Autor Thema: Abitur - das Maß aller Dinge?  (Gelesen 20649 mal)

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Offline ChristineN

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #15 am: 22.06.06, 18:55 »
Hallo,

ich habe folgendes erlebt:
ich bewarb mich für eine Lehre in einem Hotel. Ich wurde zur Aufnahmeprüfung gerufen, schnitt auch ganz gut ab. Hätte ich mir auch sparen können. Sie nahmen ausnahmslos Abiturienten. Dann kurz drauf die gleichen Annoncen in der Zeitung. Angeblich wurden diese Abiturienten bereits entlassen. Ich bewarb mich ein zweites Mal. Wieder wurden nur Abiturienten genommen. So ging das noch 2 mal hin und her. Irgendwann hatte ich kein Interesse mehr. Dann kam ein Schreiben des Hotels, ich möchte mich doch bitte nochmal vorstellen kommen. Sie würden mittlerweile lieber auf gute Realschüler und Hauptschüler zurück greifen.  ???

Viele Grüsse!

Liebe Grüsse von Christine!

Offline Autokamm

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #16 am: 22.06.06, 20:21 »
Ich glaube, dass der "run" auf das Abitur vor allem mit der Lehrstellen-Knappheit zu tun hat. Die Ansprüche an die Schulabschlüsse können von den ausbildenden Betrieben immer höher geschraubt werden.
Mittlerweile kehrt sich in vielen Berufen der Trend auch schon wieder um, weil die merken, dass die Abiturienten auch nicht Alleskönner sind und sicher viel mehr theoretisches gelernt haben, was für den Beruf gar nicht brauchbar ist.
Der Trend wird aber sicher auch von den Eltern der Schüler maßgeblich unterstützt - warum gab es denn hier in NRW einen Aufschrei der Entrüstung als die neue Landesregierung den Eltern die Möglichkeit nehmen wollte, sich über die Empfehlungen der Grundschullehrer hinweg setzen zu können?   ???

LG
Viele Grüße aus dem Bergischen


Jede Gattin klug und weise kocht des Mannes Lieblingsspeise!

Offline sonny

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #17 am: 22.06.06, 22:00 »
Hallo,

mein Großer ist im 2.Semester Maschinenbau und braucht nun eine Praktikumsstelle.

Das ist gar nicht so einfach, was zu bekommen.
Hatte etliche Bewerbungen geschrieben, bis jetzt noch keine Zusage.

Morgen hat er wieder ein Bewerbungsgespräch.
Dabei hat er wirklich gute Noten und ist sehr ergeizig.

Ich glaube, da läuft sehr viel über Vit. B  ::)

@Autokamm

In der FOS sagte ein Lehrer :
 ihr könnt wenigstens später mal eine Glühbirne wechseln,
was bei Abiturienten nicht immer so ist!




Liebe Grüße
sonny

Es gibt nur eine Medizin gegen große Sorgen:
Kleine Freuden.

Offline Frieda

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #18 am: 23.06.06, 08:03 »


In der FOS sagte ein Lehrer :
 ihr könnt wenigstens später mal eine Glühbirne wechseln,




Interessant was in der FOS so alles auf dem Lehrplan steht ;)
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)

Offline Sonnenblume2

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #19 am: 23.06.06, 08:23 »
Vor einer Stunde hat mich unser Jüngster angerufen --Matura (Abitur) bestanden, leider knapp an sehr gut vorbei, aber das seh ich nicht so eng,bin nur froh das alles vorbei ist.

Hallo gundi,
kannst stolz auf ihn sein! Welche Schule hat dein Sohn den geschafft? Und was wird er jetzt machen? Arbeiten oder Studieren?

Was die Arbeitsplätze betrifft, so haben wir einen riesigen Ingenieurs-Mangel.
Kommt halt drauf an, von welchem Fach man "Ingenieur" ist.
Wenn man eine Ausbildung im Technischen Bereich hat - genauer noch Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Informatik, Machinenbau ... dann wird man als guter Absolvent solcher Schulen von den Firmen und Betrieben beworben!!!! Firmen in diesem Bereich suchen dringend gut ausgebildete Leute aus diesen Bereichen!

Wenn man "Ingenieur" in einem anderen Bereich ist, kann es sein, dass diese Leute nicht so gefragt sind. Ich glaub man kann das nicht so verallgemeinern.

Was meiner Meinung auch noch zukunftssichere und gesuchte Berufe sind, sind welche die im Sozialwesen angesiedelt sind. Altenpflege, Hauskrankenpflege, ....
« Letzte Änderung: 23.06.06, 08:26 von Sonnenblume2 »

Offline mary

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #20 am: 23.06.06, 10:22 »
Hallo Gundi,
meinen herzlichen Glückwunsch auch an die Mutter, sie hat auch ihren Beitrag dazugeleistet ;)
@Sonnenblume, sicher sind die Berufe im Sozialwesen gefragt, Altenpflege ist bestimmt sehr zukunftsfähig, aber man muss es auch in sich haben.
In Klessheim wurde uns erklärt, dass es die Hauswirtschafterin nicht mehr gibt,
sondern (ich überlege gerade noch wie der Titel hieß)
betriebliche Sozialdienstleistungskauffrau-
weil die Mädchen als vollkommen rückständig angesehen werden, wenn sie sich als Hauswirtschafterin bezeichnen.
Unsere älteste Tochter hat nach der Realschule Hauswirtschaft gelernt und danach die Fachakademie besucht-
welche abwertenden Äusserungen sie sich so anhören konnte, das war auch für ihren breiten Rücken manchmal hart.
Heute bildet sie selbst Jugendliche aus und versucht ihnen genug Selbstbewusstsein auf den Weg mit zugeben.
Wer hat schon die Sicherheit- einen erlernten Beruf länger ausüben zu können,
deshalb ist das Talent und die inneren Fähigkeiten sehr wichtig. Was man gern und mit Freude macht - bringt einfach mehr.
Herzliche Grüsse
maria

Alice

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #21 am: 13.09.06, 09:04 »
Hallo zusammen,

ich persönlich finde es sehr wichtig, dass die Kinder eine Ausbildung nach ihrem Können machen. Alles andere ist Schwachsinn!

Ich habe einige Bekannte, die mit 16 noch nicht wussten/ begriffen wie wichtig ein guter Schulabschluss ist, sondern eher die "null Bock" Einstellung hatten. Und einige Jahre später, so ca. mit 20 hat einige der Rappel gepackt und die haben die FH Reife nachgemacht und teilweise noch studiert oder den Techniker gemacht. Heutzutage gibt es ja die verschiedensten Möglichkeiten.

Ich glaube auch, dass es früher eher so war, dass man einmal einen Beruf gelernt hat und den hat man dann ein Leben lang ausgeübt, das ist heute tendenziell (in meinen Augen) nicht mehr so. Viele Leute haben mehrere Berufe, also Landwirt und Landmaschinenmechaniker, oder Bäurin und Industriekauffrau o.ä. Und sehr vielen geht es auch als "studierte" so, dass wenn sie endlich mit dem Studium fertig sind keine Stelle bekommen, weil es gerade in der gewünschten Region nix gibt oder der Run, z.B. auf Informatiker schon nicht mehr so groß ist, wie er einmal war.

Was hilft das beste Abi, wenn es notenmäßig schlecht ist und das Kind sich nur quält, weil es nicht mit kommt, unbedingt was anderes lernen möchte...

Viele machen dann Abi und anschließend die Lehre, da frägt man sich manchmal warum derjenige sich so viel Arbeit gemacht hat mit dem Abi... Ich glaube bei Bankkaufleuten wird häufig ein guter Realschulabschluß oder sogar Abi verlangt, sonst reicht meist Realschule...

Durch Praktikas kann man auch viel sehen und lernen - ich habe einen Bekannten, der sich von der Hauptschule, der anschließenden Lehre bis zum Ingenieur hochgearbeitet hat.

Bzgl. Studieren möchte ich noch sagen, dass das Studium, so wie Schule allgemein, nicht gerade billig sind, in der Grundschule und den weiterführenden Schulen braucht man viele Hefte, Ordner, Stifte, Bücher, aber im Studium kommen noch gewaltige Ausgaben für Kopien, Fahrten, Bücher, Skripte hinzu,.... und nach dem Studium kann es gut sein, dass man bei der Zeitarbeit landet oder eben keine Stelle findet und zuhause auf dem Hof bleibt, obwohl man das eigentlich nicht wollte....

Viele Grüße,

Alice

Offline Romy

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #22 am: 13.09.06, 10:33 »
Ups, bei uns ist es gerade das Gegenteil. Es gibt nur noch sehr wenige die weiter in die Schule, sprich Gymi, gehen. (Hier im Dorf meine ich, gesamt schweizerisch sieht es anders aus.) In den letzten paar Jahren wollten nur 1-2 Kids ins Gymi alle anderen lernten einen parktischen Beruf. Seit der Einführung der Berufsmaturität hat sich das stark geändert. Die meisten Kids haben doch nach der Hauptschule die Nase gestrichen voll von dem ewigen pauken. Sie wollen raus ins Leben, eigene Bude, etwas Sackgeld und Freie Luft atmen. Weg vom Zeigefinger der Eltern und Lehrer. Ein Trugschluss, sicher, aber das wird ihnen erst bewusst wenn sie sehen was es heisst, acht Stunden am Tag, fünf Tage in der Woche und fünf Wochen Ferien  ;D Die die weiter in die Schule gehen, werden abgestuft von den Klassenkameraden, da kommen Sprüche wie: "die kann man für die Arbeit nicht brauchen" "sie sind Handwerklich nicht begabt" "ausser lesen können die nichts" "was will die den machen, die kann ja nur lernen nichts anderes"
Trotzdem finde ich diese Entwicklung toll. Wir haben im Moment ein Azubi mit Maturaabschluss, wir wissen noch nicht ob wir ihn behalten oder nicht. Der Mensch denkt so kompliziert es ist unwahrscheinlich. Kaum eine Mähmaschine in der Hand, schon ist sie Schrott.
Vor zwei Jahren war Anita, eine Deutsche die in Zürich arbeitet, bei uns auf Besuch. Sie erzählte; sie kannte jahrelang nichts als Schule, studierte alles was möglich war, als sie dann in die reale Arbeitswelt kam fliel sie zwischen Tisch und Bank. Am Anfang war es enorm hart. Obwohl sie ja in den Ferien immer verschiedene Jobs hatte, war sie die acht Stunden am Tag, fünf Tage in der Woche und vier Wochen Ferien nicht gewohnt. Es ging plötzlich um Lebenserfahrung, nicht was in den Büchern stand. Heute würde auch sie die Ausbildung über eine praktische Lehre suchen.
Es gibt einfach zuviele Menschen auf der Welt, die ihr halbes Leben in der Schule sitzen, in die Arbeitswelt eintauchen und untergehen. Nur weil für die Eltern zu Hause nichts anderes in Frage kam als weiter in die Schule. So mogelt man sich halt durch von einem Studium ins andere, kommt man da nicht durch versucht man halt ein anderes. Die Eltern zahlen sich dumm und dämlich und die Jungen kommen nicht weiter.
Der Sohn meines Schwagers war so, er belegte alles mögliche - und jetzt - jetzt macht er eine Landwirtschaftliche Lehre bei einem Ziegenbauer im Hinterrhein. Der zweite Sohn ein Praktiker, musste von der Mutter aus unbedingt ins Lyceum nach Zuoz. Es gefiel ihm überhaupt nicht, kam in die Drogen, wollte nach Samedan das zehnte Schuljahr machen, ging nicht, weil er die Hauptschule nicht abgeschlossen hat. Lehrstelle suchen - nicht möglich, er wusste nicht was er werden wollte. Er ist heute 20 Jahre alt. Keine Lehre, keine abgeschlossene Schule, keinen Job. Hängt in den Tag hinein und lässt sichs von den Eltern finazieren.

Ich denke man sollte ob Berufswahl oder Schule, sich ganz stark nach den Bedürfnisse und nach dem Können der Kids richten. Wichtig ist, dass sie erst mal etwas machen, wozu sie wirkliche Fähigkeiten haben, damit sie Selbstvertrauen gewinnen und sich lernen im Leben ausserhalb der Familie zu bewegen. Später wird er/sie  vielleicht etwas ganz anderes arbeiten, das spielt ja keine Rolle. Wichtig ist der Start ins Leben. Ich selber bin froh, dass nur eines meiner fünf Kinder den Schulweg gewählt hat. Das Resultat ist hervorragend bis jetzt, ich denke sie sind alle auf dem richtigen Weg.
en hübsche tag
Romy

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manurtb

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #23 am: 13.09.06, 15:01 »
Viele machen dann Abi und anschließend die Lehre, da frägt man sich manchmal warum derjenige sich so viel Arbeit gemacht hat mit dem Abi... Ich glaube bei Bankkaufleuten wird häufig ein guter Realschulabschluß oder sogar Abi verlangt, sonst reicht meist Realschule...
Wieso viel Arbeit!? Ich habe auch diesen Weg beschritten: Abi, danach eine Ausbildung. Und ich muss sagen: ich würde es immer wieder machen.
Was man bis zum Abitur gelernt hat, das lernt sich genauso leicht, wie das, was man in der Realschule lernt. Wer in der Mühle sitzt, der macht das halt, was verlangt wird.
Ich fand die Allgemeinbildung des Gymnasiums klasse und möchte das einfach nicht missen. Nur, weil man früher 3 Jahre, demnächst dann 2 Jahre mehr zur Schule geht, seh ich nicht die 'so viel Arbeit'.  ;D

Offline Mirjam

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #24 am: 13.09.06, 15:28 »
Hallo,

was ich sehr traurig finde, ist alleweil die "Anti-Stimmung" in Deutschland gegen Abitur, Eliteförderung oder Studium.

Ständig mit der heutigen Einschulung im Radio: Deutschland hängt unter dem Durchschnitt aller OECD-Staaten was das Abi oder Studium betrifft! Unser Bildungsniveau ist lt. Pisa unterdurchschnittlich - und dennoch studieren nur 25 % der Absolventen, während im Durchschnitt der anderen Fortschrittsländer 35 % den intensiveren Ausbildungsweg gehen.

Das was in anderen Ländern selbstverständlich ist - hier muss man fast noch vorsichtig sein, wenn  man sich drüber freut, dass die Kinder eine "höhere" Ausbildung anstreben  ::).

Obwohl schon über die Hälfte der Abiturientinen Frauen sind - höre ich alleweil (auf dem Land) noch Meinungen wie "die lasse ich auf die Realschule, weil warum sollte sie sich das Gymmi mit Abi antun..(wenn sie dann doch später mal heiratet/Hausfrau...)  ???.

Interessant dagegen die Arbeitslosenstatistik von Akademikerinnen unter 3 % (liegt wohl auch daran, dass weniger Kinder). Meine Studienzeiten habe ich nicht bereut, was sind wir in der Gegend herumgeflogen, haben organisiert, Fach-Messen besucht, Praktikas gemacht die unbezahlbar sind zum unverbindlichen hineinschnuppern in Unternehmen oder wie Bekannte derzeit in NZ!

@ Romy: Ich kann deine Argumente gut verstehen mit dem erstmal umschauen oder wissen wo´s langgeht.

Doch gerade diejenigen, die nicht im Drill der Schule konstant bleiben - schaffen dann oft die Grundstudien in technischen oder medizinischen Studiengängen, aber auch in der Landwirtschaft  mit den hohen Anforderungen in naturwissentschaftlichen Fächer wie Mathe, Physik nach der langen Auszeit weil die Berufsschulen einfach nicht an das Niveau hinlangen usw. nicht (das wird tw. schon an der zweijährigen Technikerschule sehr, sehr hart) und in meinem Bekanntenkreis sind absolut junge (günstige) Absolventen gefragt, in diese Richtung geht auch das kurze Bachelor-Studium in Deutschland.

Wenn ich in letzter Zeit mal so ein wenig in Teilen Europas herumkam wie Belgien, Luxemburg oder aus der Schweiz höre: Englisch als Fremdsprache selbstverständlich, Französische ebenfalls und viele Nordeuropäer tun sich auch noch Deutsch an  ;), von daher finde ich (und ich habe einige Handwerkbekannte, die als Montageleiter durchaus im Ausland on tour sind) solide Mehrsprachigkeit durchaus wichtig.

Gruß Mirjam



« Letzte Änderung: 13.09.06, 15:31 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Gitta

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #25 am: 13.09.06, 15:47 »
Hallo

ich glaube ,dass Deutschland in den nächsten Jahren noch schlechter abschneiden wird.

Bedenke man, dass ab dem nächsten Semester Studiengebühren eingeführt werden (Oder 2007)?

Dann kann mein Kind nicht nur begabt, ehrgeizig, fleißig sein, es muß auch noch finanzell in der Lage sein, das Studium zu finanzieren (oder wir Eltern).

diesen Hemmschuh der Gebühren find ich echt nicht gerecht.

Gebühren sollten für soche Studenten sein, die verschiedene  Bereiche nacheinander anfangen und keinen Abschluß fertig bringen.
 30 jahre und noch älter und keinen berufstauglichen Abschluß erlernt (studiert) haben.

alle anderen Studenten, die ihr Studium in einer angemessenen zeit fertig bringen und Berufstauglich sind, sollten meiner Meinung kostenlos studieren dürfen.

Abitur - das Maß aller Dinge?

nicht für jeden.
Wenn mein Junge handwerklich oder technischer oder musisch begabt ist, er Freude am Handwerk hat, an der Musik etc hat, dann soll er seinen Berufswunsch dahin gehend ausrichten.
Will er das Abi machen, laß ich ihn und unterstütze so gut es geht, will er das Abi nicht machen, auch recht.

Ich hab eine Hauswirtschaftslehre gemacht, bin mittlerweile HW Meisterin, Dorfhelferin, HW Technikerin und nun Beamtin auf Lebenszeit. Nebenbei noch Jugendschöffin am Gericht und selbständige Beraterin in Förder- und Steuerangelegenheiten.

und das alles ohne Abi aber mit viel Interesse am Leben und natürlich Ehrgeiz.
Ach ja Nebererwerbslandwirtin, sprich Bäuerin, auch noch.

Gitta
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Gitta

Offline Romy

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #26 am: 13.09.06, 19:56 »
Ich habe nichts gegen Gymi und Fachschulen, im Gegenteil. Aber es gibt viele Weg bis dort hin. Ich selber bin der Meinung die Kids sollen soviel lernen wie nur möglich - in ihren jungen Jahren - wenn es ihnen noch leicht fällt.
Aber es sollte nicht der Druck von den Eltern sein. Ich habe dies schon soviel erlebt, dass die Eltern unbedingt wollten, dass ihre Sprösslinge ins Gymi gehen. Die Kids halten dem schulischen Druck nicht stand. Sie machen schlechte Noten und ihr Selbstwertgefühl fällt ins Bodenlose. Es ist so enorm wichtig, dass die Kids - gerade in diesem schwierigen Alter - Spass an dem haben was sie machen. Damit sie Bestätigung bekommen, wissen; das kann ich gut. Der Bildungsweg - Lehre - Berufsmaturität - dann in die Fachschule finde ich absolut Spitze. So können sie von der Schule etwas Abstand gewinnen und dafür nachher (wenn sie älter sind) wieder mit neuem Elan einsteigen. Und sie stehen schlussendlich nach der Ausbildung besser da bei dier Jobsuche. So ist es jedenfalls in der Schweiz.
« Letzte Änderung: 14.09.06, 13:06 von Romy »
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Romy

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Offline Gitta

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #27 am: 14.09.06, 11:10 »
hallo Romy,

der gleichen Meinung bin ich auch.
hab`s am eigenen Leib erlebt.

Die Kids sollen selber mitentscheiden, welche Schule oder Schulweg sie einschlagen wollen und können (Notendurchschnitte!)

Gitta
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Offline Mirjam

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #28 am: 14.09.06, 22:36 »
Hallo,

bitte - natürlich bin ich nur der Meinung: Kinder nur aufs Gymnasium, die

a) schulisch dafür geeignet und
b) am intensiven Lernen auch soviel Freude haben, dass sie das Lachen dort / deswegen nicht verlieren.

Dann muss man andersherum aber auch fragen im Vergleich zu anderen Ländern, warum bei uns a) soviel weniger Schüler fürs Gymnasium von der Begabung her geeignet sind oder b) keine Lust am Lernen habe  ???

Heute beim Fußball habe ich mit einer Mutter mit schon 2jähriger Gymmi-Erfahrung unterhalten, oh was dreut mir da  ::), ohne Elternunterstützung geht da gar nix, aber das kanns doch auch nicht wieder sein: Das Gymnasium nur dann klappt, wenn die Eltern ihre Kinder da auch voll in ihrer Begabung und sichs-halb-zutrauen unterstützen?

Das beste Argumente in einer kürzlichen Diskussion mit einer Mutter von einer 1,1-Schnitt-3.klässlerin war (völlig verunsichert!) dass Bekannte ihr halb einredeten: Kinder könnten nie eine besseren/höheren Schulabschluss als die Eltern erreichen - was für ein Murks  ::)!

Gitta - das mit den Studiengebühren sehe ich ähnlich wie du, wobei mir ein kostenloser Kindergarten und vernünftige Hausaufgabenbetreuung mir genau so wichtig wären.

Wenn wir das System der Studiengebühren einführen, dann müßte es auch Rückerstattungen bei Abschlüssen in der Mindeststudienzeit, Erlässe für Studentinnen mit Kindern oder viel mehr Stipeniden geben wie in anderen Ländern.

viele Grüsse

Mirjam




« Letzte Änderung: 14.09.06, 22:39 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Frieda

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Re: Abitur - das Maß aller Dinge?
« Antwort #29 am: 15.09.06, 08:22 »
Hallo,


Das beste Argumente in einer kürzlichen Diskussion mit einer Mutter von einer 1,1-Schnitt-3.klässlerin war (völlig verunsichert!) dass Bekannte ihr halb einredeten: Kinder könnten nie eine besseren/höheren Schulabschluss als die Eltern erreichen - was für ein Murks  ::)!


es gibt auch Eltern denen braucht das erst gar keiner einreden, zum Beispiel: "Ich war auch auf keiner höhren Schule, dabrauchen meine Kinder auch nicht hin." Oder noch besser, eine Mutter, deren Tochter, obwohl die Begabung da war, aber Tochter lernfaul, wieder von Gymnasium auf die Realschule gegangen ist, erleichtert erklärt hat, daß die sher froh ist, daß die Tochter das nicht geschafft hat, weil auf dem Gymnasium werden sie nur so frech.   ??? 
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)