Autor Thema: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)  (Gelesen 63332 mal)

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Clara

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #90 am: 04.06.15, 12:25 »
Was wird von dem einheiratenden Partner "erwartet" (Ausbildung, betriebliches Engagement, "Vermögenslage - immateriell und materiell")? Was wird dann im Alltag wirklich gelebt?



Kennst du die Heiratsanzeigen ...

"Er netter gutaussehender Mann (Anf. 30) suche nette, arbeitsfähige ,gutaussehende junge Frau (25-35) ,mindestens 150 Kühe, 200 ha Ackerland, bringe Trecker mit".
Vielleicht sollte man es bei Bauer sucht Frau versuchen. ;)

Suederhof,

nein, ich kenne allerdings sowas... http://www.agrar.de/landfrauen/forum/index.php/topic,14041.0.html und von solchen Themen gibt es einige, wenn auch immer in abgewandelter Form...

Beste Grüße,

Anja

Offline susabe68

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #91 am: 07.09.15, 16:14 »
Hallo ihr Lieben,
ich befinde mich im Moment in einer sehr verfahrenen Lage.
Unser Sohn hat Landwirt gelernt und wollte unseren Betrieb übernehmen. Er hat aber enorme Probleme meinen Mann als Chef zu akzeptieren bzw. zu respektieren.
Außer am Schlepper fahren zeigt er auch wenig Interesse etwas zu lernen oder sich weiter zu entwickeln. Er weist gerne alle Fehler von sich ab, macht andere dafür verantwortlich oder kommt mit Selbstmitleid (wäre ich nur bei meinen Unfall krepiert oder mein Bruder ist ja sowieso euer Liebling). Manchmal denke ich, mein Mann und er sprechen unterschiedliche Sprachen, immer muss ich vermitteln. Das hat mich schon in Depressionen gebracht, bis hin zum versuchten Suizid. Mittlerweile denke ich, dass ich relativ stabil bin, aber die ganze Situation macht mich fertig. Der Sohn fragt nicht nach, um etwas zu lernen, der Mann sagt ihm nichts, weil er ja nicht fragt. Der Sohn will ein Lohnunternehmen gründen, der Mann sagt, das funktioniert hier bei uns nicht, es sind bereits zu viele zu billige da. Im Betrieb muss mein Mann den Sohn ständig antreiben und auf die Arbeit stupsen, von alleine sieht der nichts oder geht ihr aus dem Weg. Seit Ende der Lehre geht es ständig hin und her, wenn der Sohn sich mal wieder ungerecht behandelt fühlt, dann kündigt er halt, einmal hat er es auch gemacht und 4 Monate bei einem Lohnunternehmer gearbeitet, aber als das Maishäckseln durch war und Waldarbeit angesagt war, kam er wieder in die heimische Hängematte. Jetzt wird er Ende November Papa und gerade jetzt geht wieder die Kündigungsmasche los. Wir wissen echt nicht weiter. Ohne ihn können wir den Betrieb in der Größe nicht schaffen, jetzt sind wir schon seit 5 Jahren am Kämpfen, dass der Sohn endlich auch Unterstützung bringt und weiß was er will, aber wir drehen uns nur im Kreis. Alle Argumente gegen ein Lohnunternehmen prallen an ihm ab, aber er tut auch nichts, um selbst voran zu kommen, er macht uns nur den Vorwurf, dass wir ihn nicht unterstützen.
Jedes mal wenn es Probleme gibt, holen wir wieder die Kohlen für ihn aus dem Feuer, und er will immer nur fort laufen. Bitte gebt mir mal Ratschläge dazu.

Offline Bullenmafia

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Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #92 am: 07.09.15, 16:29 »
Ich würde den Betrieb verkleinern so dass du und dein Mann das schafft u euer Sohn soll bitte erwachsen werden u auf eigenen Füßen stehen woanders arbeiten und für seine zukünftige Familie Sorgen. Momentan ist er mit Sicherheit kein Erwachsener. Meine Meinung LG Petra
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline susabe68

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #93 am: 07.09.15, 16:48 »
Liebe Petra,
vielen Dank für deine Antwort. Den Gedanken hatten wir auch schon, aber verkleinern geht schnell, vergrößern wenn der Sohn dann doch will, sehr schwer wenn nicht sogar in unserer Region unmöglich. Außerdem fühle gerade ich mich verpflichtet, er ist dich unser Sohn und wir für sein Glück oder seine Zukunft verantwortlich. Er hat schon angedeutet, dass das Lohnunternehmen wichtiger ist als seine zukünftige Familie. Ist doch egal, wenn die Freundin mit Kind abhaut und so, da fehlen mir die Worte und ich habe Angst um unser Enkelkind.

Offline christiana

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #94 am: 07.09.15, 17:01 »
Wie wäre es mit einem Coach. Den besuchen Vater und Sohn jeweils einmal alleine und dann nochmal zusammen.
In anderen Berufssparten ist das ganz normal, warum nicht in der LW.
Ich würde schauen, dass der Coach nicht nur Betriebe sondern auch Privatpersonen coacht und auch so etwas wie wingwave macht, damit alte Gefühle verarbeitet werden.
Alles Gute
Christiana

Offline Bullenmafia

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Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #95 am: 07.09.15, 17:05 »
Susabe, klar sind wir für das Glück verantwortlich aber wenn die Kinder groß sind sollen sie erwachsen werden!!!  Und sich nicht auf die Eltern verlassen. Er weiß das er sich auf euch verlassen kann warum soll er etwas an seinem Verhalten ändern? Siehe Baby, find ich unmöglich. LG Petra
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline martina-s

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #96 am: 07.09.15, 18:40 »
Hallo Susabe,
das mit dem "Coach" fände ich auch gut!
Finden tut man das in der landwirtschaftlichen Familienberatung. Leider weiß ich nicht wo Du her bist. Das ist alles unterschiedlich gehandhabt. Hier auf den Seiten des Bäuerinnentreffs gibt es sogar eine Seite mit Links dazu. Da würde ich mich mal schlau machen: http://www.baeuerinnentreff.de/seite/201167/familienberatung.html

Ansonsten finde ich mit so Äußerungen, bezügl. Betrieb verkleinern ist einem in so einem Fall nicht unbedingt gedient.

Man hat wohl all die Jahre ja einen Betrieb aufgebaut in der Hoffnung, die junge Generation übernimmt, bzw. setzt das fort. Meist sind ja auch Kredite am laufen und ich glaub, so einfach resigniert man auch nicht.

Die junge Generation die in so einen Betrieb hineingeboren wird, die hat es schon nicht unbedingt leicht. Vielleicht wäre Euer Sohn für etwas ganz anderes geschaffen und kann sich das auch selber nicht eingestehen weil er ja auch schon immer diesen Weg gegangen ist den man ihm vorgezeichnet hat.

Ich kann mich da sehr gut einfühlen. Bei uns hier ist es ansatzweise ähnlich und auch sehr schwierig.

Sicher, die Kinder sollen erwachsen werden. Aber hat man ihnen Zeit dazu gegeben?
Die Zeit die heutzutage so schnelllebig ist. Die mit so manchem Fortschritt (der auch Geld kostet) einem einfach überrumpelt...

Manchmal habe ich den Eindruck, früher hätte man sich besser auf das Wesentliche konzentrieren können. Heute ist so viel drum herum und man kommt irgendwie gar nimmer zur Ruhe. Man möchte alles mitnehmen und es fehlt die Zeit zu begreifen und die Zeit um nachzudenken...

Ganz oft stelle ich fest, dass in Betrieben wo ein Betriebsleiter nicht so leistungsfähig ist der Sohn oder die Tochter dann ganz genau wissen, wo anzusetzen ist. Und sie geben dann ihr Möglichstes und noch ein bisserl mehr.
Die haben auch Interesse!
Es ist aber auch niemand da der sie bevormundet. Die müssen von alleine drauf kommen. Und sie tun es. Oftmals mit einer Hingabe.

Wir haben hier auch einen Landwirt der eigentlich vom Elternhaus her eher dahin gedrängt wurde den Betrieb dicht zu machen. Der hat jetzt neu gebaut und ist voll engagiert.

Ich finde, das lässt oft eine Generation aus. Die eine Generation kann mit dem ihnen Vorgelegten einfach nicht umgehen!

Die Folgegeneration kittet, wenn es überhaupt noch möglich ist (ist ja in der heutigen Zeit eher nimmer so machbar) das was die Altvorderen versäumt haben.
Oder sie sind traurig, weil sie den Beruf des Landwirts nimmer ergreifen können an dem ihnen so viel gelegen wäre weil eben die Eltern damit schon aufgehört haben.

Es gibt sie nämlich immer noch; "Die Landwirte aus Berufung!"

Es mag vielleicht auch daran liegen, dass die Menschheit immer das will, was sie gerade nicht erreichen kann!
Liebe Grüße
Martina

Offline Paula73

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #97 am: 07.09.15, 19:25 »
Habt ihr keine Möglichkeit jemanden anzustellen ?

So wie du es schreibst ist deine Sohn nicht bereit Verantwortung zu übernehmen. Wenn es ihm nicht in den Kram passt geht er halt. Er weiß das ihr auf ihn angewiesen und damit erpressbar seid.

Die Äußerung über Freundin und Kind zeigen wie unreif er ist. Vielleicht kannst du dich ja unabhängig von deinem Sohn um Freundin und Enkel bemühen ? Je nachdem wie dein Verhältnis zu der jungen Frau ist.

Euer Sohn sollte sich erst einmal in der Fremde die Hörner abstoßen.

Offline Bullenmafia

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #98 am: 07.09.15, 19:28 »
Danke, genau das meinte ich.
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline gschmeidlerin

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #99 am: 07.09.15, 19:45 »
Ich seh das genauso wie Paula - mach dich nicht erpressbar. Wenn er wieder mal gehen will, so stellt jemanden ein. Vielleicht wenn der Weg zurück für ihn nicht so einfach ist, sieht er dann, was er am Betrieb zu Hause eigentlich hat. Ab und zu soll man die Jungen auch eigene Wege gehen lassen. Vielleicht belastet es ihn ja auch, dass er unbedingt zu Hause bleiben muss und im Prinzip keine Wahlmöglichkeit hat. Mit einem Arbeiter schafft man ihm die Wahlmöglichkeit und vielleicht wählt er nach einiger Zeit freiwillig den Arbeitsplatz zu Hause oder er findet einen, der wirklich zu ihm passt.

Wünsch euch alles Gute, das ist wirklich keine leichte Situation!

Eva

Offline Ingrid2

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #100 am: 07.09.15, 19:51 »
susabe - ihr seid doch nicht für das Glück eures Sohnes verantwortlich. Das ist er schon selbst. Letztendlich seid ihr auch nicht für seine Zukunft verantwortlich. Da muß schon auch was von ihm selbst kommen. Wir können unseren Kindern das Laufen beibringen, laufen müssen sie dann schon selber. Es ist doch ein geben und nehmen, bei euch ist euer Sohn doch nur am nehmen, wir vor schon geschrieben, seid ihr erpressbar. Und damit in einer denkbar schlechten Lage. Wenn ihr ihn aber so weitermachen lässt, dann wird sich nie etwas ändern.

Offline martina-s

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #101 am: 07.09.15, 20:16 »
ihr schreibt das so locker wie wenn das gar nix wäre!
Es hat schon Firmen/ Betriebe gegeben, da hat man Arbeiter/ Angestellte ausgestellt und die Situation wurde je nach emotionaler Lage des Gekündigten sehr brenzlig für den Betrieb.

Sicher, wenn der ehem. Mitarbeiter dann zur Sabotage greift, so kann man das strafrechtlich verfolgen. Nur kann auch Schaden entstehen, der nicht wieder gut zu machen ist.

Ich will jetzt hier keine Schwarzmalerei beginnen.
Aber ich hab solche Dinge schon erlebt.
Und es hat hier in der Nähe auch Höfe gegeben wo innerhalb der Familie Strafanzeige erstattet wurde. Kein Honiglecken das Ganze. Und meist ist hinterher das Vertrauen endgültig zerstört und der Hof kaputt!

Also unser Sohn würde zur Sabotage neigen und der würde über Leichen gehen. Dessen bin ich mir sicher. Der würde sich nicht einfach vor die Türe stellen lassen und eine Kündigung akzeptieren.
Liebe Grüße
Martina

Offline cara

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #102 am: 07.09.15, 20:46 »
er will doch selbst kündigen....
LiGrüss cara

It's a magical world, Hobbes, ol' buddy...
Let's go exploring!

Offline susabe68

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #103 am: 07.09.15, 20:48 »
Ihr Lieben,
vielen Dank für die antworten. Er sagt ja von sich aus, dass er woanders arbeiten will. Da er aber gar keine Kritik verträgt,  wird das wohl auch schwierig. ER will alle Lohnarbeiten anbieten, Silo machen, dreschen, spritzen, säen, Mais abfahren, und alles mit unseren Maschinen. Wobei er auf Maschinenwartung und Pflege  nichts haelt.  Da sieht mein Mann rot. Die Interessen der anderen gehendes vor, unser Betrieb kann ja hinten anstehen. Es spielt doch keine Rolle, ob man zur richtigen Zeit saet oder spritzt.
Die Freundin geht auch mal mit zum Melken, will aber nach Babyphone wieder arbeiten gehen.  Sie haelt sich aus der Diskussion heraus, da schon einmal eine Beziehung aus ähnlichen Gründen scheiterte. Ich glaube, aber sie ist sich über die Konsequenzen nicht bewusst...

Offline martina-s

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Re: Erziehung der Hofnachfolger (w/m)
« Antwort #104 am: 07.09.15, 21:16 »
Hallo Susabe,
das kommt mir alles verdächtig bekannt vor.
Nur dass mein Mann nicht viel Einfluss auf die Technik nimmt. Da müsste ich das dann regeln.
Was sagt allgemein Dein Mann dazu? Redet der mit dem Junior? Oder soll die Vermittlung über Dich laufen?
Liebe Grüße
Martina