Aus DER REGION
LW4/20(
Wer das Leben in der Landwirtschaft kennt, weiß, wie schwierig es manchmal ist, innezuhalten und sich persönliche Wünsche zu erfüllen. Uber 40 Bäuerinnen schafften sich Mitte Januar zwei Tage Freiraum, um an einem Seminar zum Thema „Zwischen Träumen und Traktoren: der Kick zum Glück“ teilzunehmen.
Die engagierten Bäuerinnen trafen sich schon zum neunten Mal im Bonifatiushaus in Fulda, um sich dieses Mal mit dem Thema „Glück“ zu beschäftigen, sich über Berufliches und Privates auszutauschen und um neue Impulse für den Alltag zu erhalten.
Gemeinsam mit der Organisatorin des Seminars, Brigitta Brähler, fassten die Teilnehmerinnen zunächst zusammen, was sie glücklich und was sie unglücklich macht. Schnell wurde deutlich, dass Glück viele Facetten hat und absolut subjektiv ist. Die Bäuerinnen erklärten, dass Unglück durch Pessimisten, durch Menschen, die immer meckerten und durch den eigenen Perfektionismus entstehen würde. Aber auch die Werbung und die Medien — insbesondere Katastrophen
- würden Unglück verbreiten. Was schafft Abhilfe? Das Glück
selbst in die Hand nehmen, waren sich die Teilnehmerinnen einig. „Dazu gehört ein selbst-
sicheres Auftreten und eine positive Ausstrahlung. Beides hängt von jedem selbst ab“, erklärte Heike Pchalek-Michaelsen, Kommunikationstrainerin aus Eichen-
zell.
Über den Laufsteg gehen
Sie ließ die Teilnehmerinnen auf einer Art Laufsteg aneinander vorbei gehen. Die eine ging schnell, die andere langsam, die nächsten Frauen würdevoll oder unsicher. Die Ratschläge der Trainerin nach der Übung: „Mit einem Lächeln und einer aufrechten Körperhaltung ist der erste Schritt zu einer positiven Ausstrahlung getan.“ Man solle außerdem Visionen haben und sich Wünsche erfüllen, so Pchalek Michaelsen.
Sich Glücksmomente schaffen
„Heute ist der erste Tag vom Rest Ihres Lebens!“, begann Ortrud Tornow, Erfolgstrainerin aus Fulda, den zweiten Seminartag. Anhand von Collagen visualisierten die Teilnehmerinnen ihre Wünsche nach dem Glück. Die
Bilder zeigten hauptsächlich die Bereiche Familie, Partnerschaft, Urlaub, Wellness, Freiheit, Idylle und Ambiente. Das Ergebnis erstaunte, denn viele Wünsche sei en längst schon erfüllt, so die Teilnehmerinnen. Das solle man viel mehr schätzen lernen, riet Tornow. Man dürfe jedoch nicht in eine Routine verfallen, ganz nach dem Motto: Das war schon immer so! Hilfreich sei zudem, eigene Ziele zu haben. „Denn ohne ein Ziel vor Augen, ist eine Veränderung nicht möglich“, er klärte die Trainerin. Das Ziel müsse jedoch realistisch sein. Der Wunsch nach einem zweiwöchigen Urlaub während der Ernte sei von vorneherein il- lusorisch.
Frust stoppt
jede Handlung
„Selbstbewusstes Handeln wird unterstützt, wenn man sich nicht für alles verantwortlich macht.“ Dies sei ein häufiges Problem von Frauen, erklärte Ortrud Tor now. Würde man den Tag nur zu 60 Prozent verplanen, noch 20 Prozent für Unerwartetes und 20 Prozent für die eigene Spontaneität übrig lassen, hätte man eine gute Ausgangsposition, um anfallende Aufgaben zu erledigen.
Mit dem Bild einer „Frustblase“
— ähnlich einem Fass, das bei einer Kleinigkeit überläuft — wurde deutlich, dass Frust hand-lungsunfähig machen kann. „Jeder hat unterschiedlich große Frustblasen. Jeder muss sich coachen, damit die Frustblase nicht voll wird“, sagte Tornow.
Hilfreich sei es, angefallene Frust zu äußern und - gemeinsam mit der Familie — Wege zu finden, den Frust zu beseitign. Innere und äußere
Zwänge stören
„Viele Menschen wissen nicht was sie wollen. Aber das mit ihrer ganzen Kraft“, sagte Tor- now. Häufig sei es aber auch durch das Unterbewusstsein, das uns hindere, bestimmte Ziele zu errechen. So werde von außen suggeriert: Sei immer stark! Streng dich an, dann schaffst du das auch noch! Sei immer perfekt! Mache es immer allen recht! Sei immer schnell! Von diesen Zwängen müsse man Abstand nehmen „Denn nur wer sich selbst ernst nimmt und selbstbewusst auftritt, wird auch von anderen ernst genommen“, erklärte Tornow.
Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass es unterschiedliche Persönlichkeitstypen gibt — den Empathiker, den Analytiker, den Bewahrer, den Aktiven, den Kreativen und den Ruhigen. Ob Gegensätze sich beispielsweise in der Parnterschaft anziehen, diese Überlegung wurde den Bäuerinnen selbst überlassen. Häufig sei in jedem Menschen eine Mischung der Charaktere zu finden, die zudem von der Tageslaune abhängig sei.
Mit der Erkenntnis, dass jeder Mensch Glücksmomente in sich selbst trägt und sich diese „nur“ bewusst machen muss, ginge die Bäuerinnen zurück in ihre Familien, um dort ihren Traum zwischen den Traktoren zu leben und zu genießen.
Zwischen Träumen und Traktoren
Den Kick zum Glück fanden Bäuerinnen in Fulda
Hoffe, das der Artikel jetzt noch hier reinpasst.
Grüße Andrea, auch an Iris deren toller Artikel schon viel schneller hier war
