Hallo Pierette,
mir geht die ganze Zeit der Film - das süsse Gift- über die Entwicklungshilfe in Afrika nicht mehr aus dem Kopf- du kannst die Situation vielleicht besser beurteilen.
Eine Fischfabrik, die nie in die Gänge kam, Bauern, die auf Baumwolle umgestellt haben, alles wurde gefördert, aber dann sank der Weltmarktpreis für die Baumwolle so tief, dass nur Arbeit und sonst nicht übrig blieb. Hühner bzw. Geflügelerzeugung,die von den billigen Einfuhren aus dem Ausland in die Knie gezwungen wurde. Stromerzeugung, die Strom für die Nachbarländer erzeugt, aber die Bauern, die diesen riesigen Staudämmen weichen mussten, bekommen keinen Strom und müssen jetzt auch noch für das Wasser teuer bezahlen.
Zum Glück können dort die meisten Kinder in die Schule gehen, die Eltern müssen sich das Schulgeld mühsam erarbeiten- ein Vater meinte, wenn er gewusst hätte, dass seine Kinder hier niemals Arbeit finden und irgendwo in Spanien oder sonstwo hin flüchten müssten, um zu überleben, hätte er sie nicht in die Schule geschickt.
Ich kan mir nicht helfen, aber vieles, was im Film rüberkam, ist ein weltweites Phänomen, den Bauern bleibt das Risiko und die Arbeit.
Dazu ist bei mir ein Satz aus einem Vortrag über die zukünftige Welt (es ging um die Ernährung) in unserer Gemeinde hängen geblieben:
Land ist das Gold der Zukunft- und jeder solle sich dessen bewusst sein.
Aber eines ist auch klar, um an dieses Gold zu gelangen, muss es den vorherigen Besitzern so madig gemacht werden, dass es ein leichtes ist, an diese Claims zu kommen.
Ich sehe aber nicht nur die hohen Investitionen als Gefahr(die derzeitigen niedirgen bis fast keinen Zinsen lassen vergessen, es muss dennoch zurückgezahlt werden und niemand kann in die Zukunft blicken), sondern - die wenigen Bauern werden eine Minderheit, sie stören, es kommt sehr wenig Anerkennung zurück- und da braucht man sich auch nicht zu wundern, dass wer kann, die Beine in die Hand nimmt und was anderes macht.
Ich lese zur Zeit 2 Bücher, die eigentlich gar nicht mehr in diese Zeit passen, eines über 4.000 Jahre Landbau in China, Japan und Korea und eines über die Gartenkunst der Mauren, die dies von den Hochkulturen an Euphrat und Tigris übernommen haben.
Beim Lesen werde ich nachdenklich, viele der Probleme, die wir jetzt haben, sind absolut nichts Neues, Ernährung war immer schon ein Geflecht aus Abhängigkeit, aus Unterdrückung, aus klimatischen Gegebenheiten und Schwierigkeiten.
Es ist nicht nur die Lage der Milchbauern in anderen Ländern zu sehen, sondern die generelle Entwicklung der Landwirtschaft.
Und was ich mich wirklich öfters frage,
wie wird die Zukunft der Ernährung werden, steigende Bevölkerungszahlen, Urbansierung, die Versteppung ganzer Landstriche, ein immer schwieriges vorraussagbares Klima, ebenso die Verbauung und Versiegelung (in einer der letzten Ausgaben der Top Agrar war zu lesen, dass 30 und mehr % der ackerbaulich genutzten Fläche Chinas so mit Schwermetallen aus industreiller Nutzung belastet ist, dass eigentlich keine landw. Nutzung mehr sinnvoll sei)- der Weltargrarbericht und die so dermaßen gegenläufige Entwicklung der Landwirtschaft.
@Mathilde, ja, ich gebe dir Recht, wir verschleudern unsere Produkte zu billig,
aber wer bestimmt, was Lebensmittel wert sind- ein Liter Milch, 1 Stück Butter, 1 Ei, 1 Kilo Fleisch?
Je mehr auf dem Markt ist, je mehr Überschüsse, umso billiger wird es verramscht.