Hallo,
mein Mann arbeitet nur nachts und das jeweils wochenweise im Wechsel, frei und arbeiten. Das bedeutet, die Hälfte der Zeit ist er abends ab kurz nach 8 weg, auch samstags und sonntags. Diese Abende verbringe ich also allein bzw. manchmal telefoniere ich auch mit einer Freundin und zwar richtig lange
. In den freien Wochen braucht er oft 2 Tage, bis er im normalen Rhythmus ist, d. h. er geht sehr früh zu Bett. Überhaupt haben wir untgerschiedliche Lebensrythmen. Für meinen Mann ist meistens um zwischen 21-22 Uhr Schlafenszeit, während ich ein Nachtmensch bin. Also schon mal wenig Zeit gemeinsam. Einen Fernseher haben wir in unserer Wohnung nicht und genießen auch diese Ruhe. Trotzdem verbringt mein Mann einen freien Abend gern vor dem Fernseher, während ich lieber im Internet bin, weil ich dabei mehr Ruhe habe. Ich brauche aber auch Zeit für mich und lese auch oft. In den letzten Jahren ist bei uns vieles nicht so rund gelaufen, dadurch ist Ausgehen und soziale Kontakte noch mehr reduziert worden.
Dabei genießen wir es dann, wenn wir zu zweit im Auto vom Hof fahren, es ist nur so selten, ca 1 x Monat.
Das wäre bei uns schon extrem oft. Gemeinsame Ausflüge waren in den zurückliegenden Jahren oft die Elternabende in der Schule oder der gemeinsame Großeinkauf. Wir haben neulich gerade festgestgellt, dass wir uns durch verschiedene Ereignisse ziemlich zurückgezogen haben, aber nichts groß vermissen dabei. Wir hatten/haben genug eigene Sachen, dass für Dinge von Außen kaum noch Raum in uns ist und sind froh, wenn wir Ruhe haben.
Ich fand es immer wichtig, selbst eigene Interessen zu haben und sich nicht vom Mann abhängig zu machen. Habe früher oft von älteren Frauen gehört, "ich hätte ja gerne dies oder das .... gemacht, aber er wollte ja nicht" und mit dieser Einstellung sind sie bitter geworden. Da ich einmal keine verbitterte Alte werden möchte
, gehe ich meinen Interessen auch alleine nach und mein Mann auch. Wir haben beide kein Problem damit und erwarten nicht, dass der Andere automatisch mitgeht oder werfen es ihm vor, allein etwas zu machen.
... Da fällt mir gerade noch eine Cousine meines Vaters ein, die sehr unternehmungslustig und lebensfroh ist und einen Mann hat, der am liebsten nur zu Hause ist. Durch einen schweren Schicksalsschlag hat sich dieses bei beiden noch vertieft. Sie hat man bei jeder Veranstaltung getroffen und sie hat es genossen, Bekannte zu treffen und mit ihnen zu reden, hat sich auch im Ort sehr engagiert. Ihn kannte ich überhaupt nicht, habe ihn erstmals kennengelernt auf dem 75. Geburtstag meines Vaters, das sie auch bei Familienfeiern gewöhnlich allein kam. Wenn man sich so arangieren kann, müssen diese Unterschiede nicht das Beziehungsaus bedeuten und es bleibt trotzdem Raum, dass jeder sich das Leben so gestaltet, dass es ihm gut geht damit.
Luna