Autor Thema: Wald- und Forstwirtschaft  (Gelesen 71585 mal)

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Offline Doro

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #45 am: 05.08.05, 06:36 »
Hallo Brigitta,

hab ich oben vergessen, ich möcht trotzdem eine Nachbarin wie MARY haben! Von ihr könnte ich noch viel lernen, auch wenn es nicht immer das lehrbuchmäßige ist! ;)
Es grüßt Doro

,,Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling. ,,Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben".

SHierling

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #46 am: 05.08.05, 09:01 »
Hallo Mary
ich denke schon, daß es Gelegenheiten gibt, wo man eigentlich gar nicht diskutieren kann oder darf. Es ist nun mal nicht alles jedem selber überlassen, und die Freiheit des einen hört spätestens da auf, wo er andere schädigt - oder auch nur dem anderen seine Freiheit nimmt - das ist beim Springkraut ja nicht anders als beim "Gen-Raps".
Es gibt zigtausend Pflanzen, die wunderbar miteinander harmonieren, und es gibt halt Gelegenheiten, da ist schon eine einzige ausgewilderte Staude zu viel. Man kann nicht "ein bißchen schwanger" sein, und man kann aucn nicht "ein bißchen Atomkraft" haben oder "ein bißchen kanadische Goldrute" tolerieren, denn solche Prozesse sind unumkehrbar, und die Leute, die nach dem "laissez-faire-Prinzip" argumentieren, gestehen sich da meiner Meinung nach Rechte zu, die siie schlicht nicht haben, egal ob das ein Unternehmen ist, das sein Abwasser in irgendeinen Fluß leitet, oder seine Abluft nicht filtert - schau Dir den Harz an, das ist "Allgemeinheit", was da inzwischen durch die Gerippe spazieren kann, und es kostet die Allgemeinheit halt hinterher immer wesentlich mehr als vorher einzelne, solche Sachen später zu regenerieren. Ich finde die 20 Millionen DM aus dem Bericht von lucia ganz beeindruckend - für ein paar Tausend Euro hätte man das ganze auch eher in den Griff bekommen können, wenn z.B. Leute, die Springkraut sehen, es einfach nur melden würden. Der Knöterich ist in den links oben beschrieben mit Bild, ist ja kaum zu verwechseln, für den gilt das selbe.
Ich habe eigentlich immer gedacht, das Dich ökologische Zusammenhänge interessieren würden, für Regenwürmer und Bodenlebewesen setzt Du Dich ein, aber wenn dann ausgerechnet den heimischen Insekten der Garaus gemacht werden soll, das scheint Dich nicht weiter zu interessieren.

Es gibt ein wirklich gut zu lesendes Buch über Neozoen und Neophyten, wo z.B. auch die Geschichte Australiens und Neuseelands beschrieben wird, die relativ viele "Neubürger" absichtlich eingeführt haben, und heute z.T.mit den abstrusesten Folgen kämpfen müssen, (ganz davon abgesehen das der neuseeländische Wappenvogel das kanze auch kaum überlebt hat). "Die Ameise als Tramp" http://www.bernhardkegel.de/tramps.html  Wenn mehr Leute über solche Zusammenhänge wenigstens halbwegs informiert wären, müßte man natürlich (sic) weniger diskutieren, das ist schon wahr. Klaglos hinnehmen muß man so aber auch nichts ;)

Grüße
Brigitta

SHierling

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #47 am: 05.08.05, 12:40 »
Zitat
in unserer Gegend ist weder der jap. Knöterich, noch das indische Springkraut, noch die kanadische Goldrute ein Massenproblem.
Ich kenne nur einen Platz an einer Aufläche, wo 5 oder 6 solcher rosablühenden indischen Pflanzen stehen- und Knöterich weiß ich nur den einen an unserem Wald.

Hallo Mary
Dann kann ich lucia nur beipflichten, sei froh und denk dran, daß es keine Gegend gibt, in der das Springkraut als Problem angefangen hat. Wenn Du nachhaltig wirtschaften willst, wehrst Du den Anfängen und freust Dich, das Dus noch ausrotten kannst - denn einer exponentiellen Entwicklung ist man hinterher kaum noch gewachsen und das "nur ein paar Pflanzen" nichts ausmachen haben alle anderen vorher auch gedacht. Den Knöterich wirst Du vermutlich ohnehin schon nicht mehr wegbekommen.

Der Knöterich hat übrigens schon ganze Gegenden völlig entvölkert - mit seinen Blüten können einheimische Insekten nichts anfangen, sind die verschwunden, sterben außer den davon abhängigen Pflanzen natürlich auch die Insektenfresser , und auch von denen haben sich wieder andere Tiere ernährt, oder es war ihre Aufgabe, Pflanzen zu verbreiten etc etc etc.   
Und in England kämpft man Gegedeweise gegen Rhododendren. Auch ausgewildert hatte der ganze Hügelketten überwuchert. Dann hat man ihn, weil nichts anderes sinnvoll schien, abgemäht, ausgegraben und verbrannt - und siehe da? *fehlanzeige* - Rhododendron lebt in Symbiose mit verschiedenen Bodenbakterien, die dafür sorgen, daß auch in den nächsten Jahrzehnten auf diesen Hügeln nichts mehr wachsen kann :(   

Sei nicht sauer, wenn sich das alles so biestig anhört, es ist nicht böse gemeint. (aber bitte reiß das Zeugs raus, noch hast Du gute Chancen!)

Grüße
Brigitta

Offline Mirjam

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #48 am: 05.08.05, 16:12 »

Hallo

eine Frage: Eine ebensolche Un-Pflanze ist ja dieser giftige Riesen-Bärenklau. Zum Glück sieht man ihn bei uns nur noch selten an Weg/Waldrändern, wurde rigoros bekämpft und die Bevölkerung sensibilisiert - ist ja auch nicht zu übersehen, son Riesenteil. Wie sieht das bei euch mit diesem aus? Wie bekämpft ihr diese Pflanze, wenn ihr sie seht? Roundup soll ja gar nicht gehen, weil diese Pflanze schneller wächst/blüht bevor es wirkt und mit Flammgeräten wie ichs auch schon sah, kann man ja nicht überall arbeiten (trockenes Gras usw.).

Andere Frage - Kastanien: Ich sehe immer wieder/oft/nur noch braun-kranke Kastanienbäume. Was haben die Bäume und ist das bei euch genau so?

In Ökologie haben wir gelernt, dass dieser Baum gar nicht so in unser Ökosystem paßt, weil er eben "fremd" aus südlichen Ländern eingebürgert wurde und demensprechend für viel weniger Tiere als einheimische Bäume als "ökologische Nische" dient wie z.B. der Eiche, auf der 1200 verschiedene Tierarten leben (deswegen ist die Kastanie ja als Biergartenbaum beliebt - weniger "Viechzeugs").

Zu den eingewanderten Pflanzen / Tieren habe ich kürzlich eine Bericht gesehen; ich war schon mächtig platt. Nicht nur, dass sie ja hier lebende Tiere verdrängen (Waschbären, asiatische Flusskrebse, die mit den Ballassttanks im Rhein usw. vagabundieren und die Wasserbehörden in die Panik treiben), sie bringen ja auch Krankheiten mit hierein, die in den 70er unsere ganzen Flusskrebse zum Aussterben brachten.

viele Grüsse

Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

SHierling

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #49 am: 05.08.05, 18:06 »
Hallo Mirjam :)

Wenn Riesenbärenklau schon flächig vorkommt, ist tatsächlich kaum noch etwas dagegen zu unternehmen, weil er selbst wenn man ihn oberirdisch völlig vernichtet, aus dem Wurzelstock wieder austreibt. Um so wichtiger ist die Einzelpflanzenbekämpfung solange es noch geht. Dazu werden, wenn nötig, Blütenstände entfernt (Schutzkleidung!) und vernichtet, die Pflanze wird dann leicht ausgegraben und die Wurzel 10-15cm unterhalb der Erdoberfläche abgestochen.
Aber bitte nicht das selbe mit Knöterich versuchen, da kommen dann nach jedem Spatenstich zwei neue Pflanzen, wie bei Quecke ;)

Hier gibts ein Handbuch, zu jeder Plfanze ausführliche Beschreibung, Auswirkungen und wenn erforderlich, Bekämpfungsmaßnahmen: http://www.floraweb.de/neoflora/handbuch.html

Die (Roß-)Kastanien haben die Miniermotte, die sich schon seit Jahren immer weiter ausbreitet . Wichtigste Bekämpfungsmaßnahme ist die Laubentfernung (und Entsorgung, also Verbrennen oder heiß kompostieren, oder Verfüttern) . Leider nutzt auch das nicht viel, wenn irgendwo im Wald eine Kastanie steht. Ich hab auch so einen Fall hier auf dem Hof, und weit und breit keine anderen Kastanien - und trotzdem komme ich gegen den Befall kaum an :(
http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/phme/merkblatt/kastanienminiermotte.htm

Grüße
Brigitta

Offline reserl

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #50 am: 08.08.05, 00:46 »
Bei uns hier gibt es auch Aktionen gegen das indische Springkraut.
Erst letzte Woche wurde in der Zeitung wieder darüber berichtet., das eine Gruppe Naturschützer eine ganze Wagenladung Springkraut an der Ilz ausgerissen und entsorgt hat.

Zu den Problem-Neophyten hab ich noch eine ganz informative Seite gefunden:

http://www.bachpaten-freiburg.de/oekologi/neophyt/springfr.htm
lieben Gruß
Reserl



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Offline Doro

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #51 am: 09.11.05, 11:40 »
Hallo,

bei uns ging es heute im Wald wieder los. Bei herrlichstem Sonnenschein konnte ich schon vormittag mit T-Shirt arbeiten. :D Zuerst einmal werden dürre Bäume und Brennholz gearbeitet. Das mach ich zusammen mit SV. Die großen müssen noch warten bis mein Mann Zeit hat. ;)
Es grüßt Doro

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Offline Doro

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #52 am: 03.01.06, 19:46 »
Gibts noch wo Schneebruch? Gibt einiges zu tun, nur leider ist der Schnee an manchen Stellen fast hüfthoch. :(
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Offline gundi

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #53 am: 03.01.06, 19:55 »
Ja Doro, hier ist auch einiges los.Aber hier wird es wohl noch einige Zeit dauern bis man in den Wald kommt bei den Schneemassen.
Hoffentlich hört es bald auf zu schneien ::)

lg gundi
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Offline geli.G

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #54 am: 03.01.06, 20:31 »
Gibts noch wo Schneebruch? Gibt einiges zu tun, nur leider ist der Schnee an manchen Stellen fast hüfthoch. :(

Hallo Doro,

wir waren noch nicht im Wald. Unserer ist ca. 5 km weg, zwischen Hammerau und Piding. Zu Hause ist mir die Fliederstaude mitten auseinandergebrochen :-\. Aber nix gegen das menschliche Leid, das dieser Schnee über unsere Region gebracht hat.... :'( :'(
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

Offline Doro

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #55 am: 08.04.06, 19:34 »
Hallo,

seit ihr schon fertig im Wald?
Wir haben heute ca. 300 Stück Tannen, Fichten und Buchen gepflanzt. Ging sehr gut, weil es reichlich feucht ist. Die Jungpflanzen sind alle aus unserem Wald. Da weiß man was man hat. ;)
Es grüßt Doro

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Offline Margret

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #56 am: 08.04.06, 21:25 »
Hmm, 

peinlich,  wir haben sooo wenig Wald - und sind  noch gar nicht dort gewesen...  Den nimmt  man  deshalb gar nicht für voll...

Blöde,  unwissende Fragen hab ich:

Pflanzt ihr regelmäßig jedes Jahr etwas nach  oder eben nur  wenn ein Stück ganz abgeholzt ist ?
Planmäßig  verjüngen oder nach Bedarf ?

Wie kultiviert ihr die Jungpflanzen ? Selber säen ?  Vereinzeln ? 
Wie ausgraben und verpflanzen ?

Meine Oma war als junge unverheiratete  Frau  "bei den Pflanzensetzerinnen"  im Wald tätig. 
Aber leider kann ich sie nicht mehr fragen;  sie ist schon sehr lange gestorben.

Margret

Offline Biobauer

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #57 am: 09.04.06, 09:29 »
Hallo nachpflanzen ist meist nur nötig bei nen kahlhieb oder nen käfernest,ansonsten versucht man mit natürlicher verjüngung das hinzubekommen ,geht auch wunderbar wenn der jäger mitmacht.
jungpflanzen kannste selbst ziehen ,sprich ausziehen,an einer stelle wo natürliche verjüngung anfliegt wachsen die nämlich büschelweise,dann einfach bei feuchter witterung ausziehen.diese pflanzen passen auch viel besser in euren wald ,weil sie sich an ihre umgebung schon angepasst haben.und sind umsonst.  :D
ausserdem werden sie vom wild nicht so gerne angenommen wie die baumschulpflanzen ,die doch etwas mineraldünger abbekommen haben udn dadurch anscheidn besser schmecken oder einfach mal was anderes am speisezettel bzw  zum fegen was sind.
servus Herbert 
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

Offline Doro

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #58 am: 09.04.06, 10:37 »
Genauso ist es. :) Wir haben gestern Löcher zugepflanzt von Käfernestern, Wind- und Schneebruch. Kahlschlag gibt es bei uns nicht. :o
Es grüßt Doro

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Offline Margret

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Re: Wald- und Forstwirtschaft
« Antwort #59 am: 10.04.06, 21:25 »
Sehr interessant,  was man heir alles lernt und erfährt !  Danke.
So ein Wald macht ganz sicher auch recht viel Arbeit,  wenn man  regelmäßig was tut darin.

Margret