Autor Thema: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte  (Gelesen 6662 mal)

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Offline reserlTopic starter

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Unsere Tochter nimmt ab September am EFD (Europäischen Freiwilligendienst) über das ERasmus Programm der EU teil.

Jeder Teilnehmer ist "angehalten" einen Förderkreis aufzustellen.
Verpflichtend ist das aber zumindest für Europa offenbar nicht.

Ich habe vorher nicht gewusst, dass für Auslandsaufenthalte solche Unterstützerkreise gebildet werden.
Gerade für Auslandsaufenthalte außerhalb Europas kommt den Förderkreisen offenbar große Bedeutung zu.

Die jungen Leute sollen damit in der Gesellschaft Spenden für die jeweilige Entsendeorganisation erbitten, damit solche Programme mehr Bekanntheit bekommen und außerdem damit die Finanzierung der Projekte langfristig gesichert wird.
Die Spenden sind in der Regel steuerlich absetzbar.


Empfohlen wird, dass man z.B. bei der eigenen Gemeinde, der lokalen Zeitung oder anderen Organisationen, die mit dem Thema des Auslandsaufenthalts zu tun haben, um Unterstützung bittet.
Die meiste Unterstützung kommt in der Regel aus dem Familien- und Bekanntenkreis.

Aber wer mag schon gerne um Geld "betteln" ?  ::)


Kennt Ihr das System solcher Förderkreise?
Wie erfolgreich waren Eure Kinder bei der Suche nach Unterstützern?  8)

Vielleicht können wir für alle, die sich mit dem Thema einmal auseinandersetzen müssen, ein paar Tipps und Informationen zusammentragen.



lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline maria02

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #1 am: 10.08.16, 20:59 »
Meine Tochter war in paar Wochen im Sprach College direkt  in London
gefördert wurde es über die Europa Berufsschule Weiden.
Desweiteren verbrachte sie einen Monat in Granada Spanien auch in einer Sprachschule
dazu gab es ein Stipendium von der Fachschule für Hotel und Tourismusmanagement.

Das College in London wäre schweineteuer gewesen hätte ich mir nicht leisten wollen
ohne Zuschuss.
Aber einen Förderkreis hätte ich hierfür  nicht  gründen wollen :o
Kann mir das  so direkt jetzt auch nicht vorstellen.

Lieber Gruß
Maria
« Letzte Änderung: 11.08.16, 15:00 von maria02 »

Offline Internetschdrieler

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #2 am: 10.08.16, 21:08 »
unsere Tochter geht unter der Vermittlung/Betreuung von CMI (Collaboration for mission international) www.cmi-maristen.de für 9 Monate nach Mexico, genauer gesagt nach Mérida/Yucatán.

Auch hier wurde angeregt den erforderlichen Eigenanteil über eben solche Unterstützer/Förderkreise zu bestreiten. Die monatliche Unterstützung sollte der Höhe des Kindergeldes entsprechen. Oder wir überweisen monatlich eben diesen Betrag, der wie du schon geschrieben hast, steuerlich absetzbar ist.
Ich habe ihr aber schon ein paar Tipps gegeben, dass sie in der näheren Verwandtschaft noch ein bisschen anklopft. Viel Zeit bleibt ihr nicht mehr, am 22. August geht ihr Flug. Die Flugkosten übernimmt zu 80% CMI den Rest schießen wir zu.

Offline hosta

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #3 am: 10.08.16, 21:19 »
Habe ich das richtig verstanden

Reserls Tochter sammelt für die Organisation

Internetschdrieler Tochter bittet für Ihre eigene Finanzierung, den Anteil den sie im Ausland selbst tragen muss.
Herzlichst hosta

Offline Internetschdrieler

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #4 am: 10.08.16, 21:32 »
Für unseren Teil hast du das richtig verstanden.

Offline Mathilde

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #5 am: 11.08.16, 11:16 »
Hallo,

wahrscheinlich bin ich mal wieder die Einzige die das "bettelhaft" findet.
Eine ehemalige Schulfreundin unserer Tochter hat bis zum Abi Schülerbafög erhalten das wesentlich mehr war wie manche andere in deren Alter hatte. Dann ging Sie zu so einem sozialen Austausch nach Minsk und hat sich tatsächlich über FB und über die Zeitung an andere gewandt die das unterstützen sollen. Hat doch tatsächlich ein alter Mann mit wenig Rente diese junge Dame unterstützt.

Früher gingen die jungen Leute alleine und ohne Unterstützung auf Tour auch bei sozialen Projekten. Ich werde alt aber ich behaupte immer noch nicht das früher alles besser war - eben anders.

Das dann noch Organisationen das von den Jugendlichen verlangen wollen - das ist ja wohl das Allerletzte!
Mein Patenkind war mit dem Rotari Club in den USA zum Schüleraustausch aber das hat richtig Geld gekostet. Meine Schwester hatte dann im Gegenzug auch eine Austauschschülerin.
LG Mathilde
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins

Marie von Ebner-Eschenbach

Christel Nolte

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #6 am: 11.08.16, 11:21 »
Mathilde, ich stimme Dir 100% zu. Habe auch noch nie von dieser Methode gehört.

Offline Margret

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #7 am: 11.08.16, 12:22 »
Ich hatte schon zwei mal Kontakt mit so Unterstützerkreisen und finde sie deshalb relativ normal.

Einmal ging ein Verwandter  in die Mission und da ist sog. Foundraising (Spendentrommeln) absolut normal und relativ professionell ausgebaut.  Es war von der Missionsgesellschaft sehr erwünscht, dass sich möglichst viele Leute am liebsten  regelmäßig fest verpflichten für bestimmte Summe, damit klar ist, was sicher kommen wird an Zuwendung.   Da war es aber so,  dass man auf die Überweisung schrieb  "für Unterhalt xy" und dann wurde es so verbucht.  Es war glaub auch durchaus sehr erwünscht, dass man halbwegs Summen vorweisen konnte und damit die Bezahlung des Lohns und der Lohnfolgekosten soweit gesichert war. 
M.W. gehen heutzutage immer weniger Spenden allgemein nur für bestimmte Institutionen wie Missionsgesllschaften ein, da die alten Leute ihr Geld eher selber fürs Pflegeheim usw. benötigen als früher wo mancher sein Geld per Testament einer solchen Gesellschaft vermachen konnte...
Es ist ganz sicher so,  dass weniger so allgemein hin gespendet wird  als  lieber für die Unterstützung einer Person, die man kennt und gut findet in ihrer Aufgabe. Das ist der Hintergrund.
Es besteht auch so eine Art Solidargemeinschaft innerhalb der Institution, da Leute, die schon länger weg sind von daheim oder altersbedingt nicht mehr  viele Unterstützer haben,  nicht mehr so viele Spenden aufbringen können.


Ähnlich ist es bei den jungen Leuten, die aber meist nur zu einem  einjährigen Einsatz gehen. Da gibt es viele Institutionen (nicht alle !), die eine bestimmte Summe  und Unterstützer verlangen und so wie reserl es beschreibt, die jungen Leute ins Geld  Aufbringen einbinden.

Ein Stück weit finde ich es ganz gut,  da ich z.B. von dem o.g. Missionar weiß, dass manche (nicht alle !) jungen Leute schon sehr  naiv und noch nicht sonderlich reif in so einen Einsatz starten.  Da hat die Gesellschaft erst mal ganz viele fixe Kosten für Flug, Versicherungen usw., viel Aufwand mit der Betreuung und nicht immer (manchmal schon !) den ganz großen Nutzen.

Die Tochter einer Freundin war in Südamerika und musste auch so eine Summe aufbringen (ich glaube 2500 €). Sie wollte nicht einfach so  "alle anbetteln" und machte z.B.  ein Konzert i.V.m. der Kirchengemeinde, in der sie bisher schon regelmäßig umsonst Gottesdienste  gestaltet hatte.

Der Missionar hielt natürlich bei den Heimataufenthalten Vortragsabende und berichtete über die Arbeit.

Margret
« Letzte Änderung: 11.08.16, 12:33 von Margret »

Christel Nolte

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #8 am: 11.08.16, 12:29 »
Oder sollte das "Fundraising" schon Teil der zu erwerbenden Fähigkeiten sein?. Ich finde es merkwürdig.

Entweder es wird ein eigener Kostenanteil verlangt, dann soll doch egal sein, woher der kommt, oder es ist frei.
Wie ein Stipendium.

Und was ist schlecht daran, wenn ein junger Mensch erstmal jobbt, um den Eigenanteil aufzuzbringen, anstatt zu betteln  äh "fundraisen" ?

Ist nur persönliche Meinung

Offline maria02

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #9 am: 11.08.16, 12:40 »
Nein Mathilde du bist nicht die einzige die das als "betteshaft" findet

Ich habe 5 Kinder und würde mein letztes Hemd geben um jeden ein Studium oder eine aufbauende Berufsausbildung  zu finanzieren ::)
Aber nie würde ich im Bekanntenkreis einen Spendenaufruf  veranstalten, das wäre mir suspekt !
Meine Kinder bekommen Bafög daran ist nichts schlimmes zum großen teil müssen sie es ja eh zurückzahlen
die Meisterausbildung meines Sohnes in Vollzeit hat mehr wie 15000 Euro gekostet!





Offline goldbach

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #10 am: 11.08.16, 13:35 »

Das ist mir alles neu.
Eine meiner Nichten war ein Semester in Paris zum Auslandsstudium, dafür musste sie selbst aufkommen. Das Kindergeld hat sie von ihren Eltern erhalten. Sie musste vorher jobben, es sind 5 Kinder in der Familie, da geht einiges nicht!
Die Tochter meines LG war ein Semester in Barcelona und ein Semester in der Nähe von London. Letzteres war echt schweineteuer. Der Aufenthalt kostete rund € 12.000.--  ich sagte zu ihr: so teuer war nicht mal mein neues Auto (Skoda Fabia) .
Mein LG arbeitet viel und verdient gut, da bin ich der Meinung, er soll sie unterstützen. Denn nun benötigt sie das Geld. Sie schätzt es auch sehr, im Gegenteil zu ihrem Bruder. Der meinte dann zu seinem Papa, er könne ihm das Geld dann auch überweisen  :o
Hat der Vater nicht getan, denn er meinte, Faulheit unterstütze er nicht. Mittlerweile hat es Sohnemann gerafft und das 1. Lehrjahr als Mechatroniker hinter sich - nach 3 verschiedenen Studiensemestern...

Offline gammi

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #11 am: 11.08.16, 13:40 »
Ich finde es auch komisch bei Verwandten "anzubetteln".

Bei uns gab es früher auch die Spendenläufe, bei denen die Kinder Sponsoren suchen musste, die für jede gelaufene Runde bezahlen mussten. Unsere Kinder hatten nie den sportlichen Ehrgeiz da mit zu machen.
Von einigen Firmen weiß ich aber auch, dass sie immer genervt von den Anfragen dafür waren.
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Offline AnniH

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #12 am: 11.08.16, 14:47 »
Unsere vier Kinder hatten Auslandsaufenthalte während des Studiums, sie haben das selbst organisiert , das heißt sie haben gearbeitet , entweder für freie Kost und Wohnung und vielleicht noch etwas Taschengeld.
Eine Organisation hat sie nie unterstützt und in der Verwandtschaft betteln, nein das war bei uns nie ein Thema, das wäre uns als Eltern schon nicht recht gewesen. Sie haben vorher schon etwas gespart und uns am Hof viel geholfen, wir haben meist den Flug bezahlt und Taschengeld mit gegeben, ging immer alles gut ohne viel Aufwand.

Offline Ingrid2

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #13 am: 11.08.16, 14:50 »
Ich hab das schon zwei oder dreimal bei uns in der Zeitung gelesen. Ganz ehrlich, ich würde niemals dafür Geld geben, das ist mir schon sehr suspekt. Einerseits sollen die Jugendlichen vor Ort ja in gewisser Weise mithelfen (natürlich dient das auch der eigenen Persönlichkeitsentwicklung), andererseits aber auch schon mal Geld mitbringen und das möglichst viel.

Niemals würde ich das machen, wenn es meine Kinder wären. Das ist doch betteln auf ganz geringem Niveau.

Offline reserlTopic starter

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Re: Unterstützer-/Förderkreise für Auslandsaufenthalte
« Antwort #14 am: 19.10.16, 00:35 »

Na...da gibt es ja kontroverse Ansichten... ::)
Jetzt, wo die Sache bei uns abgehakt ist, möchte ich nun doch nochmal etwas dazu schreiben.

Mir war die Sache auch suspekt, weil ich bisher davon noch nie was gehört bzw. gelesen habe.
Heuer, wo man selber "betroffen" ist, war das plötzlich ganz anders. ;)
Scheinbar ist das tatsächlich gängige Praxis....aber an mir ist das bisher vorbeigegangen...

Heuer ist mir dann schon in der Zeitung aufgefallen, dass bei Berichten über Jugendliche, die ins Ausland gehen, eine Kontonummer angegeben war oder dass darüber berichtet wurde, dass die Einnahmen bei einem Abschiedsfest für die jeweilige Organisation gespendet worden ist.



Für uns als Eltern war klar, dass wir selber eine mittlere dreistellige Summe überweisen.
Die Mutter einer Freundin und ein guter Freund haben freiwillig dann noch was draufgelegt, als sie davon gehört haben. Sie würden jedes Jahr was spenden und in diesem Jahr wollten sie dieses Projekt unterstützen.

So konnte unsere Tochter dann auch einen kleinen Unterstützerkreis aufweisen.

lieben Gruß
Reserl



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