Bei den Rechen-Hausi habe ich Verena doch einmal auflaufen lassen, da dachte die Lehrerin, das die Mama wohl keine Zeit hatte, dass es aber so ein Drama mit Wut, Tränen usw. bei uns zu Hause gab, konnte sie fast nicht glauben. In der Schule ist Verena ein sehr ruhiges und stilles Mädchen.
Hallo Suri,
das kenne ich - dass die Lehrer glauben, sie kennen ein Kind: Wissen aber nicht, wie sich das Kind in vertrauter Umgebung "gehen" lassen kann (da meine ich nicht negativ, es zeugt ja von Vertrauen, wenn man seinen Emotionen dort freien Lauf läßt. In einem Wochenblatt stand kürzlich, dass dieses Hinwerfen von Schulranzen/Jacke beim von der Schule kommen auch ein Signal von den Schul-Druck loslassen sein kann - hat mir zu denken gegeben.
Vielleicht sind diese Nachmittagtränen auch der gesammelte Frust, den sie von der Schule mit nach Hause bringt, weil sie sich dort (still, ruhig) schämt, dass sie nicht so gut ist wie die Anderen - also hier kaum/keine Erfolgserlebnisse hat?
Mit solchen Wut-Tränen-Frustraktionen - das wurde bei uns besser, wenn ich das Kind dann erstmal heruntergefahren habe (nicht auf die Tour: Was stellst dich denn so an, das ist doch ganz einfach),
tw. aus der Hausaufgaben-Situation heraus genommen, einen Tee trinken, kurze Auszeit, Toilette gehen - und dann wenn die "Aufreg-Hormone" wieder im Körper abgebaut waren - erst dann haben sich auch wieder die Black-Out-Blockaden gelöst und das Kind konnte wieder mit mehr Ruhe, Unterstützung, Mut-Machen an die Aufgaben heran - kostet halt wirklich Zeit und Nerven, weil es tw. unverständlich ist, dass sich das Kind so aufregt, wenns was auf Anhieb nicht kann.
Ehrlich gesagt habe ich mir als Kind auch alleweil schwer getan, von Eltern Korrekturen usw. anzunehmen - auch mein Sohn wehrt sich gegen "Belehrung" - ausser er fragt sie bei mir an. Das ist denke ich generell ein sensibles Feld, die Kinder können das auch erst lernen (vielleicht kennen sie diese "Abhängigkeit" von Eltern eigentlich nicht mehr), ich probiere oft mehrere Ansätze auf, wie ich was formuliere - was mein Sohn "annehmen" kann - oder wo er ablehnend reagiert.
Gut bei mir geholfen haben Tipps von Beate Mahr - z.B. Hausaufgaben machen mit Stopp-Uhr, evtl. die Unterstützung der Eltern = volle Aufmerksamkeit zusagen nur für eine bestimmte Zeitdauer oder bei uns gibt es Fernsehen im Anschluss nur bis zur einer bestimmten Uhrzeit: Je schneller er die Hausaufgaben hat - desto "mehr" Fernsehzeit (als Kurz-Auszeit nach der ganzen Schul-Bus-Mittagessen-Hausi-Hetze) hat das Kind.
Immer habe ich im Kopf den Spruch von einem Familienberater: 1 Kritik - macht 5 x Loben kaputt.
Was das Lesen betrifft - würde ich es nicht als "Zusatzaufgabe" wegen "Schwäche" - sondern als Bonussystem ~ verkaufen ~ damit sie die für sie "Mehrarbeit" auch mit
Positiven verbinden kann - z.B. helfen bei meinem Kleinen IMMER Überraschungseier - bei meinem Großen dann Fernsehzeiten oder bestimmte Ausflüge als Belohnung (mit Klassenkamerad ins Schwimmbad) oder Extra-Spielzeiten usw.
Suri, Belohnungssystem muss man nicht beibehalten - was Kinder aber beibehalten ist eine positive - oder negative Einstellung zu Schule und den Hausaufgaben und davon kommen noch eine Menge. Wenn Kinder sich anstrengend - brauchen sie ein Ziel und immer wieder hat mir eine Familienberaterin gesagt:
Grundschulkinder sind Kinder - sie brauchen die Unterstützung der Eltern für ein geregeltes Schul/Hausi-Programm, überfordern sie ihn nicht mit Selbstverständlichkeiten grad am Anfang bis die Routine sich gesetzt hat - das hat bei uns 2 Jahre gedauert - und nun läufts, die "Investitionen" am Anfang machen sich so bezahlt, dass ich nun in der 4ten nicht mehr weiß, wann ich zuletzt mal das Hausi-Heft einsehen brauchte.
viele Grüsse
Mirjam