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Biogas-Boom am Ende?

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reserl:

Vielerorten wird angesichts der steigenden Rohstoffpreise ein schnelles Ende des Biogasbooms
erwartet.

Wie seht ihr diese Einschätzung?

Biobauer:
Hallo,ich denk e,da s anlagen ohne vernüftiges wärmekonzept zum scheitern verurteilt sind. als wärmekonzept sehe ich nicht das heizen vom wohnhaus an,die paar liter öl die dadurch eingespart werden sind wohl nur lächerlich.ist sowieso irgednwie verkehrte welt ,das ganze immer auf irgendwelche beheizungen im winter auszulegen,weil da nämlich die anlage  sowieso viel wärme braucht um ihre fermenter zu heizen interesant ist da s ganze im sommer,da muss die wärme verklopft werden .

mary:
Hallo Reserl,
am Ende sicher nicht, aber auf ein normales Maß zurückgeschraubt.
Man brauchte in der letzten Zeit seine Jugend nicht mehr auf weiterbildende Schulen im Bereich Landwirtschaft schicken, denn dort wurden mit Zahlen herumgerechnet, die nicht allzulangfristig angelegt waren.
Dass Getreide und Mais einmal knapper werden würde- war abzusehen-
aber dass es gleich so krass kommen würde- hätte ich auch nicht gedacht.
Ich denke, dass Biogasanlagenbetreiber in vernünftigen Grössenordnungen sicher zur Zeit besser schlafen können.
Trau mir zu wetten, dass jetzt wieder eine neue boomende Quelle gesucht wird- bzw. schon im Visier ist.
Vielleicht sind alte Sprichwörter gar nicht so verkehrt-
gut Ding will Weile haben.
Mir erscheint in letzter Zeit alles so überhitzt-
bei den Investitionssummen hängt ja doch einiges dran.
Der Bereich regenerative Energie wird mit Sicherheit noch sehr nötig gebraucht werden-
aber es fehlen langfristige und vernünftige Zukunftsstrategien im Energiebereich.
Warum Getreide heuer so teuer wird- da würd mich wirklich interessieren, woran das liegt.
Denn auch die Veredlungsbetriebe leiden unter den hohen Futterkosten.
Herzl. Grüsse
maria

 

H.B.:
Hallo,

zunächst einmal sollten wir uns bei den Biogasern bedanken, denn nur der weltweite Erneuerbare-Energie-Boom hat in zusammenwirken mit Dürre in Australien und Neuseeland zu einer Verknappung der Rohstoffe geführt. Der hohe Ölpreis als Begleiterscheinung hat das noch unterstützt.

Der derzeitige Preisanstieg bei Rohstoffen hat den "Energiewert" überschritten, weshalb eigentlich langfristig mit einem Preisrückgang zu rechnen ist. Nur durch einen höheren Ölpreis oder weitere globale Naturkatastrophen kann dieser Preis gehalten werden.

Ein zufriedenstellender Milchpreis kann nur bei hohen Rohstoffpreisen und weltweit ständig steigender Nachfrage erwirtschaftet werden.

Die Milchquote hat ihre Funktion nie erfüllen können, sie sollte deshalb sofort abgeschafft werden.
Langfristig wird die Verknappung des Öls der Landwirtschaft einen neuen Stellenwert einräumen.

Es ist aber noch zu früh, sich nen Turban zu kaufen ;D

zara:

--- Zitat von: Biobauer am 09.09.07, 19:07 ---ich denke, dass anlagen ohne vernüftiges wärmekonzept zum scheitern verurteilt sind.

--- Ende Zitat ---

Ja, da kann ich Biobauer nur zustimmen. So ein bisschen Wohnhaus beheizen, selbst wenn das Haus vom Nachbarn etc. mitbeheizt wird, das hat definitiv keine Zukunft. Ich seh’s auch so, dass all die, die kein wirklich vernünftiges Konzept haben, früher oder später ein (mal harmlos ausgedrückt: nicht zu kleines) Problem bekommen werden. Da werden auch die Anlagenhersteller drauf reagieren (müssen) – eigentlich dürfte doch gar keine Anlage mehr verkauft werden, für die kein wirklich gescheites Wärme- bzw. Gaskonzept da ist.

Zukunft hat (meiner Meinung) mit Sicherheit die direkte Einspeisung des (aufbereiteten) Biogases ins Erdgasnetz, solche Anlagen werden immer mehr kommen, in der Nähe von Ulm (Laupheim) wird z. B. grad so eine (Gemeinschafts-)Anlage von über 20 Landwirten gebaut. Oder aber auch die Versorgung von Industriebetrieben per Fernwärmeleitung (Biogasalage --> Industriegebiet), solche Anlagen gibt es hier in der weiteren Umgebung auch mehrere.

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