Autor Thema: Typische Bäuerin?  (Gelesen 53735 mal)

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Offline Trudi

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #15 am: 14.07.05, 06:12 »
  Annama,genau so wie du alles geschrieben hast,
  so habe ich es vor 45 Jahren auch erlebt,als ich
  meinen Mann geheiratet habe.
  Meine Lieblingsfächer in der Schule waren Geographie
  Botanik Geschichte und Literatur.Ich konnte dann bei
  Gesprächen recht gut mithalten.Ich musste dann oft
  hören,man würde gar nicht meinen ,dass eine Bäuerin
  das wissen kann,was mir recht weh tat.

Offline Luxia

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #16 am: 14.07.05, 07:02 »
  Ich musste dann oft
  hören,man würde gar nicht meinen ,dass eine Bäuerin
  das wissen kann,was mir recht weh tat.

Hallo Trudi,

Auch ich habe öfters schlucken müssen, wenn Nachbarn entrüstet erzählt haben, dass mal wieder eine mit Abitur einen Landwirt heiratet. Ich habe Landwirtschaft studiert und auch nur einenlLandwirt geheiratet. Aber ich bereue es nicht, denn, so wie Annama schreibt, sind mein Mann, unsere Kinder und ich ein starkes Team.

Luxia hast du schon mal hinter die Kulisse der gestylten Mutti geschaut? Glaub mir es ist nicht alles Gold was glänzt!

Ja Annama, das weiss ich, aber als Bäuerin wird man oft von den anderen als minderwertig angesehen, da man halt noch viel mit den Händen arbeitet. Die viele Kopf- und Büroarbeit sieht keiner. Tauschen würd ich aber nicht wollen.   

« Letzte Änderung: 14.07.05, 08:18 von Luxia »
Liebe Grüsse

Offline mary

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #17 am: 14.07.05, 07:03 »
Hallo Annama, hallo Trudi,
eure BEiträge bestätigen eine Erfahrung, die ich im Laufe meines Lebens gemacht habe,
wer wirklich was kann, was drauf hat, wer etwas erreicht hat (nicht in der Landwirtschaft), der hat es nicht nötig, auf Bäuerinnen und Bauern runter zu schauen.
Und wir haben keinen Grund, wirklich keinen Grund uns klein zu machen, oder klein zu fühlen,
ich habe heute Nacht noch weiteren 2 Kälbern als Betriebshebamme auf die Welt geholfen,
bzw. das machen ihre Mütter eigentlich selbst.
Da hatte ich viel Zeit über die gestrigen Diskussionen nachzudenken,
habe mal überlegt,
was ich als Bäuerin alles können muss:
 manage einen kleinen Sozialbetrieb (unseren Haushalt, sorge, dass es meiner Familie gut geht)

 mache die Buchführung und das Büro-  ( da bekomme ich jetzt Unterstützung von meiner Tochter)

bin im Stall für die Gesundheit unserer Tiere verantwortlich, dazu zählt die Behandlung mit Homoöpathie ebenso dazu, wie eben meine Hebammentätigkeit im Stall, mein Mann wird nur dazugeholt, wenn es den mechanischen Geburtshelfer braucht,  das ist alleine manchmal nicht machbar,zum Glück ist das selten.

kümmere mich um die Verbesserung unserer Gülle, bin der EM Beauftragte am Betrieb,
dazu  noch das grüne Gewissen  ;) unseres Betriebes,

bin im Management unseres Betriebes
 (klingt so hochtrabend, aber jede wichtige Entscheidung wid besprochen- und um mitreden und mitentscheiden zu können, muss ich mich dafür informieren)

bin der Visionär im Betrieb, der Ideen hat und sie auch so präsentieren muss, dass ich andere dafür begeistern kann

versuche im Ehrenamt für unseren Berufsstand etwas zu erreichen,

ob ich diese Tätigkeiten mit dem Stalloverall, mit dem Betriebsoverall, der Jeans im Haushalt,
mit dem Hosenanzug, oder mit meinen geliebten Dirndlkleidern ausführe, das ist doch vollkommen belanglos, wichtig ist, die passende Kleidung zu den Gelegenheiten -
aber noch wichtiger ist, was in mir selbst als Persönlichkeit steckt.
Es gehört das äussere Erscheinugsbild als Ausdruck der Persönlichkeit dazu, aber das innere Erscheinungsbild ist mit Sicherheit genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger.

Ich achte und schätze jede und jeden, der etwas erreicht und leistet,
aber ich lasse mir auch von niemand meine Leistung klein reden.
Was uns insgesamt in unserem Berufsstand etwas fehlt, das ist ein gesundes Selbstbewusstsein,
es braucht sich keine Bäuerin zu verstecken, sondern hat richtig Grund auf sich selbst stolz zu sein.
Annama, Trudi, ihr seit mir schon ein paar Jahre voraus, aber ich habe in den letzten Jahren gelernt,
wie ich mich selbst sehe, wie ich über mich denke, was ich bin, das kommt aus mir und aus der Hand dessen, der mich geschaffen hat.
Diesen inneren Wert versuche ich auch meinen Kindern zu vermitteln,
es kann doch nicht sein, dass nur das neueste Trendhandy, die neuesten In-Klamotten den Wert eines Menschen ausmachen.
Wenn diejenigen, die in unserem Staat Macht haben und etwas zu sagen, mit Sorgfalt für eine Zukunft arbeiten würden, erkennen würden, welchen gesunden Vorteil gerade Bauernkinder haben,
man müsste uns sofort auf die rote Liste setzen.
Aber so wie es momentan ausschaut, ist da keine ode sehr wenig Verantwortung für eine Zukunft vorhanden.
Es hilft nichts darüber zu jammern, sondern als einziges, eben selbst in seiner kleinen Welt seins zu tun.
Dass man Bäuerinnen und Bauern schon immer als dümmer angesehen hat, das kommt nach meiner Meinung daher, dass viele die Zusammenhänge, den Umgang mit Leben, diese grosse Verantwortung, die auf den Schultern der Bauern lastet, richtig erkannt hat.
Es gibt nicht viele Berufe, die so ein umfassendes Wissen, Können, und GEspür für die Arbeit und Führung eines Betriebes verlangen.
Dass wir uns zu hilflosen Prämienabhängingen degradieren haben lassen, das ist etwas, dass mir meinen Bludruck in die Höhe treibt.
Danke euch beiden für eure Beiträge, es ist für mich wichtig, von Frauen, die einfach ein paar Jahre länger Erfahrungen machen konnten, zu lernen.
@annama, dann kommst einmal, dann fahren wir nach Salzburg- da werden dir die Augen aufgehen, vor lauter schönen Trachtenanziehsachen.
Ein schönes Dirndl, da schmelze ich dahin, wie ein Schneemann in der Sonne.
Ich kann an jedem Modegeschäft vorbeigehen, selten, dass mich da ein Stück in Begeisterung bringt,
aber wenn ich an einem Trachtengeschäft vorbeikomme, dann könnte ich einfach nur noch schwach werden  :-*, scheinbar hat man derartiges einfach in den Genen.
Herzliche Grüsse
maria

Offline Mirjam

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #18 am: 14.07.05, 10:14 »
Hallo Annelie,

kann ich voll unterschreiben  ;).

Wenn ich als Unterfränkin (wo meiner Meinung nach Tracht wirklich eine untergeordnete Bedeutung der Volkstanz- und Landfrauen-Gesangsgruppen ist)  in anderen Bundesländern unterwegs war - wurde ich als "Bayerin" sofort auf dieses Dirndl-Lederhosen-Image regelrecht reduziert und das war schlichtweg frustrierend und ich kann und werde das nie toll finden;

Wenn das Aussagende die Persönlichkeit und nicht die Tracht ist (ich finde Tracht mit entsprechender Frisur und Traditionsschmuck auch als "Styling") - warum brauchen wir dann im Landfrauenbereich diese Trachtauftritte?

Warum haben wir so Nachwuchschwierigkeiten im Landfrauenbereich / Überalterung, dass sogar die Gesangsgruppen in den Wochenblättern darüber klagen?

Ein Bekannter (aus dem Norden, hält viele Seminare im Lw-Bereich, ist viel unterwegs auf Höfen) erzählte mir erste letzte Woche, dass er am letzten ZLF auf den Landfrauentag geraten war und Fr. Biechel auftreten sah/hörte:

"Ich hätts echt nicht geglaubt, aber an dem Spruch ist echt was dran: Bayern ist Ausland"  :-\.

Was für ein Image wollen wir?

Was für ein Image nützt uns in der Gesellschaft?

Wollen wir "so viel anders" sein?


viele Grüsse

Mirjam


« Letzte Änderung: 14.07.05, 10:24 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

SHierling

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #19 am: 14.07.05, 10:51 »
Hallo,
ich finde, das kann man (ausnahmsweilse mal) auch ganz demokratisch sehen. Wenn es denn es um die typische Bäuerin geht, dann kommt die halt zu einem großen Teil _nicht_ aus einer Gegend, in der Tracht heute noch getragen wird.
Ihr könnt euch ja darüber streiten, ob die typischer Bayerin statt Bäuerin Tracht trägt, oder ob die typische bayrische Bäuerin Tracht trägt, aber dann wäre es schon schön, wenn ihr das auch dranschreibt. Die "typische deutsche Bäuerin" hat nun mal mehrheitlich keine Tracht mehr an, und dementsprechend sollte sie auch nicht so vertreten werden.
Ich stamme auch aus einer Gegend, wo Tracht noch ganz normal und im Alltag getragen wird, auch bei der Arbeit, und wo es (noch) alte Frauen gibt, die gar keine andere Kleidung besitzen - aber ich würde mir doch nie anmaßen wollen, das zu verallgemeinern! Ist doch schön, wenn es regionale Eigenheiten gibt!

Grüße
Brigitta


Offline Mirjam

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #20 am: 14.07.05, 11:18 »


Hallo Brigitta,

dann müssen wir das auch noch viel weiter regional einschränken, weil die "typische fränkische Bäuerin" (3 Frankenländer in Bayern) wenn sie fortgeht auf Veranstaltungen auch kaum Tracht trägt... aber die Bezirksbäueirnnen auf der  BBV-Homepage wieder im Dirndl zu sehen sind.

Ich bin ja auch froh, dass egal welcher Politiker uns nach aussen repräsentiert er hochdeutsch spricht und nicht sächsisch oder hessisch oder fränkisch.

Gestern bin unserem aus Oberbayern stammenden Bürgermeister übern Weg gelaufen -  sein ausschließlich-absichtliches "Pfüaddi" sagt hier keiner  und das nervt mich dann schon, denn er ist ja hier Repräsentant einer mittefränkischen Stadt.


Mirjam

Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

SHierling

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #21 am: 14.07.05, 11:27 »
Zitat
dann müssen wir das auch noch viel weiter regional einschränken, weil die "typische fränkische Bäuerin" (3 Frankenländer in Bayern) wenn sie fortgeht auf Veranstaltungen auch kaum Tracht trägt...

Das kann sein, ich kenn mich da im Ausland ja nicht so aus ;) ;) ;)
*wegrenn*

Offline mary

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #22 am: 14.07.05, 11:33 »
typische Bäuerin-
bei dieser Diskussion kommen wir nicht weiter, weil es die typische Bäuerin nicht gibt.
Ich war gerade beim Einkaufen - da sieht man Frauen verschiedenster Altersstufen nach der derzeitigen Mode gekleidet.


Der Beruf oder die berufliche Tätigkeit ist nur ein Teil des Lebens.



@Mirjam, siehst du dich als Bäuerin, weil du so vehement für das nicht vorhande Image der Bäuerinnen eintrittst?
Mir braucht doch niemand zu erzählen, dass wegen ein paar dirndltragenden Landesbäuerinnen der bäuerliche Nachwuchs oder die Frauen ausbleiben.

Wer meint, dass Bayern Ausland ist, die Freude kann ich gerne jedem lassen, wir fühlen uns in diesem Ausland von ein paar Widrigkeiten abgesehen sehr wohl.
Meinen Töchtern brauche ich nicht vorjammern, dass wir kein Image haben,
die machen sich selbst ihres.
Wenn andere Personenkreise Probleme mit der Landwirtschaft haben, dann ist das deren Problem.
Eines fällt auf, besonders diejenigen, die aus der Landwitschaft stammend - einen anderen Weg eingeschlagen haben, sind oft diejenigen, die am meisten über ihre Herkunt herziehen.
Welches Image uns in der Gesellschaft nützt-
da wäre ich sehr vorsichtig, denn wenn wir die Windrädchen werden, um der Gesellschaft zu nützen, da brauchen wir eine gute Lagerung, um den ständigen Wechsel überhaupt zu verkraften.
Bevor wir uns über die Gesellschaft grössere Gedanken machen sollten- wäre meiner Meinung nach, wichtig, dass wir zuerst mal selbst wissen, was wir sind und was wir wollen.
Ohne Ziel segeln wir planlos im Wasser herum.
Ich bin wie ich bin und derartiges hoffe ich auch von meinen Kindern-
ich sehe mich als selbständige Unternehmerin mit dem grossen Glück, einen Hof zu haben und dort leben und arbeiten zu können.
Ob mich jetzt jemand als typische oder untypische Bäuerin sieht, das ist mir eigentlich ziemlich egal.
Wichtig erscheint mir, dass ich weiß, was und wer ich bin.
Ich habe mich früher immer geärgert, dass es für das Tätigkeitsfeld  Bäuerin keine Ausbildung gibt,
inzwischen bin ich froh drüber, so musste ich mir vieles von dem was ich mache, wissensmässig erarbeiten. Hatte den grossen Vorteil, dass meine grauen Zellen ganz massiv arbeiten mussten.
Im grossen und ganzen ist die Arbeit als Bäuerin ein absoluter Traumjob, aber was mir auffällt,
Bauer oder Bäuerin ist mehr als das, was ausbildungsmässig vermittelt wird.
Da lobe ich mir die Ausbildung der Landwirtschaft in Österreich- besonders Kelßheim,
dort wird den jungen Menschen Wirgefühl und Selbstbewusstsein über ihre bäuerliche Kultur mit auf dem Weg gegeben.
Bei uns zählt nur die Leistung und damit bleibt einiges aussen vor.
Vielleicht ist ein Teil der Stärke und Selbsbewusstsein meiner österr. Berufskolleginnen gerade aus dem Verständnis und dem Bewusstsein für die kulturelle Identität heraus gewachsen.
Wir in Deutschland haben davon sehr wenig.
Ein ganz klein wenig bin ich da den Bäuerinnen neidig, die in den Bergen ihre Höfe haben, dort ist ds Wissen um den Wert der bäuerlichen Kultur noch stärker ausgeprägt.
Denn momentan kann auch die allgemeine Kulturszene grad nicht so gross punkten.
Kultur beginnt scheinbar doch immer auch im Kleinen.

Bei dieser Diskussion hier habe ich festgestellt, dass ich doch ein bisschen stolz auf meinen Beruf bin.
Denn ich kann mir vorstellen, dass ich in meinem früheren Beruf eine ganz andere Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht hätte. So wie ich mich kenne, weiß ich, dass ich auch noch oben gestrebt wäre, aber den Tiefgang, die Wurzeln, das Verständnis für vieles habe ich als Bäuerin erst wirklich gefunden.
Also prägt der Beruf doch den Menschen in einem großen Maße und das ist recht brauchbar.
maria




Offline ChristineN

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #23 am: 14.07.05, 11:45 »
Hallo Annelie,
die Arbeit klein reden will vielleicht wirklich niemand. Vielmehr denke ich, dass heutzutage die wenigsten überhaupt noch Einblick in den  Arbeitstag eines Bauern bzw. einer Bäuerin haben. Heutzutage muss ein Bauer nebenbei auch Kaufmann, Chemiker usw. sein.
Wir selbst führen einen Bauernhof mit Mutterkuhhaltung, Ackerbau, Selbstvermarktung, Pferdepension und Ferienwohnungen. Man sollte mittlerweile drüber stehen, aber ich ärgere mich immer wieder, wenn die Leute mich fragen, was ich eigentlich hauptberuflich mache.
LG Christine
Liebe Grüsse von Christine!

Offline Mirjam

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #24 am: 14.07.05, 12:44 »
Vielleicht ist ein Teil der Stärke und Selbsbewusstsein meiner österr. Berufskolleginnen gerade aus dem Verständnis und dem Bewusstsein für die kulturelle Identität heraus gewachsen.
Wir in Deutschland haben davon sehr wenig.

Hallo Maria,

ich verstehe dich nicht. Ich bräuchte ja auch keine Frau zu sein um mich für die Belange der Frauen einsetzen zu dürfen?

Woran liegt es dann, dass den Landfrauenorg. der (landw.) Nachwuchs fehlt?

Oder den Bauern zukünftige Partnerinnen?
Wieviel Zukunft haben die Höfe, wenn sie keine "Rolle" mehr bieten können, die Frauen aus der nicht-LW liegt?

An anderer Stelle postet du gegen eine Studie die die 63-Stunden-Woche der Bäuerin aufzählt - und schreibst hier: "Bei uns zählt nur die Leistung", dann dass diese Studie den Beruf schlecht macht, hier tust du paschaul das "Bewusstsein der kulturellen Idendität" von allen deutschen Bäuerinnen auf "sehr wenig" reduzieren  ???

Was das Image der österreichischen (Jung)Bauern/bäuerinnen betrifft, so finde ich deren Homepage geradezu ein Beispiel an stylistischen Elementen und jung-modernen Botschaften auf denen ich keine Ansätze zur "kulturellen Idenditität" finde - sie "vermarkten" sich online ganz anders und betreiben eine andere Imagearbeit (siehe Jungbauernkalender).

http://www.jungbauern.at/,

auch die Inhalte der Landfrauenseiten fand ich sehr interessant http://www.landfrauen.at/, unterschieden sich doch deutlich (in den Inhalten) von denen unserer Landfrauen-HP oder von den BBV-Landfrauenseiten (.von dort: "Managementkenntnisse für die Durchführung regionaler Entwicklungsprojekte
Regionales Mentoring: Frauen in die Gemeindestuben!..")

Was ich marketing-mäßig super fand - ist das trendige Logo der Bäuerinnen der Bergbauernvereinigung, hier einzusehen - und dann -> Bäuerinnenkabarett anklicken.

http://www.bergbauern.org/oebv/bergbauern.online.htm

...was ist daran "typisch Bäuerin"?   ;)

viele Grüsse

Mirjam










« Letzte Änderung: 14.07.05, 12:52 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline mary

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #25 am: 14.07.05, 15:08 »
Hallo Annelie,
vielleicht sehen wir manches aus verschiedenen Blickwinkeln.
Aber meinst du, dass die Repräsentation im  Amami-Kostüm besser rüberkommt?
Vor fast 3 Jahren war bei uns die österr. Landesbäuerin Aloisia Fischer beim Kreisbaunertag. Eine dynamische gutaussehende Frau mit kurzem eleganten Haarschnitt und einem Traum von einem Trachtenkostüm.
Einen Saall voller Männer 2 Stunden zu begeistern, unbequeme Wahrheiten charmant an den Mann zu bringen, klar und ausdrucksvoll zu sprechen- das lag nicht am Trachtenkostüm, sondern an der Persönlichkeit von Frau Fischer.
Ich bin leider kein solches Redetalent, aber muss hin -und wieder in Veranstaltungen die Begrüssung halten oder moderieren.
Ob ich das mit einer Jeans und schicken Bluse oder mit einm Dirndl mache-
ich habe jetzt noch nie gemerkt, dass Inhalte deshalb hausbackener rüberkommen,
aber mit kritischen Redebeiträgen bin ich auch bisher noch nie rausgeworfen worden.
Aber für mich ist entscheidend, dass ich mich in der Kleidung wohlfühle.
Man spürt sehr schnell, wenn man in einem vollen Saal vorne steht, ob man angemommen wird oder nicht.
Ich spreche z. B. Dialekt und bisher hatte ich noch in keinster Weise Probleme von anderen verstanden zu werden, denn selbst in hochkartätig besetzten Gremien wird einen Fachsprache mit unendlich vielen Fremdwörtern und Fachbegriffen gesprochen- da muss ich auch schauen, ob ich damit klarkomme-
genau dieses verlange ich auch von anderen.
Und interessanterweise wird man auch mit einem einigermaßen gepflegten Bayerisch überall im deutschrpachigen Raum verstanden.
Es gibt für mich nichts schlimmeres, wenn jemand eben nicht der deutschen Hochsprache total mächtgi ist, und dann radebrechend versucht- so zu tun als ob.
Wer damit aufgewachsen ist, Hochdeutsch zu sprechen ist hier klar im Vorteil,
aber wenn jemand hessisch, fränkisch oder säschsisch spricht- ich finde das recht postiv,
denn derjenige zeigt Selbstbewusstsein.
Entscheidend ist dann auch nicht die Sprache sonder die Taten.
Ich gehe aus Prinzip auf keine politischen Versammlungen mehr, weil ich es nicht mehr ertragen kann, 2 Stunden mit Worthülsen, Phrasen und Gegnerniedermachen für die Zukunft unseres Landes mitmachen zu müssen.
Klare Gedanken, klare Worte, klare Taten,
ob das in bayerisch, fränkisch, oder hochdeutsch ist, das ist mir vollkommen egal.

@Mirjam, ich wollte von dir nur wissen, als was du dich siehst, du wohnst ja auf einem Bauernhof, bist auf einem Bauernhof aufgewachsen.
Sicher kannst du dich als Frau für die Rechte der Frauen einsetzen und für das Image der Bäuerinnen.
Aber bloss weil du mich mit Links über Österreich zumüllst, wirst bei mir auch nichts verändern.
Wir arbeiten in vielen Bereichen mit den Österreichern zusammen, wohnen ja quasi Tür an Tür,
von unseren Nachbarn sind wir schon ein paar Jahre sehr angetan und wir haben viel von ihnen gelernt.
In Kleßheim brauchts eine Art Nummerus Klausus, weil viel mehr Schüler dorthin wollen, als Plätze vorhanden sind,
bei uns stirbt eine Landwirtschaftschule nach der anderen.
Ich habe eine grosse Hochachtung vor meinen österreichischen Nachbarn und viele Referenten kommen aus diesem Land.
Was österreichische Bäuerinnen schon auf den Weg gebracht haben, das verdient Respekt.
Nachwuchs fehlt nicht wegen des Dielekts und dem Dinrdlkleid, sondern hat mit Rahmenbedingungen zu tun.
Und solange die meisten Bauerntöchter das Weite suchen, um ja keine Bäuerin zu werden,
wäre vielleicht angebracht mal einfach in der eigenen Familie nachzudenken, was schön oder nicht schon an diesem Beruf ist.
Und in diesem Fall kenne ich viele österr. Bauernhöfe, dort ist das Wort "Lebensqualität" ein wichtiger Wert.
Es scheint nicht alleine die Grösse des Hofes für die Zukunft ausschlaggebend zu sein.
'Wenn Frauen aus anderen Berufen und aus der Nichlandwirtschaftlichen Bevölkerung Bäuerinnen werden, dann ist sicher zuerst ein netter junger Mann, der das Herz erobert.
Wenn dann der Hintergund auch noch passt, dann gibt das Bäuerinnen, vor denen ich eine grosse Hochachtung habe.
Da kann manche Bauerstochter nicht mithalten.
Aber wenn eine junge FRau aus der Stadt mit anderen Ideen und einem ganz anderen HIntergrund vieles anders machen will und dann immer nur an Mauern rennt, dann geht irgendwann die Puste aus.
Ich bin in einem Projekt dabei, wo versucht wird, über Weiterbildung Lebensqualität auf den Höfen zu vermehren- und den Bäuerinnen und Bauern mit guten Referenten und Beratern wieder zu helfen, aus dem Hamsterrad der Arbeitsüberlastung herauszufinden.
Landwirtschaft ist ein tolles Arbeitsfeld, Bäuerin kann ein wunderschöner Beruf sein.
JUnge begeisterte, motivierte Leute, die sich ein lebenswertes Umfeld auf einem Hof schaffen können, das zieht auch Frauen an, die sich vorstellen können, auf einem Hof zu leben.

Und da sind uns eben auch wieder die Österreicher einen grossen Schritt voraus.
Sollte irgendwo in Österreich ein Hof zu finden sein, der mir gefällt, dann bin ich Auswanderungskanditat. Im Hinblick auf die Landwirtschaft sind die Österreicher uns Jahre voraus.
Von der Ausbildung Lichtjahre.
Herzliche Grüsse
maria



Offline josefa

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #26 am: 14.07.05, 15:57 »
Hallo zusammen,

ich bin ja immer schon mal auf´m Sprung, lang noch großartig rumzupfen ist nicht immer.
Sagt meine Nachbarin, (nicht Bäuerin) du kannst doch so nicht einkaufen gehen!! (ich hab keine Stallkleidung an und Gummistiefel)

Sag ich ihr,det is mir egal hauptsache ist ich hab Geld inne Geldbörse (dat andere Wort war mir jetzt zu umständlich (Portomone) :-))).

LG Josefa (Marlene)

Offline DoroTopic starter

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #27 am: 14.07.05, 19:13 »
Hallo annelie,

ich hab manchmal auch offizielle ,,Auftritte" und hab da nicht sehr oft ein Dirndl an. Ich hab zwar eines, aber viel lieber sind  mir meine Jeans!
Bei uns in der Gegend ist das schon noch sehr üblich, ein Dirndl zu tragen, auch ohne Trachtenverein.
Es grüßt Doro

,,Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling. ,,Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben".

rambazambahuber

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #28 am: 14.07.05, 20:35 »
[[li][/li]Mary
[li][/li]
[/list]Und solange die meisten Bauerntöchter das Weite suchen, um ja keine Bäuerin zu werden,
wäre vielleicht angebracht mal einfach in der eigenen Familie nachzudenken, was schön oder nicht schon an diesem Beruf ist.

Hallo Mary,
dieses Vorurteil hält sich immer noch. Ein gepflegter junger Landwirt findet fast immer eine Frau. Nur sollte er eben auch mal über den eigenen Tellerrand schauen und andere Interessen, sei es Urlaub oder Hobbies (Skifahren usw.) pflegen.
Meine Tochter hat einen Landwirt als Freund. Meine beiden Nichten, alle mit Abitur haben einen Landwirt als Freund.
Meistens haben flotte Landwirte auch Top-Betriebe. Einfach für alles aufgeschlossen - wie andere junge Menschen auch.
Die Freunde unserer Kinder (aus Landwirtsfamilien) erfuhren nicht nur negative Seiten des Berufes. Die Eltern machen das, was nichtbäuerliche Familien auch machen: Essen gehen, Urlaub fahren, mal unter der Woche zum Baden gehen, Stadtbummel, sich mal was gönnen. Natürlich wenn viel Arbeit ist...auch der Zusammenhalt. Kein ewiges Jammern......
Mit diesem familiärem Hintergrund hat keine ein Problem auf einen landwirtschaftlichen, fortschrittlichen Betrieb zu ziehen. Unser Sohn hat eine Freundin, die nicht aus der Landwirtschaft stammt. In der Berufsschule unseres Sohnes gab es auch "typische" Bauern, die leider nach dem Stall die Dusche nicht mehr aufsuchten.
Kleider machen Leute- es ist nun mal so. Ich fühle mich schick und gepflegt einfach wohler. Bei meinen Kindern finde ich es wichtig, dass sie modern und flott weggehen.  Mein Mann freut sich sicher auch, wenn seine Frau gepflegt ist und schick gekleidet ist.
LG Regina


Offline mary

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Re: Typische Bäuerin?
« Antwort #29 am: 14.07.05, 20:38 »
Hallo Annelie,
wenn es dich stört, warum sprichst du das nicht einmal bei einer Veranstaltung bei Euch an?
Vielleicht ist den offiziellen Bäuerinnen das gar nicht bewusst.
Ich habe mir über die Bekleidung selbst eigentlich noch gar keine so grossen Gedanken gemacht.
Ehrlich gesagt stören mich da sehr viel mehr Sachen, die Kleidung ist für mich noch das wenigste.
Im Bereich der Bäuerin ist für mich von offizieller Seite her soviel im argen, dass ich manchmal einfach mein Gehirn ausschalten muss, damit ich einigermaßen friedlich weiterleben kann.
MIt einem Hosenanzug oder Kostüm ist für mich nichts an den wirklichen Problemen verändert.
Aber da wird sich auch nicht allzuviel verändern- egal ob im Dirndl oder im Kostüm.
Typische Bäuerin und Typischer Bauer-
wir haben noch einiges vor uns.
Herzliche Grüsse
maria