Autor Thema: Haben die Milchbauern resigniert? II  (Gelesen 114777 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Lexie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1332
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #45 am: 16.09.15, 13:05 »
Petra, das ist so nicht wahr.
Vielleicht ist die Milch gerade im Angebot. So bei uns diese Woche, nur haben wir seit
2 Wochen das Problem, dass es gar keine Berchtesgadener Milch zukaufen gibt. Regal immer leer.
Wenn neu Ware kommt, muss man schnell sein.
LG Lexie

Offline maria02

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1417
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #46 am: 16.09.15, 13:10 »
Die grüne Milch aus Berchdesgaden  hat Rewe momentan im Angebot !!
Ansonsten kostet sie immer noch über 1 Euro im normalpreis.

Offline gatterl

  • Obb.
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5985
  • Geschlecht: Weiblich
  • Vom Stillstand ist nicht weit zum Stillgestanden
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #47 am: 16.09.15, 13:29 »
komme gerade vom Rewe. die tolle Bergbauernmilch wurde von 1,19 auf 0,79 Euro reduziert!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! die Weihenstephaner kostet daneben 1,19. ein Schelm wer böses dabei denkt.

komisch die Bergbauernmilch zahlt den besten Milchpreis und die Milch wird dann im Geschäft um die Hälfte reduziert. wie lange zahlen die noch den Preis??? warum wird reduziert, ja nur weil der Verbraucher den Preis im Laden nicht bezahlt.

Traurig
Glaub ich  nicht, dass das langfristig ein Angebot bleibt.
Ist vermutlich so, wie Maria sagt
Manche Menschen können nichts mehr wahrnehmen ausser ihrer eigenen Befindlichkeiten
Florian Schroeder

Offline Pierette

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 1356
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #48 am: 16.09.15, 14:11 »
Ein Streif am Horizont:
Vielleicht setzt sich ja doch irgendwann der Verstand durch, nicht wahr? Schaun mer mal, wie's weiter geht...!

15. September 2015, 18:50 Uhr
München

Brunner legt sich wegen Milchpreis mit der EU an

Von Christian Sebald

Angesichts der dramatischen Milchkrise geht Bayerns Agrarminister Helmut Brunner jetzt auf Konfrontationskurs zu seinem CSU-Parteifreund und Bundesagrarminister Christian Schmidt und zur EU-Kommission. Brunner fordert direkte Eingriffe in den Milchmarkt. Schmidt und die EU lehnen das kategorisch ab. "Brüssel muss jetzt aber alles tun, um schnellstens Angebot und Nachfrage wieder in Einklang zu bringen", sagt Brunner. "Sonst hält die Krise weiter an." Außerdem geht der Niederbayer auch auf Distanz zum Bauernverband.

Der Grund für Brunners massive Intervention: Trotz aller politischen Absichtserklärungen, etwas gegen die Milchkrise zu tun, fällt der Milchpreis weiter. Auch in Bayern bezahlen inzwischen die ersten Molkereien ihren Lieferanten deutlich weniger als 27 Cent für den Liter Milch. Damit liegt der Milchpreis wenigstens 13 Cent unter den Vollkosten, welche die Bauern erwirtschaften müssen, damit sich ihr Hof rentiert. Ein Ende des Verfalls ist nicht in Sicht. Experten rechnen längst fest damit, dass die aktuelle Milchkrise Hunderte Bauern in Bayern zum Aufgeben zwingen wird.

Eine von Brunners Forderungen lautet, dass die EU-Kommission unangekündigt und zeitlich befristet lagerfähige Milchprodukte aufkaufen solle, zum Beispiel Milchpulver. "Damit kann man den Markt schnell und gezielt entlasten und so den Abwärtstrend bei den Preisen stoppen", sagt der Minister. Auch eine Anhebung des Interventionspreises für Milch hält Brunner für sinnvoll. Der Interventionspreis ist die Grenze, ab der die EU Milchpulver und Butter aufkauft, um den weiteren Preisverfall zu stoppen. Er liegt derzeit bei ungefähr 21,5 Cent je Liter Milch. Brunner fordert einen Interventionspreis von 25 Cent. Finanziert werden sollen die Maßnahmen von den Strafzahlungen der Milchbauern in der EU, die 2014 mehr Milch an die Molkereien geliefert hatten, als sie nach den damaligen Marktregeln gedurft hätten. Diese Strafzahlungen haben ein Volumen von 900 Millionen Euro. Die EU-Kommission und Bundesagrarminister Schmidt wollen bisher 500 Millionen Euro für ein Hilfsprogramm zur Verfügung stellen.

Brunner nähert sich auch dem Milchbauernverband BDM und dessen Forderung nach Zahlungen an Landwirte an, die in Krisen wie dieser die Milchproduktion ihrer Kühe drosseln. Die EU-Kommission müsse den Vorschlag zumindest sorgfältig prüfen. "Wir brauchen innovative und kreative Lösungen", sagt Brunner, "altbekannte Hilfsmechanismen" reichten nicht aus. Gerade diese Äußerung dürften den Bauernverband verärgern. Bis hinauf zu Bauernpräsident Walter Heidl betonen sie dort, dass sie von den Vorstellungen des BDM nichts halten.

Quelle:
Brunner legt sich wegen Milchpreis mit der EU an

Ein Tier, das nicht klettern kann, sollte sein Geld nicht einem Affen anvertrauen (aus Afrika)

Offline Ossi22

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 744
  • Geschlecht: Männlich
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #49 am: 16.09.15, 15:55 »
Hier sind auch viele grosse Betriebe mit 400, 800 oder sogar über 1000 Kühen die aufhören. Für uns ist es unvorstellbar, dass man oft von heute auf morgen hunderte Kühe verkauft. Aber wie meinte ein Landwirt: Es war eine Entscheidung von wenigen Minuten. Ich habe den Knopf am PC gedrückt und unten stand ein dickes Minus.  Lieber jetzt aufhören, wo ich noch kann als weitermachen bis es nicht mehr geht. 450 Kühe gehen zum 30.09. weg und machen ihm den Weg frei für Neues. Es ist ein reiner Pachtbetrieb, der 16 Jahre bewirtschaftet wurde.


So wie es sich oben anhört , ist es ein Einzelunternehmen und keine Gbr oder KG oder sonstwas !
Wie macht so ein Betrieb das ?
Westfleisch , Tönnies oder sonstigen Schlachter anrufen , hol mal ab ?
Da sind doch auch gute junge leistungsbereite Kühe bei ?
Oder gibt es Viehhändler , die solche Dimensionen so mirnichtsdirnichts  kurz nach dem Telefonanruf verarbeiten können und weiterverkaufen können ?
Und der Landwirt , in dem Moment wo er die Tiere auf einen Schlag verkauft , macht er riesigen Gewinn ! Ob er will oder nicht , so was schlägt sich in der Steuer nieder . Wie läuft das ?

Offline Bullenmafia

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 2098
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich bin wie ich bin und ändere mich nicht
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #50 am: 16.09.15, 16:05 »
Henrik es gibt VH die kurzfristig reagieren können und müssen. Angeordnete Stallräumungen werden immer mehr, wenn wunderst u oft auch neue Laufställe l G Petra
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline Luxia

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1116
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #51 am: 16.09.15, 21:12 »
So wie es sich oben anhört , ist es ein Einzelunternehmen und keine Gbr oder KG oder sonstwas !
Wie macht so ein Betrieb das ?
Westfleisch , Tönnies oder sonstigen Schlachter anrufen , hol mal ab ?
Da sind doch auch gute junge leistungsbereite Kühe bei ?
Oder gibt es Viehhändler , die solche Dimensionen so mirnichtsdirnichts  kurz nach dem Telefonanruf verarbeiten können und weiterverkaufen können ?
Und der Landwirt , in dem Moment wo er die Tiere auf einen Schlag verkauft , macht er riesigen Gewinn ! Ob er will oder nicht , so was schlägt sich in der Steuer nieder . Wie läuft das ?

Die schlechten Tiere gehen zum Schlachter und die guten kauft ein anderer Betrieb, der gerade aufstockt. Hier sind nämlich auch Betriebe, die einfach so mal um 200-400 Kühe aufstocken. Es sind andere Dimensionen, die auch mich immer noch ungläubig staunen lassen.

Das Jungvieh der aufgebenden Betriebe wird oft noch aufgezogen und dann als tragende Färsen verkauft. Die Ställe werden manchmal noch zur Jungtieraufzucht für andere Betriebe genutzt, so dass wenigstens die Leute ihre Arbeit behalten und das Grünland genutzt wird. Oder die Stallgebäude werden mit dem Grünland und etwas Ackerfläche, dieses allerdings oft nur zur Pacht, zum Verkauf angeboten. Irgendwann findet sich dann ein Holländer oder Wessi, der nicht resigniert hat, und baut mit viel Elan und Geld dort wieder einen Milchviehbetrieb auf.
« Letzte Änderung: 16.09.15, 21:15 von Luxia »
Liebe Grüsse

Offline Matthias

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 519
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #52 am: 18.10.15, 20:42 »
Hier sind auch viele grosse Betriebe mit 400, 800 oder sogar über 1000 Kühen die aufhören. Für uns ist es unvorstellbar, dass man oft von heute auf morgen hunderte Kühe verkauft. Aber wie meinte ein Landwirt: Es war eine Entscheidung von wenigen Minuten. Ich habe den Knopf am PC gedrückt und unten stand ein dickes Minus.  Lieber jetzt aufhören, wo ich noch kann als weitermachen bis es nicht mehr geht. 450 Kühe gehen zum 30.09. weg und machen ihm den Weg frei für Neues. Es ist ein reiner Pachtbetrieb, der 16 Jahre bewirtschaftet wurde.


So wie es sich oben anhört , ist es ein Einzelunternehmen und keine Gbr oder KG oder sonstwas !
Wie macht so ein Betrieb das ?
Westfleisch , Tönnies oder sonstigen Schlachter anrufen , hol mal ab ?
Da sind doch auch gute junge leistungsbereite Kühe bei ?
Oder gibt es Viehhändler , die solche Dimensionen so mirnichtsdirnichts  kurz nach dem Telefonanruf verarbeiten können und weiterverkaufen können ?
Und der Landwirt , in dem Moment wo er die Tiere auf einen Schlag verkauft , macht er riesigen Gewinn ! Ob er will oder nicht , so was schlägt sich in der Steuer nieder . Wie läuft das ?

Unser Viehhändler macht sowas. Der löst auch Betriebsaufgaben auf, aber wie das von Statten geht kann ich nicht sagen

Offline Luxia

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1116
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #53 am: 18.10.15, 21:43 »
Unser Nachbar hat uns vor etwa 3 Wochen mitgeteilt, dass er die Milchproduktion einstellt. Kanpp 400 Kühe schafft er bis Ende Oktober ab. Das Jungvieh bleibt bis zum Frühjahr.

Einige Kühe gingen zum Schlachter, einige LKW gingen nach Holland und Polen, ein paar blieben in Deutschland. Der Rinderzuchtverband hat den Verkauf zusammen mit einem holländischer Viehhändler organisiert. Die Herdenmanagerin hat sich krankschreiben lassen, da sie das Verladen der Tiere nicht ertragen hat.

Wir waren geschockt, andere sind der Meinung, dass es richtig so ist. Nur die, die ein Interesse an den Kühen haben und den Mut zum Investieren in den letzten Jahren hatten, werden weitermachen.
Liebe Grüsse

Offline Luxia

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1116
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #54 am: 29.10.15, 08:03 »
Und es geht munter weiter mit Betrieben, die mit der Milchproduktion aufhören. Der Besamer hat jetzt innerhalb kurzer Zeit 3 Betriebe verloren mit insgesamt über 1000 Tieren. Der Zuchtverband hatte letztens eine Krisensitzung, wie sie ihre Mitarbeiter weiterhin bei stark verringerter Kuhzahl wirtschaftlich beschäftigen können. Unser Tierarzt (57) meinte schon, dass es sich für ihn bald nicht mehr lohnt rauszufahren für die wenigen Betriebe.

Ich finde diese Entwicklung erschreckend. Das Aufgeben der Milchviehbetriebe zieht doch erhebliche Kreise, denn es sind nicht nur die Betriebsleiter davon betroffen, sondern auch noch viele andere Menschen, die beruflich mit dem Betrieb verbunden waren. Ausserdem weiss ich nicht, was nun mit all dem nicht mehr benötigten Grünland werden soll.   

Wenn man noch ein zweites Standbein mit viel Ackerbau hat und alte Ställe, dann ist es bestimmt der richtige Schritt. Aber es macht mir als reiner Grünlandbetrieb mit vergleichsweise kleinem Kuhbestand doch Angst, da ja nur noch grosse Betriebe überleben sollen und die kleinen verschwinden sollen. So langsam zweifele ich an dieser These.
Liebe Grüsse

Offline samy

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 1815
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #55 am: 29.10.15, 08:58 »
Im Augenblick werden ja die Betriebe abgestraft die investiert haben.
Sie können nämlich die Bankraten nicht mehr bezahlen.
Da haben sie erst auf Tierwohl geachtet und den neuesten Stand hergestellt ( wie ja von Verbraucher und Politik gewollt) und jetzt sind das die Erste die nicht mehr weiter machen können.
Tja dann kauft eben die Finanzindustrie die Betriebe. Denen ist dann egal wie das Land und die Menschen ausgebeutet werden. Hauptsache es gibt Redite.
Ist offentsichtliche so gewollt.
Rückgänig zu machen ist diese Entwicklung nicht mehr. Ich höre den Städtter in ein paar Jahren schon schreien. :-X
Samy

Offline Pierette

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 1356
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #56 am: 29.10.15, 10:58 »
Nee Samy,
im Moment werden ALLE Betriebe "abgestraft" - wofür, das ist auch bekannt. Und diese Entwicklung war absehbar und Fakt ist, dass noch keine Trendwende in Sicht ist.
Mit dem derzeitigen Auszahlungspreis kann NIEMAND leben, wenn es nicht irgendetwas zum Zuschießen gibt.
Aber über dieses Thema habe ich mich zur Genüge ausgelassen.
Ich mag das im bt auch nicht mehr diskutieren.
Scheinbar hat sich bei den MilchbäuerInnen im bt die Resignation breit gemacht, weil es sich offensichtlich nicht lohnt, Lösungsansätze, die ja unbestritten vorhanden sind, zu verfolgen.
Nun, dann muss es eben beim Jammern und bei der Verbraucherschelte bleiben. Ist ja auch viel bequemer, nicht wahr?
Oder gibt es womöglich doch noch Vorschläge, Ideen, Konzepte?







« Letzte Änderung: 29.10.15, 11:18 von Pierette »
Ein Tier, das nicht klettern kann, sollte sein Geld nicht einem Affen anvertrauen (aus Afrika)

Offline mogli

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 2744
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #57 am: 29.10.15, 11:31 »
Pierette: was hast du den für Lösungsansätze, Ideen oder Konzepte?
Liebe Grüße Helga

Offline Bullenmafia

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 2098
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich bin wie ich bin und ändere mich nicht
Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #58 am: 29.10.15, 11:33 »
Weder der wo groß gebaut hat bzw der wo nichts investiert hat, ist momentan auf der sicheren Seite, sondern der wo das gesunde Mittelmaß hat. Gebaut ohne große Schulden mit viel Eigengrund. Aber wenn ich seh was rundherum passiert ist der Milchpreis noch nicht weit genug herunten, das der Bauer mal das Denken anfängt. Einerseits Tierwohl andererseits neue EU Verordnung, zur Verringerung von Ammoniak u Co mit reduzierten Tierzahlen u fest geschlossenen Ställen uii das beißt sich ja was wird das. Glücklich derjenige, der sich das aufhören leisten kann
« Letzte Änderung: 29.10.15, 11:37 von Bullenmafia »
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline Heidi.S

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 2910
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #59 am: 29.10.15, 11:53 »
. Glücklich derjenige, der sich das aufhören leisten kann
j
Ich würde mal sagen, glücklich derjenige der seinen Traumberuf Landwirt weitermachen kann, ohne Überarbeitung und Überschuldung, ...und selbst davon gibt's nicht wenige. ... nur die schreien meist nicht so laut wie die anderen.
Liebe Grüße Heidi