Autor Thema: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!  (Gelesen 32724 mal)

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Offline Elle

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #15 am: 30.05.08, 14:01 »
Hallo Zilly!
Das schockt mich echt! Wie können Leute nur so engstirnig sein  - so uninformiert, so provozierend, so Bauernverachtend....

Na, man kann es doch in gewisser Weise auch nachvollziehen. In einer anderen Box hier wurde ja schonmal darüber diskutiert, dass z.B. der gesamte Mittelstand, die vielen Klein- und Mittelständischen (Familien-)Unternehmen diverser Branchen in Deutschland zusammenbrechen bzw. dicht machen.
Auch hier gab und wird es sicher treue Kunden geben, die die neue Sitzecke noch beim Schreiner im Dorf fertigen lassen statt bei IKEA zu kaufen, die das Brot noch von der Familienbäckerei statt der großen Backketten kaufen, ihre Sommerblumen noch beim kleinen Gärtner im Nachbarort statt bei einem der großen Gartencenter diverser Ketten oder Baumärkte... Aber viele Verbraucher können oder wollen nicht mehr für Produkte ausgeben nur um solche Betriebe zu unterstützen im Überlebenskampf gegen diese großen Marktmächte.
Lebensmittel sind ohnehin ein sehr sensibles Thema, wird dann durch vorschnelle Pressemitteilungen einfach nur gezeigt, wie Milch in die Gülle gekippt wird kochen schnell die Emotionen hoch und das Verständnis der Verbraucher sinkt. Drum habe ich den Kommentar hier ja reingestellt, weil er eben die "andere Seite" und deren Argumentation beleuchtet.
Ein fröhlicher Gruß!
Elke

Das Juwel des Himmels ist die Sonne. Das Juwel des Hauses ist das Kind.

manurtb

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #16 am: 30.05.08, 14:52 »
Ich kann den Kommentar auch gut nachvollziehen.

Ich hab gestern in der ARD einen Beitrag dazu gesehen, und da hat man einen Bauern gesehen, der seine Milch in den Abfluss geschüttet hat. Wenn man die Milch nicht verkaufen möchte, dann sollte man sie richtig entsorgen und nicht die Kläranlagen damit belastet werden.
Wie sieht das denn jetzt eigentlich aus? Darf man die Milch einfach so in den Abfluss geben in diesen Mengen?

Ich kann echt alles nachvollziehen beim Streik, dass man die Milch z.b. verfüttert.
Bin mal gespannt, ob unser Bauer auch streikt, aber ich glaub, dann hat er keine Kunden mehr. Ich glaub, wir zahlen 1.05 oder 1.10 für den Liter Milch.
Bisher war auf jeden Fall die Milch im Kühlschrank gestanden.

Offline ansabe

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #17 am: 30.05.08, 15:12 »
Zitat
Bin mal gespannt, ob unser Bauer auch streikt, aber ich glaub, dann hat er keine Kunden mehr. Ich glaub, wir zahlen 1.05 oder 1.10 für den Liter Milch.
Bisher war auf jeden Fall die Milch im Kühlschrank gestanden.
Datum/Zeit: Heute um 14:01Autor: Elle 
 
Warum solte der das tun? Wenn er Direktvermarkter ist, bekommt er sein Geld. Vielleicht streikt er ja mit und liefert nur die andere Milch nicht an die Molkerei. Das wäre ja auch O.K.
Viele liebe Grüsse
ansabe

Offline martina

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #18 am: 30.05.08, 19:10 »
und noch ein Urbia-Fund:

http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=11&tid=1489544
Zitat
Liebe Milchviehhalter
und Milchviehhalterinnen.
Der Hahn ist auf,der Tank ist leer,wir geben keine Milch mehr her!
Ohne uns Erzeuger geht es nicht,
zusammenhalt ist unsere Pflicht!
Wir möchten nur, für unseren Fleiß,
einen gerechten und fairen Preis!
Der Bauer erst dann richtig lacht,
wenn alle wissen, wir haben die Macht!
Drum bleiben wir, solange hart, bis jeder mit den Hufen scharrt!
Gemeinsam sind wir stark!!!

Offline Mirjam

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #19 am: 01.06.08, 19:43 »
http://www.freenet.de/freenet/nachrichten/wirtschaft/200806/200806_c13b042c522643912530ee7977b8d748.html


Milchbauern: Erste Gespräche mit Industrieverband

Hamburg/München (dpa) - Am sechsten Tag des Lieferboykotts deutscher Milchbauern hat es am Sonntag erstmals Bewegung gegeben. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und der Deutsche Bauernverband wollen Gespräche mit dem Milchindustrie-Verband aufnehmen.

01. Juni 2008 17:16 Uhr
Ein erstes Treffen war für Sonntagabend geplant. Es gehe um einen Einstieg, Ergebnisse erwarte der BDM noch nicht, sagte der Verbandsvorsitzende Romuald Schaber im Vorfeld. Die Milchviehhalter fordern die Neuverhandlung der bestehenden Preisabschlüsse zwischen Molkereien und Einzelhandel. Sie verlangen 43 Cent pro Liter, derzeit erhalten sie nach BDM-Angaben 27 bis 35 Cent. Die Proteste von Milchbauern gingen auch am Wochenende weiter.

Seit Samstag blockieren mehr als 100 Bauern die größte thüringische Molkerei in Erfurt. Der Geschäftsführende Vorstand der Humana Milchunion, zu der die Molkerei gehört, Albert Große, sprach von Anarchie. 50 Milchbauern blockierten am Samstagnachmittag nach Polizeiangeben an der deutsch-tschechischen Grenze nahe Eschlkam (Landkreis Cham) mit ihren Traktoren vorübergehend die Fahrbahn und hinderten tschechische Milchtransporter an der Weiterfahrt.

In Rheinland-Pfalz konnte am Samstag wegen einer Blockade kein Lastwagen mehr die Molkerei Milch-Union Hocheifel in Pronsfeld anfahren, am Sonntag konnte der Betrieb aber wieder arbeiten. Nach Aussage des BDM blockierten Bauern am Samstag auch Standorte der Molkerei Hochwald in Thalfang im Hunsrück, Kaiserslautern und Saarbrücken. In Sachsen versperrten Milchbauern in der Nacht zum Samstag vorübergehend die Zufahrt zur Sachsenmilch-Molkerei in Leppersdorf (Kreis Kamenz).

Auch Tiroler Milchbauern haben sich inzwischen für einen Lieferboykott ausgesprochen. Nach Angaben ihres Verbandes «IG Milch» hätten bei einer Versammlung am Samstag 95 Prozent der anwesenden Bauern für Kampfmaßnahmen gestimmt. In Österreich erhalten die Milchbauern zurzeit 40 Cent für einen Liter Milch. In einer Mitteilung vom Samstag forderte der Verband eine Erhöhung des Preises auf 47 Cent.

Ein Großteil der bayerischen Milchbauern hatte in der vergangenen Woche mit einem Milchboykott begonnen und die Milch weggeschüttet, anstatt sie an die Molkereien zu liefern. Produzenten und Handel sind unterschiedlicher Auffassung darüber, ob der Streik zu Lieferengpässen führen könnte. Während der BDM deutliche Auswirkungen auf die Molkereien angekündigt hatte, widersprach der Verband der privaten Milchwirtschaft. Lieferengpässe oder leere Regale seien nicht zu befürchten. Inzwischen werde auch Milch aus Norddeutschland an bayerische Molkereien verkauft.

Quelle: dpa-info.com GmbH[/color]

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Offline Jochen

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #20 am: 01.06.08, 20:12 »
Holler, Pellengahr...

es ist gut, die Namen solcher ****** zu kennen.
Die Namen charakterloser Menschen, die voller Zynismus jetzt den Moralapostel spielen.. selbst aber über Leichen gehen.
Leider finden sie Gehör.
Da ist von Seiten der Verbände sehr viel Feingefühl und Diplomatie erforderlich um das Unheil, das solche Subjekte anrichtenm wiedre zu kitten.

Offline Susanna

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #21 am: 02.06.08, 08:59 »
Ich hoffe, das ist jetzt nicht doppelt:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,557040,00.html

Ein interessanter Artikel über das Scheitern der Verhandlungen.
Viele Grüße
Susanna

Offline Susanna

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #22 am: 02.06.08, 09:02 »
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/:Liefer-Boykott-Milchbauern/622277.html

Und noch ein aktueller Bericht eines großen Nachrichten-Onlineportals.
Viele Grüße
Susanna

Offline Mirjam

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #23 am: 02.06.08, 10:26 »
Quelle: Merkur-online.de



01.06.2008 13:14 Uhr | aktualisiert: 01.06.2008 13:21 Uhr
VR-Bank unterstütz Bauern beim Milchstreik
 
Dorfen – Der Milchlieferstopp der Landwirte gewinnt auf breiter Fläche Unterstützer. Am Wochenende hat die VR-Bank Taufkirchen-Dorfen klar gemacht, dass sie in ,,diesen schwierigen Zeiten" zu den Bauern steht.   



 
Der Vorstandsvorsitzende Direktor Johann Wegmann hat Bäuerinnen und Bauern, die Kunden der VR-Bank sind, empfohlen, wegen der streikbedingten Einnahmeausfälle rechtzeitig mit ihrer Hausbank Kontakt aufzunehmen. Denn schließlich müssten die laufenden Ausgaben ja weiter beglichen werden, obwohl auf der Einnahmenseite Geld fehle. Die VR-Bank jedenfallls sei bereit, durch Maßnahmen wie etwa Stundung mitzuhelfen, den betroffenen Landwirten über die Ausnahmesituation hinwegzuhelfen.

Gleichzeitig machte die Bank klar, dass viele Bürgerinnen und Bürger für die Forderung der Bauner nach einem höheren Milchpreis Verständis hätten.

Am Freitag hatte die Raiffeisen-Waren GmbH Erdinger Land angeboten, allen Landwirten, die ihre Milchlieferung eingestellt haben, einen Zahlungsaufschub zu gewähren. Auch die Landtechnikfirma Martin Gruber KG aus Wasentegernbach unterstützt den Protest. Inhaber Stefan Gruber gewährt Bauern, die am Milchlieferstop teilnehmen, für die Dauer des Streiks auf alle Reparatur-Leistungen 33 Prozent ,,Solidaritätsnachlass". Zudem gibt es zur Entlastung ein dreimonatiges Zahlungsziel auf Reparatur- und Teilerechnungen. (ar)
 
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Offline Beate MahrTopic starter

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #24 am: 02.06.08, 11:06 »
Hallo

schaut mal hier ... auch im Stern

Wer wie viel an Produkten verdient

Gruß
Beate

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Offline Landgirl

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #25 am: 02.06.08, 11:22 »
Teilweise muß ich aber sagen, daß auch vom BDM Aussagen gemacht werden die die Verbraucher in den falschen Hals bekommen können.Zum Beispiel hat eine gewisse Dame vom BDM ineinem Fernsehinterview auf die Frage " Wie sie den entstandenen Geldausfall durch den Lieferstopp ausgleicht damit beantwortet, sie habe Rücklagen gebildet.
Soetwas kann ich dem Verbraucher aber nicht auftischen wenn ich im gleichen Atemzug sage, daß die Bauern schon seit Jahren am Milchpreis nichts meht verdienen. Woher kommen denn dann die Rücklagen ich selbst weiß nämlich auch nicht was ich den Leuten auf so eine Frage antworten soll. Was sagt ihr dazu?



LG Landgirl

manurtb

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #26 am: 02.06.08, 11:27 »
Hallo Landgirl,

auch wenn man von der Substanz lebt, kann man Geld auf die Seite legen. Wenn man z.B. keine Investitionen mehr tätigt.
Oder man hat Geldeingang noch von anderen Standbeinen?


Offline Landgirl

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #27 am: 02.06.08, 11:39 »
Das habe ich den Leuten auch schon gesagt aber die sagen dann nur das es einen doch nicht so schlecht gehen kann wenn man auf das Milchgeld verzichten kann.



LG landgirl

Offline Frank

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #28 am: 02.06.08, 11:50 »
Also die Aussage an sich erscheint nur eher "mittel", ist aber auch ehrlich und authentisch.
Das ist ja Euer großer Vorteil. Ihr seid ja nicht marketingtechnisch weichgespült, sondern einfach ehrlich.

Es scheint sich sicher ein Konflikt aufzuzeigen, wenn man auf das geringe Milchgeld verzichtet, um mehr zu erkämpfen.
Aber genau das ist ja Euer einziges Druckmittel und untermauert Eure Forderungen wiederum stark.
Ihr seid bereit und beweist es, das Ihr das maximale einsetzt, um Eure Ziele zu erreichen. Ihr werdet von den Einkäufern des LEH gezwungen, diese Schritte zu gehen. Ihr steht mit dem Rücken zur Wand.
Dagegen kann man nicht einfach argumentieren.

Und nicht vergessen:
Wer 360 Tage für 30 ct liefert, kann auch 90 Tage streiken, um 40ct zu erhalten (360*0,30 = 270*0,40).
So lange könntet IHR theoretisch durchhalten - der LEH aber niemals.
Grüße aus H
Frank

Offline Beate MahrTopic starter

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Re: Reaktionen aus der Öffentlichkeit: Milchlieferstopp!
« Antwort #29 am: 02.06.08, 11:53 »
Hallo

ähm ... Pressemeldungen sind ja immer so eine Sache ...

Bin grad mal am surfen ( obwohl keine Zeit )
und hab doch tatsächlich bei der Süddeutschen !!!
eine Artikel gefunden der mich staunen läßt  ;D

Manager ohne Bodenhaftung

Die da oben
Die Elite predigt Wasser, trinkt selbst Wein -
und kennt den Begriff Ethik oft nur aus Hochglanzbroschüren.
Haben "die da oben" die Bodenhaftung verloren?
Nein, die Gesellschaft hat versagt - weil sie diese Leute als Elite anerkennt.
Ein Kommentar von Heribert Prantl


Die Milchbauern, die arm dran sind, weil sie nicht mehr wissen,
wie sie von ihren Kühen leben sollen, haben eine Verbandszeitschrift, die Elite heißt.
Das ist anrührend anachronistisch, weil kein Mensch beim Wort Elite
an Gras, Kühe und die Mühen der Herstellung von guten Grundnahrungsmitteln denkt.


Gruß
Beate
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