Autor Thema: Hofübergabe 2  (Gelesen 117316 mal)

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Clara

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #105 am: 27.02.13, 16:47 »
Hallo in die Runde,

an dieser Stelle danke ich einem Juristen für seine Gedanken...  Seine Ausführungen lauteten sinngemäss: "Schreiben Sie sich einen Brief, was Sie sich dereinst von Ihren Übergebern wünschten. Diesen Brief verschliessen Sie und öffnen ihn dann, wenn Sie die Abgeber sind."

Ich halte es für ganz wichtig, dass die Nachfolge zu Lebzeiten klar und eindeutig geklärt wird, alles andere ist Murks. Es gibt aus meinem Verständnis viele Wege der Übergabe. Zum einen Pacht, zum andern Verkauf oder eine testamentarische Reglung.

Es macht mich nachdenklich und traurig, wenn die Abgeber ihre eigene Übergabebiografie wiederholen.

Ich halte die Nachfolgereglung für wichtig, weil davon ssssssssso vvvvvvvvvvvvvvvvvviele Dinge abhängen.

Hier nur mal einige kleine Beispiele...
Zum einen aus betrieblicher Sicht: solange die Nachfolge nicht eindeutig geklärt wird, laufen Investionen bzw. die betriebliche Weiterentwicklung nur auf Sparflamme. Kreditwürdigkeit für Geld, Waren und Dienstleistungen sind  eingeschränkt, weil durch solche betrieblichen Situationen  sind auch Geschäftspartner erst mal verhaltener  als sonst.
Alle Beteiligten leben ewig und drei Tage in einem Schwebezustand, der dem Familienfrieden bedingt zuträglich ist. Keiner plant wirklich in der Zeit- die einen wollen es nicht mehr, und die anderen können es (noch) nicht...

Wann darf denn die nachfolgende Generation erwachsen werden und Verantwortung übernehmen? Ist es nicht besser, wenn die abgebende Generation noch beratend und hier und da auch helfend die Übernahme begleitet? Ist es nicht auch beruhigend zu wissen, dass alles in den besten Händen ist im Falle eines Falles?
Vielleicht ist manches Schwiegerkind gar nicht mehr so schwierig im Umgang, wenn alles klar ist.

Die weichenden Erben, ähm Geschwister, weil Erben sind sie erst mit Eintritt des Trauerfalls ... ein durchaus sensibles Thema... Wenn sie lernen müssen, dass sie nicht mehr alles nutzen können wie bisher. Und das nicht jede offene Tür für alle offen ist.  Ein Hof ist eine Wirtschaftseinheit, ein Unternehmen und kein entgeltloser Selbstbedienungsladen. Ist die Situation  klar und eindeutig, ist auch diese Frage klar beantwortet.
Sie kriegen genug vom Hof, auch wenn sie kein Land bekommen. Denn Betreuungszeiten der Enkel, Hilfe beim Hausbau oder was Mama und Papa im Laufe des Jahres zustecken in Form von Naturalleistungen wie Milch, Eiern, Käse, Wurst sind auch Geldwerte. Wer da meint, er/sie kriege nicht genug, der muss sich halt öfter mal daheim sehen lassen... UND nicht zu vergessen,dass Mama und Papa in der Regel in die jeweilige Ausbildung und den Erwerb von Eigentum auch großzügig unterstütz(t)en.
Und den Geschwistern, die alles besser wissen und sssssssssssssssssssicher vieles, wenn nicht gar alles ganz anders und vor allem besser machen würden (man beachte an dieser Stelle den KONJUNKTIV!), stelle ich die Frage, warum hast du dich dann für deinen ausserlandwirtschaftlichen Weg entschieden? Warum bist du 300 km von heim weggezogen, statt in der Nähe zu bleiben?

Ganz wichtig ist aus meiner Sicht auch, dass die Frage der PFLEGE SCHRIFTLICH beantwortet wird von ALLEN Beteiligten. Mama und Papa haben im ldw. Kontext meist mehr als ein Kind... und somit sind ALLE Kinder in der Pflicht, wenn die Eltern Pflege brauchen. Wer sich nicht vor Ort engagieren kann oder will, kann das finaziell ausgleichen, damit der, der die Pflege im Alltag leistet sich die nötige Unterstützung von aussen zukaufen kann.

Was die Einheirat angeht... Ich würde mir das ssssssssssssehr gut überlegen, ob ich mich freiwillig solchen Arbeitsbedingungen aussetz. Da komm ich drei Mal besser weg, wenn ich extern arbeite, denn da gibt es einen ArbeitsVERTRAG, der alles regelt. Und ich finde es auch nicht allzu prall, wenn der Betrieb mich einerseits als Voll-AK brauchen könnte, andererseits ist mein Status nur Aschenputtel. Wie das gemeinsame Leben als Paar und als Familie sich unter solchen Bedingungen gestaltet? Nun ja, hier gibt es ja genug Antworten auf diese Frage... Ach ja, meine Überlegungen gelten für beide Geschlechter.

Soweit  meine Gedanken dazu  und allen einen guten Abend,


Anja
« Letzte Änderung: 27.02.13, 16:49 von Clara »

Offline Maja

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #106 am: 28.02.13, 01:06 »
Hast ja ganz schön nachgedacht , liebe Clara.
Nur den Aspekt wovon die "Alten" leben sollen, den hast du nicht so ganz beleuchtet?

Offline Ingrid2

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #107 am: 28.02.13, 08:17 »
Hallo Maja,

wovon sollen die "Alten" leben? Ganz krass gesagt, von dem was sie sich als Altersvorsorge auf die Seite gelegt haben. Weißt du, ich finde es sehr schwierig, die Übernehmer sollen den Betrieb übernehmen, weiterführen, Investitionen stemmen, nicht zu vergessen - auch noch selbst leben - und noch die Altenteiler mitversorgen. Ich habe es bei uns vor über 20 Jahren erlebt - wir haben oft nicht gewusst, wie wir das alles zahlen sollen. Ehrlich gesagt, das möchte ich meinen Kindern nicht zumuten.

Offline annelie

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #108 am: 28.02.13, 09:13 »
Hallo Klara,
ich finde Deinen Beitrag sehr gut, nur diesen Satz verstehe ich nicht richtig:


Ich halte es für ganz wichtig, dass die Nachfolge zu Lebzeiten klar und eindeutig geklärt wird, alles andere ist Murks. Es gibt aus meinem Verständnis viele Wege der Übergabe. Zum einen Pacht, zum andern Verkauf oder eine testamentarische Reglung.


Meinst Du Verpachtung und Verkauf an Familienmitglieder/Kinder? Verpachtung  an eigene Kinder finde ich persönlich nicht so dolle, den auch das kann die Betriebsentwicklung hemmen und als -vielleichtmalirgendwann- Übergeber kann ich so Druck auf den -eventuellgegebenenfalls- Übernehmer ausüben, ebenso eine testamentarische Regelung, wenn ernst nach meinem Tod ein Kind den Betrieb bekommt, dass den Betrieb weiterbewirtschaften möchte.

Anders ist die Sachlage natürlich, wenn kein Kind den Betrieb weiterführen möchte, dann sind die 3 Wege natürlich eine gute Option.
Vielleicht kannst mir erklären, was Du ursprünglich damit gemeint hast.

« Letzte Änderung: 28.02.13, 09:51 von annelie »
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline Susanna

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #109 am: 28.02.13, 10:43 »
Clara, es ist zwar lobenswert, dass Du das alles niedergeschrieben hast.

Aber Du erzählst hier nichts Neues, das sind alles Dinge, die wir schon wissen, deshalb kann ich leider aus Deinem Beitrag überhaupt nichts mitnehmen.
Viele Grüße
Susanna

Offline SiegiKam

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #110 am: 01.03.13, 19:32 »
Zum Nachdenken:
Ich habe 2 Töchter und einen Sohn. Unseren Hof haben wir an unseren Sohn übergeben. Ich wohne seit 30 Jahren dort, mein Mann  noch länger.  Nun erbe ich noch zusätzliche Fläche . Die überlasse ich nun meinem Sohn.
Nun stirbt plötzlich mein Sohn. Seine Frau und Kinder bekommen nun alles. Es ist ihr zu Hause, sie sind dort daheim. Irgendwann lernt meine Schwiegertochter - mit der ich mich nicht so besonders verstehe - einen neuen Mann kennen. Er hat auch eine Familie. Die fühlen sich hier auch zu Hause.
Meine Enkelkinder studieren und ziehen dann hinaus in die weite Welt.

Und ich?.............vielleicht sitze ich dann mit lauter fremden Leuten in meinem zu Hause und blätter in den Prospekten über die Pflege in Thailand.

Vielleicht würde jetzt sogar eine von meinen Töchtern sehr gerne wieder in ihr zu Hause zurück kommen......

Aus der Sicht kann ich eine solche Verzichtserklärung schon verstehen.

Gammi, was hättest du getan, wenn deine Schwiegereltern vor der Übergabe auch so gedacht hätten und du völlig unabgesichert gewesen wärest im Todesfall deines Mannes? Diese Problematik haben doch alle, die übergeben. Man kann allenfalls das Austragshaus ziemlich unabhängig vom Hof bauen, aber man kann doch die "junge" Familie nicht nach beispielsweise zwanzig Jahren vom Hof jagen wenn der Hoferbe verstirbt.

Siegi
Leben und leben lassen

Offline Sasa

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #111 am: 01.03.13, 23:40 »
Also, nachdem was ich noch aus meiner Ausbildung weiß, ist es völlig egal, ob Nelly eine Verzichtserklärung unterschreibt oder nicht. Wenn die SM ein Stück Land ihrem Sohn schenkt/überträgt, was auch immer, dann fällt das nicht unter den Zugewinnausgleich in einem Scheidungsverfahren. Genauso müsste Nelly, die ein Haus einer Verwandten während der Ehe erbt, nicht bei Scheidung das Haus verkaufen, um dem Ex-Gatten die Hälfte des Wertes auszuzahlen.

Nur- verkauft Nelly das Haus während der Ehe und bekommt dafür....200.000 Euro, dann ist das wieder Zugewinn, der einberechnet wird. Oder- das Stück Land wird Bauland und Nellys Ehemann verkauft das Grundstück. Der Erlös käme dann auch wieder in die Berechnung.

Schenkungen/Erbausgleich/Erbschaften bleiben bei der Berechnung des Zugewinns außen vor.

Clara

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #112 am: 05.03.13, 16:58 »
Anders ist die Sachlage natürlich, wenn kein Kind den Betrieb weiterführen möchte, dann sind die 3 Wege natürlich eine gute Option.
Vielleicht kannst mir erklären, was Du ursprünglich damit gemeint hast.



Hallo Annelie,

es sind mehr als 3 Wege mit meinen Optionen offen. Somit ist für jeden eine betriebsindividuelle Lösung realisierbar.

Mehr kann und werde ich dazu nicht sagen, weil ich keine Juristin und auch kein Steuermensch bin, sondern Landwirtin und das sehr, sehr gern. Setz dich einfach mal hin und nimm Stift und Papier und schreib die Möglichkeiten auf, die dir einfallen.

Guten Abend,

Anja

Molly

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #113 am: 19.05.13, 11:05 »
Hallo und einen schönen Pfingstsonntag zusammen  :)
Ich möchte hier gerne eine Frage stellen, was die Hofübergabe u.s.w. betrifft.
Um es kurz zu machen: Meine SE bewirtschaften den Hof mit meinem Mann ( Angestellt) und dieser soll ( so haben wir es rausgehört  ???) 2015 übernehmen. Das Problem ist, das noch nie irgendwelche Gespräche statt gefunden haben, also zwischen meinem Mann und SE, auch bevor ich hier auf dem Hof war nicht...

Ich bin , wie viele hier viell. , meinen SE ein Dorn im Auge. Vor allem meinem SV! Wir haben letztes Jahr geheiratet und ich habe zwei Kinder mithergebracht...naja, mehr brauche ich ja nicht erwähnen.

Ich tauge nix, ich will alles verändern, meine Kinder fressen sich überall durch (O-Ton)....Nun ist es so, dass mein Mann sich nur in geringem Maße währen kann, so denkt er, weil der SV immer wieder damit droht , uns vom Hof zu schmeißen, wenn wir nicht so wie er will.
Mich beeindruckt das weniger wie meinem Mann...verständlich, schließlich hat er hier 25 Jahre für einen geringen Lohn seinem Vater als guter Mitarbeiter gedient.
Das Problem sehe ich vorrangig in der Ahnungslosigkeit meines Mann und das sich nachziehende ängstliche und duckende Verhalten.
Sicher gibt es da jetzt viel zu zusagen und evtl. zu fragen. Ich möchte gerne wissen, was könnt ihr mir dazu sagen, ob er wirklich uns alles "wegnehmen" kann, also meinem Mann die Hofnachfolge abwenden kann z.b. durch verkaufen?
Wenn verkauft wird, bevor der HOf übergeben wird, bekommt mein Mann dann evtl. nur den Erbteil( drei Geschwister) oder kann er für die letzten Jahre, wo er nur den geringen Lohn bekommen hat, damit alles in den Betrieb fließen kann, den er ja "angeblich" übernehmen soll, rückwirkend einklagen? Z.b. Lohnausgleich/Urlaubsanspruch?

Gerne erzähle ich noch mehr, wenn euch etwas nicht klar ist.
Ich habe einen Termin beim Notar gemacht, für ein Beratungsgespräch, weil mich diese Ungewissheit fast den Verstand kostet. Mein Mann ist natürlich einverstanden, weil er dann ja nun auch wirklich Klarheit hat und ich mir so wünsche, das er dann erkennt, das er nur klein gehalten wurde und er keine Angst mehr haben muss!!

Vielen Dank im Vorraus!
Molly
« Letzte Änderung: 19.05.13, 11:07 von Molly »

Molly

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #114 am: 19.05.13, 11:15 »
Ich habe grade noch ein paar Beiträge gelesen und muss feststellen, das ich für oder gegen gar nichts abgesichert bin.... :o Was ist denn, wenn meinem Mann was passiert...dann jagen die mich hier mit meinen Kindern vom Hof!!!

Molly

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #115 am: 19.05.13, 21:27 »
Nein, das haben wir nicht...ich habe mich auf meinem Mann verlassen. Das mein Mann aber vor lauter Angst keine Anzeichen macht , mal Informationen einzuholen b.z.w. keinen Plan hat wie das hier laufen soll, liegt an der sehr dominanten und herrischen Art meines SV. Der sieht immer gleich seinen Besitz in Gefahr...dabei hat mein Mann ja ein Recht auf Informationen,

Tja, mich ärgert das schon alles genug, das es da keine klaren Ansagen gibt...ich werde warten, was der Notar dazu sagt. Der Mann meiner Freundin war auch Angesteller bei seinem Vater, dann gab es Ärger, weil er Tiermedizin studieren wollte...er ist dann zur Kammer und die haben für einen Monat Stundennachweise verlangt. Er wurde für 40 STunden bezahlt, hat aber jeden Tag 14 Stunden gearbeitet. Da musste der Vater nachzahlen...mmhh, na wir werden sehen.

Danke für deine Antwort :)

Offline annelie

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #116 am: 20.05.13, 09:06 »
Hallo Molly,
arbeitest Du noch in Deinem Beruf und bekommen Deine Söhne Unterhalt von ihrem Vater? Dann wärst Du nicht so ganz auf Deinen Mann angewiesen.
Zahlt ihr Miete, Nebenkosten, habt Ihr Lebensmittel vom Hof (Milch, Kartoffeln usw.), hat Dein Mann ein eigenes Auto oder wird das vom Betrieb finanziert, tankt er fürs Auto Diesel vom Hoftank usw., auch solche Dinge würden den "Lohn" Deines Mannes erhöhen, bzw. schmälern.

Naima, zu einer GbR müssen aber die Eltern bereit sein oder der Nachfolger muss sie einfordern und selbst bei einer GbR muß das Einkommen nicht höher sein, wenn die Gesellschafter beschließen, dass ein Großteil vom Gewinn in den Betrieb fließt. Wie die Mehrheiten in einer GbR sind, ist ausschlaggebend wer bestimmt.... Jemand der sich schwer von der alleinigen Verantwortung trennen kann, wird auch in der GbR bestimmen, einen GbR-Vertrag kann man auch wieder lösen, der muß nicht zwingend in einer Übergabe enden.

Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Molly

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #117 am: 20.05.13, 09:34 »
Hallo :)
Nein, ich arbeite im Betrieb mit, habe keine andere Geldeinnahme. Für einen Sohn bekomme ich Unterhalt , für den anderen nicht mal mehr Unterhaltsvorschuss ( wurde 72 Monate gezahlt).
Wir haben einen eigenen Wagen, der NICHT über den Betrieb läuft und tanken KEINEN Diesel. Milch habe ich jeden Tag 1 Liter. Hühner oder andere Tiere, wo wir deren Produkte nehmen könnten, haben wir ja nicht.

Miete zahlen wir nicht, nein. Das könnten wir auch so gar nicht. Wir liegen gaaanz knapp über den Hartz4 Satz.

Eine GbR war wohl mal im Gespräch, bevor ich hier war. Und es wäre auch so, wie du es angesprochen hast: Er wäre trotzdem der, der alles entscheidet oder entscheiden will.
Meine Schwägerinnen haben schon gesagt: Der wird auf dem Papier übergeben, aber im Kopf niemals und das wird er auch raus hängen lassen.

Danke für deine Antwort. :)

Offline annelie

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #118 am: 20.05.13, 16:12 »
Naima,
das ist aber nicht nur in der Landwirtschaft so, es gibt auch Handwerksbetriebe oder Gewerbebetriebe, wo diese Spielchen gespielt werden. Ändern wird sich das nur, wenn wir Eltern unseren Kindern Selbstbewußt sein und eine eigene Meinung zugestehen, sowie ihnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Entscheidungen schenken.

Molly,
arbeitest Du kostenlos auf dem Betrieb, haben Dich Deine SE gefragt, ob Du bei Ihnen arbeiten willst oder machst Du es um Deinen Mann zu unterstützen?
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Molly

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #119 am: 20.05.13, 16:54 »
Um es kurz zu machen: Ich wurde niemals irgendetwas gefragt!!!!!!!!!!!! Das ich hier mitarbeite wurde erwartet, anderer seits wurde es belächelt und als nicht wertvoll abgetan. Weil ich ja nicht weiß , was ich da mache, schließlich komme ich nicht aus der Landwirtschaft. Ich bin zwischendurch auch ausserhalb des Betriebes arbeiten gegangen, weil ich es hier nicht aushalten konnte. Das hat mich aber wieder sehr überfordert, weil ich nicht wußte wie ich das alles unter einen Hut bringen sollte und es war ja auch nicht das, was ich wollte.

Als ich her kam, habe ich noch viele Fragen gestellt...was ich tun kann, wo ich helfen kann. Fragen ist ja etwas, was man so gar nicht tun sollte, habe ich jetzt gelernt. Machst du aber einfach wie du meinst, dann gibt es aber Donnerwetter. Schließlich weißt du von der ganzen Sache so gar nix. Mein SV hat dann immer gesagt: Frag doch deinen Mann, der muss doch wissen, was du tun sollst.
Hinter meinen Rücken wurde natürlich schlecht über mich gesprochen...im Dorf natürlich: Ich würde mit dem Hof nix zu tun haben wollen, ich würde mich nicht an der Arbeit beteiligen! Dabei habe ich so oft gebetn, mir doch etwas zu geben, wofür ich Verantwortung übernehmen kann. :(
Dann bin ich wieder arbeiten, dann wieder nicht...hat natürlich alles nicht zum positiven Miteinander beigetragen...Sie haben nie mit mir gesprochen, was ihre Erwartungen sind oder irgendetwas in der Richtung...aber schlecht machen und kritisieren , das haben sie immer getan.

Ich habe in diesen knapp drei Jahren feststellen können, das es so manche Familie gibt, die es mehr als nötig hat in psychologische Beratung/ Therapie zu gehen. Die haben über Jahrhunderte auf ihren abgelegenen Höfen in ihren stillen Kämmerlein, ihre ganzen krankhaften Neigungen freien Lauf lassen können, ohne das jemand etwas bemerkt oder etwas unternommen hat.
Meine SM war schon zweimal in der Psychatrie und nimmt noch Medis.
Natürlich gehören da ja auch immer zwei zu: einer der macht und einer der mit macht.
Für mich war es klar, als ich hierher kam, das man sich in einer Familie ( grade auch einem Familienbetrieb) an einen Tisch setzt, jeder kann und darf!! seine Dinge vortragen und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht........*lachanfall* Ja,schön naiv, nicht wahr? ;)
Aber deswegen habe ich ja diese Probleme, weil ich Dinge erwarte, die diese Menschen hier überfordern. Ich stelle FRagen und erwarte Antworten, auf die man keine hat. Was fällt mir auch ein, ein Gehirn zu besitzen!

Ich habe kein eigenes Stück Garten, keinen Rückzugsort , wo ich die Blumen pflanzen kann, die ICH mag! Wir wohnen auf 60qm mit vier Leuten, meine SE auf 150qm....das Haus ist ja groß genug!!
Als wir ein paar Monate verheiratet waren, habe ich mit meinem Man entschieden, die SE auf eine Veränderung der Wohnsituation hinzuweisen. Wir haben verschiedene Möglichkeiten angeboten, wie wir in Zukunft besser leben können, jeder mehr Privatsphäre hat u.s.w. Das wurde mit einem riesen Donnerwetter abglehnt!! Das würde gar nicht in Frage kommen, er baut kein Altenteiler und fertig.
Eine Woche später ist mein Mann nochmal runter( mit langer Überedungskunst von mir) und hat nochmal nachgefragt, wie sie sich das jetzt denken.
"Wenn ihr mich nicht damit in Ruhe lasst, könnt ihr im Sommer ausziehen und dann verkauf ich den Hof!!!"
Da dachte ich wirklich, ich dreh hier durch. Gefangen in diesem Albtraum!!!

Jetzt haben sie sich ein Haus im Dorf gekauft, wo sie im Spätsommer einziehen sollen/wollen...Jetzt denkt man: ach,alles tutti!! Kommt die nächste Drohung: Ihr bekommt den Hof erst ein Jahr auf Probe und wenn das nicht läuft, werde ich den Hof verkaufen und ihr könnt bleiben wo der Pfeffer wächst...

Mittlerweile würde mich schon sehr stark interessieren, wo das wohl ist....