Autor Thema: Milchlieferboykott - was kommt danach?  (Gelesen 95685 mal)

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Offline mary

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #240 am: 04.07.08, 07:56 »
Eine faire Milch, eine tolle Sache, in Österreich läuft das ja schon länger.
Jetzt würd mich nur interessieren, welche Kriterien für die faire Milch erfüllt sein müssen. Nix gegen den Otto und seiner Hiendl-Werbung, aber das alleine wär mir etwas zuwenig.
Da ich kein Lidl Kunde bin, hoffe ich ja doch, dass es auch in anderen Geschäften irgendwann faire Milch zu kaufen gibt.
@annelie, das mit der Genmilch ist arg, leider gibt es scheinbar bi jetzt in Deutschland keine einzige Molkerei (ausser Biomolkereien), die sich klar zu einer gentechnikfrei erzeugten  Milch bekennt.
Wir haben in der letzten Zeit so ziemlich   alle Milchprodukte durchprobiert, nach unserem Geschmackstest ist einiges  durchgefallen. Ganz klarer Sieger war im Geschmackstest  leider eine österr. kleine Molkerei , deren Produkte waren der Mercedes.
Danach kam in unserer Reihung die Bergbauernlinie, die blaue Verpackung und eine mit dem Bär waren in etwa gleich. Vom Geschmack her sind alle 3 gleich gut, leider aber nichts mit Verzicht auf Gentechnik.
Mein Mitleid mit Müller hält sich leider auch in Grenzen, Bauern als Zulieferer, deren Preise man immer weiter nach unten drücken kann,
war früher nicht mal VW so zuliefererfeindlich geworden, dass es in dieser Branche ziemlich rumorte.
Wir haben damals ganz bewusst auf ein Auto dieser Marke verzichtet, obwohl unsere Jugend so gerne einen Karren dieser Frima gehabt hätten.
Ich steh deswegen beim Einkaufen auch in einer Gewissensentscheidung, kaufe ich Produkte von dieser Firma, dann unterstüzte ich deren Geschäftsgebahren, obwohl ich auf die blaue Linie sehr viel halte und eben auch viele Bäuerinnen kenne, deren verarbeitete Milch ich auch gerne kaufen würde.
So gesehen wäre eine faire Linie nicht schlecht, viele Lebensmittel, aus anderen Ländern, die nach fairen Standarts in Deutschland verkauft werden verlangen schln längst auch die Ausdehung auf die heimischen Produkte.
Aber dann müssen auch die Standarts rübergebracht werden.
Herzliche Grüsse
maria








Offline eifelrosi

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #241 am: 04.07.08, 10:09 »
Hallo Annelie,

da hast du wohl recht, dass Müller nix macht, wo er nix verdient, aber halt auf seine Art und Weise, werd dir das heut oder morgen noch per KM schreiben.
Warum siehst du deine persönlichen Erfahrungen als "sicherlich falsch" an? Es ist wohl im Augenblick allgemein so, dass einiger entstandener Frust auf ein paar wenige abgeladen wird und da sollte man sich nicht in die Enge treiben lassen und sich verunsichern lassen.

Viele Grüße
Roswitha
Schön, dass es den BT gibt

Offline Mirjam

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #242 am: 04.07.08, 13:26 »
Die "bayerische Bauernmilch" soll für 89 Cent ins Lidl-Regal - ich bin gespannt ob Lidl da bilig-Milch für 60 Cent danebenlegt .... 8)
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

manurtb

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #243 am: 04.07.08, 13:32 »
Die "bayerische Bauernmilch" soll für 89 Cent ins Lidl-Regal - ich bin gespannt ob Lidl da bilig-Milch für 60 Cent danebenlegt .... 8)
Warum eigentlich nicht? Jedes Marktsegment wird bedient. Ist eigentlich sehr geschickt von Lidl. Die haben bei Fairtrade ja so auch schon den richtigen Riecher gehabt.

Ich finde es klasse, dass meine schon lange gehegte Idee von Fairtrade für deutsche Bauern da aufgegriffen wurde. Seltsam, dass ich jetzt zu Lidl muss, um die Milch kaufen zu können. Aber gut, was macht man nicht alles....

Offline Internetschdrieler

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #244 am: 07.07.08, 22:29 »

@ Internetschdrieler
Irgendwie ist die Sache mit Hawangen doch ein bisschen anders als du erzählt hast, oder? Hier steht das es ein EINSTIMMIGER Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat war....
 

Milchwerk Hawangen: 10 Ct Abzug für Lieferstreik   
23.06.2008 
  
Das Milchwerk Hawangen will möglicherweise vom Milchgeld der ersten Juniwoche 10 Ct abziehen, um die Schäden, die durch den Lieferstreik entstanden sind, zu beheben. 

Das teilte die Genossenschaft ihren Mitgliedern jetzt in einem Schreiben mit. Am Dienstag Abend soll es zu einer Entscheidung kommen.

Die Zusatzkosten von 10 Ct begründet das Unternehmen mit dem durch den Lieferstreik verbundenen Mehraufwand bei Erfassung, Verarbeitung und Reinigung. Er wird den Lieferanten für den Zeitraum vom 1. bis 5. Juni in Rechnung gestellt.

Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen beruft sich bei der Entscheidung auf einen einstimmigen Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat. Das im Allgäu gelegene Milchwerk Hawangen verarbeitet rund 100 000 t Milch pro Jahr zu Käse, Butter, Sahne und Versandmilch.
 
Aus Top Agrar Telegramm

Grussi
Lotta
 

Lotta, wenn du mir immer noch nicht glaubst dann ruf doch einfach mal an, beim Milchwerk Hawangen und sagst dem Geschäftsführer, ein alter Schulfreund von ihm hätte dir die Tele-Nummer gesteckt ;D ...........und glaub nicht immer was in der Zeitung steht und in den Onlineausgaben schon 2mal nicht ;)

Offline Andreas

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #245 am: 08.07.08, 08:01 »
Hallo,
es ist doch auffällig, dass in Bayern bei Umfragen 80 - 90 % der Milch-Bauern und Bäuerinnen für den Fortbestand der Milchquote stimmen.
In allen anderen Bundesländern ausser Hessen, sind die Mehrheit der Landwirte angeblich für die Abschaffung der Quotenregelung.
Warum gibt es hier so gegensätzliche Auffassungen ?

Liegt es an der Pisastudie ?
Oder an der derzeitigen EU-Förderung wo Großbetriebe allein von der Förderung leben können und der Produktpreis nebensächlich ist ?

Was gibt es sonst für Gründe ?

Offline Mirjam

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #246 am: 08.07.08, 09:07 »
Hallo Manu,

in der Zeitung "Ernährungsdienst" (etwas ziemlich exklusivem im Food-Bereich) soll ein Interview mit Lidl stehen mit dem Zitat
"Wir lassen uns erpressen. Man muss nur wissen wie!".

Ich bin da hochneugierig und werde es nachlesen, egal ob Streik oder nicht, ist das Marketing der Discounter nicht einen Schritt voraus?

Ich traue Lidl nicht ganz. Verlieren kann Lidl nicht: Funktionierts bekommt Lidl die Pfadfinderauszeichnung und hat Imagegewinn - funkionierts nicht kann Lidl sagen: Mir ham´s zumindest probiert als erster/einzigster Discounter.

viele Grüsse

Mirjam

 
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Offline Mirjam

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #247 am: 08.07.08, 09:51 »
Hallo Andreas,

woher hast du die Zahl 80- 90 %? Alle die am Streik mitgemacht haben = stimmen für die Erhaltung der Quote oder gabs eine Umfrage unter allen Bauern in Bayern die wir hier oder in den Medien nicht mitbekommen haben? Statistische Hochrechnung ggf.?

Ich hab die Tage etwas um den Bauernverband Schwäbbisch-Hall/Hohenlohe nachgelesen, da hats ja auch um den Streik herum gebrodelt....

In anderen Foren fand ich ggf. für deine Frage - da du Zynismuskiste mit der Frage nach Pisa aufgemacht hast - eine treffende Bezeichnung. Vielleicht liegts am akuten "Schaberismus" hier im Süden...  ;)


Mirjam

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Offline Matthias

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #248 am: 08.07.08, 13:04 »
Hallo,
es ist doch auffällig, dass in Bayern bei Umfragen 80 - 90 % der Milch-Bauern und Bäuerinnen für den Fortbestand der Milchquote stimmen.
In allen anderen Bundesländern ausser Hessen, sind die Mehrheit der Landwirte angeblich für die Abschaffung der Quotenregelung.
Warum gibt es hier so gegensätzliche Auffassungen ?

Liegt es an der Pisastudie ?
Oder an der derzeitigen EU-Förderung wo Großbetriebe allein von der Förderung leben können und der Produktpreis nebensächlich ist ?

Was gibt es sonst für Gründe ?


ich  denke die anderen haben wieder gelernt eigenständig zu denken, und geben nicht viel auf solchen populistischen dünnsch.... .

Und mit Zahlen kann der BDM ja besonders gut umgehen.

Aus 81 % Ja-stimmen zum Streik werden schnell 81 % aller BDM-Mitglieder und dann 81 % der gesamten Milchbauern.
Wie hoch war eigentlich die Wahlbeteiligung bei der Abstimmung zum Streik ?

Offline Andreas

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #249 am: 08.07.08, 13:57 »
Hallo,
beim "Bauerntag" in Bamberg hatten sich die Delegierten aus Bayern und Hessen einstimmig gegen die Abschaffung der Milchquote ausgesprochen.
In Bayern und Hessen zusammen wirtschaften 55 % der Milchbauern !

http://www.agrinet.de/_modul/3/m3_1d.cfm?PRID=7&PID=17&CFID=3834&CFTOKEN=6400939&EID=1469

Die Umfrageergebnisse von Bayern kannst du hier nachlesen:

http://www.lifepr.de/attachment/2694/AbL-PM-07-06-27-Bauerntag+-+Milchdebatte.pdf

Das sind Fakten und kein Dünnsch...
« Letzte Änderung: 08.07.08, 15:22 von Andreas »

Offline Matthias

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #250 am: 08.07.08, 16:45 »

Liegt es an der Pisastudie ?
Oder an der derzeitigen EU-Förderung wo Großbetriebe allein von der Förderung leben können und der Produktpreis nebensächlich ist ?

Was gibt es sonst für Gründe ?


Meine Aussage bezog sich in erster Linie auf diese Sätze und in keinster Weise auf deine Zahlen, und ich habe einfach nur deine Frage beantwortet

manurtb

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #251 am: 08.07.08, 16:54 »
in der Zeitung "Ernährungsdienst" (etwas ziemlich exklusivem im Food-Bereich) soll ein Interview mit Lidl stehen mit dem Zitat
"Wir lassen uns erpressen. Man muss nur wissen wie!".

Ich bin da hochneugierig und werde es nachlesen, egal ob Streik oder nicht, ist das Marketing der Discounter nicht einen Schritt voraus?
Also wenn Du da irgendwie einscannen kannst, dann würde mich der Artikel auch brennend interessieren...

Ich traue Lidl nicht ganz. Verlieren kann Lidl nicht: Funktionierts bekommt Lidl die Pfadfinderauszeichnung und hat Imagegewinn - funkionierts nicht kann Lidl sagen: Mir ham´s zumindest probiert als erster/einzigster Discounter.
Naja, sie haben sich in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber sie haben auch immer wieder eigentlich gute Ansätze gezeigt, wie eben schon Fairtrade bei Bananen, Schokolade und noch ein paar Sachen. Das hab ich bei Aldi z.B. nicht wahrgenommen, falls sie das auch haben.

Offline fanni

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #252 am: 08.07.08, 20:53 »
ich hab am Sonntag auf B5 zufällig das Interview von Lidl-Einkäufer ......??weiß-den-Namen-nicht-mehr  8) gehört zum Frühstück.

Ich sags euch: Es ist wahr!  Lidl verdient an dieser Sache nichts, aber es ist ihnen das wert ;D ;D ;D. sagte dieser Mann.

Hab meine eigene Milch in den Kaffee geschüttet.

Ansonsten find ich die Werbung gut gemacht und freu mich schon darauf, wann sich der BBV für meine Milch auch so reinhängt *hoff*, schließlich bin ich auch ein bayerischer Bauer!
Herzliche Grüße von Fanni

Offline marikat

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #253 am: 08.07.08, 21:50 »


Ich dachte immer Fakt ist, das  bayrische Deligierte für die Quote gestimmt haben und  hessische Deligierte nicht... aber Du bist mit Sicherheit besser informiert wie ich....
Das bei dem Milchforum die hessische Vertreterin (Bäurin auf einem größerem Milchviehbetrieb) gegen die Quote referiert hat, unverständlich für die bayrischen Zuhörer, da sich ja Hessen für die Quote ausgesprochen hat.... aber auch da bin ich mit Sicherheit falsch informiert...
Die politische Entscheidung gegen die Quote ist schon lange gefallen, auch wenn viele es nicht wahrhaben wollen.

Hallo Annelie,
ich glaube du bist gar nicht so schlecht informiert, mein Info`s sind identisch. Nur ob politische Entscheidungen für die Ewigkeit gelten ist für mich fraglich. Aber ob mit oder ohne Quote wir müssen meiner Meinung nach dafür sorgen dass auf dem Markt die Milch ihren Preis bekommt. Aber das ist nur durchsetzbar wenn wir eine Marktposition haben. Ich denke oft darüber nach wie wir die bekommen können. Denn die MEG`s in Bayern haben ihre Probleme und das Milchboard reißt mich bis jetzt auch nicht vom Hocker.
Also bis jetzt hab ich mehr Fragen als Antworten.
Gruß
Marikat

Offline phil

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Re: Milchlieferboykott - was kommt danach?
« Antwort #254 am: 09.07.08, 04:37 »
Ich denk es war schon eine anerkennenswerte Leistung von Schaber und Co so eine Organisation aufzubauen.Das mit dem Kontingent als Mengensteuerung in Bauernhand war eine gute und richtige Absicht,die sich in der Form halt nicht verwirklichen läßt.
Ich habe auf BDM-Veranstaltungen zweimal gefragt-einmal Schaber selber-was das Kartellamt dazu sagt:
Beide Male taten die so als sei mit denen alles abgesprochen.
Der Foldenhauer hat  gemeint,daß wenn man nur genügend Druck macht dann könne man auch sowas durchsetzen .
Aber die haben zwei starke Gegner:

Politik und Kartellamt!

Jetzt geht es halt darum eine Mengensteuerung hinzukriegen die nicht nach Quote/Kontingent aber dafür nach Konkurrenz aussieht und die aber trotzdem wirksam ist.
Weil ohne wirksameres Auftreten der Bauern als Marktpartner entwickelt sich das Land zum billigsten Rohstofflieferanten für die Städte.

Als ersten Schritt müssen jetzt die BDMler ihre Milch -wenn alte Verträge auslaufen-nicht mehr über die örtliche Meg an die Molkerei vermarkten sondern über den BDM.
« Letzte Änderung: 09.07.08, 04:39 von phil »
Wahres Wort ist nicht schön-schönes Wort ist nicht wahr!(Konfuzius)