Tiere auf dem Hof > Rund ums Schwein

Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkel-Kastration ab 1.1.2019 bzw. 1.1.2021

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Margret:
@ naima:  Danke für diesen hervorragenden Artikel, der die Sache sehr gut und verständlich erklärt.  :D :-*
Ich finde mich da voll wieder in dem, was gesagt wurde.

@ all:  bitte lesen, damit klären sich schon einige/viele Fragen zur Sache.

Der Rest kann ja hier weiter erfragt werden, vielleicht können wir es miteinander verdeutlichen.

Margret

Margret:
@  maria02:

Du hast gefragt, was mit geruchsabweichendem Fleisch passiert. 
Ja, es wird teils entsorgt, wenn es erschnüffelt wird von Menschennasen (entgegen Ankündigungen gibt es bis heute kein Gerät, das dies kann); dafür wird  m.W. eine kleine Probe am/vom Schlachtkörper erhitzt. Der Geruch tritt erst beim Erwärmen auf.
Deshalb ist es  unmöglich, manche Wurstwaren davon zu machen.   
Ein Teil dieses Fleisches kann "verdünnt" in manchen Rezepturen eingesetzt werden. Aber sicher nicht alles. Soviel ich weiß, kann Geruchsabweichung unterschiedlich stark sein.


@ mary:

Du hast gefragt, ob das Kastrieren nur unter Schmerzmittel, so wie es bisher nur möglich ist,  für die Ferkel schlimm ist.
Nach unseren Beobachtungen sind sie sofort danach wieder völlig munter und machen sich rasch auf den Weg ans Gesäuge der Sau.

Man weiß es nicht, ob Schmerzen vorliegen und, wenn ja, wie stark und wie lange.
Schmerz kann mit keiner Methode gemessen / nachgewiesen werden. Dies ist beim Menschen dasselbe,  deshalb müssen Schmerzpatienten ihren Schmerz ausführlich beschreiben und anhand einer Skala die Intensität einstufen.
Wissenschaft und Forschung entwickeln sich hier sicher weiter.
Interessanterweise ging man in der Humanmedizin bis 1987 (!) davon aus,  dass bei Babies die Nervenzellen noch nicht so ausgebildet seien, dass sie Schmerz empfinden könnten.


Margret

ayla:
In der Schweiz ist die Ferkelkastration ohne Betäubung seit 2010 verboten. Ein Grossteil der Landwirte setzt hier die Gasnarkose ein.
Wenn ich jeweils höre oder lese, wie schnell die Ferkel nach der Kastration ohne Narkose wieder fit sind, frage ich mich, ober eine Betäubung fürs Schweinchen wirklich besser ist. Schmerz ausschalten tönt ja gut, aber der ganze Stress drumherum wird damit wohl kaum kleiner.
Ayla

Margret:
Wichtig:
die Betäubung mit Isofluran - Gasnarkose lindert keinerlei Schmerz !!! 
Sie macht nur,  dass das Ferkel bewusstlos und ruhig ist.
Schmerzmittelgabe muss dennoch noch erfolgen.  Das Betäubungsmittel kann sogar den postoperativen Schmerz beim Aufwachen noch verstärken, sagt der Tiermediziner. Deshalb wird m.W. zur Schmerzmittelgabe 8 Std. vor dem Eingriff und  auch parellel und danach geraten.
Dies bedeutet  Mehraufwand (mehrmaliges Fangen und Spritzen der Ferkel) und  dadurch auch eher mehr Stress bei den Ferkeln.
Die Ferkel sind vermutlich auch ziemlich"ungehalten" und gestresst wenn sie in den Gast-Trichter gehalten werden, da dies auch mehr als eine Minute dauert.
An sich sollte ein betäubter Patient (auch Ferkel) auch immer nüchtern sein, was bei jungen Saugferkeln ja gar nicht geht. Sonst droht dem Patienten (Ferkel) Ersticken an Erbrochenem. Lässt man das junge Saugferkel schon vorher einige Stunden nicht ans Gesäuge und danach ist es ja auch noch nicht ganz gleich saugfähig, so bedeutet dies event. sein Todesurteil. Die Verluste seien recht hoch, sagt man, ich habe aber keine konkreten Zahlen und keine Erfahrungen.
Es wurden aber übrigens Zahlen von bis zu 23 % genannt, wo die Bewusstlosigkeit trotz Isofluran-Begasung nicht eintritt.
Dieses Gas gilt im Übrigen auch als Klimakiller.
Dem Anwender drohen Gesundheitsschäden wie Leberschäden und Gefahr von Demenz - nicht umsonst gibt es im Krankenhaus Luftabsaugung dafür, damit die dort arbeitenden Menschen besser geschützt sind. Im Stall gibt es dies nicht.
Anwenden darf das Mittel in Deutschland nur der Tierarzt, er will das meist aber lieber nicht aus o.g. Gründen... :-X
Es ist hierfür auch ein Begasungsgerät erforderlich, das den Betreib plusminus 10.000 Euro kostet. :-\

Das Verfahren erscheint mir nur theoretisch machbar. Auch dadurch, dass in Deutschland nur der Tierarzt das Mittel anwenden darf, ist es auf jeden Fall ein riesiger Planungs- und Koordinations- und Arbeitsaufwand und natürlich entstehen deutlich höhere Kosten.

Die Frage, ob der Landwirt auf den höheren Kosten, die jedes Verfahren mit sich bringt, alleine sitzen bleibt, ist noch in keinster Weise geklärt.

Margret


cara:
Ich habe auf der Eurotier spanischen Duroc-Schinken gegessen. Die Eber waren mir Improvac geimpft.
Ich fand es ziemlich lecker, das Fleisch war himmlisch..

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