Familie und Co. > Familienbande

Familienaufstellung nach Hellinger

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blackscreen:
Hallo Ellen,
bei wem bist Du denn wegen der Familinaufstellung gewesen? Ich möchte die Sache nicht grunsätzlich schlecht machen, aber ich denke man muss da sehr vorsichtig mit umgehen.

ellen:
Hallo Gerit,
du hast recht, das man vorsichtig sein muß. Ich bin zu Freda Eidmann aus Göttingen gegangen, weil sie mir von einem Heilpraktiker und einer Freundin empfohlen wurde.
Tschüß  Elllen ;)

Beate Mahr:
Hallo

ich bin mal wieder meinen PC am aufräumen und hab doch zu diesem Thema noch was gefunden   ::)


das ganze ist allerdings weniger witzig :(:(:(
sondern eher hoch Brisant


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http://www.sekten-info-essen.de/texte/familienstellen.htm

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ich habe festgestellt, dass einige Links nicht mehr funktionieren - Sorry

Ich hoffe es erschreckt euch nicht all zusehr was ihr jetzt gelesen habt. Aber wenn sich schon Sekteninfo Essen damit befast ( die u.a. auch Scientology beäugen )
ist wohl was dran.

Gruß
Beate

Baumeule:
Nachdem jetzt doch schon einige Zeit vergangen ist werde ich mich heute doch mal an einen (lange versprochenen) Bericht über die Familienaufstellung, an der ich im Oktober teilgenommen habe, schreiben.


Familienaufstellung, was ist das?  Wer macht so etwas? Welchen Sinn hat das?

Wer hat nicht schon davon gehört? Da gibt es Meinungen ohne Ende. Die meisten, die darüber reden, haben von anderen davon gehört und wissen selber aber nichts Genaues.

Mit einer systemischen Familienaufstellung (nach Bert Hellinger) versucht man sich die verschiedenen Beziehungnetze entweder der Herkunftsfamilie oder der Gegenwartsfamilie bewusst zu machen. Je nachdem, welches Problem man hat. Denn Probleme und Konflikte zu beleuchten und Lösungsansätze zu finden ist die Aufgabe dieser Familienaufstellung.


Die Anliegen, die man einer Lösung zuführen möchte sind vielfältig und meist schwerwiegend (meine Ehe steht auf der Kippe/ seit Jahren quälen mich Selbstmordgedanken/ ich kann nur schwer Nähe zulassen usw.)


Jetzt erzähle ich einfach, was wir an dem Wochenende gemacht haben. In Begleitung von zwei Familienstellerinn sind wir in ein wunderschönes, ländliches Seminarhaus weit weg von zu Hause gefahren. Jeder der Teilnehmer hatte seine besondere Geschichte. Da war alles dabei. Gewalt, Missachtung, Missbrauch in der Kindheit, Eheprobleme, Alkoholsucht, Depressionen, die volle Palette an menschlichen Tragödien. Jeder einzelne von uns Teilnehmern hat an diesem Wochenende einmal seine Familie „aufgestellt“. Das ging  z. B. so:


Einer aus der Gruppe nannte ein Anliegen (warum hat mich meine Mutter abgelehnt? Oder warum spielte Gewalt/Alkohol in unserer Familie eine so große Rolle? Warum habe ich so viel Angst? Usw.) Dann wählte er sich aus den Anwesenden Stellvertreter für seine Familie, also Vater, Mutter, Geschwister oder Ehemann/frau, Kinder, frühere Partner und auch für sich selber je nach Anliegen aus und gibt dann ganz spontan und absichtslos jedem Stellvertreter einen Platz im Raum und eine Blickrichtung. Ab dann ist er nur noch Zuschauer.


Das, was dann geschieht ist sehr verblüffend und faszinierend. Obwohl es sich um wildfremde Menschen handelt, bekommen die aufgestellten Stellvertreter plötzlich Zugang zu den Gefühlen und Beziehungen der betreffenden Familienmitglieder. Sie spüren, wie es ihnen an dem zugewiesenen Platz geht, wen sie mögen und wen nicht, wen sie vermissen und was sie brauchen, um sich besser zu fühlen. Diese Gefühle sind so phänomenal und real, das kann man sich gar nicht vorstellen. Ich werde euch jetzt so gut es geht erzählen, wie es mir bei ein paar Aufstellungen als Stellvertreter gegangen ist. (Ich war meist die „Mutter der Nation“)


Das Anliegen war, warum hat meine Mutter mich als einzige Tochter immer so abgelehnt und warum ist sie so fundamental christlich?

Da war ich als Mutter aufgestellt mit Vater und den Kindern. Da stand ich dann und wusste nicht, was ich tun sollte und wartete einfach. Es sollten ja Gefühle kommen. Welche Gefühle denn, ich kannte die Frau doch gar nicht. Da spürte ich, wie es mir an der Seite, an der der „Vater“ stand ganz kalt wurde, ich wollt weg von dem Platz, auf dem ich stand, weg von dem Mann und weg von den Kindern. Ich hatte das Gefühl (wirklich real das Gefühl), die behindern mich an meinem wirklichen Leben. Die hatten irgendwie mit mir selber als Mutter nichts zu tun. Dann wurde noch einer als Stellvertreter für die Kirche dazugestellt. Auf einmal war es für mich ok, beim Vater zu stehen. Ich spürte Kontakt zum Vater und zu den Söhnen, aber keinen Kontakt zur Tochter, diese Beziehung zur Tochter konnte erst hergestellt werden, als „die Kirche“ wieder entfernt wurde.

Im Nachhinein stellt sich dann beim Gespräch heraus, dass die Mutter tatsächlich die Familie verlassen wollte, als die Tochter etwa vier oder fünf Jahre alt war. Der Glaube hat ihr dann die Kraft gegeben, bei der Familie auszuharren, aber sie zugleich auch gefangen.


Eine andere Aufstellung begann mit der Frage, warum wurde ich als Kind missbraucht und meine Mutter hat mich nicht geschützt.

Da ging es mir so, dass ich als Stellvertreter eigentlich guten Kontakt zu der übrigen Familie hatte, bis eine unbekannte Person ins Spiel kam. Da hatte ich das Gefühl von wahnsinniger Angst, Panik und Schwäche, dass ich klatschnass geschwitzt war und fast umgekippt wäre. Hier lag die Vermutung nahe, dass die Mutter selber Gewalt und Missbrauch erlebt hat und nicht die Kraft hatte, ihre Tochter zu schützen.

Die heftigste Aufstellung war für mich das Anliegen einer Teilnehmerin, die ihrer leiblichen Mutter als Kind wegen Misshandlung weggenommen wurde, die Frage, warum sie das getan hat.

Erst stand ich als Mutter der Tochter gegenüber und ich hatte für dieses Kind keinerlei Interesse. Sie fing an zu weinen, aber es interessierte mich nicht (obwohl ich selber ein sehr mitfühlender Mensch bin) Das ging so weit, dass sie vor mir zusammenbrach und ich schaute sie nicht mal an. Ich konnte sie zwar ansehen, aber es interessierte mich nicht, was mit ihr geschah. Dann stellten sie mir die „Oma“ in den Rücken. Das war ein sehr unangenehmes, Angst machendes Gefühl und ich wollte, dass sie sich wieder von mir entfernt. Dann wurde ich umgedreht, so dass ich sie nicht mehr im Rücken hatte sondern ihr in die Augen sehen konnte. Da war dann ein Gefühl von Todesangst und Panik in mir, dass ich schier zusammengebrochen bin und mich am Boden zusammengekrümmt habe vor Angst.

Das hat der Teilnehmerin  eine Ahnung gegeben, dass wahrscheinlich ihre leibliche Mutter das gleiche Schicksal hatte wie sie selber und sie konnte mit anderen Gefühlen an sie denken.

Da waren oft so starke Gefühle von Schuld, Angst, Trauer, Scham Gewalt und auch Liebe und Freude im ganzen Raum, die auch die Teilnehmer, die gerade nicht aufgestellt waren, sehr stark gespürt haben. Da war es sehr wichtig, dass die Seminarleiterinnen uns wieder ganz aus der Rolle, in der wir waren, herausgebracht haben. Oft habe ich nach einer Aufstellung geduscht und andere Sachen angezogen, um vollkommen aus der Rolle raus zu kommen


Das ganze ist nicht erklärbar und fast nicht zu vermitteln, wenn man das nicht selber erlebt hat. Nun kommt die Frage, warum man sich so etwas antut und sich solchen heftigen Gefühlen aussetzt. Die Frage, was hat es mir gebracht? Bei der Aufstellung versucht man, die natürliche Ordnung in einer Familie wieder herzustellen dass jedes Familienmitglied seinen Platz bekommt und die Verantwortung für sein Handeln übernimmt. Das hilft uns aus der Familie herauszugehen und sie auch innerlich zu verlassen, die Verstrickungen und Verletzungen zurückzulassen und loszulassen. Sich zu befreien, von dem, was einengt, schadet und schwächt, frei macht dem Eigenen, Besonderen nachzugehen ohne, dass das Frühere noch belastet.

Das alles geschieht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, der begonnen hat und weitergeht.


Mich selber hat es dazu gebracht, andere Menschen jetzt mit andern Augen zu sehen, nicht mehr so zu urteilen, wie ich es vorher getan habe. Nicht mehr zu denken wie vorher, der ist blöd – böse – feige - aufdringlich – unangenehm usw. sondern hinter dem jeweiligen Menschen seine Geschichte zu erspüren. Das macht mich im Umgang mit meinen Eltern und allen Menschen, denen ich begegne freier und toleranter.

Ich denke das wichtigste ist, dass die Menschen, die solch eine Familienaufstellung durchführen, ihr „Handwerk“ beherrschen und den Teilnehmern helfen können, das Erlebte zu verarbeiten. Wenn ich die Arbeit einer der beiden Seminarleiterinnen nicht schon vorher als sehr gut gekannt hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht mitgegangen. Aber ich bin sehr froh, dieses Seminar mitgemacht zu haben. Es hat mir sehr viel an Erfahrung und Tiefgang gebracht.

 

Wer von euch noch mehr wissen will oder Interesse an so einem Seminar hat, kann sich gerne bei mir melden. Ich weiß, dass für Juni wieder eines geplant ist und kann gerne die Adresse weitergeben.

Ich habe von ihnen auch das Angebot: sollten sich genügend Interessentinnen aus unserem speziellen Kreis finden, würden die beiden Leiterinnen ein 4-Tage-Seminar ganz speziell für uns ausrichten, da auch Sie wie auch ich der Meinung sind, dass unsere Lebensbedingungen und die damit verknüpften Herausforderungen sich von den der Städter doch sehr unterscheiden.




Antonia:
Auf Grund des Beitrages im BW agrar zum Thema, der sicherlich nachgelesen werden kann unter
www.bwagrar.de
Rubrik Frau und Familie
Überschrift lautet

Familienaufstellen - kritisch hinterfragt

die Diplom-Psychologin Sigrid Vowinkel aus Stuttgart hielt einen Vortrag in der Familienbildungstätte.
Sie schildert, daß durch so eine Therapie auch oder gerade Frauen in große seelische Not geraten.
Wer sich mit dem Thema Hellinger näher befassen mag kann auch einen Blick auf
www.hellinger.com
werfen. Fazit dieser Veranstaltung war, grundsätzlich ist Familienaufstellen eine kreative, hilfreiche Therapiemethode doch Hellingers Ansatz sollte kritisch hinterfragt werden. (Zitat des Wochenblattes)
Na warum schreibe ich das hier? Möchte alle Wankelmütigen in Sachen dieser Therapie bestätigen, kritischer Blick kann was für sich haben. Mir wurde diese Therapie auch schon nahegelegt von Freunden und Bekannten, die selbst Erfolg hatten mit ihr. Ich aber doch starke Vorbehalte im innersten meines "Herzens" hegte, und mich nicht durchringen konnte. Es muß noch andere Lösungen geben. Heute morgen beim Frühstück zog ich also den Artikel "rein" und fand mich bestätigt, nicht alles was geht ist gut - wer also Vorbehalte hat, sich nicht überreden lassen, der Schaden wäre vermutlich größer als der Nutzen so erscheint es mir im Ergebnis im Bereich des Möglichen.

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