Autor Thema: Photovoltaik-Freiflächen!?  (Gelesen 58902 mal)

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Offline reserlTopic starter

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Photovoltaik-Freiflächen!?
« am: 12.07.09, 23:01 »

Inzwischen vergeht kaum eine Woche, wo in der Zeitung nicht von Gemeinderatsbeschlüssen für oder gegen geplante Solar-Freiflächenanlagen zu lesen ist.

Wo seht Ihr in solchen PV-Anlagen "auf der Wiese" das Für und Wider?
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Marone

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #1 am: 12.07.09, 23:15 »
Hallo Reserl,

wie es der Zufall will, bin ich heute schon an einer PV-Anlage vorbeigefahren, die auf einer Wiesenfläche (schätzungsweise 1/2 ha) aufgestellt ist. Tja, vom ersten Eindruck her,.........sehr gewöhnungsbedürftig. Liegt wohl daran, dass man bisher eigentlich nur solche Anlagen großteils auf einem Dach gesehen hat.
Nun, ein Vorteil liegt wohl darin, dass man jede Menge Fläche zur Verfügung hat, Reperatur- bzw. Instandhaltungsarbeiten leichter ausführen kann.
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Offline frankenpower41

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #2 am: 21.07.09, 10:43 »
Hallo

ich habs hier ja anderswo schon reingeschrieben, aber da unser Nachbar  erst vorhin da war und gesagt hat, dass gestern endgültiges "Ja" zum Bau kam, schreib ich es nochmal.

Wir bekommen jetzt (direkt vor meinem Esszimmer- bzw. Küchenfenster)  eine 20 Hektar Freiflächenanlage.
Baubeginn ist im September.  Hier im Dorf ist dadurch der Frieden ganz schön gestört.  ich seh es eher neutral und hab hab kein Problem mit, dass der jetzt schon ziemlich viel Pacht einnimmt. (angeblich mehr als das Dreifache, dass ein Landwirt hier im Durchschnitt zahlt).  Ich würde jetzt nicht gerade sagen, dass mir der Anblick gefällt, aber andererseits fördert der Staat solche Anlagen ja auch sehr stark, ob es umbedingt richtig ist, ist eine andere Frage.

marianne

Mathilde

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #3 am: 21.07.09, 12:08 »
Hallo,

also bei Freiflächen da geh ich nicht mit  >:(
Bei Dachflächen oder vorher schon versiegelten schon. Wir hätten soviel Dachfläche da muss nicht auch noch der Boden herhalten. Wann lernt dieser Staat sich endlich mal aus der Wirtschaft herauszuhalten und nur Rahmenbedingungen zu stellen? Kann doch nicht wahr sein dass alles und jedes jetzt gefördert wird und nachher wars gar nicht gut.
Am Beispiel unseres ersten gemeinsamen Autos ist das nachzuvollziehen. Das war im ersten Jahr steuerfrei weil E1 Norm und heute ist es angeblich die größte Dreckschleuder  ::)
Wir haben im übrigen auch eine Anlage auf einem Hallendach und die produziert soviel Strom, wenn nicht sogar mehr, wie wir als Betrieb und Familie verbrauchen.

LG Mathilde

Offline Rosi K

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #4 am: 21.07.09, 15:21 »
Hallo!
Also, ich seh das ein bisschen anderst. Wär vielleicht eine Möglichkeit für viele, die jetzt Probleme mit dem Milchpreis haben, doch noch überleben zu können. Ich glaub, wir müssen da ein bisschen umdenken. Sicher, für die Schönheit der Landschaft ist es nicht unbedingt toll. Aber wir haben zum Beispiel eine total ebene Wiese (ca. 65 ar) 15 km von unserem Hof entfernt (auch noch aus Zeiten der Milchviehhaltung vor mehr als 20 Jahren). Früher hat die Familie immer gedacht, das wird mall Bauland. Von wegen: Wasserschutzgebiet ist es geworden ::).
Nach Ende der Viehhaltung haben wir Zwetschgen darauf gepflanzt, jede Menge Arbeit mehr und damit sicher in Wirklichkeit noch keine müde Mark (Verzeihung Euro ;D) wirklich verdient. Mal sind die Zwetschgen zu klein, mal erfrieren sie, mal hängen sie proppevoll und der Preis ist im Keller, mal gibts Hagel.....Diesjahr hängen sie wieder mal proppevoll. Da hast du nun eine Anfahrt von 20 Minuten zum Düngen und Spritzen und Mulchen und Ernten und Auflagen ohne Ende. Also, da hab ich schon oft gedacht, so ne Photovoltaikanlage die wär sicher grundwasserneutral und wir könnten endlich was mit der Wiese anfangen. Verkaufen brauchst du sie übrigens auch nicht, die will ja im Wasserschutzgebiet niemand, höchstens die Stadt und die zahlen nur ein Almosen. Ich hätt mich ehrlich gesagt schon erkundigt, ob sowas geht, aber mein Mann ist leider auch der Meinung, dass man nicht alles zubauen darf. Aber was ist die Alternative?????
Manchmal glaub ich, von der Schönheit allein können wir Bauern halt einfach nicht mehr überleben und deswegen, wenn landwirtschaftliche Produkte wirklich nichts mehr wert sind.....
Nachdenkliche Grüße
Rosi K

Offline Mirjam

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #5 am: 21.07.09, 15:27 »
Bei uns an/Nähe der A 7 haben wir zwei sog. "Sonnenfelder" und da ich meine Digicam immer dabeihab...

So sieht dass dann aus - "versiegelt" ist der Boden ja überhaupt nicht, ich würde sagen, das nimmt dann eher ökologisch Ausmase wie ein Trockenrasen an (bitte beachten - das war Februar, da war noch nix grün), wo der Boden eben nicht! geackert, gesäht, gemulcht oder mit PSM behandelt wird, denn die Kollektoren stehen ja auf Stelzen. Die Frage ist - bei der Nutzung von z.B. Steilhängen hier in Unterfranken die eh schon nicht das Wasser/Mulch etc. haben - ob es wirklich so ein "landschaftlicher Schaden" ist - zumindest beeinträchtigen sie die Nachbarschaft nicht so wie Windkrafträder.

Allerdings sehe ich es auch so - wir haben doch noch soo viel Dachflächen, da brauchen wir doch die Natur nicht vollstellen  ;).

Gruß Mirjam

« Letzte Änderung: 21.07.09, 15:30 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Mathilde

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #6 am: 21.07.09, 15:41 »
Hallo Mirjam,

ich habe nicht geschrieben dass die Photovoltaik den Boden versiegelt sondern ich habe geschrieben dass wir genügende versiegelte Flächen haben um die Dinger aufzustellen. Wäre ja vielleicht auch für Tempelhof eine Alternative  ;D

LG Mathilde

Offline Landmama

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #7 am: 21.07.09, 18:27 »
huhu Miriam, ich wohne auch an der A7....allerdings im Süden Deutschlands ;)

hier hauen grad alle ihre Dächer voll und jeder prallt was er kw´s Strom täglich macht....die lügen sich alle gegenseitig an, wie kleine Jungs ;)

wir hätten ja auch Dach für 500qm und wenn wir fertig gebaut haben ganze 700qm !
jeden Tag kommt ein anderer und will unser Dach mieten, da muß ja richtig verdient sein-dank Vater Staat

wir lassen uns jetzt mal vom Maschinenring unverbindlich und ohne Schönreden bereden, ich möchte das mal genau wissen, was uns das kostet und was man monatl. einnimmt....


Offline Caddy

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #8 am: 21.07.09, 22:13 »
Hallo, habe nichts dagegen, wenn in günstigen Lagen Photovoltaik-Freiflächen errichtet werden, ist mir
allemal lieber als Biogas, wo man teuere Energie zuerst einsetzen muß, bevor man Strom erntet.
Aus Sonne und Wind Strom erzeugen finde ich einfach gut.
Bei uns schlagen auch alle ihre letzten Dachflächen voll, wir sind einige der Letzten, die noch nichts am
Dach haben. Wöchentlich kommen Angebote von Leuten, die unsere Dächer mieten wollten.
Gut Ding braucht Weile, sag ich mir, müssen ja nicht alle im Strom mitschwimmen, oder etwa doch?
"Was, ihr habt noch keine PV am Dach, bekommt man zu hören."
Einige Informationsveranstaltungen stehen mal auf dem Programm.
« Letzte Änderung: 21.07.09, 22:15 von Imke »
Das Glück ist ein Mosaik, bestehend aus lauter unscheinbaren
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LG Imke

Offline Mirjam

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #9 am: 22.07.09, 08:10 »
Hallo,

also so blau wie bei uns in Mittelfranken schon ganze Dörfer sind - müssen ja tausende von Bauherren nicht ganz bei der Sache sein sich auf Photovoltail einzulassen.

Die Frage ist immer - was kostet es bei welchem Wirkungsgrad in welcher Region und ich erlebe es immer wieder, das tägliche Erfolgserlebnis ohne CC-Kontrolle: Wie die Besitzer sich über jeden Sonnentag noch mehr freuen, die KW ablesen und ein Standbein (für die Rente?) haben.

Wer sich das alles durchrechnen möchte hinsichtlich der Angebote findet hier einen darauf zugeschnittenen Rechner/Kalkulationsprogramm:

http://w ww.agrarconcept.com/photomat.htm

oder hier: http://w ww.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/menu/1111694_l1/index1215773518694.html

Was mich allerdings mal bei einer Beratung eines Verkäufers geärgert hat war das Argumente, der Betrieb müsse ja gar kein Kapital in die Hand nehmen, das liefe alles einfach über einen Grundbucheintrag. Sodele, die anvisierte Fläche brachte aber an Stromnettogewinn nur 300 - 500 Euro im Monat - davon kann kein Betrieb, keine Familie leben.

Aber die Beleihungsfläche wäre für andere Investitionen dann tabu gewesen, heißt - der Familie hätte keinen Kredit für den neuen 1.000er Maststall aufnehmen können, von dem sie JETZT leben.


Gruß Mirjam
« Letzte Änderung: 22.07.09, 08:27 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline mary

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #10 am: 22.07.09, 09:00 »
Hallo Imke,
bei uns kamen auch Etliche, die unser Dach mieten wollten.
Mir reicht schon die Grunddienstbarkeit, die wir mit Stromleitungen und Masten haben- über dem Kopf eine zu haben- nein - vielen Dank.
Scheinbar sind die Freiflächenanlagen ein einträgliches Geschäft für Investoren, sonst würden sie es nicht machen.
In unserer Gegend schiessen die Freiflächen wie die Pilze aus dem Boden.
Nachdem das Getreide nichts mehr kostet- kann ich jeden Betrieb verstehen, der mit der Verpachtung an Solarstrominvestoren ein besseres Geschäft macht. Vielleicht ist irgendwann mit der Energieerzeugung soviel Fläche gebunden, dass auch die Erzeugung von Nahrungsmitteln wieder ihren Wert findet.
Ich lese immer, dass der Ertrag in Kalorien von der Pholtovolataikanlage höher ist, als mit der Erzeugung von anderen Feldfrüchten.
Deswegen brauchen wir auch den Analogkäse und den Schummelschinken, damit Teller und Tank befreidigt werden :-[.
Wobei die Pflanzenölgeschichte scheint momentan ja wieder abgewürgt worden sein.
Wir haben vor kurzem unsere Solaranlage erweitert- nach dem warmen Wasser können wir in der Übergangszeit auch unser Haus damit wärmen.
Bei der Pholtvoltaik sehe ich den möglichen Nutzen- aber auch die Gefahren sehr deutlich.
Gefahren  im Hinblick, wer da wohl alles zukünftig die Hand aufheben wird, um vom Sonnenertrag zu kassieren.
Hoffentlich bleibt nicht wie üblich- alle anderen bekommen den Kuchen, für den Bauern bleiben die Krümel. ;D
Herzl. Grüsse
maria


Offline Landmama

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #11 am: 22.07.09, 10:20 »
bei uns kommen die auch am laufenden Band, da wir ja auch gleich nebenan den Hauptstrom Mast haben, ist das sehr von Interesse....aber wie gesagt, ich habe doch Zeit, zudem ist unser Dach ganz neu mit dicken isolierten Sandwitchplatten und da würden die ja überall Löcher reinbohren ???

aber wäre dafür, das jedes Haus/Betrieb soviel Platten haben sollte, damit man seinen eigenen Strombedarf deckt, das sollte der Staat anstreben, das in Zukunft sich jedes Haus selber seinen Strom macht dann wäre ein großer Zuschuss auch gut angelegt ;)

Christel Nolte

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #12 am: 22.07.09, 10:36 »
Landmama,
das wäre ja
1. viel zu einfach, und
2.da könnten die Stromriesen nix dran verdienen

3. und jetzt mal ernst:und es gibt leider immer noch das Problem, dass man den Strom aus sonnigen Zeiten nicht für die trüben Tage aufheben kann, deshalb ins Netz einspeisen und bei Bedarf wieder entnehmen,

wobei ich glaube, wenn Mensch es fertgbringt, im Weltraum herrumzureisen, könnte er auch was erfinden, was den Strom/die Energie in irgendeiner Weise "aufhebbar" macht, aber hat da  wer Interesse dran?

Offline Caddy

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #13 am: 22.07.09, 14:44 »

Bei der Pholtvoltaik sehe ich den möglichen Nutzen- aber auch die Gefahren sehr deutlich.
Gefahren  im Hinblick, wer da wohl alles zukünftig die Hand aufheben wird, um vom Sonnenertrag zu kassieren.
Hoffentlich bleibt nicht wie üblich- alle anderen bekommen den Kuchen, für den Bauern bleiben die Krümel. ;D
Herzl. Grüsse
maria


Hallo Mary, da habe ich auch meine Bedenken, ob nicht irgendwann andere abkassieren, den Profit
abschaumen, und für den Besitzer - Betreiber der PV die Krümel abfallen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Trotzdem bin ich einer PV nicht abgeneigt, immer lieber als Kernenergie, trotzdem würde ich z.B. keine solche
Anlage am Wohnhaus haben wollen. Für landwirtschaftlich genutzte Gebäude, mit guter Dachlage - das Dach
muß auch in Ordnung sein, für die nächsten Jahrzehnte kann man doch wohl nichts mehr machen, wenn
das Ding oben ist. Eine evt. vorherige Dachsanierung ist nicht zu unterschätzen, obs sichs dann noch rechnet,
ist in meinen Augen fraglich.
Das Glück ist ein Mosaik, bestehend aus lauter unscheinbaren
kleinen Freuden.
LG Imke

Benita2

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Re: Photovoltaik-Freiflächen!?
« Antwort #14 am: 25.07.09, 13:12 »
hallo allerseits,

bin auch gespannt, wie das mit der PV weitergeht. Wir haben auch schon einiges,
ich frage mich allerdings schon, ob man das grenzenlos machen kann,
denn wenn die Sonne untergeht, dann wird kein Strom mehr produziert.
Solange die E-Werke das noch in irgend einer Weise ausgleichen können ist es ja gut.
Aber was ist, wenn das nicht mehr geht ???
Dann ist es wieder vorbei mit dem Run auf die PV.