@Marianne,
Danke, dass du das Thema wieder angestossen hast.
Hab mir gestern Abend den Radiobeitrag angehört und fand ihn sehr gut.
Es ist auch meine Geschichte, Frau Siegel ist nur unwesentlich jünger als ich.
Hab die meisten ihrer Bücher gelesen und werde mir das neue Buch über die Tierhaltung vom Christkind wünschen.
Dass wir als Kinder nicht mit unseren Eltern in den Urlaub fuhren, das war für mich als Kind jetzt nicht so schlimm, bei uns gabs Tagesausflüge mit Picknik, war immer sehr abenteuerlich- zu damaliger zeit war es sicher auch ein Kostenpunkt. Mit der ganzen Familie zum Essen gehen, war einfach ein absoluter Luxus.
Frau Siegels Sicht auf die Landwirtschaft ist sicher ein Stück weit auch von Aussen, aber in wievielem werden wir mit Aussensichten beglückt, dass uns Hören und Sehen vergeht.
Sind auch meist keine wohlwollenden Sichten, sondern verletzend, herabwürdigend, bevormundend.
Auch in meiner Erinnerung war es nicht immer lustig, draussen auf dem Rüben- oder Kartoffelacker hacken zu müssen, während meine Schulfreundinnen ins Freibad durften.
Fand es interesant, dass es eben auch anderen so ergangen ist- darüber hab ich noch mit niemanden aus der Landwirtschaft als Kind gesprochen, nur neulich mit Freundinnen, auch dort kam - wie sie als Bauerntrampeln beschimpft wurden, wie die Lehrer ihnen ganz schön übel mitspielten.
Im Radiobeitrag- die Geruchskontrolle, das war scheinbar früher ein Akt, um Bauernkinder klein zu machen.
Hab mich beim Anhören des Beitrages gefragt, wie es wohl heute Bauernkinder in der Schule geht? Wie sie heute ihren Hintergrund erleben?
Mir sind gestern ein paar Vorfälle ins Bewusstsein gerückt- wie wenig Wertschätzung wohl überall auf der Welt der Landwirtschaft entgegengebracht wird und dass es vermutlich auch weltweit ähnliche Erfahrungen in Punkt bäuerlichem Hintergrund gibt.
Auf alle Fälle, Danke fürs Reistellen auch an Anneke,
trotz allem, ich bin froh, dass ich diese Lebensschule Bauernhof als Kind erfahren durfte- auch wenn es nicht immer so toll war, dass wir sehr viel helfen mussten, aber ich hab gelernt, Arbeit zu sehen und auch gut erledigen zu können.
Gibt ja den Spruch, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr- inzwischen weiß man zwar, dass es nicht so ist, aber dennoch, wer als Kind nie was helfen musste, sieht so manches anders.
Verantwortung früh zu lernen, sicher auch nicht immer nur reinster Grund zur Freude, aber es hat im Leben immer wieder geholfen.
Dieser Blick zurück, eben auch, dass zuerst immer der Betrieb, die Tiere im Vordergrund stehen, dass man dafür eben Verantwortung hat, dass sich die Welt nicht nur um einen dreht, wie es heute sehr vielen Kindern beigebracht wird.
Nach dem Radiobeitrag hab ich ein ganz dickes Danke an meine Eltern im Himmel geschickt und ans Schicksal, weil mich das Aufwachsen auf dem Hof zu dem Menschen gemacht hat, der ich bin.