Autor Thema: Hofübergabe ausschlagen?  (Gelesen 40406 mal)

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Kaubeu

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Hofübergabe ausschlagen?
« am: 05.04.11, 14:56 »
Hallo, ich bin neu hier, und hab mich angemeldet, weil ich hier sehr viel interessantes gelsen ha und nun von meinen Problem schreiben möchte.
Ich hab seit 2003 den elterlichen Familienbetrieb gepacht und hab dafür bisher eine mittlere 6-stellige Pachtsumme gezahlt, die vom damaligen Steuerberater festgesetzt wurde, da meine Eltern noch Kredite wollten. Da mein Vater beim Ansprechen von Hofübergabe auf stur schaltet und in der Sache absolut Beratungsresistent ist, hab ich im letzten Herbst die notbremse gezogen und einen großen Pachtvertrag gekündigt, um das Risiko und die Arbeit reduzieren. Mein Vater(LW-Meister) kann sich schwer damit abfinden, das ich ebenfalls Meister bin, meine eigene meinung hab und die auch durchzusetzen weiss. Jedenfalls gönnt er mir "nicht das Schwarze unter den Fingernägeln" und lässt auch gegenüber Dritten kein gutes Haar an mir.
Nachdem er seit 1 Monat bemerkt hat, das ich keinen Ersatz für den gekündigten pachtvertrag suche, redet er nicht mehr mit mir und meint, das ich nun den Betrieb pleite gehen lassen werde...
Nun will er plötzlich den Hof überschreiben, nur sehe ich nicht die großen Perspektiven, da ich ja schon einiges an kapital als Pacht aufgebracht habe und die Pacht nicht investiert wurde. Die Investitionsstau beträgt ca. 15 Jahre.
Würde ich mich nun auf die pachtübergabe einlassen und müsste investieren, wäre die gefahr da, das Kapital überhaubt wiederzusehen.
Da ich auch noch Single bin und mein Vater dies auch vorhält, wenn Ihm die Argumente ausgehen, würde ich dann alleine davor sitzen, da ich keiner Frau zumuten möchte, dasselbe erleben zu müssen, was ich erlebe.
Nun steht ein Beratungsgespräch an, wo ich mich auf nichts einlassen werde, da ich das Thema Hofübergabe für mich abgeschlossen habe.
Nun meine Frage, was steht mir zu, wenn ich mein halbes Leben für den Hof garbeitet habe, dafür ein Bescheidenen Lohn bekommen habe, Urlaub sowieso nicht und durch meine Pachtzahlungen den Hof alleine entschuldet habe. Verjähren Lohnansprüche, wenn durch eine gescheiterte Hofübergabe die Zusagen hinfällig werden?

Kaubeu...

Offline muellerin

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #1 am: 05.04.11, 18:19 »
Hallo Kaubeu,

Ich würde mich an Deiner Stelle von Eurem Landvolk beraten lassen. Da sitzen in der Regel gute Juristen, die Dich individuell beraten können.

Ansonsten: Willkommen hier im Forum!

Herzliche Grüße aus McPomm!
Müllerin

Mucki

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #2 am: 05.04.11, 21:00 »
erst mal wilkommen hir im vorum,

Der bauernverband kann die auch weiter helfen oder auch ein Anwalt ,velcht ahst du rechtschutz .

Kann deien bedenken voll verstehn.


L Mucki

Offline muellerin

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #3 am: 05.04.11, 21:13 »
@ Mucki,

das Landvolk ist der Bauernverband in Niedersachsen (klugscheißmodus aus  ;)).

Mucki

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #4 am: 05.04.11, 21:34 »
oh das wust ich ned ???


Lg Mucki

Kaubeu

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #5 am: 05.04.11, 22:02 »
oh das wust ich ned ???


Lg Mucki

macht ja nichts...
Danke jedenfalls für das willkommen. Zum Landvolk gehts Morgen und verspreche mir da nicht viel bei, da mein Vater ja auch im Landvolk ist und die ihre Mitglieder wohl nicht vergraulen wollen...
Da ist der Vorschlag mit den Anwalt schon besser, nur jemanden zu finden, der davon Ahnung hat ist wohl auch nicht einfach...

Offline Jette

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #6 am: 05.04.11, 22:18 »

... einfach die Anwaltskammer anrufen und nach  entsprechendem Fachanwalt/Lw.

in Deiner erreichbaren Nähe... fragen.

  :) Viel Erfolg wünsche ich Dir.

 

Offline passivM

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #7 am: 05.04.11, 23:45 »
http://www.agrar.de/landfrauen/forum/index.php/topic,26386.0.html

Hallo keubeu,

schau doch mal unter dem Link. Das hilft dir vielleicht, einen guten(Fach-)anwalt zu finden. Ich finde, dein Einwand, vonwegen Landvolk-Mitglieder nicht zu vergraulen ist nicht zu unterschätzen...

Magst du uns sagen, was das für Kredite waren, die deine Eltern mit den Pachtzahlungen bedient haben? Waren das Privatentnahmen? Evtl. Mietshäuser (also ins Privatvermögen deiner Eltern)?
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline fanni

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #8 am: 06.04.11, 08:04 »
Hallo, ich bin neu hier, und hab mich angemeldet, weil ich hier sehr viel interessantes gelsen ha und nun von meinen Problem schreiben möchte.
Ich hab seit 2003 den elterlichen Familienbetrieb gepacht und hab dafür bisher eine mittlere 6-stellige Pachtsumme gezahlt, die vom damaligen Steuerberater festgesetzt wurde, da meine Eltern noch Kredite wollten. Da mein Vater beim Ansprechen von Hofübergabe auf stur schaltet und in der Sache absolut Beratungsresistent ist, hab ich im letzten Herbst die notbremse gezogen und einen großen Pachtvertrag gekündigt, um das Risiko und die Arbeit reduzieren. Mein Vater(LW-Meister) kann sich schwer damit abfinden, das ich ebenfalls Meister bin, meine eigene meinung hab und die auch durchzusetzen weiss. Jedenfalls gönnt er mir "nicht das Schwarze unter den Fingernägeln" und lässt auch gegenüber Dritten kein gutes Haar an mir.
Nachdem er seit 1 Monat bemerkt hat, das ich keinen Ersatz für den gekündigten pachtvertrag suche, redet er nicht mehr mit mir und meint, das ich nun den Betrieb pleite gehen lassen werde...
Nun will er plötzlich den Hof überschreiben, nur sehe ich nicht die großen Perspektiven, da ich ja schon einiges an kapital als Pacht aufgebracht habe und die Pacht nicht investiert wurde. Die Investitionsstau beträgt ca. 15 Jahre.
Würde ich mich nun auf die pachtübergabe einlassen und müsste investieren, wäre die gefahr da, das Kapital überhaubt wiederzusehen.
Da ich auch noch Single bin und mein Vater dies auch vorhält, wenn Ihm die Argumente ausgehen, würde ich dann alleine davor sitzen, da ich keiner Frau zumuten möchte, dasselbe erleben zu müssen, was ich erlebe.
Nun steht ein Beratungsgespräch an, wo ich mich auf nichts einlassen werde, da ich das Thema Hofübergabe für mich abgeschlossen habe.
Nun meine Frage, was steht mir zu, wenn ich mein halbes Leben für den Hof garbeitet habe, dafür ein Bescheidenen Lohn bekommen habe, Urlaub sowieso nicht und durch meine Pachtzahlungen den Hof alleine entschuldet habe. Verjähren Lohnansprüche, wenn durch eine gescheiterte Hofübergabe die Zusagen hinfällig werden?

Kaubeu...

hallo ein schwieriges Thema - hatten wir schon öfters.

ich denke mal du wirst so um die 30 sein (halbes Leben).........nun abzüglich eben dem bezahlten Lohn und Kost und Logis bleiben deine Ansprüche da relativ gering, da gibts viele Veröffentlichungen dazu (such mal bei DLZ).......da gibt genügend durchgeklagte Beispiele. Aber wenn Neuanfang dann jetzt ;)

nur ein Tip von mir: ich weiß ja nicht, wie verfahren die Situation ist und wie der Hof auch finanziell dasteht.....aaaaaaaaaaaber zum Anwalt kannst immer noch gehen. Ich würds erst noch mal mit Beratung probieren, sucht euch einen Mediator, der vermittelt und setzt dir selber ein Zeitlimit........bis da und da muß es entschieden sein.......sonst.........und dann aber auch entscheiden!!

Und warum kein Vertrauen zu deinem Landvolkverband-Bauernverband, schließlich bist du auch Mitglied oder? Alles Gute.


« Letzte Änderung: 06.04.11, 08:07 von fanni »
Herzliche Grüße von Fanni

Mucki

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #9 am: 06.04.11, 10:57 »
Hallo,
das mißtrauen dem verbald gegenüber kann ich nur unterlegen,als wir damals zur übergabe beratung da war,hat er uns aufgeklärt was wir ned übernehemn sollen so sachen wie tel. denn da könnten die alten eien abzogen(gabs noch keien fatrat),im gleichen atem zug sagt er wen er nun die alten da hätte würde er ihen raten sich sachen wie tel. umbedingt ausnehmen .
Neutale beratung fehlanzeige kann auch sein das nur unser bertaer so war.

Bei dem übergabe gesprächt mit meien Eltern als vater 65 war meient da mein vater doch ned übegebn braucht ich sei doch eh des einzige kind und beckomm alles nach dem Tot.Unn hab ich den ärger mit meienr Mutter am hals nach dem tot vom vater will sie ned übergebn aber ich soll mich um alles kümmern,was sagt der BBV na ja erbst ja später eh alle,sie hat fremdverpachtet,und könnte sich auch entschliesen den hof jamand anders zu vermachen ???.

meine mama ist nnun 75 die äterste bei uns im dorf ist 98 wen meein mama so alt wird kann ich mit dem hof nix mehr anfagen weil ich da im renten alter bin,jtzt würd ich die felder brauchen.

Also das amt berät finde ich nicht gut für die jungen.Einen Anwalt fragen heißt ja ned gelich Prozesieren sonder der berät auch .


LG Mucki

Offline Lotta

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #10 am: 06.04.11, 11:16 »
Irgendwie kann ich dem Problem noch nicht so ganz auf die Schliche kommen.
Du hast den Hof von deinen Eltern gepachtet und wolltest ihn eigentlich übernehmen.
Jetzt willst du nicht mehr...
Woraus willst du da Ansprüche ableiten?
Wäre was anderes, wenn dein Vater jetzt plötzlich dir den Hof nicht mehr geben wollte- aber so ist es doch deine Entscheidung..
Oder bin ich jetzt völlig verkehrt?

Grussi
Lotta
Schimpfe nie mit vollem Mund über Bauern

Mucki

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #11 am: 06.04.11, 12:52 »
Hallo Lotta,
ansprüche für seien arbeit die er gelaistet hat,die sind durch aus berechtigt,und stehn ihm auch zu,auch wen er nun freuwillig verzichtet auf den hof.


LG Mucki

Offline hosta

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #12 am: 06.04.11, 13:30 »
Lotta,
irgendetwas ist hier verkehrt, aber nicht Du.
hosta
Herzlichst hosta

Kaubeu

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Re: Hofübergabe ausschlagen?
« Antwort #13 am: 06.04.11, 13:59 »
Hallo,
der reihe nach...
Somino - die Kredite waren alle für landwirtschaftliche Investitionen. Und mit den landvolk hattest Du und Mucki recht, bei meinen kritischen Fragen wurde sehr vorsichtig geantwortet, ich hab dann wohl mehr Pflichten, als Rechte. Selbst beim Pflichtteil der weichenden Erben soll ich lieber mehr zahlen, als das schon gezahlte Beträge verrechnet werden.
Nun zu mir, ich bin 20 Jahre Landwirt und 15 Jahre Landwirtschaftsmeister und war bis vor 8 jahren bei meinen Vater als mitarbeitendes Familienmitglied angestellt - mit sehr geringen Lohn, kein Urlaub(!) und 24-Stunden-Bereitschaft. Wenn ich mal mehr Lohn wollte, meinte mein Vater, das Er dann Land verkaufen muss...
Jedenfalls kann mein Vater keine andere Meinung neben Seine vertragen und lässt mich das auch spüren. Außerdem hat er früh genug aufgehört, in den Betrieb zu investieren.

Lotta - ja, ich hab den Hof gepachtet, weil mein Vater Rente haben wollte, wurde ich dazu gedrängt, endlich zu unterschreiben - das war der fehler meines Lebens! mann hätte lieber noch ein Jahr auf die Rente verzichten sollen, als die ganzen Pachtzahlungen leisten zu müssen.
Jedenfalls hab ich von Anfang an klargemacht, das ich in Gebäude nicht investiere, wenn sie mir nicht gehören und nun ist so ziemlich alles im schlechten Zustand.
In den letzten jahren hatte ich immer das Gefühl, das ich den Hof nicht mehr zu Lebzeiten bekommen soll und nun hab ich den einen Pachtvertrag gekündigt, da wurde ich beschimpft, und das im Herbst Hofauktion gemacht werden solle, eine Woche später sollte mein Neffe den Hof bekommen und nun soll doch auf mich überschrieben werden.
Und wenn plötzlich den Hof haben soll und lange zeit belogen worden ist, wird man ziemlich misstrauisch. Selbst wenn ich den Hof bekomme, bin ich meinen vater immer noch nicht los und mit dem ist es nicht länger auszuhalten. Und wenn ich ausziehe, dann weit weg - das ich von allen Abstand gewinne.
Ja, das ist ziemlich zerfahren und nicht einfach zu verstehen
Aber ich hoffe, ich konnte euch schlauer machen...

Kaubeu

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Re: Hofübergabe 2
« Antwort #14 am: 27.01.14, 10:32 »


Hallo, ich bin hier irgendwie abgemeldet worden und bin nun wieder da ...

Ich bin Hofnachfolger/Erbe oder wie mans nennt . im Sinne der Höfeordnung. Hab meine Ausbildung gemacht, Fachschule und Meister und nun seit fast 11 Jahren Pächter, weil mein Vater mit nicht "das Schwarze unter den Fingernägeln" gönnt, besondrs, seitdem ich mich, wie er "Meister" nennen darf...
Er wollte mir nicht den Hof überschreiben, weil Ihm die Mindesabfindung für meine Geschwister zu gering erschien, weil noch Fremdkapital zu tilgen war.
Jedenfalls durfte ich voller Stolz 1500 Euro/ha für Eigenland/Ställe/Vieh/Maschinen/Lieferechte zahlen und mein Vater hat noch nie soviel verdient, wie als Rentner :-[
Mittlerweile frage ich schon nicht mehr nach, wie das mit der Hofnachfolge weitergehen soll, weil ich das geld, was ich investieren müsste, als Pacht bezahlt habe und das weg ist - 1,5 % wurde investiert!
Zuerst verliert man den Spaß an der Arbeit, dann das lachen, dann die Motivation und nun ist die Kraft weg.
Ich hab mich für mich damit abgefunden, den Hof nicht zu mein Vaters Lebzeiten zu bekommen und suche mir nun ein hübsches Haus. Wenn ich das gefunden hab, feg ich das Betriebsmittelkonto sauber und ziehe meinen Vater juristisch das Fell über die Ohren, bis der seinen Geburtstag verflucht.
Wenn der wüsste, wie sehr ich Ihn hasse, würde der mir nicht mehr den Rücken zudrehen
Ich bin Single, weil ich niemanden das zumuten will, das ich seit 20 jahren erleben muss.

So, nun hoffe ich doch mal, das es ein paar von euch Schwiegertöchter besser geht, wenn ihr merkt, das es auch einige Hoferben schwer haben.

Ich muss mich hier noch weiterdurchlesen. Wenn ich noch was nach "Seite 8" lese, bei dem es mir unter den Fingern juckt, werde ich meinen Beitrag schreiben.

Ihr  könnt mir auch ruhig schreiben, wenn ihr was wissen wollt.

Wenn ihr wissen wollt, was ich beruflich weitermachen will.... Hofnachfolger beraten könnte ich gut, dafür werden mich deren Eltern hassen, wenn ich denen rate, alles schriftlich zu klären
« Letzte Änderung: 27.01.14, 11:04 von martina »