Hallo Ihr Lieben,
Bei Roswithas Beitrag dachte ich spontan an meinen Mann, der auch von Kindesbeinen an in die Landwirtschaft "geschoben" wurde, auch keine Fremdausbildung, Bund in der Nähe und an den WE auf den Acker, später Meisterschule und der Vater machte ihm wegen der Arbeit ein schlechtes Gewissen.
Nur ganz kurz, eine Erfahrung von mir (kursiv): Mein Mann war ein Bauer mit Leib und Seele geworden, gab alles für den Hof - und bekam nichts (gegönnt). Er war so frustriert und es war in den letzten Jahren immer schlimmer geworden, bis wir vom Hof weg gingen. Heute freut er sich, wenn er mit seinen Kollegen (auf einem gr. LW Betrieb in den NB) schon wochenlang am Fassadenstreichen und beim Hallenbau dabei ist. Er vermisst den Acker gar nicht. -Ich kann es kaum fassen!- Er sagt, früher habe er ja nie für so was Zeit gehabt. Jetzt lerne er das auch mal. Ich habe einen viel ausgeglicheneren Mann seit wir nicht mehr auf dem Hof sind.Ich möchte also sagen: Erzwinge nichts! Ich fand den Rat seeehr gut, dass Dein Mann ihm zählen sollte, warum ER so gerne Landwirt ist. Das ist positiv, und das motiviert viel mehr als Kritik üben oder Unzufriedenheit äußern.
Laß den Jungen seinen Weg machen. Vielleicht kommt er ja später als erwachsener Mann mit eigenen Konzepten und Ideen auf den Hof zurück. Und wenn nicht? Ist es nicht die Hauptsache, dass er glücklich wird, und dass er SEIN Leben geregelt bekommt?
Ich weiß, es klingt hart, und es trifft auf die meisten hier NICHT zu: Aber vielleicht sind auch EINIGE WENIGE dabei, die
vor lauter Arbeit gar nicht merken, dass sie ihrem Nachwuchs mit der Aussicht der eventuellen Nachfolge keine Türen öffnen, sondern dass sie die eigenen Kinder eigentlich
-auch wenn sie das nicht wollen!- im Grunde ausnutzen, statt sie zu fördern. Mithilfe ist richtig! Es fallen nun mal keine gebratenen Tauben vom Himmel ! ...und im Schlaraffenland leben wir auch nicht. Aber man sollte es nicht übertreiben. Und wenn ein junger Mensch absolut gar nicht will, dann sollte man ihn lieber dazu ermutigen, anderswo
Leistungsbereitschaft zu beweisen. Es ist schon in Ordnung, von den jungen Leuten, Engagement und Leistung zu erwarten -sie sollen ja mal fähige Erwachsene werden, die ihr Leben im Griff haben- aber es muss nicht unbedingt auf dem Hof sein.
Ich weiß, dass das was ich gerade erwähnt habe auf die allermeisten von Euch sowiso NICHT zutrifft, aber ich habe es halt bei meinem Mann so erlebt. Möglicherweise bin ich da auch ein bisschen ein gebranntes Kind. -Also bitte nicht aufregen! Das soll KEIN FAUSTSCHLAG sein gegen die, die deprimiert sind, weil ihre Kinder kein Interesse an der LW zeigen! Nein, bestimmt nicht!
Aber setzt euch doch auch bitte nicht selbst so unter Druck, dass "aus den Kindern was wird". Denn sie können ihre Fähigkeiten und ihren Fleiss auch woanders beweisen! Die besten Voraussetzungen dafür habt Ihr ihnen doch mitgegeben...
Hauptsache, die Kinder bekommen überhaupt "den Hintern hoch", anstatt nur rum zu "chillen" (früher nannte man das "gammeln").
Ich finde es toll, dass
Zensi auch wochenlang am Faschingswagen der Kinder baut
Da gibt sie auch wieder was zurück. So ist - finde ich -
der Idealfall: Ein Geben und Nehmen.Das finde ich prima.
Und ich gönne Zensi von Herzen ihre tollen Kinder, bzw. ich freue mich mit ihr.
lieben Gruß
Anna