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Aussenfassade - ein neues Kleid für das Haus
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mary:
Neue Häuser müssen wärmegedämmt gebaut werden,
aber auf dem einen oder anderen Hof steht noch ein älteres Modell.
Wenn wir in eine neue Heizungstechnik investieren, dann ist die zusätzliche Überlegung,
wie isolieren wir unser Haus?
Unser Haus ist aus Natursteinen gebaut, wir haben es vor 2o Jahren neu verputzt und man spürt, dass der Stein den Putz loswerden will-
so ganz klar, welche Isolierung zum Stein passt, sind wir uns noch nicht.
Meine Vermutung, dass natürliches Dämmmaterial verwendet werden muss-
wird von den Isloierungsfirmen auf die Seite gewischt.
Habe mir vorgenommen, mich in der nächsten Zeit wirklich dahinter zu klemmen.
Hat jemand von Euch Erfahrungen in dieser Hinsicht?
herzl. Grüsse
maria
SHierling:
Hallo,
als ich hier einziehen wollte, dachte ich auch an "erstmal alles isolieren" - das Haus ist uralt (1798), Fachwerk, und "man hört das ja überall". Außerdem haben hier im Dorf inzwischen alle bis auf zwei Leute ihre Häuser zugeklebt, zugeplattet oder zugeputzt - die Berater von BayWa und Co wollen ja auch verdienen - und da denkt man dann leicht "es muß ja was dran sein".
Zum Glück hatte ich dann für den Bau einer Wand einen hervorragenden Baubiologen und Architekten, der mir einiges über k-Werte, Energiewirtschaft, Baustoffe und Wärmeleitfähigkeit erzählt hat. Fazit: Die Wand wurde statt mit zusätzlicher Isolierung mit altem Material so wieder aufgebaut, daß keine weitere Dämmung notwendig ist, und hier sind nicht mal mehr Doppel-Fenster geplant (denn die leiten die Wärme statt durch die Fenster in die Wand und führen dann leicht zu Feuchteschäden, wenn man nicht auch zugleich die Wände (von innen!) dampfsperrt).
Das wichtigste an der ganzen Isolierung ist, daß man genau weiß wo nach der Isolierung der "Taupunkt" einer Wand liegt (und bei welcher Temperatur er sich nach wohin verschiebt) - und das ist bei alten Häusern, vor allem mit FW-Anteil, nicht so einfach wie es gerne verkauft wird, man kann selbst mit "einfachem Abdichten" eine ganze Menge Bausubstanz unwiederruflich kaputt machen - ohne unabhängige(!) Beratung würde ich da grade bei alten Häusern nichts in Angriff nehmen, sonst passiert einem leicht sowas: http://www.bb01.de/modules/coppermine/albums/userpics/kaputtrenoviert.jpg
Was mir bei der Entscheidung sehr geholfen hat, war auch das Buch "Bauen und Bewahren auf dem Lande" von Dieter Wieland und die Broschüre "Fachwerksünden" von Manfred Gerner. (Ob es sowas auch für Massivhäuser gibt, weiß ich nicht). Beide beachten außer der sinnvollen Erneuerung einzelner Bauten , Wände und Bauteile auch auf das Bild unserer Dörfer insgesamt , sind auch für "Über-Land-Fahrer" sehr informativ - "man guckt Dörfer hinterher ganz anders an" ;)
Grüße
Brigitta
Frieda:
Hallo Brigitta,
hast du ein Foto von deinem Haus?
Ich mag alte Häuser. Wir haben LEIDER eines von 1970, so würde ICH NICHT bauen :(
SHierling:
Klar hab ich :) Das ist die Wand, um die es damals ging - in neu. Unten ausgemauert (alte Voll-Ziegel), und oben mit Strohlehm-Wickeln und dann außen mit Lehm verputzt.
Innen ist z.T. noch Rohbau, das sieht dann so aus:
http://www.bb01.de/modules/coppermine/albums/userpics/strohlehm_staken.jpg
dagegen kommt dann Wolle, oder Stroh, oder was man möchte, auch Holzschnitzel z.B. mit einem "Hauch" von Lehm gebunden, bis zur Stärke der Balken (oder wenn man will auch dicker, dann isoliert das Ganze natürlich mehr), dann eine Strohmatte als Putzgrund
http://www.bb01.de/modules/coppermine/albums/userpics/putzgrund.jpg
und darauf dann Putz. Ich hab mir das Putzen von ein paar Maurern mit Extra-Lehmbaukurs zeigen lassen, kann man selber schaffen, wenn man nicht allzu pingelig ist. Die Technik hat man schnell drauf, aber die Übung fehlt halt, also "aus der Hand" eine ganz gerade Wand hinzubekommen, das dauert .... (aber ganz grade waren die Wände früher eben auch nie, weil sich Putzlehre und Lehmputz halt nicht vertragen ).
Die Vorderseite vom Haus sieht im Prinzip genau so aus, ist aber so zugewachsen, daß man nicht viel sieht. Die ist auch vor ca 100 Jahren im Zuge eines Umbaus erst renoviert worden (mit Kassettenputz) - da muß man nicht schon wieder was machen ;) ;) ;)
Grüße
Brigitta
Erika:
Wir haben den Außenanstrich gerade hinter uns. Altes Fachwerkgebäude mit drei Seiten Fachwerk und gut zwei Wochen Arbeit, alles in allem. Jetzt sieht es wieder super aus.
Die Felder des Fachwerks sind ganz normal verputzt, nicht mehr wie früher mit Lehm. Auf diesen Feldern hatten wir jetzt 10 Jahre lang Fassadenfarbe auf Silikatbasis (Brillux ca. 130 Euro 15 ltr.) Dieser Eimer reichte für alle drei Außenwände. Die Farbe gibt es nicht im Baumarkt, nur im Fachhandel oder direkt beim Anstreicher. Wir haben uns beim ortsansässigen Malermeister beraten lassen.
Wir haben uns wieder für diese Farbe entschieden, weil sie nicht abblättert und äußerlich vollkommen intakt war, nur nicht mehr so strahlend weiss, kein Wunder nach 10 Jahren.
Die Felder haben wir abgebürstet und abgewaschen (2 Tage Knochenarbeit) Vom Hochdruckreiniger hat man uns abgeraten, weil Fachwerk und Felder nicht dicht sind und das Wasser teilweise zu viel eindringen könnte. Die saubere trockene Fläche wurde mit einem Gemisch aus Farbe, Wasser und Tiefengrund vorgestrichen. Danach war nur ein einziger Anstrich notwendig und alles ist wieder strahlend weiss.
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