Hallo,
nun wird sogar die Weiterbildung/sbedarf von Bäuerinnen sogar schon Forschungsbedarf

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Eine Studie der Uni Göttingen fragte nach, welche Interessen die Bäuerinnen überhaupt haben - und wieviel ?
Könnt ihr euch mit den Ergebnissen der Studie identifizieren? Wo seht ihr Handlungsbedarf bzgl. Angeboten?
Zum Reinstöbern hier - je weiter unten, desto deutlicher werden die Aussagen:
http://www.uni-giessen.de/fbr09/kub/forschung/Bericht%20zum%20Projekt%20-%20Entwicklung%20eines%20Weiter-%20und%20Fortbildungskonzeptes.pdf#search=%22weiterbildung%20b%C3%A4uerinnen%20%20thiede%22ein Auszug:
Zusammenfassung der BefragungsergebnisseZiel der Untersuchung war es, den Weiterbildungsbedarf und die bestehenden Interessen
von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben sowie deren Arbeitsfelder und –situationen zu
erfassen. Daraus sollen Ableitungen für sinnvolle Maßnahmen bezüglich der Organisation von
Weiterbildung für Bäuerinnen im Untersuchungsgebiet Nassauer Land getroffen werden.
In einem ersten Untersuchungsschritt wurde in Gruppendiskussionen mit Bäuerinnen über
ihren Weiterbildungsbedarf diskutiert und für sie interessante Themenfelder mit ihnen zusammengestellt.
In der anschließenden telefonischen Umfrage wurde durch 161 Frauen aus landwirtschaftlichen
Betrieben eine Bewertung ihres Interesses an diesen Themen vorgenommen sowie
sonstige Fragen zum Feld Weiterbildung und Arbeitssituation abgefragt.
Die befragten Frauen waren im Durchschnitt 43 Jahre alt und arbeiten vorwiegend auf
Haupterwerbsbetrieben.
Zur Ermöglichung einer differenzierten Ansprache bezüglich Weiterbildungsinteressen wurden
aus unterschiedlicher Interessenorientierung und Belastungswahrnehmung Zielgruppen
für Weiterbildungen gebildet.
88 % der Interviewpartnerinnen haben keine landwirtschaftliche Ausbildung und arbeiten auf
dem Betrieb mit. 43 % sind nicht auf einem landwirtlichen Betrieb aufgewachsen und kamen
durch Heirat auf den Hof. Der Anteil dieser Gruppe von Frauen in den Betrieben ist steigend.
Je jünger die Altersgruppe, desto höher der Prozentsatz der eingeheirateten Frauen.
Weiterbildung.
63 % der Befragten fühlen sich gut für ihre jetzige Tätigkeit ausgebildet. Fragt man die
Zweifler, woran es ihnen in ihrer Ausbildung fehlt, wird zu 48 % ein Fehlen der landwirtschaftlichen
Grundausbildung angeführt, 36 % von ihnen äußern fehlende Kenntnisse im PCBereich
und mangelndes Bürowissen.
Der Großteil der Befragten ist sich einig, dass die eigene Weiterbildung sehr wichtig ist
(68 %). 70 % schätzen das Ansehen von Weiterbildung in ihrem Betrieb als sehr hoch ein.
Auch würden 75 % der Befragten gerne öfter Weiterbildungsveranstaltungen besuchen.
Die Möglichkeit zur Teilnahme an Seminaren mit Übernachtung besteht für 57 % der Befragten.
An einer regelmäßigen halbtägigen Veranstaltung können 76 % teilnehmen. Bei Vorträgen
werden Abendveranstaltungen vom größten Teil der Befragten bevorzugt (68 %).
Zahlungs- und Fahrbereitschaften sind sehr heterogen. Die Zahlungsbereitschaft für interes
sante Vorträge ist sehr hoch. Mehr als 56 % geben einen Betrag über 20 € an. Als durchschnittliche
jährliche Zahlungsbereitschaft ergibt sich ein Betrag von 348 €.
38 % haben in den letzten zwei Jahren keine Veranstaltungen, wie etwa ein Seminar oder
einen Vortrag besucht. Zu den abgefragten Themenfeldern haben in den letzten Jahren zwischen
16 und 30 % bereits Veranstaltungen besucht.
Jüngere Frauen haben mehr Interesse an Weiterbildung, sind aber schlechter informiert über
das und unzufriedener mit dem bestehenden Weiterbildungsangebot.
Auch sind sie vermehrt an Zertifikaten für besuchte Veranstaltungen interessiert. Sie besuchen
Weiterbildungsveranstaltungen häufiger selbstständig aus eigenem Antrieb und nicht
nur im Verbund mit Bekannten oder Freunden.
ArbeitssituationDie hauptsächliche Verantwortung für die Hausarbeit liegt in 86 % der Betriebe allein bei den
Frauen. Jede fünfte Frau ist in die Pflege der Altenteiler involviert.
Im Büro geben 50 % der Befragten an, hauptsächlich verantwortlich zu sein. Einer außerlandwirtschaftlichen
Erwerbstätigkeit geht jede vierte Frau nach. Der eingesetzte Stundenumfang
variiert stark. Die Arbeitssituation der Befragten stellt sich ebenfalls sehr
unterschiedlich dar.
Ein Drittel der Befragten empfinden eine arbeitsmäßige Überlastung, bei ebenso vielen besteht
der Wunsch nach anspruchsvolleren Tätigkeiten. Jede fünfte Frau fühlt sich durch zuviel
Verantwortung überlastet.
Sinnhaftigkeit und Eigenverantwortung der Arbeit werden sehr positiv bewertet. Allerdings
glauben 41 % der Befragten, nicht genug Anerkennung zu bekommen.
Auch zweifeln 37 % der Befragten daran, dass sie für ihre jetzige Tätigkeit gut ausgebildet
sind. 59 % würden sich nicht in der Lage sehen, den Betrieb selbstständig zu führen.
Selbstbild der BefragtenBei der Bezeichnung des Selbstbildes sagt dem größten Teil der Befragten die Formulierung
„Ehefrau eines Landwirtes“ am meisten zu. Als „Landwirtin“ oder „landwirtschaftliche Unternehmerin“
bezeichnen sich jeweils 21 %. Mit dem Begriff der „Bäuerin“ können sich nur 12
% identifizieren.
InteressenfelderEs zeigt sich, dass die Themenfelder „Soziale Absicherung, Altersvorsorge und Betriebsnachfolge“,
„Aktuelles Fachwissen zu auf Ihrem Betrieb vorhandenen Betriebszweigen“ und „Betriebsführung
und Agrarbüromanagement“ bei etwa 60 % der Befragten auf großes
Interesse stoßen. Diese Themen können damit als für Frauen in der Landwirtschaft besonders
interessant bezeichnet werden.
Die Themen „Haushalts- und Alltagsmanagement“, „Familie, Erziehung und Generationenkonflikte“,
„Persönlichkeitsbildung“ und „Öffentlichkeitsarbeit für Ihren Betrieb“ sind für 41
bis 48 % der Befragten und damit für eine kleinere Gruppe von großem Interesse.
An Informationen zu neuen Einkommensquellen zeigt sich jede zweite Frau interessiert.
An Arbeitsbereichen, in denen Frauen gerne mehr wissen würden, wird am häufigsten ein
Gebiet im Bereich der Tierhaltung, danach ein Thema rund um das Agrarbüro genannt.
Potentielle ZielgruppenMittels einer Clusteranalyse konnten die befragten Frauen in vier homogene Gruppen aufgeteilt
werden, die sich hinsichtlich Interessenlagen und der Beurteilung ihrer Arbeitssituation
unterscheiden. Es ließen sich folgende Cluster abgrenzen:
1. Die Gruppe „Interessierte Ehefrauen“, die den größten Anteil der Befragten ausmacht,
zeigt großes Interesse an betrieblichen Fragestellungen sowie an familien- und hauswirtschaftlich
orientierten Themen. Sie identifizieren sich stark mit ihrer Arbeit und sehen zuversichtlich
in die betriebliche Zukunft. In dieser Gruppe ist der Anteil an Frauen, die nicht auf
einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen sind, am größten.
2. In der Gruppe „Betriebsorientierte Professionelle“ ist sehr großes Weiterbildungsinteresse an betriebsorientierten Themenfeldern vorhanden. Familien- und haushaltsorientierte Themen werden abgelehnt. Diese Gruppe ist am stärksten an betrieblichem Fachwissen interessiert. Ihr Selbstbild ist professionell ausgeprägt.
3. Die „belasteten Unzufriedenen“ zeigen mäßiges Interesse an allen Themenbereichen. Das
Büromanagement und die Betriebsführung stehen im Mittelpunkt des Interesses. Diese Frauen
grenzen sich durch ihre im Gegensatz zu den anderen Clustern hohe Unzufriedenheit mit
ihrer Arbeitssituation ab. Überdurchschnittlich häufig sind in dieser Gruppe aus der Landwirtschaft
stammende Bäuerinnen vertreten.