Autor Thema: Vererben, aber wie?  (Gelesen 23116 mal)

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Offline LunaR

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #15 am: 16.11.11, 12:59 »
Hier ein Link zum Thema Vorerbe http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/streitfall-des-tages/wenn-vorerben-das-vermaechtnis-verplempern/4614948.html. Geht leider etwas unübersichtlich über 3 Seiten. Was mir neu war, dass im Fall des Vorerbes das Finanzamt zwei mal zuschlägt.

Luna
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


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Offline Irmgard3Topic starter

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #16 am: 16.11.11, 16:21 »
Luna, der Link ist richtig gut und zeigt die Richtung an.
Ich habe es mir  ausgedruckt.
Doch, das wußte ich seit einiger Zeit, dass das Finanzamt sowohl beim Vorerben als auch beim Nacherben "dabei ist".

Es ist ja jedesmal ein Erbfall. Nur der Vorerbe hat Auflagen.

Das mit dem Vor- und Nacherben hat den Effekt, das der Ehegatte des Vorerben  nicht erbt, wenn ich es richtig verstehe.

Danke für dein aufmerksames Lesen und den Hinweis hier.
Lebe, wie  du wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.
(Christian Fürchtegott Gellert)

Offline gammi

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #17 am: 09.01.12, 10:45 »
Dann schreib ich meine Beobachtungen gleich hier:

Mir fällt nur immer wieder auf. Es ist immer unser Hof, unser gemeinsames Leben......und wenn es um die Pflege der Eltern geht, dann ist es plötzlich "sein" Problem.  ??? Sind ja seine Eltern  ??? ???

Sicher habe ich auch Angst was da auf mich zukommt und ob ich das dann auch schaffe, aber das ist wieder ein anderes Thema.
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mouhkouh

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Vererben, aber wie?
« Antwort #18 am: 09.01.12, 11:18 »
Dann schreib ich meine Beobachtungen gleich hier:

Mir fällt nur immer wieder auf. Es ist immer unser Hof, unser gemeinsames Leben......und wenn es um die Pflege der Eltern geht, dann ist es plötzlich "sein" Problem.  ??? Sind ja seine Eltern  ??? ???

Sicher habe ich auch Angst was da auf mich zukommt und ob ich das dann auch schaffe, aber das ist wieder ein anderes Thema.

Das versteh ich nun gar nicht.
Was haben denn die Eltern meines Mannes mit unserem Leben zu tun, und " unserem" Hof ( der ja rein rechtlich gar nicht unser ist, sondern " sein", weil die Übergabe nur an ihn stattfand? )
Ich hab doch selber Mutter und Vater, benötige ich da noch ein zweites Elternpaar? Und dann gleich eines, was sogar ihrem eigenen Fleisch und Blut misstraut?





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Offline gammi

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #19 am: 09.01.12, 11:24 »
Aber ist es nicht so.....der Hof, der übergeben wurde stellt doch auch einen sehr hohen Wert da..........deshalb ist/war der Hofnachfolger für die Eltern zuständig.....sprich, die Eltern gehören für mich zum Hof. Sicher ist es oft auch ein hoher Preis.....


....aber könntet ihr den ehemaligen Hofbesitzern ( Schwiegereltern)  den Hof auf zum tatsächlichen Preis abkaufen ???


Genau davor haben ja grad viele Eltern Angst, dass sie nix mehr wert sind, wenn sie ihr ganzen Habe abgegeben haben und genau deshalb kommt es ja zu diesen Klauseln.
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Offline Bullenmafia

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #20 am: 09.01.12, 11:27 »
bei uns wollte SM auch diese Klausel, wenn mein Mann stirbt etc. ABER unser Notar war dagegen und somit kam es nicht rein, was aber rein kam, wenn wir die nächsten zehn Jahre etwas verkaufen wollen (Holz, Grund etc) und keinen gleichwertigen Grund wieder einkaufen, dann müssen wir die Hälfte glaub ich meiner Schwägerin abgeben, somit wollte SM verhindern, dass wir den Hof verkaufen bzw. bei Scheidung auch nichts verkaufen können und der Hof als ganzes erhalten bleibt, nur der Verkauf an die Autobahn wurde extra herausgenommen, da wir sonst enteignet werden.

LG Petra
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline Jacky

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #21 am: 09.01.12, 11:36 »

Das versteh ich nun gar nicht.
Was haben denn die Eltern meines Mannes mit unserem Leben zu tun, und " unserem" Hof ( der ja rein rechtlich gar nicht unser ist, sondern " sein", weil die Übergabe nur an ihn stattfand? )
Ich hab doch selber Mutter und Vater, benötige ich da noch ein zweites Elternpaar? Und dann gleich eines, was sogar ihrem eigenen Fleisch und Blut misstraut?

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mouhkouh,

damit hast du nicht so unrecht, diese Gedanken hatte ich auch so ab und an. Aber ist es nicht einfach so, auch wenn der Hof nur an den Mann übergeben ist, daß Frau trotzdem überall die Mitverantwortung über betriebl. Entscheidungen trägt bzw. tragen will. Darum finde ich, sollte der Fall der Pflege eintreten, sollte Frau auch hier nicht aussen vor bleiben.

Schlimm ist es eben dann, wenn das Verhältnis zwischen den Generationen gestört ist. Für SM hätt ich alles getan, Übergabevertrag hin oder her...dagegen die Aussicht SV einmal pflegen zu müssen, oje! Das ist mir aber erspart geblieben, er starb ganz überraschend vor ein paar Wochen. Aber ich hab Jahre mit dem unguten Gedanken gelebt, was ist, wenn er ein Pflegefall wird? Ich war nun mal die gehasste Schwiegertochter und auch zu seinen beiden Söhne war er nie gut!
Trotzdem hab ich mich im letzten halben Jahr, als er körperlich abgebaut hat, so gut es ging um ihn gekümmert...und im Nachhinein bin ich froh drüber...ich brauch mir nichts vorwerfen zu lassen und hab in der Zeit auch ein bißchen Frieden mit ihm gemacht!

Schlimm finde ich es dann, wenn die ganze Last von der Frau getragen wird, ich denke da sollte Frau wehement darauf pochen, vom Mann Unterstützung zu bekommen und auch von außen jede Hilfe annehmen, die sie bekommen kann.
Liebe Grüße  Sabine

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Offline gammi

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #22 am: 09.01.12, 11:39 »
wollte zum Wir und Eltern etwas anmerken.

Ich finde Eltern von beiden Seiten gehören mit der Heirat immer zum Wir. Genauso müsssen Wir und um meine Eltern kümmern wenn sie Hilfe brauchen selbst wenn ich nix bekommen habe.

Ich will doch von meinem Mann auch nicht hören, es sind Deine Eltern, die gehen mich nix an......???

Eigentlich sind wir dann ja wieder bei der Diskussion -- falsche Bezeichnung Schwiegereltern.
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Offline gammi

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #23 am: 09.01.12, 11:42 »
mouhkouh,

damit hast du nicht so unrecht, diese Gedanken hatte ich auch so ab und an. Aber ist es nicht einfach so, auch wenn der Hof nur an den Mann übergeben ist, daß Frau trotzdem überall die Mitverantwortung über betriebl. Entscheidungen trägt bzw. tragen will. Darum finde ich, sollte der Fall der Pflege eintreten, sollte Frau auch hier nicht aussen vor bleiben.



Genau das meinte ich.....
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Offline Pierette

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #24 am: 09.01.12, 11:50 »
Hallo gammi,
das mit dem Abkaufen finde ich gar nicht so abwegig, sonst wäre das Vorgehen in den Niederlanden (DK glaube ich auch) nicht längst Usus.
Ich halte das für eine ganz ehrliche Angelegenheit.

Ich verstehe Deinen Einwurf gut, natürlich gehören die Eltern zum Hof, sie haben ihn ja schließlich dazugemacht, was er ist (oder auch nicht), aber ich kann doch nicht von den Nachfolgern verlangen, dass sie mich im Pflegefall betreuen. Was ist denn, wenn es gar keine junge Ehefrau gibt?
Finanzielle und materielle Absicherungen müssen unbedingt sein, aber doch nicht so.
Schon gar nicht, wenn die junge Frau bewußt ausgeschlossen wird.

Und dann noch etwas, ich weiß ja nicht, wie hoch Eure körperliche und zeitliche Arbeitsbelastung ist im Betrieb, selbst wenn ich es wollte, ich würde das Paket Pflege nicht noch zusätzlich schultern können!

Denn um mich nicht x Jahren gratis Arbeit vor die Tür setzen zu lassen, dafür bin ich mir zu schade.
@naima, der Ehevertrag ist absolut vernünftig!
Ein Tier, das nicht klettern kann, sollte sein Geld nicht einem Affen anvertrauen (aus Afrika)

Christel Nolte

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #25 am: 09.01.12, 11:58 »



Wie ist denn die Frau abgesichert, wenn der Hof nicht an sie übergeben ist und Rückgabeklauseln an die Eltern im Vertrag stehen?

Wir haben einen Ehevertrag gemacht (der Hof war schon übergeben, die Rückübertragungsklausel stand im Erbvertrag, nicht im Übergabevertrag - bis ich den Erbvertrag zu sehen bekommen habe, mußte ich ganz schön Streß machen), ohne diesen wäre ich nicht auf den Hof gekommen.
Denn um mich nicht x Jahren gratis Arbeit vor die Tür setzen zu lassen, dafür bin ich mir zu schade.

Da sprichst Du etwas an, was mir in der ganzen Schwieger... und Erbthematik zu kurz Kommt:
Die eigene Verantwortung.
Wenn der Übergabevertrag nicht schon vor "meiner Zeit" als feste Partnerin existiert, bin ich auch selber dafür verantwortlich, inwieweit ich Kenntnis bzw Mitwirkung verlange. Und mein Partner ist auch in der Verantwortung, mich einzuzbeziehen, wenn er denn davon ausgeht, dass ich seine Eltern pflege.
Wer sagt, ich war ja nicht dabei, nicht "eingeladen" macht es sich mE zu leicht.

Du hast es völlig richtig gemacht. Wenn man in ein komplexes Eigentums-, bzw Familiensystem mit derartigen Übergaberegeln einheiratet, ist man selber dafür verantwortlich,  ganz besonders, wenn der eigene Beruf auch noch aufgegeben wird, sich genau zu informieren, wie denn die finanzielle Absicherung  aussieht.
Das hat auch nichts mit Berechnung zu tun, das ist einfach nur vernünftig, bzw verantwortungsvoll auch gegenüber den eigenen Kindern.



Offline gammi

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #26 am: 09.01.12, 12:15 »

Und dann noch etwas, ich weiß ja nicht, wie hoch Eure körperliche und zeitliche Arbeitsbelastung ist im Betrieb, selbst wenn ich es wollte, ich würde das Paket Pflege nicht noch zusätzlich schultern können!



Wie das im Endeffekt zu schultern ist, dass ist wieder eine andere Frage die in Zukunft auch sicher von den Verträgen her anderes geregelt werden muss als früher. Da wird sich absicherungsmässig noch viel tun/müssen - und hat sich auch  schon einiges getan. Z.B. Bäuerinnenrente (auch wenn verhasst) dient ja auch dazu, dass die Altenteiler ihre eigene Absicherung haben. Da ist sicher noch viel Handlungsbedarf vorhanden.

Mir ging es eigentlich um das Prinzip: das Gute gehört uns beiden - das Negative darf mein Partner selber ausbaden. Das geht mich nix an.

(Ich weiß noch nicht einmal wie es bei uns geregelt ist, bei uns ist es ein Erbhof und der Erbfall ist schon lange bevor wir uns kennengelernt haben eingetreten :'(. Aber für mich war es immer klar, dass wir im Ernstfall für Schwiegermutter zuständig sind. Ein Pflegefall ist nie leicht - auch ohne Landwirtschaftlichen Hintergrund lässt er viele an ihre Grenzen kommen)
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Offline Pierette

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #27 am: 09.01.12, 12:20 »
Die eigene Verantwortung.
Wenn der Übergabevertrag nicht schon vor "meiner Zeit" als feste Partnerin existiert, bin ich auch selber dafür verantwortlich, inwieweit ich Kenntnis bzw Mitwirkung verlange. Und mein Partner ist auch in der Verantwortung, mich einzuzbeziehen, wenn er denn davon ausgeht, dass ich seine Eltern pflege.
Wer sagt, ich war ja nicht dabei, nicht "eingeladen" macht es sich mE zu leicht.

So gesehen hast Du natürlich Recht, Erika,
die Partnerin kommt auf den Hof, in die Familie und sagt: so liebe Leute, ich weiß, dass ich eine große Verantwortung haben werde, dann zeigt mal her Eure Verträge, ich muss mich da auch noch einbringen, um Fehler zu vermeiden.

Das ist jetzt ziemlich überspitzt und hypothetisch, aber ich glaube nicht, dass es sich die jungen Frauen zu leicht machen.
Wie oft lese ich hier, dass die Frauen am Anfang gerne mitarbeiten und immer tiefer in die Familienverhältnisse geraten und womöglich überhaupt keine Ahnung von derlei Regelungen haben?! Vielleicht falsch informiert werden oder ausgegrenzt?
Wer ist dann so cool und stellt Forderungen. Entweder, oder...!
So einfach ist das wahrlich nicht.
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Offline gammi

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #28 am: 09.01.12, 12:38 »


Und dann noch etwas, ich weiß ja nicht, wie hoch Eure körperliche und zeitliche Arbeitsbelastung ist im Betrieb, selbst wenn ich es wollte, ich würde das Paket Pflege nicht noch zusätzlich schultern können!



Aber die Eltern haben sich doch auch einmal für das Kind "aufgeopfert" (ich sag es mal überspitzt). Haben die Eltern dann nicht auch ein Anrecht darauf im Alter von den Kindern wieder unterstützt zu werden? ? ?
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Offline Pierette

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Re: Vererben, aber wie?
« Antwort #29 am: 09.01.12, 12:57 »
@naima
so ähnlich war es auch bei mir, ich habe LW gelernt, habe im Beruf gearbeitet und war nicht mehr blutjung. Dennoch habe ich nicht den Verhandlungen beigewohnt, sie hätten sonst nicht stattgefunden. Aber wir hatten ein Ziel, haben uns besprochen und ich habe die Faust in der Tasche gemacht.
Es ist auch immer eine Frage der Prioritäten.

Übr.:
Auch ohne Vertrag hätte ich so gut es ging meine SM betreut, aber meine Schwägerin hatte andere Pläne.
Bei Herrn SV würde ich vertragsbrüchig, so es denn einen gäbe.
Der hat sich übr. weder für seinen Sohn geschweige denn für mich "aufgeopfert" - im Gegenteil, gammi!

Aber wie naima sagt,
Zitat
Eltern haben sich Kinder ausgesucht. Nicht andersrum.
da ist viel Wahres dran.


Vielleicht wäre dieser ganze Themenkomplex auch mal etwas für die aktive Landfrauenarbeit.
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