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Wie möchtet Ihr begraben werden - Bestattungsvorsorge?

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LunaR:

--- Zitat ---Ich denke andererseits aber auch dass sie sich sehr um ihre Mama gekümmert haben als sie krank war und das ist eigentlich wichtiger als Grab.

--- Ende Zitat ---


So sehe ich das auch. Unser Friedhof ähnelt mehr einer Parkanlage. Dadurch, dass es keine Einfassungen gibt und rundherum Rasen ist, ist schon ein ziemlicher Aufwand nötig. Mit ein paar mal im Jahr geht das nicht. Im Sommer ist bei der üblichen Bepflanzung tägliches gießen nötig. Ich sag gerne, auf dem Friedhof liegt so mancher, der sich über so viel Zuwendung zu Lebzeiten gefreut hätte, wie es jetzt sein Grab bekommt.

Die Aussage, die Nachfahren nicht belasten zu wollen kommt hier besonders von älteren Frauen, die selbst über viele Jahre mehrere Gräber pflegen mussten. Weil wir außerdem alles (Unkraut, Verblühtes, alte Pflanzen und Sträuße, den eingewachsenen Rasen von der Umgebung) selbst mit nach Hause nehmen und entsorgen müssen, ist es auch nicht so einfach für jemanden, der selbst kein Auto mehr fährt. Hier hatten wir schon so einige Fälle, dass die Hinterbliebenen selbst schon um die 70 waren, als die Grabpflege für den letzten Elternteil begann. Das heißt dann, 25 Jahre muss man sich kümmern. Die jüngeren Leute wohnen oft gar nicht mehr hier.

Ein Sonderfall ist eine frühere KLassenkameradin. Das Grab ihrer Mutter ist mit Koniferen so zugewachsen, dass man den Namen nicht mehr lesen kann. Aufgrund der Erlebnisse in der Kindheit kann sie es nicht mehr ertragen, den Friedhof zu betreten. Zeitweise habe ich auch schon ähnliche Anwandlungen gehabt. Aber zum Glück schauen bei uns auch meine Geschwister mit nach dem Grab.

Es gibt aber auch Leute, die lassen sich hier durch den Wettkampf um die schönste Grabstelle mitreißen bzw. unter Druck setzen.   :-X So hat meine Freundin von ihrer Schwägerin Druck bekommen, als sie sich auch um das Grab der Eltern gekümmert hat. Von wegen, was sollen die Leute denken.

annelie:

--- Zitat von: frankenpower41 am 19.11.22, 10:26 ---Ich denke andererseits aber auch dass sie sich sehr um ihre Mama gekümmert haben als sie krank war und das ist eigentlich wichtiger als Grab.

--- Ende Zitat ---

Wäre mir persönlich wichtiger, als dass jemand mein Grab pflegt, "weil man das eben so macht". Gerade auf Dörfern ist da der soziale Druck noch sehr hoch. An Verstorbene kann man überall denken oder sich erinnern, besonders da wo sie gelebt und gewirkt haben.

Bei uns gibt es seit einigen Jahren eine Gärtnerei die Gräber bepflanzt. Die machen das sehr schön und vorallem machen die das nicht zu früh. Ich hab immer das Gefühl, dass die Gräber im Jahresablauf immer früher neu bepflanzt werden (zuerst Anfang/Mitte März, dann spätestens Mitte/Ende April und mittlerweile schon anfang/Mitte September), weil ein Grab neu bepflanzt wurde und alle meinen dann sie müssen auch, egal wie schön die Bepflanzung schon noch ist.

Meine Patin ist heuer mit knapp 95 Jahren verstorben. Sie und ihr verstorbener Mann waren kinderlos und sie hat alles geregelt gehabt, auch wie lange das Grab noch bestehen soll und wer für die Pflege aufkommen soll. Die Beerdigung hatte sie bereits beim Bestatter bezahlt. Sie hatte aus gesundheitlichen Gründen das Grab schon seit einigen Jahren von einer Frau aus ihrem Wohnort gegen Bezahlung pflegen lassen, sie hat deren Daten aufgeschrieben, falls ihr Erbe die Frau weiterhin beschäftigen will.

Beate Mahr:
Hallo

passt zwar nicht so richtig hier rein ...

Aber ... ich bin gestern in der NDR Talkshow bei diesem Thema hängen geblieben

Autor und Todesanzeigensammler Prof. Dr. Christian Sprang


--- Zitat ---
Seit seiner Jugend faszinieren ihn Todesanzeigen. Die ungewöhnlichsten hat er in seinem neuen Buch zusammengefasst.

--- Ende Zitat ---



Sehr interessant wie sich die Anzeigen im Laufe der Jahrzehnte verändert haben

Bleibt gesund
Beate

Morgana:
Den Kult um das schönste Grab gibts bei uns auch.
Da wird jedes Blättchen aus dem Grab und der Kiesumrandung gepuhlt.
Und das ein bis zweimal pro Tag. Und am abend vor Allerheiligen wird wie eine Gouvernante mit den
auf dem Rücken verschränkten Armen jedes Grab inspiziert und kommentiert.
Das sind Einzelfälle, fallen aber auf.

Vor Allerheiligen wird der Grabstein mit Politur und Poliermaschine aufgemörtelt usw.
Über jedes Blatt das sich erdreistet und runterfällt wird gemotzt.

An Allerheiligen habe ich mich gefreut, der Wind hat die Blätter runter geblasen und es war alles angestreut.
Meine Mutter fand immer gekaufte Grabgestecke vom Supermarkt grausig oder auch die sonstigen mit Totmaterialien.
Deswegen bekommt sie jedes Jahr was ganz besonders von mir handgemachtes mit Material
aus Garten und Wald.

Ich war heute vormittag auf einer Beerdigung. Das hat mich wieder darin bestärkt das nicht zu brauchen.
Von den Verwandten kamen etliche zu spät.  Sonst waren kaum Leute in der kirche.
Außerdem hatte von denen keiner in den letzten Jahren eine Kirche von innen gesehen.
Niemand hat gebetet, gesungen. Wann aufstehen und hinsetzen keine Ahnung.
Wobei ich glaube, dass das die Beerdigungen der Zukunft sind.

Rohana:
Das hört sich nach mittlerer Katastrophe an. Immerhin sind die Leute anwesend  ::)

Die letzte Beerdigung wo ich war, war im Friedwald, ohne Redner oder Geistliche irgendwelcher Art, nur mit Verwandten und Freunden. War ein Suizid. Es wurden Lieder gespielt die er gern gemocht hat, jeder der Anwesenden hatte die Möglichkeit ein paar Sätze zu sagen, schöne Erinnerungen zu teilen oder ihm was kleines mit ins (Urnen)Grab zu legen.
Das fand ich wesentlich angemessener als es jede kirchliche Geschichte hätte sein können - sowohl für den Toten, als auch für die Lebenden.

Passen muss es halt.

Ich habe mir über meine eigene Beerdigung noch nie wirklich Gedanken gemacht, aber das werde ich schon noch...

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