Hallo Luna
Etwa ein halbes Jahr bevor meine SM vor über zwei Jahren verstorben ist, sie wurde 80 Jahre alt, haben wir ihr auf Anraten des Hausarztes das Autofahren verbieten müssen, weil sie nicht so vernünftig war, selber aufzuhören. Das war vielleicht ein Drama, da sie immer sehr gerne gefahren ist und wir bei uns im Dorf weder einen Laden noch irgendein öffentliches Verkehrsmittel haben. Sie litt in der Beziehung an dramatischer Selbstüberschätzung und war immer sehr flott unterwegs.
Wenn wir etwas sagten von wegen aufhören zu fahren war ihr Kommentar, daß sie ja noch niiiieeeee einen Unfall hatte (nur in den letzten Jahren etliche andere Autos angeschrammt, die sie bemerkt hat und wer weiß wie viele, die sie nicht bemerkt hat.) Unsere Kinder weigerten sich ab einem gewissen Zeitpunkt, mit ihr zu fahren. Erst als der Arzt, nach unseren Hinweisen, darauf bestand, daß sie erstmal nicht mehr fahren darf, hat sie nachgegeben, aber nur unter Protest, daß der ja überhaupt keine Ahnung habe und wir wollen ihr ihr Leben wegnehmen, wir vergönnen ihr nichts usw. usf.
Zwei Tage ging es gut, dann wollte sie wieder fahren. Wir hatten aber die Autoschlüssel weggesperrt. Dann hat sie sich so aufgeregt, daß der Arzt sie für einige Tage in die Nervenklinik schicken mußte. Zu ihrer Beruhigung haben wir ihr die Schlüssel wieder ausgehändigt, sie mußte uns aber versprechen nicht mehr zu fahren, bis sie vom Arzt das OK hat. Zur Sicherheit hat mein Mann aber das Auto so manipuliert, daß sie gar nicht fahren konnte. Sonst hätte das Versprechen keinen Wert gehabt. Sie konnte uns ja schlecht sagen, daß ihr Auto nicht funktioniert, dann hätte sie doch zugeben müssen, daß sie sich nicht an ihr Versprechen hält. Sie ist dann immer kränker geworden und hatte mehrere Krankenhausaufenthalte. Wir nahmen sie dann zu uns, da sie vorher alleine gelebt hatte und das nicht mehr möglich war und pflegten sie zu Hause bis zu ihrem Tod.
Bei meinem Vater war es anders. Er hatte vor 2 Jahren einen kleinen Unfall, nichts dramatisches, ein Blechschaden der jedem von uns auch passieren hätte können. Dann sagte er, so, das ist jetzt meine letzte Fahrt gewesen. Er ist allerdings noch nie so gerne Auto gefahren. Wir waren hertlich froh deswegen, weil er auch immer unsicherer gefahren ist und an Parkinson leidet. Das hat natürlich die Selbständigkeit meiner Eltern (V 82, M 79 Jahre) sehr eingeschränkt aber sie werden überhall hin gefahren von der Familie meines Bruders oder von uns. Mein Vater ist froh, daß er nicht mehr fahren muß, nur meine Mutter trauert dem Auto schon sehr nach. Sie selber hat nie einen Führerschein besessen.
LGElisabeth