Autor Thema: Profanisierung / Umwidmung von Kirchen  (Gelesen 958 mal)

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Profanisierung / Umwidmung von Kirchen
« am: 20.06.25, 13:26 »
Hallo,

haben wir zu diesem Thema schon eine Box? Ich habe nichts gefunden. Bitte evtl. verschieben.  :)


Während meiner Schulzeit musste ich ein Referat über eine damals nur noch Ruine einer ehemaligen gotischen Klosterkirche halten. Sie hatte eine sehr bewegte Geschichte. Ehemals katholische Klosterkirche, nach der Reformation evangelisch, etwas nach 1800 profanisiert, Exerzierraum, Kornspeicher. Später nach Umbauten Stadt- und Festhalle. Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges für sehr kurze Zeit sogar ein KZ-Außenlager mit Zwangsarbeitern. Dann ausgebombt und fast nur noch die Hülle erhalten.

Diese Ruine war der Zustand während meiner Schulzeit. Danach wurde dort ein Alten- und Pflegeheim gebaut, wobei die äußere Hülle erhalten blieb. Dieses Heim sieht heute also wie eine alte Kirche aus.

Mich hat es damals sehr entsetzt, wie man eine Kirche so entweihen und zu solchen religionsfremden Verwendungen gebrauchen konnte. In meiner jugendlichen Naivität glaubte ich, die Menschen früher Zeiten hätten alles was einmal heilig war auch für immer heilig gehalten.

Seit einigen Jahren werden wieder viele Kirchen entweiht. So war es seit 2000 mit ca. 500 katholischen Kirchen. Irgendwie tue ich mich schwer damit. Halte es aber zumindest nicht für eine besondere Erscheinung unserer Zeit.

In der Nachbarschaft unseres Sohnes wird eine (neuere) Kirche ganz abgerissen und auf dem Gelände kleine Wohnungen gebaut. So etwas tut mir besonders leid.

In  einer Kochsendung sah ich neulich ein Restaurant, dass aus einer kleineren Kirche entstanden war. Vieles war bewusst erhalten worden, damit die ehemaligen Gemeindemitglieder weiterhin auch einen Raum der Erinnerung haben. Sehr schön gemacht.

Es gibt viele interessante Ideen. Besonders diese hier Wenn eine Kirche zum Schwimmbad umgebaut wird

Zitat
Den Sprung ins kalte Wasser wagen die Architekten der Büros MVRDV und Zecc Architecten. Zusammen mit weiteren Ingenieurbüros sollen sie das ebenfalls denkmalgeschützte Gotteshaus zu einem sozialen Treffpunkt für die Bewohner der Stadt und der umliegenden Ortschaften machen. Das Projekt mit dem Namen "Holy Water" (Heiliges Wasser) will die historischen Elemente der Kirche erhalten, wie die Macher versprechen. Ab Ende 2027 können die Heerlener dann in ganz neue Welten eintauchen – oder sogar wie Jesus übers Wasser laufen.

Für diejenigen die es interessiert, bei dem Artikel gibt es noch weitere Links zu dem Thema und Bilder von würdevollen Lösungen.
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


Verschwendete Zeit ist Dasein.
Gebrauchte Zeit ist Leben.