die Höhen und Tiefen der Imkerei mitbekommen.
Im vorigen Winter mag ja die Temperaturerhöhung im Januar noch gelten, aber davon war heuer sicher keine Rede.
Unser Imker gibt auf, weil er keine Ahnung hat, warum er  trotz seiner Mühen immer höhere Verluste an seinen Bienen hat.
Ich habe keine Ahnung, warum die Bienen und viele andere Insekten immer weniger werden,
aber es muss einen Grund haben, der nicht nur im Wetter liegt.
Dass die Wildbienen so gut wie verschwunden sind, dass die Hummeln zum Teil schon für die Bestäubung miteingerechnet werden, das können wir alles in die natürlcihen Abläufe einrechnen, letztes Jahr gab es wenig Obst, da hatten die Wespen auch wenig Nahrung.
Aber Bienen werden gefüttert, sie haben in der modernen intensiven Landwirtschaft immer weniger Nahrungsangebot, der Aufbereiter macht ihnen zu schaffen, dort haben sie keine Chance mehr wegzukommen.
Und blühende Wiesen verschwinden auch immer mehr.
Wie sich Pflanzenschutzmittel auf die Bienen auswirken, da gibts die verschiedensten Meinungen.
Wir haben einen grossen Streuobstgarten und ich sehe mit Sorge, dass die Bienen immer weniger werden, selbst auf den Rapsfeldern wären wir um eine grössere Population sehr froh.
Wir hatten auch den modernen intensiven Betrieb und genau deshalb versuchen wir, uns wieder in die Abläufe der Natur einzufühlen, denn ohne Bienen geht mehr kaputt, als wir ahnen.
Bei der Kleebestäubung übertragen die Bienen bestimmte Kreuzhefen, die für die Rinder als Verdauungshilfe so emminent wichtig sind, vieles ist uns überhaupt nicht bewusst und bekannt, was die Nützlinge bewirken.
Und dass mit dem Versuch, die Gentechnik in der Landwirtschaft zu etablieren, die Bienen total vergessen worden sind, empfinde ich einfach als einen Skandal.
Kanada kann keinen Honig mehr nach Deutschland liefern, weil den hier niemand kaufen würde.
Bienen halten sich nicht an die vorgeschriebenen Mindestabstände und wie sich der genveränderte Maispollen auf sie auswirkt, wenn nicht nur Maiszünsler am genveränderten Mais kaputt gehen, das wird sich zeigen.
Dass wir in der Vergangenheit auf viele Dinge nicht so besonders geachtet haben, dass halte ich mir selbst vor, aber wenn die Schmetterlinge und Bienen verschwinden, dann ist was los in der Natur, das mich mehr als bedenklich stimmt.
Auch im Boden verschwinden viele Tiere, die uns in der Landwirtschaft als billige Arbeiter ohne Lohn zur verfügung gestanden haben, aber ohne Brot gehen auch sie ein.
Es hungert nicht nur der Regenwurm, sondern genau wie die Bienen oberirdisch gibt es auch unterirdisch Lebensgemeinschaften, die vorhanden sein müssen, damit sie funktionieren können.
Als Bäuerin hoffe ich, dass wir es schaffen können, von der Landwirtschaft leben zu können, aber den Betrieb so bewirtschaften zu können, dass wir die Nützlinge schonen können, weil wir sie zum Bewirtschaften und Überleben brauchen.
Wir sind Teil des Kreislaufes in der Natur und haben eine grosse Verantwortung, die zwar heute noch teilweise gar nicht gesehen wird.
Ich habe keine Lust mehr, mich für meine Arbeit immer entschuldigen zu müssen, und diejenigen, die mit uns die Geschäfte machen, interessiert es nicht allzusehr, was sie mit ihren Produkten anrichten.
Herzliche Grüsse
maria

Offline jägerin

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #27 am: 02.05.06, 08:25 »
Wir haben in den letzten 2 Wintern schlechte Bedingungen sowohl für Bienen als auch für Wespen&Co gehabt.
Die mögen es nicht, wenn es mitten im Winter warm wird und dann der Winter nochmal mit doppelter Kraft zurückkommt.


Wir arbeiten auf unserem Intensivbetrieb (Milch- und Ackerbau) schon ewig mit einem guten Imker (Bienenzüchter)zusammen. Sowas ist für moderne Betriebe heute Standard, wir sind ja nicht wie die Medien, Bauernhetzer und Besserwisser in den 70ern stehen geblieben.

Hallo ,
 
 Ich bin nicht die Imkerin auf unserem extensiven Betrieb ( aber wir hatten "immer" selbst Bienen...)
Bienenvölker nutzen winterliche Wärmeperioden sehr gut, dann können Sie Ihren Reinigungsflug machemnn und draussen abkoten , so bleibt der stock sauber und gesund. Bienen halten ja eben keinen richtiigen Winterschlaf, selbst bei kältestem Wetter ist der Stock in Betrieb! ( kann man hören)
Schlimmer ist für die Völker wenn sie in der Brutzeit eine Schlechtwetterperiode erwischen und / oder die Tracht / das Pollenangebot ausfällt. Es reicht Ihnen eben nicht wenn  4 Wochen im Jahr der Raps blüht.
Sie brauchen ebenso wie wir die Vielfalt. Weide / Hasel im  Frühling dann Obstblüte und  Löwenzahn Klee   Linde  Sonnenblumen..... ( Wald/  Tanne  : das wäre schön- wenns ein Läusejahr gäb! ) usw. Es sind eben  nicht nur unsere Kulturpflanzen die Bienen besuchen ( Raps Löwenzahn ,  Mais Getreide Obst) Dazu gehört auch eine gute Spättracht im Herbst( da kann man auch im eigenen Garten viel machen ) damit die bienen gut versorgt in den winter gehen, da reicht zuckerwasserfüttern im August nicht aus!.
 es liegt sicher auch bei Bienen wie auch bei allen andren Nutztieren an der Zuchtentwicklung...Bienen als Hochleistungstiere -in allen Regionen dieselben Rassen.Carnica -Bienen. Die "schwarze Biene"( jahrhundertelang im Alpenraum beheimatet) ist z.B. vom aussterben bedroht .
 Aber wenn ich ein Tier nicht mit dem Füttern /versorgen kann was hier bei mir wächst- ist das dann das passende?
so ist halt auch mit der  Hochleistungskuh Kuh mit Ihrer Leistung im Schwarzwaldmit seiner Grünlandwirtschaft....
Genausowenig will ich die Bienen das ganze Jahr durch die Gegend karren- damit sie Nahrung finden.)  Übrigens kenn ich auch Imker die Zwischenzeitlich keine Sonnenblumenfelder mehr besuchen und auch beim Raps von Problemen berichten.
Es grüßt Euch Gerda!

Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.  (Mahatma Gandhi)

Offline jägerin

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #28 am: 02.05.06, 08:29 »
 
 DNR - Info von gestern:
Unsere Honig-Bienen sterben aus
Von ALBERT LINK

"Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.
Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr"
Albert Einstein (1949)

"Der Todeskampf der Honigbiene und der Imkerei in Deutschland hat begonnen"
Manfred Hederer (Präsident des Verbands der Berufsimker vergangene Woche zu BamS)

Bonn - Böses Frühlingserwachen für unsere Natur! In diesen Tagen blühen die ersten Kirschbäume, verströmen ihren Duft. Doch das Summen der Bienen, die damit angelockt werden sollen, dürfte vielerorts ausbleiben: Ein mysteriöses Honigbienen-Sterben hat je nach Region "bis zu 80 Prozent der Völker vernichtet", berichtet die "Deutsche Bundesstiftung Umwelt" (DBU). Besonders betroffen sind nach BamS-Recherchen die neuen Bundesländer, aber auch Teile Bayerns, Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und das Saarland. Manfred Hederer (58), Präsident des Verbands der Berufsimker und mit fast 60 Prozent Verlustquote selbst Geschädigter: "Viele von uns kämpfen nach diesem Horrorwinter um ihre Existenz, etliche Hobby-Imker denken ans Aufhören."

"Wir sind frustriert und wütend", beschreibt Klaus Maresch (38) vom Verein "Imkerbund.org" die Stimmungslage unter den Bienenzüchtern, deren Zahl seit Jahren abnimmt (siehe Info). Er ist der letzte Profi-Imker in der 300 000-Einwohner-Stadt Bonn - und hat in diesem Winter 50 Völker verloren. "Das entspricht fast einer Million toter Tiere. Und die verbliebenen Bienen sind alles andere als in Top-Zustand."

Die Ursachen? Vielfältig und längst nicht vollständig erforscht. Der lange, kalte Winter habe etwa im Voralpenland ein frühzeitiges Ausfliegen der Bienen verhindert. Experte Dr. Stefan Berg (45) aus Würzburg: "Die Bienen mußten im Stock abkoten, es kam zu Infektionen." Zudem terrorisiert ein winziger Schädling (Varroamilbe) seit Jahren Deutschlands Bienenstaaten.

"Das allein erklärt aber nicht unsere riesigen Verluste", sagt Maresch. "Wir sind sicher, daß die Agrarindustrie mit ihren Pflanzenschutzmitteln eine Mitschuld trägt." Die Honigbiene sei nach wie vor "Umweltindikator Nummer eins": "Wo Bienen leben, ist die Natur in Ordnung, wo sie sterben, stimmt etwas nicht." Imker Steffen Böhm (45) aus Gelenau (Erzgebirge): "Selbst die Futtersuche wird immer problematischer. Es gibt riesige Gebiete, in denen wir keine Bienen mehr halten können, weil nur noch Raps angebaut wird - und die Bienen nach dessen Blüte verhungern."

Die Folgen könnten in diesem Jahr erstmals die Obstbauern treffen. Maresch: "Die Bestäubung ist in vielen Regionen gefährdet." Einbußen bei der Ernte seien die logische Konsequenz: "Die jährliche Bestäubungsleistung der Honigbiene beträgt zwei Milliarden Euro."

Weniger pessimistisch beurteilt die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse die Lage. Sprecher Dr. Markus Nöthen zu BamS: "Auch der Wind, Hummeln und andere Wildinsekten helfen bei der Bestäubung. Im Moment sehen wir keinen Anlaß zur Hysterie."

Allerdings räumt auch er ein: "Ohne Honigbiene geht es nicht." Und deren "Todeskampf" hat nach Worten von Berufsimker-Präsident Hederer begonnen. Der Anbau genmanipulierter Pflanzen könne der deutschen Imkerei den Rest geben.

Wissenschaftler der Uni Greifswald suchen bereits nach Alternativen für die Bestäubung: Bei einem Rostocker Obstbauern kommen in diesem Jahr erstmals speziell gezüchtete "Hilfsarbeiter-Bienen" zum Einsatz. Vorteil der Roten Mauerbiene: Sie ist flink und als staatenlose Einzelgängerin weniger krankheitsanfällig. Nachteile: Die Zucht der Wildbiene ist teuer. Und sie produziert nicht ein Gramm Honig ...

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Imkerei in Deutschland
Die Honigbiene gilt als viertwichtigstes Nutztier nach Rind, Schwein und Geflügel.

Laut Zahlen von 2005 werden in Deutschland noch rund 750 000 Bienenvölker bewirtschaftet, jeweils zur Hälfte durch Berufs- (4000) und Hobby-Imker (75 000). Die Jahresproduktion an Honig beträgt nach Angaben des Deutschen Imkerbundes etwa 20 000 Tonnen – und deckt nur ein Fünftel des einheimischen Bedarfs. Ungeachtet der hohen Arbeitslosigkeit ist die Imkerei stark rückläufig, beträgt das Durchschnittsalter der Imker über 60 Jahre, wird immer mehr Honig eingeführt (z. B. aus China).

Doch die eigentliche Leistung der Bienen läßt sich nicht importieren: 80 Prozent der Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch sie angewiesen.

Es grüßt Euch Gerda!

Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.  (Mahatma Gandhi)

Käseherby

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Re: Bienen und die Imkerei
« Antwort #29 am: 02.05.06, 12:00 »
hi jägerin

Es reicht Ihnen eben nicht wenn  4 Wochen im Jahr der Raps blüht.
Sie brauchen ebenso wie wir die Vielfalt. Weide / Hasel im  Frühling dann Obstblüte und  Löwenzahn Klee   Linde  Sonnenblumen..... ( Wald/  Tanne  : das wäre schön- wenns ein Läusejahr gäb! ) usw. Es sind eben  nicht nur unsere Kulturpflanzen die Bienen besuchen ( Raps Löwenzahn ,  Mais Getreide Obst) Dazu gehört auch eine gute Spättracht im Herbst( da kann man auch im eigenen Garten viel machen ) damit die bienen gut versorgt in den winter gehen, da reicht zuckerwasserfüttern im August nicht aus!.
 es liegt sicher auch bei Bienen wie auch bei allen andren Nutztieren an der Zuchtentwicklung...Bienen als Hochleistungstiere -in allen Regionen dieselben Rassen.Carnica -Bienen. Die "schwarze Biene"( jahrhundertelang im Alpenraum beheimatet) ist z.B. vom aussterben bedroht .

Danke

liebe grüsse

herby