Tiere auf dem Hof > Kleintiere am Hof
Rattenplage
Mirjam:
Halllo
ich versuche nach meinem Schema vorzugehen und dazu gehört, dass ihr euch einen Überblick über die Ist-Situation am Betrieb verschafft:
WAS für Ratten habt ihr?
Unterscheidung ganz einfach:
Braun/Rot, weißer Bauch, dicker Schanz, sehr! groß?
Dann habt ihr WANDERrattten, rattus norwegicus, nach 2 - 3 mon Geschlechtsreif, alle 3 Wochen 6 - 12 Junge, ein Allesfresser, der gerne Wasser, Kanäle usw. liebt und tw. bis zu 1 km vom Fraßort entfernt die Nester baut
Schwarz-grau schlank?
Dann habt ihr HAUSratten, eigentlich zugewanderte Baumratten aus Asien, die gerne klettern und eher Pflanzenfresser sind, nach 2- 3 Monaten geschlechtsreif mit nur 6 - 8 Jungen im Jahr.
So: Befallsstärke - die Fachkreise sind sich einig, dass man für jede gesehene Ratte von einer Population von 70 - 100 Tieren ausgehen kann >:(.
Ziel: Ziel kann nur eine (zumindest wegs Nachbarschaft/Zuwanderung) vorübergehende Tilgung des Gesamtbestandes sein, weil aus einem Rattenpaar binnen eines Jahres mehrere TAUSEND wieder werden können!
Wie man jetzt vorgeht - nächster Beitrag ;)
Mirjam:
Um natürlich solchen Mengen Herr zu werden - muss ein Schadnagerbekämpfungsplan her.
Und den - bekommt man kostenlos ONLINE hier:
www.baytool.de
-> hier geht ihr auf Bekämpfungsplan Ratte, dort könnt ihr euren Hof einzeichnen und das Programm empfiehlt dann selbstständig Köderstellen.
Warum ist das so wichtig?
Wie gesagt hängts genau von diesem Plan ab, wo die Köderboxen stehen: Ob sie angenommen werden bzw. ausreichen um in einem Bekämpfungsintervall! eine Tildung zu erreichen.
Es ist purer Unsinn, an 2 - 3 Stellen über Monate, Jahre hinweg "ein bißchen" was auszulegen und gleich vorneweg:
Unter 10, 20 Köderstellen braucht man NICHT ANZUFANGEN!
Einen Schadnagerplan könnt ihr euch auch einfach aufgrund eines Betriebsgrundrisses selbst erstellen:
Einfach den Grundriß und dort Köderstellen numeriert eingetragen:
Nr. 1 Busch neben Fahrsilo
Nr. 2 Eingang Schweinstall hinten
Nr. 3 Mischanlage, rechts neben Waage usw.
später kommt dann in einer Kontrollseite nur noch
Datum kontrolliert angenommen? nachgelegt? Giftköder-Nr. lt. Anhang?
01.01.05 Mirjam ja, leer 200 g z.B. C
.
.
.
Also besteht ein Schadnagerbekämpfungplan nur aus diesen Seiten: Plan, Kontrollblatt, Sicherheitsdatenblätter
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zu Sicherheitsdatenblätter:
Diese Seiten sind nach einer EU-Norm Pflicht und müssen dem Käufer mitausgehändigt werden, sie beschreiben ein Produkt detailiert z.B. anzusehen hier.
http://www.gfs-topshop.de/index.php?parent=47&sub=yes&idcat=47&backjump=
kann man sich solche herunterladen/ausdrucken
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Wenn wir schon beim Thema Recht sind, muss ich euch darauf hinweisen, dass wir "eigentlich" die Schadnagerbekämpfung nicht durchführen dürfen, da lt. Gesetzgeber "nur jemand mit Sachkenntnis ein Tier töten darf" (wie bei der Schlachtung).
Auch für die ausgelegten Köder seid ihr verantwortlich, im Aussen- bzw. zugänglichen Bereich sind deswegen Köderboxen zu verwenden, wo weder Hund, Katze noch Kind herankommen kann!
Gegenmittel zu den Produkten sind dann wie gesagt auf den Sicherheitsdatenblätter beschrieben.
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Arbeitssicherheit:
Selbstverständlich faßt man Gifköder nur mit Handschuhen und bei losen Streuködern nur mit Atemschutz an!
Darüberhinaus riecht die Ratte alles, zum "Abwiegen" der Portionen aus den Eimer gehen ausgewogene Joghurtbecher oder auch recht praktisch kleine Kunststoffsandschaufeln, auf die man das voll-Gewicht schreibt: Dann weiß man insbesondere bei losen Ködern wieviel ausgelegt, gefressen und damit nachgelegt wird!
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und weiter...
Mirjam:
Die Köderboxen
Köderboxen gibt es in unterschiedlichen Formen und Preisen: Meist sind sie schwarz und röhrenförmig mit "Taschen" damit ausgelegte Köder beim Schräghalten nicht herausrutschen.
Für Kanäle usw. gibt es recht robuste, die sogar ankettbar sind (denn sie kosten ja Gel und können Füße bekommen.)
Die billigsten habe wir hier gefunden:
http://www.schippers-ms.de/
Ratten- und Mäuselockdose Preis € 2,50 Art.nr. 2409928
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Rattenköderbox zum Selbstbau:
Wichtig:
- 2 Öffnungen, sonst geht die Ratte nicht rein!
- Röhre oder Kiste darf NICHT kippeln
- dunkel halten, Zeitungspapierstreifen steigern die Attraktivität
- Röhrenöffnung so NUR 6 - 7 cm , Kiste 20 x 10 x 15 cm
Ich habe z.B. vor dem Hühnerstall einfach mal testhalber eine alte Salatölflasache vorn und hinten aufgeschnitten und gefüllt (obwohl durchsichtig und echt ein Provisiorium) - leer gefressen!? DAS ist allerdings nur was für Räume, wo sonst keiner hinkommt, weder Katze noch Kind!
Mirjam:
so, nun zum wichtigsten
ihr habt eine riesige Giftauswahl
dabei ist ausschlaggeben:
- das Gift selbst: Durch die hohen Resistenzlagen spricht man bei den Neuentwicklungen von Giften von sog. "Generationen"
- der Ort wo ausgelegt/Zieltiere (Mäuse ODER Ratten?)
- Kontrollmöglichkeit
Im Klartext haben wir
- Giftgetreide: Lose gebeizte Streuköder grad für Mäuse
- Brocken wie z.B. "Storm": kann man gut abzählen, werden auch verschleppt? Wenn alt -> unattraktiv
- Köderringe zum Hineinhängen z.B. in Kanäle (hab ich noch nicht viel gutes von gehört)
- Attraktivmüslis: mischen Profis an, die an die Reingifte kommen und mengen dann z.B. Rosinen, Rum, Äpfel hinein
- "Pastas" sind Wurfbeutel mit einer dicken Fettpaste drin: Gut abzählbar und sehr attraktiv
- Pellets - habe ich noch keine große Erfahrung, wird selektiv gefressen? Kann aber auch an meinen Köderstellen liegen...
und Kontaktgifte wie Schäume oder Spachtelmassen: Ziel ist, dass die Ratte im "Vorbeigehen" an dem Schaum streift und sich beim Putzen zwangsweise das Gift einverleibt - ein sehr! gutes Mittel gerade bei Kabelgängen, -röhren usw.
Von Bayer gibt es davon das Produkt "Racumin Rattenschaum" das in einer Flasche mit verlängerter Düse um weit! in Rohre hineinzugelangen (= Hundeschnautzensicher) wie eine Bauschaumdose.
Achtung! NICHT über 19 Euro je Flasche zahlen - alles darüber ist Wucher UND: NUR in Kombination mit Fraßködern.
Wichtig!
Nach einem Bekämpfungsintervall sammelt bitte die alten Köder ein - und verwendet diese gezielt gegen Mäusebefall (Feldmäuse) z.B. im Haus in den kleinen Pappschachteln - die fressen alles: Ratten mögen gern frische Ware 8).
Mirjam:
so nun das Bekämpfungsintervall:
Man kann natürlich die Ratten auch gezielt anfüttern: Wenn man z.B. attraktive Trägerstoffe wie den Weizen oder Haferflocken auslegt, die Profis vom farm-protect von Bayer meinen, man braucht es nicht.
Wichtig ist zu wissen:
Eine Ratte frißt pro Tag bis 20 zu 30 g Köder, d.h. durch die gezielt Verzögerte Tötung (damit andere Ratten nicht abgeschreckt werden) frißt eine Ratte dann 3, 4 Tage weiter und man muß für 1 zu tötende Ratte dann 100 g Köder rechnen. (wir erinnern uns: eine gesehen Ratte.. )
So und dann sind wir schon beim Einkauf: Mit 1 kg Packung oder ähnlichem Murks kommt man dann nicht hin!
Also min. im 5 kg Eimer einkaufen (ist eh - relativ gesehen - viel billiger).
Wenn man eine Köderstelle bestückt, dann mit min. 100 g Köder und dann ein paar Tage Geduld, bis die Ratten es annehmen und dann spätestens wöchentlich nachkontrollieren.
Leergefressen? Dann sofort Köderportion VERDOPPELN! Keine Ratte soll hungern *gg* und hier greift ein nettes System: Wie die Bienen zeigen auch Ratten ihren Kollegen Futterstellen..
Köderstelle nach 2 Wochen unberührt? Köderplat wechseln, Berufskammerjäger haben ein gutes Auge wo Ratten fressen, tw. können Köderstellen nur 1 m entfernt voneinander ganz unterschiedlich angenommen werden.
Nach dem letzten Fraß an einer angenommenen Köderstelle min. 2 - 3 Wochen noch warten?
Warum? Weil noch nestjunge Ratten auch ohne Eltern evtl. überleben und dann auch auf Nahrunssuche gehen!
Mißerfolg weil keine toten Ratten zu sehen?
Keineswegs, die sterbenden Ratten ziehen sich normalerweise in versteckte Winkel zurück und trocknen dort ein.
Es ist eher eine Gefahr für Haustiere oder auch Stalltiere, wenn diese eine tote, vergiftete Ratte zum Fressen erwischen!
Nun - erst abschließend - heißt es AUFRÄUMEN, weil ein Wiederbefall dort geschehen wird, wo Nahrung und Unterschlupf sind, räumt man voher auf, verjagt man die Ratten evtl. von ihren bisherigen Laufwegen - die Bekämpfung wird schwierig.
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Fehler und Probleme:
- Hof mit Maissilage: Diese enthält viel von dem Antidot Vit. K 1, gerade hier auf ausreichend hoch dosiertes Gift zurückgreifen, Kammerjäger mit Mischlizenz können Produkte mit höherem Giftgehalt auslegen
- nur die Hälfte der Köderstellen wird angenommen: Einsammeln wo anders auslegen, nicht die Anzahl mindern!
- der Rattenbefall läßt nicht nach: Ratten nisten bei Nachbarn, am besten mit diesen Absprechen dann gemeinsam
- Ratten nehmen Köder nicht an: Evlt. falsche oder alte Köder, wie gesagt mag ich die Müslis & Pastas recht gern da Erfolg
Und letztendlich einfach zu wenig = inkonsequente Behandlung, Giftmenge reicht für den sich ständig multiplizierenden Rattenbestand nicht aus.
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Waren/sind diese Infos hilfreich?
Gerne Fragen stellen ;)!
Mirjam
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