Autor Thema: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung  (Gelesen 56095 mal)

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Daniela

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Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« am: 29.09.07, 21:33 »
Hallo

Wir schlachten jedes Jahr 4Schweine 2 im Herbst und 2stück im März bei uns Zuhause auf dem Hof es macht zwar viel Arbeit gehört aber für mich dazu und möchte es auch nicht missen ich finde es schmeckt einfach besser als wenn man das Schwein zum Metzger bringt und schlachten läst.
Früher noch vor ein paar Jahren hat bei uns im Dorf fast jeder noch selbst Zuhause ein Schwein geschlachtet aber heute sind es nur noch ein paar wenige die Zuhause schlachten mir kommt es vor wie wenn das Hausschlachten aussterben würde.
Aber jeder ist irgendwie heis drauf wenn es Hausmacher sachen gibt und sagen das schmeckt doch besser was selbst geschlachtetes als vom Metzger aber warum wird dann nicht mehr selbst geschlachtet ?
Vorallem wenn man einen alten Hausmetzger noch im Dorf hat der eine super Wurst macht früher hat er bei fast jeden so ca 30 Hausschlachtungen im Jahr gemacht und könnte das auch noch und heute hat er gerade mal noch 10 Hausschlachtungen im Jahr.
Schlachtet von euch noch jemand Zuhause?
Oder wird das Hausschlachten in den nächsten Jahren ganz verschwinden was ich seh schade finden würde weil es ja doch zur Tradtition gehört und auch besser schmeckt ?


Gruß Daniela

Offline Trudi

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #1 am: 30.09.07, 08:38 »
Ich glaube kaum,dass in unserer Gegend noch Hausschlachtungen von Schweinen stattfinden.Aber ich kann mich
 noch gut daran erinnern an diese Zeit bei uns zu Hause,obwohl es schon mehr als 50 Jahre her sind.
 Das Rezept für die Blutwürste habe ich immer noch im Kopf.Für etwa 6Liter Blut nahm man etwa gleichviel heisse
 Milch,etwa 3grosse Zwiebeln gehackt mit Fettwürfeli solange ausgelassen,bis die Zwiebeln gelblich sind.Zusammen
 ans Blut geben.Noch verschiedene Gewürze beigeben.Nicht vergessen durfte man den gedörrtenMajoran,den die
 Mutter jedes Jahr angepflanzt hat.Das Blut musste dann probiert werden,ob es richtig gewürzt war.Das machte
 dannimmer mein Vater und ich.

  Es gäbe noch viel zu erzälen.wie der Schwartenmagen hergstellt wurde,oder was alles in die Rauchwürste kam.Wie
  was alles in die Leberwürste kam,alles, nur keine Leber.

  Ja,es war noch eine schöne Zeit.

Offline strop

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #2 am: 30.09.07, 13:43 »
Bis vor etwa 5 Jahren haben wir auch noch jährlich ein Schwein geschlachtet und verarbeitet. Nun ist es aber so, dass die Familie nicht mehr täglich Fleisch isst, Schweinepfötchen, Innereien wie Leber usw. niemand will, Grütze und Grützwurst günstig und ohne eigene Arbeit/Kochen beim Fleischer zu Kaufen gibt und wir alle irgendwie Vorlieben für das eine oder andere Fleischstück entwickelt haben. Dementsprechend achte ich beim Einkauf auf Angebote und kaufe das Fleisch ein, das wir gern essen.
Es war aber immer eine schöne Sache, das gebe ich auch zu.
LG, strop

Online frankenpower41

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #3 am: 30.09.07, 21:38 »
Bei uns in der Gegend hört sich das Schlachten zu Hause auch langsam auf.
Bis vor ein paar Jahren haben wir immer noch selbst geschlachtet. In den letzten Jahren ein gekauftes Schwein.
Die Wurst ist einfach besser als immer nur die gekaufte und es ist ja auch gut wenn man Vorrat hat.
Um das Fleisch ging es mir gar nicht so, da kann ich auch mal eine Schweinehälfte kaufen und der Metzger zerlegt sie mir. Da wir nicht so gut eingerichtet sind (alles durch die Küche in die Waschküche) haben wir schon ein paar Mal mit meinen Eltern zusammen geschlachtet (jeder die Hälfte).
Mein Mann meint aber immer, dass ihm die Wurst von "unserem" Metzger am besten schmeckt.
Jetzt hat uns der schon öfters bei sich zu Hause Wurst gemacht. Er kauft z.B. Schweineköpfe etc und macht dann bei sich im Schlachtraum Pressack, Göttinger und was ich sonst so will.
Diese Lösung find ich ganz gut. Ich hab keinen Dreck und brauch nicht dazu helfen und die Würste hab ich doch so wie wir sie wollen.

Marianne

Offline fanni

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #4 am: 01.10.07, 06:07 »
Also wir hatten "früher" im Dorf einen Schlacht-Kühl-und Zerlegeraum und jeder hat sein Rind jedes Jahr hier geschlachtet und verarbeitet. War aber dann nicht mehr EU-konform usw.............dann haben wir 1x zu Hause ein Rind zerlegt............nie wieder.

Ich schlachte seit 12 Jahren bei einem guten Metzger, bei dem ich sonst auch einkaufe  und der macht mir dann auch Wurst usw.

Aber auch bei uns geht trotz wachsenden Kerlen (die haun schon was weg die Jungs!) der Verbrauch an Fleisch insgesamt zurück und ein ganzen Rind so wie früher mag ich auch nicht mehr haben. Sie wollen eben auch Abwechslung und mal Schwein oder Geflügel.........Fisch (wird immer mehr!!!).
Früher haben wir  auch schon mal ein Schweinderl gefüttert, das rentiert sich aber jetzt nicht mehr, denn wie gesagt soviel Fleisch essen wir nicht mehr.Die Familien sind einfach kleiner, deshalb vielleicht auch der Rückgang bei den Hausschlachtungen und man kann ja heute jederzeit alles frisch haben.

Letztens hatten wir ein Öchslein, das in die Gefriere hüpfen musste, war zwar  klein für einen Ochsen, aber echt sehr fein............gestern wieder einen Sonntagsbraten gemacht hmhmhm......

Fanni
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Bärbel

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #5 am: 01.10.07, 07:44 »
Hallo

Das Thema Hausschlachtung erübrigt sich bei mir,da ich Selbstvermarktung mache und dadurch ja jeden Monat einmal schlachte.
Aber ich denke die Familien werden immer kleiner ,es wird teilweise den ganzen Tag arbeiten gegangen,wenns gut geht noch in der Kantine gegessen. Und viele junge Frauen wollen gar nicht mehr kochen und Hausmacher Wurst wird auch von vielen nicht mehr gegessen.
Und wenn "Frau" im Supermarkt an der Kühlthecke vorbei geht kann "Frau" spontan entscheiden was sie kochen will und muß nicht planen.
Liebe Grüße aus Südhessen

Bärbel

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nicht allzu rasch entzwei
wird er auch neu geknüpft
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Christel Nolte

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #6 am: 01.10.07, 14:04 »
Wir schlachten auch noch, zwar könnte ich gut auf die Arbeit verzichten, aber nicht auf s o l c h e Wurst und d ie s es  Fleisch . Es schmeckt uns einfach besser und wir wisssen was wir essen. Wir schlachten insgesamt 4 Schweine für 10+ Personen (mit Schwieger- und Schwagerfamilie)und 1 Rind .
Eines 1 von den Schweinen lassen wir bei einem Schlachter zu Jagdwurst, Mortadella, Bierschinken, Bratwurst, Wiener
und Krakauer verarbeiten, diese Sorten hat man ja bei der Hausschl. nicht und die Kinder stehen drauf.
Aber unser mögen auch die Hausschlachtewurst, wenn auch nicht alle Sorten.

Außerden hat man immer ein gutes Mitbringsel/Geschenk zur Hand

Offline fraenkin

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #7 am: 08.06.09, 08:56 »
Ich hätte da mal eine Frage an die Metzger unter Euch:

Wir haben eine Jungsau, die nicht trächtig wird. Jetzt überlegen wir, ob wir sie nicht schlachten, denn sie ist ziemlich mager für eine DL-Sau. Sie ist aber schon 10 Monate alt. Ist das Fleisch dann schon recht zäh, oder kann man die Schnitzel und den Braten noch gut verwenden. Bisher haben wir immer nur Mastschweine weg. Aber für die Muttersauen kriegst ja fast kein Geld und als Mastsau ist sie schon ein bissi schwer.

LG Doris
Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir lieben.
Wilhelm Busch

Christel Nolte

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #8 am: 08.06.09, 09:24 »
Bei uns gibt es ein Sprichwort: Ein gutes Schlachtschwein muss einmal Weihnachten gehabt haben, soll heißen: mindestens 12 Monate alt sein. Unsere sind das immer, das letzte dann schon fast 1J 4 Mon. Wiegen von  3,5 -4,5 Zentner. Wieso sollte Deine Jungsau zu alt sein? Ich würde sie noch eine Weile separat füttern (Gartenabfälle, Küchenabfälle, Grün ,gek. Kartoffeln, Fu tterrüben, eingeweichte Rübenschnitzel, so in der Art, was du gerade da hast, Getreideschrot ist ja logisch...Wenns meine wäre, würde ich sie noch bis Oktober leben lassen, im Sommer schlachten mag ich nicht so, aber das ist ja von den jew, Gegebenheiten abhängihg.

Offline Ingrid2

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #9 am: 08.06.09, 10:23 »
Nur ne kleine Anmerkung Christel:

Küchenabfälle verfüttern ist verboten - oder sind die dann entsprechend erhitzt?

Offline Romy

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #10 am: 08.06.09, 11:28 »
Bei uns sind die Verordnungen zu gross. Ich könnte zwar nur für uns selber schlachten. Aber sobald ich das Fleisch weitergebe und sei es nur als Geschenk, muss ich mich an die Vorschriften halten. Das heisst: Fleischschau durch den Tierarzt beim lebendem Tier und dann wenn es tot ist, dann brauche ich einen gekachelten Raum, Kühlraum, und spezielle Wasserentsorgung (Blut, Abfälle etc.) Selbstkontrolle und den Lebensmittelinspektor. Das alles brauchte ich, weil wir einen Lehrling am Tisch haben und ab und zu Besuch. Eine Hausschlachtung wie früher (wie man so schön sagt, über dem Misthaufen) geht gar nicht mehr.
So bringen wir die Tiere alle zum Metzger, der hat alles was es braucht und ich bin auf der sicheren Seite. Einen Verarbeitungsraum habe ich. Vom Lebensmittelinspektor kontrolliert (gerade letzte Woche war er wieder hier) Aber da darf ich das Fleisch nur weiterverarbeiten. Schlachten geht nicht. Wegen dem Abwasser, da braucht es spezielle Vorrichtungen.
en hübsche tag
Romy

Wenn du nur zwei Möglichkeiten hast, wähle die dritte

Christel Nolte

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #11 am: 08.06.09, 13:55 »
Also Hausschlachtung ist hier (in Nieders.) schon noch erlaubt. Natürlich wird das Tier vorher und geschlachtet amtlich "beschaut". Verkaufen dürfen wir davon nichts, (wg Verschenken hab ich mir noch keinen Kopf gemacht). Für die Räumlichkeiten gelten die   besonderen Anforderungen bzgl Schlachte- Lager- und Kühlraum nicht, ich frage mich nur, wie lange noch. Und natürlich muss der Hausschlachter einen Sachkundenachweis haben, aber seit einigen Jahren erst. Ich bin wirklich gespannt, wann das auch noch durch übermäßige Reglementierung zunichte gemacht wird.

Offline maggie

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #12 am: 08.06.09, 14:38 »
fleischbeschau musste in der schweiz vor 50 jahren schon gemacht werden - durch den ta - auch bei hausschlachtung nur für eigengebrauch...

und wir haben so vor 30 jahren noch einige hausschlachtungen gemacht - da kam der störmetzger mit einem gut eingerichteten lieferwagen vorbei -
den tisch stellte er draussen unterm vordach auf - und die blutwürste wurden im alten waschhafen - mit holzfeuer - auch draussen unterm vordach - gekocht....
das war wirklich eine ganz andere schlachtung ...

heute bin ich froh, dass ich das fleisch nur noch beim metzger abpacken muss - ist wirklich eine grosse arbeitserleichterung
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Mucki

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #13 am: 08.06.09, 15:10 »
Hallo ,
wir schlachten alle 2 Jahre ein Rind und 2 mal im jahr ein Schwein,allerdings nicht bei uns auf dem Hof ,das heißt die schweine bsorget der Metzegr bei sich in der Arbeit und dann zerteilt er es mir bei sich zu hause.
Das Rind wir bei uns auf dem Hof geschlachtet und in 4 Hälften zerlegt dan nimmt er es mit zu sich nach haue in den Kühlraum den es muß ja abhängen,und dnan nach ca 8 teilt er es mir her und ich nehm es mit.
Es ist schon schön wen mann nur in die Gefriertuhe langen muß um was zu haben.
Würste geibt dann auch und lberkäse macht er mir auch immer.
LG Mucki
hab jetzt richtig hunger ;)

Offline Johanna M

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Re: Hausschlachtung, Fleischverarbeitung
« Antwort #14 am: 08.06.09, 20:52 »
Hallo,
wir schlachten auch so alle 2 Jahre ein Rind.Wir fahren es zum Metzger,der schlachtet es und
zerlegt es uns wie wir es wollen Steaks,Hackfleisch,Gulasch usw. .Ich brauch es dann bloß
noch portionsweise einfriern.
Ist schon praktisch wenn man nur in den Keller gehen braucht.
Schwein kaufen wir zu,wenns mal Schnitzel oder Braten gibt.Vor Jahren hatten wir mal ne halbe
"Bauernsau". Der Braten war zwar ziemlich fett,aber vom Geschmack super, da kann so`n
gekauftes nicht ran.  :)

Jo