Autor Thema: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?  (Gelesen 16093 mal)

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Offline ELLI47

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #15 am: 11.06.08, 15:20 »
Hallo Dagobert
Wir haben 3 Kinder,2 Mädchen,1 Jungen,keiner
macht den Hof.Das war schon vor 20 Jahren klar.
Die älteste meinte schon immer "es stinkt",die
zweite hat Angst vor allem was größer ist,wie eine Fliege.
Der Junior ist wie sein Vater,Maschinen super toll,Tiere
geht gar nicht.Mein Mann hat ja mich :P :P.
Da nach haben wir unser Leben eingerichtet.
  Klappt super Elli

PS.Wenn Not am Mann ist,helfen alle ;)
Liebe Grüsse aus Schleswig-Holstein
    
        Elli

Offline Landmama

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #16 am: 11.06.08, 16:55 »
genau Elli,

so meinte ich das auch....

Offline freilandrose

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #17 am: 14.06.08, 00:55 »
Ich denke mal, dieses Thema wird bei uns noch für grosse Diskussionen sorgen :P :P :P
Liebe Grüsse
Freilandrose

Offline regi

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #18 am: 14.06.08, 13:12 »
Ich kann Dagobert nachfühlen. Unserer älterer Sohn hat sich seit Lehrbeginn als Zimmermann nach Möglichkeit immer ein Wochenendprogramm zugelegt: Arbeit in der Zimmerei, Mithilfe bei einem Kollegen, nächtelang Musikanlagen einrichten ....... Da kam er am wenigsten in Gefahr, zuhause eingeteilt zu werden.
Was ihn masslos geärgert hatte: Wenn Vater am Samstag um 9 im Zimmer stand und von-null-auf-plötzlich zu irgendeiner Arbeit rief. Der Sohn wollte wissen, ob er selber etwas unternehmen kann oder ob er auf dem Betrieb eingesetzt wird. Und ich konnte ihm so gut nachfühlen, denn ich hatte die gleiche Einstellung....
Tschüss zäme
regi

Offline Biobauer

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #19 am: 14.06.08, 16:48 »
Hallo regi, sowas hab ich auch schon gemacht wen mich samstag die arbeitswut überkam ,mittlerweile wurde ich von den kindern kuriert.  ;)
ich versuch so früh wie möglich arbeiten anzumelden ,sollte wirklich mal not am mann sein hilft aber jeder mit ohne motzerei. wehe ich würde da mal was hören ,die folgen wären furchtbar.....  :)
zur berufswahl, ich weiss nicht ob e süberhaupt imme rso sinnig ist wenn dei söhne lw werden sollen ode rmüssen,gerade bei jungen vätern  ist d aja enormes konfliktpotential vorhanden . die können ja nicht mit 45 in rente gehen .
bei uns ist es so das die tochter definitiv nix mit lw am hut hat,obwohl sie auch mal wenns pressiert die schweine zum schlachthof bringt und dann dort die männerwelt einspannt um di etiere abgeladen zu bekommen .  :D
bei den söhnen ist es so ,das jeder erst mal einen anderen beruf erlernt  bzw erlernen soll udn dann eventuell noch ein studium dazukommt, ergo dauert da ssoweiso noch ein paar jahre bis man dann sehn muss was weiter ist .
ich möchte auf jedenfall heutzutage in dieser schnelllebigen zeit nicht mehr wie 5 jahre fst vorausdenken , es passiert einfach zuviel .
servus
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

Offline marikat

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #20 am: 15.06.08, 10:41 »
Hallo Dagobert,
ich wünsche dir Gelassenheit im Umgang mit deinen Kindern.
Wenn diese, wie du schilderst, Probleme im Bekanntenkreis haben weil sie von einem Bauernhof stammen, ist das schlimm für deine Kinder.
Stärke ihnen den Rücken und rede mit ihnen.  Und erzähle ihnen wie der Beruf des Bauern für dich ist. Es ist bestimmt hilfreich für deine Kinder zu wissen warum du den Hof weiterbewirtschaftest.
Viel Glück und Grüße an deine Kinder

Offline eifelrosi

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #21 am: 15.06.08, 11:56 »
Hallo Dagobert,

ich kann mich vielen Beiträgen hier nur anschließen. Auf keinen Fall in einen Beruf drängen, besonders in einen Beruf wie unseren, das geht nicht lange gut.
Ich bin in der Landwirtschaft groß geworden, hab dann eine ganz andere Richtung eingeschlagen (Bekleidungsfertigung), weil ich nix mehr mit Landwirtschaft zu tun haben wollte wegen der vielen Arbeit und bin dann doch wieder bei einem Landwirt gelandet und würde sagen, ich mache es mit Herz und Verstand und hab Spass an der Sache. Mein Mann ist auch von seinen Eltern nur in Richtung Landwirtschaft geschoben worden (nicht mal Fremdausbildung, kein Bund,...) und man merkt das immer wieder, wie gut es ihm getan hätte, mal eine Zeitlang was ganz anderes zu sehen.
Unsere 3 Mädels (17-20) helfen alle mit - jeden Abend ist einer von den dreien mit im Stall - und wenn mehr Arbeit ist wie Rinder treiben, Silage usw. sind sie alle drei mit dabei, natürlich schon mal mit Meckereien, aber da sollten sie durch. Sie haben auch inzwischen bemerkt, wenn sie irgendwo ein Praktikum machen, dass sie dann nicht so große Probleme mit Arbeit haben wie andere, die zu Hause nix tun müssen.
Ob es eine von den dreien weitermacht, steht noch in den Sternen, die Jüngste denk ich nicht, aber wir warten einfach ab, was die nächsten Jahre bringen und wenn sich keiner dafür entscheidet, wirds zwar sicher schwer fallen, aber wir werden auf keinen Fall einen dazu drängen, gerade in der heutigen Zeit nicht.

Viele Grüße
Roswitha 
Schön, dass es den BT gibt

Offline zensi

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #22 am: 15.06.08, 14:43 »
Hallo,
mir gehts wie eifelrosi. Wir haben drei Jungs (16-20). Alle drei sind eng mit LW verbunden und würden alle den Hof weiter arbeiten. Der Mittlere macht die Lehre zum LW , die anderen lernen einen anderen Beruf, sind immer da wenn man sie braucht und sind jeden Tag mit im Stall( außer Sonntags) . - Doch wenns pressiert sind sie Sonntags auch da.(Und ich denke , dass es viel  ausmacht, dass wir sie schon frühzeitig  im und am Hof mitarbeiten ließen).
Natürlich haben sie ihre Freizeit und Freunde.
Manchmal wird ihnen auch mal die Arbeit zu viel. Aber eine sagte mal: Ich wüsste gar nicht , was ich den ganzen Samstag tun sollte , wenn wir keine LW hätten.Dafür dürfen sie im Winter auch mal wochenlang in unserer Halle ihren Faschingswagen bauen.
Wenn in der Schule oder irgendwo jemand gegen die LW schimpft, verteidigen sie unseren Stand mit allen Kräften, und das freut einen dann ungemein.
Ich bin doch ein wenig stolz auf meine Jungs.

Gruß
Zensi

Schönen Gruß    Zensi

Offline freilandrose

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #23 am: 15.06.08, 18:40 »
Hallo Zensi, Du solltest nicht nur ein wenig stolz auf deine Jungs sein, Du solltest ganz stolz auf sie sein.
Liebe Grüsse
Freilandrose

Offline zensi

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #24 am: 16.06.08, 09:17 »
Hallo Zensi, Du solltest nicht nur ein wenig stolz auf deine Jungs sein, Du solltest ganz stolz auf sie sein.

DANKE

Schönen Gruß    Zensi

Offline passivM

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #25 am: 16.06.08, 13:24 »
Hallo Ihr Lieben,

Bei Roswithas Beitrag dachte ich spontan an meinen Mann, der auch von Kindesbeinen an in die Landwirtschaft "geschoben" wurde, auch keine Fremdausbildung, Bund in der Nähe und an den WE auf den Acker, später Meisterschule und der Vater machte ihm wegen der Arbeit ein schlechtes Gewissen.

Nur ganz kurz, eine Erfahrung von mir (kursiv): Mein Mann war ein Bauer mit Leib und Seele geworden, gab alles für den Hof - und bekam nichts (gegönnt). Er war so frustriert und es war in den letzten Jahren immer schlimmer geworden, bis wir vom Hof weg gingen. Heute freut er sich, wenn er mit seinen Kollegen (auf einem gr. LW Betrieb in den NB) schon wochenlang am Fassadenstreichen und beim Hallenbau dabei ist. Er vermisst den Acker gar nicht. -Ich kann es kaum fassen!- Er sagt, früher habe er ja nie für so was Zeit gehabt. Jetzt lerne er das auch mal. Ich habe einen viel ausgeglicheneren Mann seit wir nicht mehr auf dem Hof sind.

Ich möchte also sagen: Erzwinge nichts!

Ich fand den Rat seeehr gut, dass Dein Mann ihm zählen sollte, warum ER so gerne Landwirt ist. Das ist positiv, und das motiviert viel mehr als Kritik üben oder Unzufriedenheit äußern. Laß den Jungen seinen Weg machen. Vielleicht kommt er ja später als erwachsener Mann mit eigenen Konzepten und Ideen auf den Hof zurück.

Und wenn nicht? Ist es nicht die Hauptsache, dass er glücklich wird, und dass er SEIN Leben geregelt bekommt?

Ich weiß, es klingt hart, und es trifft auf die meisten hier NICHT zu: Aber vielleicht sind auch EINIGE WENIGE dabei, die vor lauter Arbeit gar nicht merken, dass sie ihrem Nachwuchs mit der Aussicht der eventuellen Nachfolge keine Türen öffnen, sondern dass sie die eigenen Kinder eigentlich -auch wenn sie das nicht wollen!- im Grunde ausnutzen, statt sie zu fördern. Mithilfe ist richtig! Es fallen nun mal keine gebratenen Tauben vom Himmel ! ...und im Schlaraffenland leben wir auch nicht. Aber man sollte es nicht übertreiben. Und wenn ein junger Mensch absolut gar nicht will, dann sollte man ihn lieber dazu ermutigen, anderswo Leistungsbereitschaft zu beweisen. Es ist schon in Ordnung, von den jungen Leuten, Engagement und Leistung zu erwarten -sie sollen ja mal fähige Erwachsene werden, die ihr Leben im Griff haben- aber es muss nicht unbedingt auf dem Hof sein.
Ich weiß, dass das was ich gerade erwähnt habe auf die allermeisten von Euch sowiso NICHT zutrifft, aber ich habe es halt bei meinem Mann so erlebt. Möglicherweise bin ich da auch ein bisschen ein gebranntes Kind. -Also bitte nicht aufregen! Das soll KEIN FAUSTSCHLAG sein gegen die, die deprimiert sind, weil ihre Kinder kein Interesse an der LW zeigen! Nein, bestimmt nicht! Aber setzt euch doch auch bitte nicht selbst so unter Druck, dass "aus den Kindern was wird". Denn sie können ihre Fähigkeiten und ihren Fleiss auch woanders beweisen! Die besten Voraussetzungen dafür habt Ihr ihnen doch mitgegeben...
Hauptsache, die Kinder bekommen überhaupt "den Hintern hoch", anstatt nur rum zu "chillen" (früher nannte man das "gammeln").


Ich finde es toll, dass Zensi auch wochenlang am Faschingswagen der Kinder baut  :) Da gibt sie auch wieder was zurück. So ist - finde ich - der Idealfall: Ein Geben und Nehmen.
Das finde ich prima.
Und ich gönne Zensi von Herzen ihre tollen Kinder, bzw. ich freue mich mit ihr.  :)

lieben Gruß
Anna
« Letzte Änderung: 16.06.08, 13:36 von AnnaAnna »
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline renerl

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #26 am: 28.09.08, 11:08 »
Wir haben drei Kinder. Der Älteste wollte immer Landwirt werden. Mein Mann und ich sind noch nicht so alt, da gibt es zwischen Göga und ihm oft schwere Konflikte, weil sie vom Wesen her wie Feuer und Wasser sind. Manchmal denke ich, es ist einfacher, wenn man von vorneherein weiß, keiner wird weitermachen. Dann kann man sich drauf einstellen. Wir haben gebaut, investiert gepachtet und sind einander nun auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, weil die Weichen so gestellt wurden, das es weitergeht (allein wegen der Förderung kann man leider nicht unbedingt aufhören, und die Bank hat dann auch noch ein Wörtchen mitzureden!). Als Frau/Mutter  ist es unmöglich sich da immer rauszuhalten. Die anderen beiden gehen ins Gymnasium, haben wirklich volle Stundenpläne- und brauchen Geld. Wir haben einen Plan für je ein Monat an der Küchentür hängen. Beide müssen jeweils einmal die Woche und einmal im Monat am Sonntag abend melken, dafür werden sie gut bezahlt (ist schon ein verstecktes Taschengled mit drin). Wenn nicht, haben sie leider kein Geld. Wenn jemand krank ist oder wirklich nicht kann, sehen wir es auch nicht so eng, oder man kann mal nacharbeiten. Es geht  weniger um Erpressung, sondern um den Bezug, wie wir unser Geld verdienen. Ein wenig, sollen sie schon wissen, wie schwer das Geld in der LW verdient wird. Ansonsten haben sie auch wenig Interesse an der LW. Aber wer gibt uns das Recht, anderen das Leben vorzuschreiben, das wir uns für sie vorstellen? Wäre nicht manche/r von uns auch was anderes geworden, wenn er nicht versucht hätte, die Erwartungshaltung der Elten zu erfüllen!?

Offline zensi

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #27 am: 29.09.08, 10:48 »
Hallo Helga,

das tut ja irgendwie gut, dass es wo anders auch nicht anders ist wie bei uns.
Ich sag immer nur, es kann nur besser werden. Ich gebe die Hoffnung nie auf.

Gruß

Zensi
Schönen Gruß    Zensi

Offline landleben

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #28 am: 30.09.08, 14:30 »
Hallo Helga!

Das mit dem Gefühl alles falsch zu machen, ist wohl bei jedem so.

Unser Sohn hat alle 3 Lehrjahre auf einem anderen Betrieb gemacht. Fast das 1. Vierteljahr hieß es nur, das machen wir dort so oder das ist viel besser wie es auf dem Lehrbetrieb gemacht wird.

Nach und nach hieß es dann: wie wir dieses und jenes zu Hause machen, gefällt mir besser.

War irgendwie eine harte Zeit. Aber wir haben dann auch versucht, seine neuen Ideen mit einzubauen, mußte eben arbeitsmäßig und betrieblich passen. Das hat ihm gezeigt, dass wir seine Ideen usw. ernst nehmenm

Heute geht er zur Landwirtschaftsschule und es wird noch viele Fragen, Änderungen usw. geben.

Diese Zeiten erfordern viel Geduld und auch Ausgleich zwischen den einzelnen Familienmitgliedern.

LG

britta

Offline Marjellche

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Re: Was macht Ihr mit landwirtschaftsunwilligen Kindern?
« Antwort #29 am: 30.09.08, 19:21 »
Hallo,

das was Ihr hier beschreibt - die Konflikte, die Ihr mit Euren erwachsenwerdenden Kindern habt - ist genau das, was mein Freund nie hatte. Sein Vater ist damals genau zu dieser Zeit gestorben, als er damit anfangen hätte können, seine eigene Meinung zu bilden und für diese einzustehen, sich auf seine eigenen Füße zu stellen und zu lernen, eigene Entscheidungen zu treffen. Und auch wenn man mal Entscheidungen trifft, die sich als nicht so gut rausstellen, sammelt man dadurch Erfahrungen, die einem helfen, es das nächste Mal besser zu machen.

Mein Freund hatte keine Chance dazu. Die ersten Jahre ging es der Mutter auch viel zu schlecht, als dass er es auch nur auf den kleinsten Konflikt hätte mit ihr ankommen lassen. Und die Folge davon ist, daß er heute größte Schwierigkeiten hat, wenn er eine Entscheidung treffen muß. Er schiebt das Ewigkeiten vor sich her, aus Angst sich falsch zu entscheiden. Er hat nicht das Rückgrat, für das einzustehen, was er eigentlich möchte. Hat unbewußt Schuldgefühle gegenüber seiner Mutter und seinen Geschwister, wenn er was ändern möchte, wodurch sich auch was für sie ändern würde.

Auch wenn die Reibereien zwischen Euch und Euren Kinder sicher oft zermürbend und nervenzehrend sind. Denkt daran, es macht sie stark für ihre Zukunft und hilft ihnen dabei, ihren Weg zu finden und zu gehen.
Man muß immer einmal mehr aufstehen als man gefallen ist!
Lieben Gruß - Marjellche