Tiere auf dem Hof > Rund ums Schwein
Zähne abschleifen bei Ferkeln
Hanse:
Manchmal glaube ich, das mit den Zähneabschleifen ist reine Ländersache
bei uns in Bayern ist das Schleifen fast Pflicht(Ringaussage), während inden nördlichen Gebieten
es umgekehrt ist. Ich benutze eine normale Metallfeile , nur bei Bedarf, und dann nur die Zahnspitzen
leicht entschärfen.
Margret:
Hallo,
wir schleifen mit so einem speziell dafür entwickelten Schleifgerät.
Mit der Feile stelle ich es mir noch schwieriger vor.
Interessant ist auch Susis Begründung, warum nicht mehr geschliffen wird bei ihnen: weniger Eingangspforten (übers Maul) für Streptokokken und dadurch weniger Gelenksentzündungen usw..
Wurde nicht deshalb auch das Abkneifen abgeschafft ?!
Das ist eigentl. mit unsere Motivation FÜRs aufwändige Schleifen neben dem Schutz der Sauen:
weniger Verletzungen der Ferkel durch Rangkämpfe , was Eintrittspforten für Streptokokken usw. bedeutet.
Vielleicht versuchen wir es mal eine Zeitlang, nur bei Bedarf (Jungsau, beginnende Beißwunden,...) zu schleifen.
Margret
Heti:
Vielleicht brauchen die Ferkel ja auch nur Ablenkung, etwas Spielzeug ! So wie´s für CC ja auch verlangt wird ?
fraenkin:
Bei meinen Eltern haben wir die Zähne abgekniffen, aber seit ich hier auf diesen Hof geheiratet habe, seit 15 Jahren, hat hier noch keiner geschliffen, und es geht eigentlich ganz gut, zwar sind ab und zu mal welche etwas verbissen, vor allem bei großen Würfen, aber das verwächst sich in der Aufzucht eigentlich sehr schnell und nach einer Woche auf dem Flatdeck siehst du das den Ferkeln nicht mehr an.
Doris
Mirjam:
--- Zitat von: Heti am 12.02.06, 14:20 ---Vielleicht brauchen die Ferkel ja auch nur Ablenkung, etwas Spielzeug ! So wie´s für CC ja auch verlangt wird ?
--- Ende Zitat ---
Hallo Heti,
meiner Meinung nach machen Baby-Ferkel in dem Alter genau das wie Baby-Menschen: Schlafen und Trinken. Wenn sie beim "Herumspielen" dann sogar mal die Wassernippel entdecken oder das angebotene Prestarter sind wir schon froh ;).
Wo wird bei der CC für SAUG-Ferkel Spielzeug verlangt?
Grundsätzlich treten die Probleme bei Kämpfen um das Gesäuge der Muttersau auf, wenn:
- z.b. eine Jungsau noch nicht das Euter-Milchbildung einer älteren Sau hat
- es im Verhältnis zu viele Ferkel (Zuchtfortschritt ~ 11, 12, 13 lebende Ferkel) an der Sau sind
- wenn das Zitzenanzahl nicht ausreichend ist, es Blind- oder Stulpzitzen gibt oder eine Euterentzündung
- wenn die Sau krank ist, Milchmangel = Agalaktie (MMA-Komplex) eintritt
- oder Fütterungs/Tränkefehler mit Energiemangel
- oder schlechte Konditionierung der Sau
- oder, oder...
Bitte nicht vergessen - in der Natur hat eine Bache nicht so viele Ferkel - und auch mehr Verluste, die sind ja in der Ferkelzahl ganz anders mit eingeplant - kurz gesagt: Im Stall ziehen wir "unnatürlich" viele Ferkel auf.
Zum Glück wendet sich das Zuchtziel von "lebend geborene Ferkel" in "aufgezogene Ferkel" d.h. es wird auch darauf geschaut, dass nicht nur viele Ferkel geboren - sondern auch durch die Laktation aufgezogen werden können bzw. paßt sich die Fütterung dem enormen Energiebedarf der Sau immer weiter an, weil heute gute Betriebe schon über 25 Ferkel je Sau und Jahr aufziehen.
Da hilft dann das beste Spielzeug nix- wenn die Ferkel Hunger haben und aus diesem Grund ums Gesäuge kämpfen.
Das Problem kann auch dann enstehen, wenn bei vorübergehenden Milchmangel dann die Ferkel mit den ungeschliffenen Zähnen das Euter "bearbeiten" und dann die Sau sich mit Absicht aufrecht auf den Bauch dreht, damit die Ferkel nicht...
Hier ein schöner Text aus animal-health-online zum Tierschutzgedanken:
(..) Freiheit von unnötiger Belastung
Im Hinblick auf den Tierschutz sind Belastungen, wie z. B. das Kürzen der Zähne, zu berücksichtigen. Dass das Kürzen der Zahnspitzen Tierschutz- konform sein kann, zeigt eine umfangreiche Studie.
Ferkel kämpfen mit ihren spitzen Zähnen in den ersten Lebenstagen um die ergiebigste Zitze und verletzen dabei ihre Wurfgeschwister und das Gesäuge der Mutter oft erheblich. Das Verhalten der Ferkel ist damit zu erklären, daß die Sauen keine Milchzisterne und damit keine Speichermöglichkeit haben und so die Milch nur in der kurzen Phase der Milchejektion für die Ferkel zur Verfügung steht. Dies bedeutet, dass jedes Ferkel zu dem Zeitpunkt am Gesäuge präsent und im Besitz einer funktionierenden Zitze mit hoher Produktivität sein muss, wenn die Sau Milch gibt.
Nach Einstellung der Saugordnung, etwa 2-4 Tage nach der Geburt, fallen die Ferkel in eine energiesparende Freß-Schlafroutine und sie verlieren keine Zeit am Gesäuge auf der Suche nach einer funktionstüchtigen Zitze. Der Konkurrenzkampf dient somit als frühzeitige Selektion der Ferkel, bevor das Muttertier viel Milch an weniger überlebensfähige Ferkel abgegeben hat.
Diese Reproduktionsstrategie weist darauf hin, dass zu allererst darauf zu achten ist, dass möglichst nur Sauen mit gut laktierenden Gesäugen in die Produktion kommen. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass die Häufigkeit und der Schweregrad der aufgetretenen Bissverletzungen bei den Ferkeln mit belassenen Zähnen signifikant höher lagen, als bei den Tieren, denen die Zähne reseziert worden waren.
Die Aufzuchtverluste waren bei den Ferkeln mit abgeschliffenen Zähnen am geringsten und die Gewichtszunahmen bei denen mit belassenen Zähnen am niedrigsten. Das sind Argumente, die für das Zähneabschleifen sprechen. Das Kürzen der Zähne hilft nur die Folgen der schweren Kämpfe zu mindern und es muss von Fall zu Fall entschieden werden, ob man sie nun belässt oder abschleift. (...)
Ich finde es gut, wenn Betriebe (auch aus Arbeitsergonomiegründen) ohne Zähneschleifen auskommen - aber genauso werfe ich es Betrieben, mit sehr hohen Ferkelzahlen nicht vor, wenn sie dies prophylaktisch tun, weil Ferkel die sich gegenseitig die Wangen zerbissen haben (wenn z.B. mal die Milchleistung wegen einer Krankheit vorübergehend sank bzw. bis die Medikation angeschlagen hat) - das sieht schlimm aus.
viele Grüsse
Mirjam
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