Autor Thema: Abitur - das Maß aller Dinge?  (Gelesen 20647 mal)

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Offline frankenpower41

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #30 am: 15.09.06, 11:28 »
Hallo

Unser Großer geht inzwischen in die 12. Klasse Gymnasium. Wir haben auch überlegt, ob das der richtige Weg ist, aber die Lehrerin meinte damals in der 4. Klasse als sie uns einbestellt hatte, er ist sehr ehrgeizig und beisst sich schon durch..
Sie wollte damals erst mit uns reden, bevor sie ihn etwas einredet und wir wären dagegen.
Ich habe außer mal Vokabeln abfragen noch nie mit ihm lernen müssen. Mir war es schon Angst, da  unsere Zeit sehr knapp ist. Ich hab nur Hauptschulabschluss und zu meiner Schulzeit gingen auch die wenigsten Schüler weg in die Realschule. Ichkönnte mich manchmal noch ärgern, dass ich nicht in die Realschule bin obwohl damals mein Klassenlehrer ein paar Mal zu uns nach Hause kam.
In meiner Berufsschulklasse war damals von Hauptschule bis Abitur alles vertreten. Anfangs fiel mir manches schon schwerer, aber beim Abschluss war ich dann auch nicht schlechter als die.(Sogar besser als manche Realschüler)
Es kommt halt auch auf den Ehrgeiz an den man entwickelt.
Ein Schulfreund unseres Sohnes ging damals mit aufs Gymi, bei dem hatte die Lehrerin große Vorbehalte, aber die Eltern  und vor allen Dingen auch der Opa meinten damals es muss unbedingt sein. Da fiel mal der Satz "Bei uns gabs das noch nie, dass einer nicht aufs Gymi geht)  Der Junge hatte von anfang an arge Probleme und ist jetzt mit Realschulabschluss ein Jahr später von der Schule gegangen.

Ich kenne auch einige Hauptschüler, die nach der 9. Klasse weiter auf die Wirtschaftsschule sind und jetzt einen guten Ausbildungsplatz gefunden haben.  Bei manchen Kindern geht der Knoten eben erst später auf wie man bei uns so sagt.  Da finde ich unser Schulsystem in Bayern jetzt nicht mehr so gut wie früher.

marianne

Offline Romy

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #31 am: 16.09.06, 15:44 »
Hallo Rachel
Da hast du recht, bei uns müssen sogar die Kindergärtnerinnen Matura haben. Finde ich totaler Blödsinn. Ich kenne viele Mädchen die könne ganz toll mit Kindern umgehen und haben nur Realschule.
en hübsche tag
Romy

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Clara

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #32 am: 16.09.06, 17:23 »
hallo @ all,

mit regem interesse lese ich schon seit einiger zeit in dieser box mit.

ehrlich, es piept mich tierisch an, wenn ich diese schwarz weiss argumente lese über die wahl der schulform.

 das gymnasiaten angeblich praktische nieten sind... da stelle ich mal ganz provokativ die frage, ja was machen denn die eltern mit ihren kindern???? in der schule kann man vieles lernen, aber nicht alles unabhängig von der gewählten schulform...

in diesem sinne liebe grüße aus dem sonnigen thüringen

c.

i

Offline Melitta

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #33 am: 16.09.06, 17:35 »
hallo...

meine eltern haben beide abitur gemacht und studiert... wenn ich mich zurück erinnere, dann war es nie ein ein thema, ob ich abitur mache ... genauso, wie bei meinem bruder... das war einfach klar... mich hat das auch nie belastet, da ich mit dem gedanken aufgewachsen bin, aufs gymnasium zu gehen... wäre vieleicht anders gewesen, wenn ich schlecht in der schule gewesen wäre...

als ich im 8. schuljahr war und mitten in der bei mir wirklich superheftigen pubertät hing, kam mir auf einmal der gedanke... och nee.. ich mach kein abi... ich will raus daheim...ne ausbildung machen und eigenes geld verdienen... trotz guter noten habe ich meine eltern gezwungen, mich auf der realschule an zu melden... wie schwer das für sie war, kann ich heute nur erahnen... ich hätte auf dem gymnasium ja auch nach der 10. abgehen können, aber ich wollte ja ein zeichen setzen...

nach 2 jahren mit zukünftigen arzthelferinnen und kfz- mechanikern (alles ehrenwerte berufe, die jugendlichen wurden nur richtig gehend dahin gedrängt)... habe ich mir das ganz schnell anders überlegt... der lebensentwurf der meisten war vorgegeben... die mädels machen eine ausbildung, bekommen dann kinder ... danach steigen sie evtl.später halbtags wieder ein... der, der jungs auch... lernen und dann am besten übernommen werden... mich hat diese starrheit erschreckt... zumal mir die berufsberatung dort sagte, ich wäre am besten geeignet fürs hotelfach... um himmels willen.. ich war geschockt.. nichts lag mir ferner...

also mathenachhilfe, das war mein schlechtes fach und im sturzflug wieder ab aufs gymnasium...

bis heute konnte ich das auch jedem arbeitgeber, die natürlich bei so etwas nachfragen, schlüssig erklären..

heute bin ich wahnsinnig froh, dass ich die kurve noch mal bekommen habe... es ist überhaupt nicht schlechtes an einem haupt- oder realschulabschluss... allerdings bin ich der meinung, dass bei den heutigen, wirklich geringeren anforderungen als früher, so viele kinder wie möglich abitur machen sollten... die perspektive... realschule... ausbildung...anstellung... existiert definitiv nicht mehr... diese abschlüsse sind der heutigen arbeitsmarktsituation nicht angepasst...

als meine kleine tochter letzt (mal wieder) am türrahmen mit dem kopf hängen blieb, meinte ich scherzhaft.. " hoffentlich hat dich das nicht das abi gekostet.."  eine andere mutter sah mich total entsetzt an und meinte..." so etwas darf man doch einem kind nicht sagen..." abgesehen davon, dass es ein witz sein sollte um meinen eigenen schreck zu überspielen, fragte ich mich hinter her noch lange.. warum eigentlich nicht? ich zwinge mein kind bestimmt nicht abitur zu machen... genau so wenig, wie meine eltern mich damals... aber ich weiß, dass ich in der förderung bei fähigkeiten, wie ehrgeiz, verantwortungsgefühl und fleiß mein bestes in der erziehung geben möchte... das sind die grundverraussetzungen für lernen und disziplin... wenn das alles mit der entwicklung von neugier und kreativität zusammen geht... dann wünsche ich mir für mein kind in der heutigen gesellschaft, dass es abitur machen kann...

und ohne diesen anspruch wird das bestimmt nichts...

viele grüße

melitta

Offline Melitta

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #34 am: 16.09.06, 17:39 »

kleiner nachtrag...

und ich bin ja nun mal nach abi, studium und arbeit bei den schafen
gelandet...   ;D

melitta


manurtb

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #35 am: 17.09.06, 20:28 »
Heute beim Fußball habe ich mit einer Mutter mit schon 2jähriger Gymmi-Erfahrung unterhalten, oh was dreut mir da  ::), ohne Elternunterstützung geht da gar nix, aber das kanns doch auch nicht wieder sein: Das Gymnasium nur dann klappt, wenn die Eltern ihre Kinder da auch voll in ihrer Begabung und sichs-halb-zutrauen unterstützen?
Nein, das kann es wirklich nicht sein und ich denke, dass das einfach das große Problem in Deutschland ist, warum so wenige nur aufs Gymnasium gehen.
Da muss ein Kind, wenn die Eltern nicht so viel helfen können, schon viel Eigenengagement entwickeln.
Alleine, wenn ich bedenke, wie die Nachhilfeorganisationen boomen, dann sollte sich wirklich was in den Schulen ändern. Vielleicht sollte man den Lehrern einfach beibringen, was für die Schüler wirklich wichtig ist und mehr zum miteinander kommen und vom gegeneinander weg?!

Das beste Argumente in einer kürzlichen Diskussion mit einer Mutter von einer 1,1-Schnitt-3.klässlerin war (völlig verunsichert!) dass Bekannte ihr halb einredeten: Kinder könnten nie eine besseren/höheren Schulabschluss als die Eltern erreichen - was für ein Murks  ::)!
Ups, dann müsste ich jetzt entweder überhaupt keinen Abschluss haben oder Hauptschule. Seltsam, ich habe Abitur und Lehre gemacht, meine Schwester Abitur und Medizinstudium, hatte mit 26 ihren Doktortitel in der Tasche.
Allerdings konnten uns unsere Eltern ab dem Gymnasium nicht mehr helfen. Bei meiner Mutter war schon in vielen Fächern in der 5. Klasse Schluss, mein Vater konnte noch bis zur 6. Klasse helfen. Allerdings hat meine Mutter geschaut, dass sie jemanden mit Studium findet, der uns bei Fragen mal was erklären konnte.

Offline Mirjam

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #36 am: 17.09.06, 20:42 »
Hallo Rachel,

ich kenne auch ein sehr stabiles, superkluges Mädchen, wo die Mutter hadert ob sie´s mit dem Gymnasium versuchen soll weil: Wenn es dann nicht klappt und "sie zurückkommt" könne sie ja den beobachtenden Nachbarn nicht mehr in die Augen schaun  ::).

@ Manu: Mein Junior ist mit nun 31 Kollegen nun ins G 8 eingeschult worden in eine Klasse - die anderen 3 Klassen sind nicht kleiner. Super-Schulförderung Bayern   ::).

Meine Nichten hatten im zweiten Halbjahr Gymi 5te Klasse folgende Mathehausaufgabe:
Wenn man die Zahlen von 1 bis 10 miteinander einzeln malnimmt - mit welchem Rechenweg zu welchem Ergebnis?
Wenn man von den Zahlen von 1 bis 10 jeweils nur die ungeraden Zahlen miteinander multipliziert - welchen Rechenweg/Ergebnis?

Also entschuldigung, das ist Stochastik und dass hatte ich damals in der 11 Klasse FOS... (google half mir wieder auf die Sprünge, zum Glück gibts gute Matheforen, aber ich bin regelmäßig ent-setzt wie wenig Mütter was mit Internet anfangen/helfen können..)

Kürzlich wieder Schülerbericht aus USA und Schweden: Die Nachmittagsbetreuung mit Hausaufgabenhilfe ist schon etwas, das in Deutschland massiv fehlt, da fehlts schon an den ausgefallenen Regelschulstunden...

Gruß Mirjam
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Offline suederhof1

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #37 am: 17.09.06, 22:05 »
Hallo

Meine beiden Grossen gehen auf Gymnasien mit über 1000 Schüler/innen. :P
Beide Gymnasien teilen sich die 12 und 13 Klasse in einigen Bereichen/Kurssysthema.(noch)

Der Grosse ist in der 7. Klasse hängengeblieben, (aus Faulheit), Die Lehrer wollten ihn massiv runterhaben.
Wir haben es trotzdem nicht gemacht, damit er zeigen kann, das es nicht an dem Kopf liegt sondern an ihm selbst.
Ein bisschen Selbteinstaz und Disziplien sollte schon ein 13- jähriger haben.
Es läuft nach den Ferien auch gut an und er ist zufrieden.

Die Zweite fängt nun erst an , gehört auch zu den G8 Kanditaten. ::)
Auch ihr gefällt es gut und sie kommt auch mit allem Neuen gut zurecht.

An beiden Gyms wurde uns mitgeteilt, das wir Eltern von Anfang an nicht viel Einfluss auf die Kinder haben sollten.
Sie sollten vom ersten Tag an nur auf sich verlassen, selber Schulsachen machen, selber die Taschen packen usw.
Und wenn sie regelmässig und gut ihre Hausaufgaben machen sollte es auch ohne viel lernen ablaufen, na ja... :-\

Mein Mann hat Abi, ich nicht.. wir geben nur soweit Stütze, das sie wissen, wie sie an eine Aufgabe rangehn, wo und wie sie mal was suchen sollen Internet, Bücher, also Kleinigkeiten.

An dem Gym meines Sohnes wird eine Hausaufgabenhilfe nach der Schule angeboten.
Bei meiner Tochter wird im Unterricht das "lernen lernen" gelehrt.
Ich glaube schon, dass die Schulen in ihrem Rahmen hier, das soweitmögliche für die Kinder tun.
Was viel wichtiger ist und das hab ich selber gemerkt, das wir als Eltern versuchen mehr Einfluss auch auf die Gyms zu nehmen- Nicht nach der Grundschule aufhören , nicht die Verantwortung für die Kinder bei den Lehrern abladen.
Was ich noch gemerkt habe, die Lehrer auf den Schulen haben nicht mehr die Zeit und den Willen auf die Kinder speziell einzugehen, was ich manchmal sehr bedaure. :-\
So nach dem Mott "Vogel fress oder stirb" >:(

LG Barbara
« Letzte Änderung: 17.09.06, 22:10 von suederhof1 »

Clara

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #38 am: 29.09.06, 13:56 »
hallo ät all,

ich denke die g8 variante ist gar nicht schlecht.

wie schon mal erwähnt, war das in den neuen ländern bis 1990 üblich in 12 jahren das abi zu schaffen. die ausbildung war gut, weil man einfach alle fächer machen mußte und nicht abwählen konnte. ich denke, eines der heutigen problem ist, dass in der grundschule erst "rumgespielt" wird in klasse 1 und 2 und dann kommt der hammer ende klasse 3 und ganz schlimm in klasse 4, wenn es um die zulassung für die weiterführenden schulen geht...

was die problematik der hausaufgabenbetreuung angeht, das gab es auch alles schon mal. ich bin auch im hort bis 16.00 uhr gewesen, obwohl meine mum zu hause war. ich habe darunter nicht gelitten, dass ich solange ausser haus war. ich hatte immer spielkameraden, immer jemanden der auf den laufenden war, was den schulstoff angeht, weil die hortnerinnen ja ausgebildetet pädagogen waren und wir haben viel gebastelt, gespielt und gesungen.


liebe grüße

anja

Offline geli.G

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #39 am: 16.10.06, 21:59 »
Heute hab ich mal eine Geschichte, die gut hier rein passt.

Meine Älteste (jetzt 13) bekam in der 2. Klasse eine neue Mitschülerin, die mit ihrer Mutter aus SH zu uns nach Bayern gezogen ist. Die Eltern hatten sich getrennt, der Vater lebt weiterhin dort. Sie war in SH schon in der 3. Klasse, wäre aber vom Stoff her hier in der 3. nicht mitgekommen.

In der GS musste sie dann schon immer recht viel üben (auch in den Ferien) um später ans Gymi wechseln zu können.
Sie hat dann den Absprung auf´s hiesige Gymi auch geschafft und meine Tochter hatte nicht mehr sooo viel Kontakt zu ihr. Jetzt hat mir meine Nachbarin erzählt, dass sie am Gymi die 6. Klasse hätte wiederholen müssen. Sie wollte aber auf keinen Fall nochmal in die 6. und auf die RS durfte sie nicht gehen. Also hat sie sich am Ende der Ferien einer Prüfung unterzogen um weiter am Gymi bleiben zu können und ohne zu wiederholen. Diese Prüfung hat sie nicht bestanden, das hat sie aber erst am 1. Schultag erfahren. Die Mutter hat sie daraufhin aus der Schule genommen. Jetzt lebt sie wieder bei ihrem Vater in SH und besucht dort das Gymnasium...... :-X :-X
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

manurtb

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #40 am: 06.12.06, 13:46 »
Jetzt lebt sie wieder bei ihrem Vater in SH und besucht dort das Gymnasium...... :-X :-X
Wir hatten bei uns in der Klasse einen, der ist von SH nach Bayern gezogen, weil er dort so schlecht war. Er konnte auswendig lernen und das alles hinschreiben, aber er konnte mit anderen Leuten nichts anfangen und das Thema Zusammenarbeit war bis zum Schluss nicht sein Ding.
Ich finde es aber interessant, wie unterschiedlich die Schulsysteme auf die unterschiedlichen Charaktere wirken.

Offline Mirjam

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #41 am: 06.12.06, 17:13 »
Hallo,

Bekannte meiner Schwester sind von Bayern nach Ba-Wü gezogen: Die Schülerin aus der Realschule Bayern 5te Klasse wurde dort postwendend vom Direktor in die Gymnasialklasse geschickt...

Meine Nichten wurden auch schon Ende 5te Klasse in Mathe mit Stochastik konfrontiert...  ??? *heavy-finde*.

Ich find schon, dass Bayern hier einen extremen Pisa-Wahn; in Anbetracht unserer Klassenstärken von über 30 Schülern...

Gruß Mirjam

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manurtb

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Re: Das deutsche Bildungssystem
« Antwort #42 am: 15.05.07, 14:00 »
blöder sind die Kinder wohl keinesfalls. Ich denke hier herrscht noch gesunder Menschenverstand und die wenigeren Kinder werden ,,gezwungen" aufs Gymi zu gehen.
In Bayern kann auch nicht fast jedes Kind aufs Gymi wie anderswo. Ist ja bekanntermassen um einiges schwieriger.
Was soll man auch mit lauter Gymnasiasten? Teilweise, ich betone teilweise, nur Theorie im Kopf und ziemlich weltfremd! Wer soll die Handwerksarbeit machen?
Kann es sein, dass Du ein Problem mit Gymnasiasten hast? Klingt irgendwie so. Steht gesunder Menschenverstand im Gegensatz zum Gymnasiumgehen?

In Bayern wird die Quote auch immer höher. Und die ist schon lange höher, wie 10 %. Ich geh jetzt mal von 30 Schülern aus, korrigier mich, wenn ich da ganz daneben liege.
Ich denke, es bleiben noch genügend Leute für die Handwerkerberufe, auch wenn die Gymnasiastenquote erhöht wird. Das hat noch in keinem Land zu einem Problem geführt, aber eine zu geringe Gymnasiastenquote führt dazu, dass neue Techniken kaum vorangetrieben werden können. Und zur ganz großen Not müssen wir dann halt Greencardler holen. Aber ist kein Problem, wir verlegen auch schon Arbeitsplatze ins Ausland, weil es hier in Deutschland kaum Leute gibt.

Offline Doro

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Re: Das deutsche Bildungssystem
« Antwort #43 am: 15.05.07, 16:38 »
Hallo Manurtb,

ich habe nix gegen Gymnasiasten! Wirklich nicht. Aber bei vielen ist es erklärtes Ziel, koste es was es wolle. Und das kann und will  ich nicht unterstützen. ;) Da hat du mich falsch interpretiert.

Wenns dann heißt: Was ,,nur" Realschule?! Hallo!! :o :(, wo sind wir?
Habe 2 die es bestimmt auch schaffen bzw. geschafft hätten. Es spricht also nicht der ,,Neid" aus mir. ;) Jedem das seine.
Es grüßt Doro

,,Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling. ,,Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben".

Offline fanni

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Re: Das deutsche Bildungssystem
« Antwort #44 am: 15.05.07, 19:14 »
Hallo Doro,

die die ihre Kinder total überfordern wird es immer geben und ich sag mal die sind eher vielleicht auch in der "Oberschicht" zu Hause. Und es ist unnötig, weil es viele Wege gibt.  Inzwischen kommen rund 1/3 der Studenten über einen anderen Weg als über das Gymmi an die Uni.

Ich hab meine 2 Buben trotz 1,66 im Übertrittszeugnis hier auf die Realschule geschickt. Hatte verschiedene Gründe z.B. wollten sie keinen Strich zusätzlich lernen (typisch?renitent sind sie auch!) und sie sind auch in Sprachen nicht so gut und das Gymmi ist sehr sprachlastig. Auf dem technischen Zweig haben sie jetzt was, das ihren Stärken mehr entgegenkommt.

Sie machen sich gut und ich bereue es nicht, denn ich hatte ja nach der vierten Klasse keine andere Wahl. Meine sind halt ein bisschen langsamer und der Große macht sich momentan besonders gut in der 8. Klasse und will jetzt weiter auf die FOS. Jetzt will er es selber! Der Kleine wird auf alle Fälle mal ein "Schrauber", nix im Büro oder so.


Mich ärgert das ganze System hier in Bayern. Und zwar vom Gymmi bis zur Hauptschule. Wer aufs Gymmi will muss schon in der vierten Klasse das "Grundschulabitur" bestehen. (früher gab es da mal Orientierungsjahre...........und man konnte es probieren)  und kommt dann auch in Riesenklassen. Jetzt haben sie es ja eingesehen und wollen die 2. Fremsprache erst wieder in der 7.Klasse einführen. also die Reform der Reform der Reform...............Zeit, Geld und Nerven, wer fragt eigentlich danach von den Verantwortlichen?

Die Realschule hat einen irren Zulauf und wir haben Super-Große-Klassen, und die Hauptschule hat leider (unberechtigterweise !!!) einen schlechten Ruf. Hier in Bayern kommst du mit Hauptschule nicht mehr weit bei der Lehrstellensuche, sogar für Frisörinnen wurde schon ein mittlerer Bildungsabschluss gefordert, weiß ich deshalb, weil die Kinder meiner Freundinnen gerade auf Lehrstellensuche sind. Was hilft es uns dann, dass im Ländervergleich ein bayerischer Hauptschüler locker mit einem Realschüler aus einem anderen Bundesland mithalten kann, wenn doch nur der Abschluss zählt?

Ich hab hier im Forum viele gute Beispiele gelesen z.b. dass in Luxenburg ein späterer Wechsel auf eine höhere Schule möglich ist und anderes......oder Finnland. Alle Schüler bleiben länger zusammen und es gibt 2 Lehrer pro Klasse....das wärs!


Fanni
Herzliche Grüße von Fanni