@Mary:
wenn dir dein Honig im Glas zu dünnflüssig fürs Brötchen ist, frier ihn eine oder zwei Wochen ein, danach hast du allerfeinst kristallisierten Cremehonig
, der dann auch so bleibt, außer er wird über 40° erhitzt.
Die Firma mit der langen Nase jagt die Honige, die dauerflüssig bleiben, mit extremem Hochdruck durch ultrafeine Düsen, dabei wird jeglicher Kristallisationskeim rundgeschliffen und es kann sich kein Zuckerkristall mehr anlagern.
Von den normalen europäischen Honigen bleibt nur Akazie (Robinie) bis zu zwei Jahren von allein flüssig.
Das Gegenstück ist reiner Rapshonig, der manchmal schon sogar noch in der Wabe kristallisiert.
Die meisten Honige der großen Abfüller tragen den Vermerk: "Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern", und mit Nicht-EU ist nicht die Schweiz gemeint.
Weltgrößte Honigexporteure sind aktuell Brasilien und Argentinien, China hängt noch hinterher wegen seiner Antibiotikaproblematik, dafür springen andere asiatische BIlligländer wie Vietnam in die Bresche.
Auslandshonig ist nicht grundsätzlich an sich schlecht, tasmanischer Leatherwood oder neuseeländischer Manuka haben sehr eigene Qualitäten.
Man muß sich nur klar sein, daß nur deutscher Honig auf Dauer auch die deutsche Landwirtschaft sichert; jeder dritte Bissen Essen ist den Bienen zu verdanken.
Die Honig-Saison der deutschen Imker ist nur knapp 3 Monate lang, Frühtracht wie Obst und Raps im Mai, Sommerblüte wie Linde und Akazie im Juni/Juli, in Süddeutschland Wald- und Tannenhonig, wenn das Wetter mitspielt, in Norddeutschland noch Heidehonig, wenn man einen Platz bekommt und das Wetter paßt.
In den tropischen Ländern blüht und honigt es fast das ganze Jahr, niemand muß dort seine Bienen mit 25kg Honig oder Honigersatz einfüttern für den Winter.
Das sind alles Gründe, warum deutscher Honig auch beim besten Willen nicht so billig sein KANN, wie aus den südlicheren Ländern.....
Und der meiste Honig, der von Hobbyimkern verkauft wird, ist leider Gottes viel zu billig, weil die meist älteren Herren sagen "ist ja nur Hobby" und ihre Selbstkosten gar nicht kennen....
Dann staunen sie über meinen Preis, und sind völlig entsetzt, wenn ich ihnen vorrechne, was an Kosten tatsächlich drinsteckt, und bei mir ist fast alles mittlerweile durchoptimiert.
Der letzte gab mir den Rat, doch lieber billig bei den Hobbyisten einzukaufen, abzufüllen und meine Bienen nur noch als Alibi zu halten, und eigentlich hat er recht....
Bloß könnte ich dann für die Qualität nicht mehr die Hand ins Feuer halten; wir arbeiten ohne Chemie und ohne zertifiziert zu sein, voll bio.
Und da liegt mein persönlicher Anspruch: das, was ich verkaufe, will ich auch selbst mit Genuß und Freude essen.
Ich kaufe in kleinen Mengen Honige zu, die ich nicht selbst habe, wie Wald und Kastanie und Heide, aber die Kollegen kenne ich persönlich und schon länger, da weiß ich, wie sie arbeiten.
Das könnte ich bei Zukäufen von mir unbekannten Leuten nicht mehr sagen, also mache ich das auch nicht.
Liebe Grüße, sabi(e)ne