Bäuerinnentreff

Betriebsperspektiven - die Zukunft, wie soll es weitergehen => Betriebsperspektiven => Thema gestartet von: Rosalinde am 11.03.21, 15:45

Titel: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Rosalinde am 11.03.21, 15:45
Hallo ihr Lieben,
wir gehen auf die 60 zu und möchten von euch einen Rat. Wir sind seit über 30 Jahren verheiratet. Wir haben einen Vollerwerbsbetrieb mit 50 ha und Schweinemast. Haben wenig Pachtland und keine Verbindlichkeiten. Die letzten Jahre liefen zufriedenstellend. Da wir kinderlos sind, stellt sich bei uns seit einiger Zeit die Frage, ob es nicht sinnig wäre, die Landwirtschaft aufzugeben. Es macht mittlerweile auch keinen Spaß mehr, wegen den ganzen Auflagen etc.! Gesundheitlich geht es meinem Mann auch nicht immer gut (Rücken, Gelenke). Von der Arbeit her könnten wir den Betrieb wohl noch ein paar Jahre stemmen! Hat jemand eine ähnliche Situation zuhause? Was würdet ihr machen?

LG Rosalinde
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: maggie am 11.03.21, 17:19
hallo rosalinde,
wie sieht es aus wenn ihr ganz aufhört ?, habt ihr dann noch "etwas zu tun" oder müsst ihr däumchen drehen - einen job ausserhalb werdet ihr nicht mehr finden, denke ich

wie sieht es aus wenn ihr mit den schweinen aufhört und das pachtland abgebt, dann könntet ihr vielleicht noch das eigene land bewirtschaften
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Rosalinde am 11.03.21, 17:31
Hallo Maggie,
Langeweile hätten wir dann lange Zeit keine. Wir würden die vorhandenen Gebäude für Vermietung umbauen. Da wir stadtnah wohnen, könnten wir unsere Gebäude gut vermieten. Finanziell könnten wir besser verpachten, als selbst bewirtschaften. Die große Frage lautet: kommen wir von Kopf her klar?
LG Rosalinde
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: cara am 11.03.21, 19:40
was würde euch denn fehlen?
Welche der Arbeiten macht euch so viel Spass, dass ihr es vermissen würdet?
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Ingrid1 am 11.03.21, 21:05
Ich würde die Zeit genießen und mich nicht mehr für die Arbeit aufarbeiten. Es kann schneller die Zeit vorbei sein als man meint und man hat nur gearbeitet. Wenn ihr es mit euch vereinbaren könnt dann würde ich die letzten Abschnitt in meine Leben, leben.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: klara am 11.03.21, 22:12
Hallo Rosalinde,
genau zu  Thema :Entscheidungen treffen kam heute in Kaffee oder Tee ein Bericht. Ich hoffe, ich sprenge jetzt nichts, wenn ich den Link dazu rein stelle. Ich fand es sehr interesannt. https://www.ardmediathek.de/swr/video/kaffee-oder-tee/die-richtige-entscheidung-treffen/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE0MjM2Mjg/ (https://www.ardmediathek.de/swr/video/kaffee-oder-tee/die-richtige-entscheidung-treffen/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE0MjM2Mjg/).
LG Klara
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: maggie am 12.03.21, 00:35
Die große Frage lautet: kommen wir von Kopf her klar?
LG Rosalinde

ja - rosalinde, da müsst ihr eben sofort vorarbeiten - vielleicht könnt ihr euch mit fachleuten treffen, die euch auch vom "seelischen" her unterstützen
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: silberhaar am 12.03.21, 06:48


Wäre es evtl. sogar eine Option, den Betrieb als Ganzes weiter an eine junge, interessierte Familie zu verkaufen. 

silberhaar
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Morgana am 12.03.21, 07:58
ich kann nur von meinen Eltern sprechen.
Sie haben ihren Betrieb aufgegeben mit knapp 60 und hatten es nie bereut.
Es war die beste Entscheidung überhaupt, denn sie hatten leiderngar nicht mehr soviel Zeit wie sie dachten.
Diese Zeit haben sie aber gemeinsam sehr genossen.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: martina am 12.03.21, 09:25
Welche Betriebsteile liegen Euch wirklich am Herzen?

Wäre es machbar, wenn ihr den Betriebszweig Schwein aufgebt und für den Übergang bis zur Rente Euch auf den Ackerbau konzentriert?

Gäbe es Betriebe in der Umgebung, mit denen Ihr kooperieren könnt? Wo beispielsweise junge Betriebsleiter dann später Euren Betrieb weiterführen?

Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Rosalinde am 12.03.21, 10:23
Hallo Klara,

Dankeschön für den Link. Es war sehr interessant und hat uns auch etwas weiter geholfen. Er passt genau zu unserer Fragestellung.

LG Rosalinde

Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: annelie am 12.03.21, 14:54
Rosalinde, welches Kopfproblem habt Ihr genau? Ist es, dass jemand Fremdes Eure Flächen bewirtschaftet oder dass ihr Euch nicht mehr als Landwirte fühlen würdet?
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Meta am 13.03.21, 14:11
Hallo Klara,

Dankeschön für den Link. Es war sehr interessant und hat uns auch etwas weiter geholfen. Er passt genau zu unserer Fragestellung.

LG Rosalinde
Hallo!
Diese Sendung habe ich auch gesehen und mich daran erinnert, dass diese Frau Meisenberg ein ziemliches Schicksal zu verkraften hatte. Sie hat vor 12 Jahren kurz vor der Geburt ihr Baby verloren- es waren einfach keine Herztöne mehr da......
Da war sie 39 und wußte schon, dass es wahrscheinlich keine weitere Schwangerschaft geben wird. Mit 44 war sie dann im Nachtcafe zu Gast und hat darüber gesprochen. Dann hörte ich lange nichts mehr von ihr, bis diese Woche in "Kaffee oder Tee "
Sie hat dann nicht mehr beim SWR gearbeitet, sondern ist Coach geworden, um Menschen in schwierigen Situationen zu begleiten.
Das nur so als Anmerkung von mir.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Lulu am 13.03.21, 17:42
Hallo Rosalinde,

ob es dir hilft, weiß ich nicht. Bei Entscheidungen, bei denen ich mir nicht sicher bin bzw. wenn ich Angst vor der eigenen Courage habe, nehme ich mir immer
einen Meterstab und klappe ihn auf bis ca. 83 cm (so alt könnte man ja werden im Durchschnitt). Dann schaue ich mein Alter an und schaue den verbleibenden Teil an bis 83. Ziemlich ernüchternd. Aaaaber.....

Ich kann mich meist immer ziemlich schnell für mein Bauchgefühl entscheiden mit diesem Wissen im Hintergrund. Wenn es finanziell machbar ist, würde ich immer das Loslassen der Landwirtschaft befürworten und die Lebensqualität nehmen. Du hast ja auch schon "neue" Projekte gefunden für dich und deinen Mann.

Liebe Grüße und alles Gute für die Entscheidungsfindung.

Lulu
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Imogen am 15.03.21, 15:41
Hallo Rosalinde,
in dem Jahr, in dem mein Mann 60 wurde, kam er damit an, w ir könnten doch ein neues Wohnmobil zu kaufen. (Er hatte schon früher einen VW Bus, später hatten wir ein kleines Wohnmobil, damit wir wenn die Arbeit getan war, nach den Erntearbeiten, kurzfristig ein paar Tage oder ein WE verreisen konnten)
Wir hatten einen Nebenerwerbbetrieb mit Mutterkühen, im Sommer stets draußen.
Ich hab die Sache gleich abgeschmettert: Wozu eine neues WM wenn wir es eh nur ein paar Tage im Jahr benutzen.

Nun aus dieser Sache heraus kam die Frage: Wie lang willst du sowieso noch weitermachen?

Ich bin seit 25 Jahren hier. Mein Mann hat Vollzeit gearbeitet, ich Teilzeit. Es war klar, die Tochter hat kein Interesse.
Um diesen Zeitraum herum, starb ein NE Landwirt in der Nachbarschaft, er wurde nicht mal 60. Eine Nachbarin Vollerwerb mit 64.
 (s. Lulus Meterstab)
Als Ausblick in die Zukunft: Wir quälten uns in diese Jahr auch mal tagelang durch den Stall. Ich nach FußOP sollte eigentlich noch nicht, mein Mann hatte eine schwere Grippe, hohes Fieber also ging ich doch mit. Unsere Tochter weg zum Studieren. Nochmal in der Familie fragen wollte ich nicht, hatte ich doch schon Jahre davor (mein Mann hatte einen Unfall) von meinem Schwager auf einem Krankenhausflur auf meine verzweifelte Bitte hin die Antwort erhalten :  Keine Zeit, kein Interesse......(wohnt im gleichen Ort und weiß immer, wo wir wohnen, wenn er was braucht)

Irgendwann kam mein Mann und sagte: Wir hören zum Frühjahr hin auf, ich hab schon mit dem Nachbar gesprochen wegen der Pacht.
Ich war sehr überrascht, so schnell habe ich damit  nicht gerechnet. Nun es war schon sehr anstrengend geworden in den letzten Jahren und dass weiß ja jede von uns, wenn einer länger ausfällt wirds hart für den anderen.
Egal wann ich meinen Mann bisher gefragt habe, er vermisst nichts. Er ist schon immer gern in den Wald gegangen, dass kann er ja weiterhin tun. Wir haben tatsächlich ein neues Wohnmobil gekauft und waren vor Corona viel unterwegs.

Wir sind in den ganzen Jahre davor auch 1 Woche schifahren gegangen, hatten in den letzten Jahren das Mega-Glück zuverlässiges Personal (bezahltes) zu finden. Die ersten Jahre hat mein Vater den Stall gemacht.
Wir vermissen nichts, im Frühjahr kann mein Mann sagen: Oh bin ich froh dass ich nicht silieren muß....und setzt sich mit der Zeitung unter den Kastanienbaum .......
Ich hatte immer große Angst, er klappt mir mal zusammen und ich steh wieder allein mit allem da. Unsere Tochter lebt mittlerweile in Bozen, Kann also auch nicht schnell mal kommen, obwohl sie mit allen gängigen Arbeiten vertraut war und auch oft allein den Stall gemacht hat, als sie älter war. (Sie hat  ihre Masterarbeit im Bereich Nachhaltige Landwirtschaft gemacht. Wen es interessiert in You Tube: farmfluencers of South Tyrol)

Früher, sobald mein Mann mal länger wie eine Viertelstunde irgendwo saß, ohne dass ihn jemand ansprach,  schlief er ein. Es macht Spaß Dinge zu tun für die früher einfach keine Zeit war.  Außerdem hat er auch noch die nächsten 20 Jahre genug zu tun, all das aufzuarbeiten, was die letzten 15 Jahre liegengeblieben ist, weil immer dringenderes zu tun war.
Wir geniesen unseren Garten, Staudenbeet und neues Gewächshaus. Besuche bei unserer Tochter in Bozen. Sind viel und gern mit unserem E-Bike unterwegs. Tanzen schon seit einigen Jahren, jetzt kann man unbeschwert zu einem Ball gehen, es geniesen und wenn man mag am nächsten Tag eine bißchen länger liegen bleiben. Dinge die für Nicht-Landwirte selbstverständlich sind.

Man sollte vllt. schon eine Idee haben, was man noch so machen will. Mein Mann ist jetzt 65 und ist mit 63 in Rente gegangen und was mich immer wieder sehr freut , ist, dass er immer wieder eine gute Idee hat was wir noch machen könnten.  Für uns war es definitiv richtig.

Nachtrag:
Im laufe unseres ersten Gespräches zu diesem Thema sagte mein Mann auch: Mein Onkel hat immer gesagt: Wenn ich nicht mehr bin, hörst du sowieso gleich auf!
Der Hof war von einem ledigen Onkel meines Mannes. Mein Mann ist hier nach der Bundeswehr also mit 20 eingestiegen. Von seinem Geld, das er nicht in der Landwirtschaft verdiente, wurden Haus und Hof  modernisiert/umgebaut . Sein Onkel war zum Zeitpunkt unseres Gespräches übers aufhöreen schon über 20 Jahre tot.
Ich sagte zu diesem offensichtlichen "Merksatz"der irgendwo eingebrannt war nur: Sind über 20 Jahre etwa "gleich"? Die gemeinsame Erkenntnis war: Eigentlich nicht!

Ich glaube, es ist ein langwieriger Prozess mit vielen Hindernisse/Klippen (die vllt. sogar nur im Kopf bestehen) die umschifft werden müssen, um zu einer guten Entsscheidung zu kommen.


Imogen



Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Rosalinde am 15.03.21, 17:51
Hallo Imogen,
was du geschrieben hast, war sehr interessant. Mein GG tut sich sehr schwer damit, loszulassen. Wir sind noch nie in Urlaub gefahren. Das Problem ist, dass wir nur Landwirtschaft kennen. Auch wenn wir verpachten würden, wäre auf dem Hof noch genug Arbeit vorhanden (Instandhaltungsarbeiten, Gartenarbeit etc.).
Aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis hören wir öfters die Aussage "beginnt doch mal zu leben, da nach euch doch sowieso keiner kommt".
Mit weitreichenden Entscheidungen tut sich mein GG sehr schwer.
LG Rosalinde
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Ingrid2 am 15.03.21, 18:26
Hallo Rosalinde,
ich kann verstehen, dass dein Mann sich schwer tut wenn er keine anderen Interessen als den Hof hat. Vielleicht solltet ihr in kleinen Schritten anfangen. Also z.B. den Ackerbau noch weiter betrieben, aber den Stall aufgeben. Dann wird die Arbeit deutlich weniger und ihr könnt vielleicht doch mal in Urlaub fahren. Dann könnt ihr euch langsamer daran gewöhnen wie es sich so ohne Landwirtschaft lebt.
Wir werden Ende des Jahres unsere Mastschweine, die Metzgerei und den Wochenmarktverkauf aufhören. Partyservice und Ackerbau werden wir im Moment noch weiter machen, Ackerbau macht mein Mann sehr gerne. Die Kinder wollen den Betrieb nicht haben und somit werden wir dann irgendwann ganz aufhören. Mein Mann ist jetzt 60 und hat ein neues Kniegelenk bekommen, irgendwann müssen wir anfangen mit dem aufhören.
Allerdings haben wir schon immer unsere Pferde und die werden wir natürlich weiter haben. Und da freuen wir uns jetzt einfach, wenn wir für dieses Hobby mehr Zeit haben.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Morgana am 15.03.21, 18:49
Mein Mann musste krankheitsbedingt mit 47 Jahren in Rente gehen.
Er hatte einen verantwortungsvollen, sehr gut bezahlten Job den er sehr gerne gemacht hat.
Anfangs hat er sich sehr schwer getan, als alles auf einmal weg war.
Wir sind auch nie in den Urlaub gefahren, weil wir nebenbei noch den Hof hatten.
Heute nach 8 Jahren genießen wir unser Leben wie nie zuvor.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Imogen am 16.03.21, 17:41
Hallo Rosalinde,
nun ich denke so wie Ingrid schreibt, mit dem weitermachen, was man gern macht und das aufhören, was weniger Freude macht ist schon mal ein guter Weg. Wenn man erstmal mehr Zeit zum durchatmen hat, sich den Freiraum schafft über anderes/neues nachzudenken bekommt man oft auch eine andere Sicht auf die Dinge.

Wie  ich schon geschrieben habe, das was während dem laufenden Betrieb liegengeblieben ist, zB. Instandhaltungsarbeiten etc. würde schon die "frei gewordene Zeit" füllen, aber der Sinn und Zweck ist doch, etwas zu tun das Freude macht.

Wenn ihr zwei begeisterte Renovierer und Gärtner seid, dann ist das gut für euch. Sonst nicht!

Notgedrungen, muss die eine oder andere Instandhaltungsarbeit gemacht werden und man kann das jetzt in Ruhe machen (früher war einfach keine Zeit und kein Kopf dafür) Für meinen Mann hätte sich das nicht verlockend angehört. Ihm wären dann doch  Stall und Feldarbeit lieber, als Renovierungsarbeiten.
So viel wie ich dachte, ist diesbezüglich noch nicht passiert, aber wie hatten zwei wunderbare Jahre ...vor Corona.

Was die Gartenarbeit angeht ist es so: Der Gemüsegarten, den es schon immer gab ist eher ein "Stiefkind" man macht es halt. Unser neuer Staudengarten (ist ca. 8 Jahre neu?) hat es uns beiden angetan, wir arbeiten zuerst und lieber dort.
Wir hatten ein altes vor Jahrzehnten selbstgebautes Gewächshaus, dass wurde letztes Frühjahr durch ein neues ersetzt und ist der neue Lieblingsort meines Mannes.

Erst einmal einfach weniger, damit was anderes kommen kann. Wir haben auch nur von der einen Arbeit bis nur nächsten gedacht aber beide immer daran gearbeitet, doch noch ein bißchen "ANDERES" herauszuschinden, das macht es vllt. doch etwas einfacher.

Imogen





Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: hosta am 16.03.21, 17:50
Man kann lernen in Urlaub zu fahrenund noch so einige Ding. Ich kenn Landwirte,die nie in Urlaub gefahren sind.
Jetzt macht es denen Spass
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Morgana am 16.03.21, 19:47
Man braucht Mut und Zuversicht um alles auf sich zukommen zu lassen.
Manchmal kommen die Dinge erst mit der Zeit, eben dass man wegfahren will
oder im Garten was ändern.  Wenn man ein ganzes Leben lang auf dem Hof gearbeitet hat,
kann nicht von einem Tag auf den anderen den Schalter umlegen.

Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: suederhof1 am 17.03.21, 08:09
Hallo  Rosalinde

Wir haben seit 2019 keine Rindviehcher mehr.
Im Sommer haben wir auf unserem Land Vieh in Pension und im Winter sind die Ställe verpachtet.
Mein Mann füttert im Winter die Tiere für die Bauern ,  die in den Ställen ihre Jungtiere und Trockensteher stehen haben .
Der Landwirt macht Silo. Heu  und Stroh und lagert es bei uns.

Wir haben noch ein paar Schafe.
Im Frühjahr macht mein Mann noch ein paar Feldarbeiten , kümmert sich um Zäune und Instanthaltungsarbeiten.
Ansonsten sind wir raus.
Vielleicht wär das eine Übergangsmöglichkeit für deinen Mann.
Er hat was zu tun und kommt aus der Landwirtschaft ganz sachte raus.

LG und viel Glück
Barbara
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Lise am 02.11.21, 13:16
Anlässlich der aktuellen Situation im Schweinebereich würde mich interessieren welche Gedanken sich die Betriebe machen wie es weiter gehen kann.
Anderer Betriebszweig, aufhören, Nebenerwerb….
Vielleicht können wir uns in diesem Forum darüber austauschen.
LG Lise
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Margret am 02.11.21, 20:25
Hallo Lise,

ja, es ist gut, sich darüber hier auszutauschen.

Für uns ist diese Fragestellung zur Zeit das absolut zentrale Thema.
Herauszufinden, wie es weitergehen kann. Was Sinn macht und möglich ist.
Wir sind noch unsicher, in welche Richtung es für uns geht.

Das ist auf jeden Fall eine sehr betriebsindividuelle Entscheidung, die stark von den jeweiligen Gegebenheiten und Voraussetzungen abhängt.
Alter, Nachfolge, bereits vorhandene Alternativen im Betrieb oder neue Betriebszweige,  Möglichkeit für Zuerwerb oder ganz andere Tätigkeiten ?

Davor steht noch die Einschätzung, wie lange es dauert, bis eine wirksame Verbesserung (auch angesichts der Kostensteigerungen für Futter usw.) der Situation zu erwarten ist.  Hierzu gibt es ja viele Expertenmeinungen; leider herrscht bei den meisten nur sehr verhaltener Optimismus - und ob die Experten Recht behalten, zeigt sich erst im Nachhinein.

Margret

Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Margret am 09.11.21, 20:18
Bei einer Online-Veranstaltung neulich sagte einer der Referenten dasselbe, was man sonst auch schon öfters hörte:

Die Sauenhalter, die nicht vorhaben, in wenigen Jahren die neue Tierschutz-Nutztierhaltungs-VO umzusetzen (erst im Deckzentrum, später in den Abferkelbuchten neu zu bauen), tun vermutlich am besten daran, wenn sie jetzt zeitnah mit der Muttersauenhaltung aufhören. Damit sie nicht vor der Aufgabe noch viele Monate (oder gar Jahre ?) niedrigste Erlöse mitnehmen.  :'(

Dieser Gedanke leuchtet ein...

Was haltet ihr davon ?

Margret
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Suri am 09.11.21, 21:17
Hallo Margret,

wir sind ja auch betroffen und machen uns viele Gedanken.

Dieses Jahr wird sich an den Erlösen wohl nix mehr ändern. Bis sich die Betriebsaufgaben bei den Preisen bemerkbar machen geht doch mind. noch ein halbes Jahr rum (Schweinezyklus).

Wir verharren momentan sozusagen in Schockstarre  ???

LG Susi
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Margret am 13.11.21, 15:51
Ja, Susi,

"Schockstarre" passt ganz gut. :-\

Ich sag auch immer, das Thema legt sich wie Mehltau über uns...
Kaum eine Arbeit, eine Bestellung, ein Handeln oder Planen, wo man derzeit nicht dran rumdenkt, ob man es nicht schleunigst lassen sollte, ob man dies und jenes noch machen soll was in die nähere und erst recht weitere Zukunft reicht.
Wir hatten die Tage Geburten und erschraken richtig als wir dachten, man ist froh um jedes Ferkel, das nicht da ist und frisst, also nicht Verlust erzeugt. Wie pervers.

Wir merken auch, dass wir die Entscheidung ob Aufgabe (zumindest in Teilen der Tierhaltung) nicht mehr allzu lange hinausschieben dürfen, da man ganz irr davon wird.

Margret
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Heti am 26.11.21, 22:17
Abstocken geht nicht mal, die Schlachthöfe nehmen momentan keine großen Mengen Sauen an. Mastschweine werden auch oft geschoben. Die Lager sind voll, die Arbeiter haben Corona oder bleiben aus, weil sie wegen der neuen Gesetzeslage nicht mehr soviel Stunden machen dürfen, da suchen sie sich was anderes.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Margret am 22.01.22, 11:49
Schade, dass hier so wenig geschrieben wird. :'(

Wir haben für uns nun entschieden, vier Jahre früher als geplant mit der Muttersauenhaltung aufzuhören. Mitte Juni kommen die letzten Ferkel zur Welt.

Wir informieren derzeit die zahlreichen Leute/Stellen, die davon betroffen sein werden. Das ist durchaus emotional und zeitaufwändig.

Margret
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Maja am 22.01.22, 12:22
ich hab jetzt ein bisschen rückwärts gelesen in dieser Box.  Ich finde es traurig was bei uns im Land rückwärts geht in allen Tierbereichen. Aber man braucht sich ja nicht wundern wenn man in Zeittungsberichten die Fotos von zehnstöckigen grossen Schweinemast oder Schweinehaltungsbetrieben in
China sieht. Das essen die Chinesen auch nicht alleine was da produziert wird und bestimmt ist da Tierwohl kein Thema.
Aber ich weiss, das hilft euch Schweinefleischerzeugern auch nicht weiter.
Das Loslassen vom Betrieb muss man sich erarbeiten. Das geht nicht von heute auf morgen. Und dann steht ja noch ein anderer Punkt im Raum, wenn keiner den Betrieb weitermacht, wie ist es dann mit der Rente. ?
von der landwirtschaftlichen Rente kann keiner leben heutzutage. Hofübernehmer sorgen für den Austrag 
Wenn Landwirtschaftliche Produktion oder Tierhaltung kein Auskommen mehr bringen , übernimmt ja kein junger Mensch mehr. um beim Boxenthema zu bleiben....." einfach weiter so " ist nicht drin, weil zu viel dran hängt. Das will gut überlegt sein.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: gammi am 22.01.22, 12:27
Rente ist nochmals ein Thema.

Aber was ist mit denen, die noch zu jung für die Rente sind, aber auch schon wieder zu alt um etwas Neues anzufangen?
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Rosalinde am 22.01.22, 12:53
Hallo,
mein Mann und ich sind in dem Alter, müssen noch etwa 7 Jahre bis zur Rente. Unser Schweinemastbetrieb läuft zur Zeit ohne Rendite. Wir überlegen, diesen Bereich aufzugeben, aber den Ackerbau erstmal weiterzumachen. Da wir keinen Hofnachfolger haben und mein Mann erkrankt ist, stellt sich für uns die Zukunftsfrage um so mehr. Das Loslassen vom Betrieb fällt uns sehr schwer. Die vorhandenen Gebäude könnten wir gut als Lagerraum etc. vermieten.

LG Rosalinde
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: hosta am 22.01.22, 13:03
Für viele gibt es sicher machbare  Lösungen , wenn es ums aufhören geht.
Das Emotionale dabei ist wieder eine andere Sache.

Aber die Betriebe,,die gerade investiert haben um zukunftsfähig zu sein und den Anforderungen der Politik und des Verbrauchers zu entsprechen. Da sieht es schon schlechter aus.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Morgana am 22.01.22, 13:25
Rosalinde, macht es euch doch nicht so schwer. Nehmt euch Zeit für euch und füreinander.
Es kommt kein einziger Tag zurück.

Niemand gibt leichtfertig was auf. Mein Mann ist auch krank, er konnte mit 47 nicht mehr arbeiten und
man wusste nicht mal ob er es überhaupt überlebt.
Als es wieder stabiler und besser ging war es erstmal ein Schock. Nicht mehr arbeiten zu können
ist nicht leicht zu verdauen.
Heute genießen wir jeden Tag.

Warum quält ihr euch so mit der Schweinemast ab, wenn es nur noch eine Nullrunde ist?
Wenn ihr Gebäude habt, die sich gut vermieten lassen, kommt bestimmt mehr raus.

Ackerbau weiterbetreiben ist doch auch eine schöne Aufgabe. So seid ihr immer noch draußen und dabei,
Vielleicht gibts ja das eine oder andere Tier, das ihr schon immer haben wolltet, es aber nicht ging.
Von Hund, Alpaka, Esel oder was auch immer.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Maja am 22.01.22, 18:24
Morgana ich finde dein Beitrag macht Mut.
Es ist richtig , dass kein einziger Tag zurück kommt. Das vergisst man vor lauter Arbeit und Beruf. Bis es wie ein Break eintrifft. 
Alpakas sind ja schwer im Kommen, sollen angeblich Füchse abhalten von Geflügel,  wenn die zusammen Grasland beweiden. Wolle liefern sie auch .
Gebäude vermieten ist sicher auch eine Möglichkeit.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Morgana am 22.01.22, 19:12
es ist ein riesen Einschnitt, das muss man ganz deutlich sagen und das will ich nicht schön reden.
Aber es gibt noch soviel anderes zu tun. So viele Dinge für die man vorher keine Zeit hatte.
Man kennt es einfach nicht anders. Man ist auf einen Hof geboren, wächst damit auf, lebt sein
ganzes Leben lang so. Mit den Tieren und allem drumherum was dazu gehört.
Da bleibt nicht so viel Zeit zum Leben genießen, denn irgendwas ist immer zu tun.

Selbst wenn man die Möglichkeit dann hätte, traut man sich nicht so recht.
Man kann es nicht, weil man es nie gemacht hat.
Aber man kann es lernen und auch nach einem solchen Schritt ein schönes, erfülltes Leben haben.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Maja am 22.01.22, 21:11
Morgana ich weiss wovon du redest. und ich freu mich dass es euch dieser gewaltig gelungen ist. Man muss auch die anerzogenen Verhaltensmuster überwinden. Auch ist für manche das : Was sagen die Leute! wichtig. Ich bin auch eine der es gelungen ist fröhlich meinen Weg weiterzugehen, obwohl ich genau in die Schablone Hof hineinerzogen wurde. Ich muss über vieles hinwegsehen was die Nachfolger machen  doch gelingt das immer besser.
Aber man muss dran arbeiten und das Leben geniessen das kann man lernen
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Margret am 27.01.22, 15:17
Das habt ihr gut zusammengertragen, was da alles mit dran hängt, wenn ein bisher so wichtiger Betriebsteil vorzeitig eingestellt wird.

Wirtschaftliches und Gefühle. Finde mich da in den Beiträgen wieder.

Bei uns ist es so, dass wir auf jeden Fall außerbetrieblich / nichtlandwirtschaftlich  was dazu arbeiten und verdienen müssen, da der Betrieb sonst keine großen alternativen Einnahmen hat, die genügen würden, um alle festen Kosten abzudecken.

Da mit dem Wegfall der Ferkelerzeugung schon viel Arbeit entfällt, gibt es auf jeden Fall zeitlich Möglichkeit dazu. Zumindest für Teilzeitarbeit.
Ein vorzeitiges Einläuten des Ruhestandes gibt es also nicht. Höchstens (hoffentlich) etwas geregeltere Arbeitszeiten.

Wie gut man in dem Alter noch was findet, wird sich herausstellen und auch wie das Arbeiten dann gelingt. Aber es wird ja noch einige Zeit dauern bis die Sauen und Ferkel weg sind und Freiraum für Neues ist.
Spannend alles !

Margret
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Heti am 14.03.22, 21:42
Ich war lange nicht hier und lese erst jetzt von euren Plänen, Margret  :-[  Wie geht es euch nun damit ? Hat sich eine neue Arbeit ergeben ? Mit dem Obstanbau habt ihr doch auch schon viel zu tun.
Wir wollen noch weiter durchhalten, der Preis steigt ja langsam. Zu groß um aufzuhören, aber klein genug, da derzeit nur ein Azubi bezahlt werden muss. Leider sind die Pachtpreise hier sehr hoch und wir haben wenig eigene Fläche. Es sieht aber so aus, als ob durch die neuen GAP Regelungen weitere Landwirte aufhören. Mal abwarten.
Natürlich haben wir auch ökologische Muster durchdacht- keine Option.
In den nächsten Jahren müssen wir umbauen, wie alle Sauenhalter. Das wird eine riesen Investition, die den jungen Leuten nicht zuzumuten ist  :'(
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Margret am 15.03.22, 09:57
@ Heti:
Obstbau haben wir seit mehr als zehn Jahren praktisch keinen mehr.

Es geht uns gemischt bis halbwegs gut. 
Immer wieder hinterfragt man natürlich die Richtigkeit. Aber wir haben auch lange an der Entscheidung herumgemacht und vieles abgewogen für uns.
Das geht nun seinen Gang und manches daran tut weh, anderes dagegen erleichtert gedanklich und mit der Zeit auch zeitlich. 
Ich denke, das ist ein bisschen wie bei einer Schwangerschaft: das darf und muss seine Zeit dauern. Das muss man durchleben.
Das seltsame Gefühl beim Anblick leerer Ställe hätten wir ja in vier Jahren genauso gehabt und durchlebt, das dürfen wir nie vergessen.

Dass nun die Erlöse unerwartet spektakulär angestiegen sind, ließ uns einen  Moment innehalten und überlegen, ob das ein Grund zum Abbruch des Ausstiegs ist.
Haben aber angesichts der allseits dramatischen Kostensteigerungen und der unsicheren Lage auf der Welt beschlossen, den Ausstieg zumindest aus der Muttersauenhaltung wie geplant weiter zu betreiben. 
Mast mit gekauften Ferkeln steht noch in den Sternen. Würden wir jederzeit gerne machen wenn wir erhoffen könnten, dass etwas dabei rauskommt.

Für uns/mich ist wichtig geworden, nicht alles auf die unsichere Karte "Schwein" zu setzen und stattdessen mindestens einen Teil der Einkünfte sicher und verlässlich zu erzielen.
Bei uns spielt auch mit hinein, dass wir immer gewisse Angst haben mussten wegen mangelhafter Betriebssicherheit wenn einer von uns (besonders mein Mann) irgendwie ausfällt. Das war immer Horrorvision.
Wir hatten und haben keinerlei Vertretung.

Die Situation bei Betrieben mit Nachfolger ist in einigen Dingen einfach anders.

Wir haben aktiv noch keinerlei Arbeit gesucht. Es wäre absolut verfrüht.  Die letzten Muttersauen gehen ja erst im Juli fort. Wir hätten derzeit noch keine Zeit für neue Arbeitsplätze. Und der mögliche Umfang wäre wegen der noch ausstehenden Entscheidung Mast oder keine Mast noch unklar.
Netterweise hat mein Mann aber unaufgefordert schon ca. zwei Angebote für Teilzeitstellen bekommen. Ihnen sei zu Ohren gekommen, dass...... Das ist doch immerhin ein Grund zur Hoffnung, das man etwas geeignetes finden wird.
Neulich ging die erste gesamte Gruppe Muttersauen zum Schlachten, da verschob sich der Abholtermin drei mal wg. des Schlachthofes.
Nein, unter solchem Druck sollte sich möglichst keiner wo einarbeiten müssen.

Margret
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Heti am 04.04.22, 18:26
Ja, verständlich.
Die Situation jetzt ist so unplanbar,(egal, ob in Schweinehaltung oder Rindvieh, Ackerbau) keiner hat´s vorrausgesehen, keiner weiß, was in der LW noch kommt. Fakt ist, dass noch hoch investiert werden muss, nur wovon  ??? Vielleicht lässt der Ukrainekrieg die Politiker und Verbraucher ein wenig umdenken ... wäre wünschenswert.

Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Margret am 01.06.22, 13:47
Die Wochen verfliegen.
Kommende Woche haben wir die letzte Gruppe Geburten.

Am 15.6. fange ich eine Halbtagsbeschäftigung an. Das ist nun früher als geplant und stresst uns deshalb ein wenig. Aber die Stelle hat mich sehr interessiert und in der Ausschreibung angesprochen, so dass wir das in Kauf nehmen. Ich bin dankbar für die Zusage und diese Chance für mich und uns. Das ist nicht selbstverständlich. Ich freue mich darauf und habe gleichzeitig sehr großen Respekt.
So ist nun mal ein erster Mosaikstein unseres künftigen Lebens (was Arbeit und Einkommen betrifft) gesetzt.
Vieles ist noch in der Schwebe.  Eins nach dem anderen.
Eine Entscheidung bedingt ja oft den Rest.
Es wird bestimmt eine recht große Umstellung für mich und uns.

Wie sieht es bei den anderen Schweinehalterinnen inzwischen aus ? Wie geht es euch ?

Margret

Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: annelie am 01.06.22, 15:57
Margret, schön das du eine Stelle gefunden hast, die dich interessiert, ich wünsche dir viel Erfolg und ein gutes Betriebsklima.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Lulu am 02.06.22, 09:01
Margret, das ist ja toll. Da freue ich mich für dich, das du so schnell eine Stelle gefunden hast, die dich interessiert. Und wenn es dir nachher noch Spaß macht, wirst du später denken, warum habe ich das nicht schon früher gemacht. Ich hoffe du kaufst dir ganz persönlich von deinem ersten Gehalt etwas nur für dich  :)

Wir haben ja den Ausstieg auch hinter uns und ich kann nur aus meiner Sicht sprechen. Der Weg der Entscheidung war der schlimmste....aber als es entschieden war und die Sauen weg, war es auf einmal ganz leicht. Es ist nie wehmütig gewesen. Sogar für meinen Mann nicht, der seine Arbeit im Stall heiß und innig geliebt hat.
Das erste Mail nicht mehr besamen....das war zum Weinen. Danach ist es nur noch leichter geworden...

Ich wünsche dir viel Mut und Kraft und ganz viel Zuversicht
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: messel am 02.06.22, 10:27
Hallo Margret
Ich freue mich für Dich, dass Du eine Stelle bekommen hast.
Hoffentlich ist es das richtige für Dich und zufriedenstellend.
Wünsche Dir eine gute Zeit.

LG.Helga
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: silberhaar am 02.06.22, 11:00
Die Wochen verfliegen.
Kommende Woche haben wir die letzte Gruppe Geburten.

Am 15.6. fange ich eine Halbtagsbeschäftigung an. Das ist nun früher als geplant und stresst uns deshalb ein wenig. Aber die Stelle hat mich sehr interessiert und in der Ausschreibung angesprochen, so dass wir das in Kauf nehmen. Ich bin dankbar für die Zusage und diese Chance für mich und uns. Das ist nicht selbstverständlich. Ich freue mich darauf und habe gleichzeitig sehr großen Respekt.
So ist nun mal ein erster Mosaikstein unseres künftigen Lebens (was Arbeit und Einkommen betrifft) gesetzt.
Vieles ist noch in der Schwebe.  Eins nach dem anderen.
Eine Entscheidung bedingt ja oft den Rest.
Es wird bestimmt eine recht große Umstellung für mich und uns.

Wie sieht es bei den anderen Schweinehalterinnen inzwischen aus ? Wie geht es euch ?

Margret

Liebe Margret

Es ist ja recht schnell ein Türchen aufgegangen.
Ich wünsche dir viel Freude und Befriedigung in deiner zukünftigen Arbeit.

S'chund scho guet

silberhaar
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Heti am 14.06.22, 16:22

Wie sieht es bei den anderen Schweinehalterinnen inzwischen aus ? Wie geht es euch ?

Margret

Wir versuchen erst mal durchzuhalten. Ein Stall muss noch abbezahlt werden, unsere gesamte Anlage ist soweit noch schüssig, entspricht allerdings auf Dauer nicht der neuen Gesetzgebung. Uns bleiben aber noch die Übergangsjahre, in der unsere Nachfolgegeneration entscheiden muss, ob noch investiert werden soll/kann oder nicht.
Mit entscheidend sind die weitere Politik und die Höhe der Flächenpacht, sowie der bürokratische, nervenaufreibende Papierkram.

Fremd-AK ist schwer zu bekommen und recht teuer, da ist jede helfende hand der Familie gefragt. Während unsere freunde die langen Wochenenden verreisen, schaffen wir es nicht mal, für eine Übernachtung fortzubleiben.
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: frankenpower41 am 14.06.22, 21:16
... so ist es bei uns auch, allerdings Milchvieh
Oft ist das alles nur noch frustrierend.  (wir haben Milchvieh, Schweinehalter hören hier viele auf)
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: Suri am 14.06.22, 23:13
Wir versuchen auch noch, durchzuhalten. Ställe sind inzwischen abbezahlt, dafür jetzt veraltet mit vielen Reparaturen.
Wie es langfristig weitergeht muss die nächste Generation entscheiden, bzw. entscheidet die Politik....

LG Susi
Titel: Re: Weitermachen, wie bisher?
Beitrag von: martina am 15.06.22, 08:06
Ich finde es schwierig, wie soll man planen, wenn die Politik die Vorgaben schneller ändert, als man schauen kann?

Das, was heute stallbaumäßig nach allen aktuellen Kenntnissen und Vorgaben geplant wird, kann ja wenigen Jahren schon wieder politisch gewollt komplett überholt sein und man ist als Tierhalter mal wieder der Buhmann, obwohl man alle Vorgaben eingehalten hat. Nein, da bin ich froh, dass wir keine Tiere mehr haben.

Unser Schwager hat für seinen Sohn jetzt mit Biolegehennen angefangen. Der Stall ist seit 1,5 Jahren in Betrieb und nun wird ganz schön geächzt. Die Planungen starteten vor 5 Jahren und jetzt wird der Betrieb übergeben.
Der andere Sohn will nun auch selber aktiv in die Tierhaltung einsteigen. Er plant parallel seit einigen Jahren. Erst war hier eine Hofstelle im Gespräch, dort sollten Puten gemästet werden. Dann kam eine andere Hofstelle an anderer Stelle ins Spiel. Da hieß es dann erst Hähnchenmast oder zuletzt auch Legehennen. Alles zog sich. Jetzt hat er die Hofstelle mit etwas arrondiertem Grünland gekauft. Um die Tierimmissionen zu sichern, sollen da jetzt erst mal Rinder laufen... Der junge Mann hat Mut, aber wir finden seine Pläne auch arg blauäugig, auch wenn wir ihm sehr viel Glück wünschen.

Nun hieß es sofort: "Onkel, kannste mal Heu machen, Ihr habt die Technik, wir nicht."