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Wieviel Zärtlichkeit brauchen Kinder?

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mary:
In der Box - warum der Bauer keine Frau bekommt wird diskutiert, ob ein Bauer seine Mutter in den Arm nimmt oder nicht.
Aber das beginnt doch schon viel früher.
In früheren Generationen waren Zärtlichkeit der Eltern an die Kinder teilweise verpönt-
wie sollen diese Kinder dann als Erwachsene Gefühle, Umarmungen, Zärtlichkeiten weitergeben können.
Der Umgang mit körperlicher Berührung ist scheinbar in jeder Kultur anders.


http://www.hr-online.de/website/rubriken/ratgeber/index.jsp?rubrik=3636&key=standard_document_1182374

Herzliche Grüsse
maria

Helhof:
Hallo,
es braucht nicht jedes Kind die gleiche Zärtlichkeit.
Unsere drei Größeren jedenfalls haben immer den Kopf weggedreht, wenn ich (! nicht irgendjemand Fremdes) sie küssen wollte, also hab ich es doch gelassen. Die Kleine jedoch mag sehr gerne schmusen. Sie legt mir auch die Arme um den Hals und kuschelt so richtig (Was ich sher genieße !).
Es haben aber alle unsere Kinder bis zum Alter von etwa 3 Jahren, teilweise auch länger, bei uns im Bett geschlafen. Ich denke, da bekommen sie auch ihre körperliche Nähe.

Liebe Grüße, Maria

geli.G:

--- Zitat von: mary am 20.11.05, 09:43 ---
In früheren Generationen waren Zärtlichkeit der Eltern an die Kinder teilweise verpönt-


--- Ende Zitat ---

Hallo Maria,

du hast recht, früher wurde mit diesem Thema ganz anders umgegangen. Auch unter Eheleuten gab´s nix außerhalb des Schlafzimmers. Wenn man hier auf´m Hof vom "Vater" also vom Großvater meines Mannes erzählt, dann kommt immer folgende Geschichte: Wenn vor unserem Haus ein Paar händchenhaltend spazierenging, dann hat der Großvater immer gesagt: "Do geht wieda a Blinde, de muaß se weisn lassn!" 8) ;D

Außerdem hab ich das Gefühl, dass das mit den Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit regional sehr verschieden ist. Bei uns (und damit mein ich die Region hier) nimmt man nicht einfach so in den Arm zur Begrüßung und zum Abschied. Wir sind da wohl eher kühl....!  Manchmal hab ich Stammgäste, die steigen aus dem Auto und und fallen mir schon um den Hals. Da gibt´s auch welche, da find ich das nicht so toll....... ::)
Wenn man immer liest, dass Kinder sich von der Verwandtschaft nicht küssen oder drücken lassen sollen wenn sie das nicht mögen....da haben wir keine Probleme, das macht man hier nur ganz selten. Bei der jüngeren Generation wird das jetzt eher mal zugelassen, aber als ich Kind war...unvorstellbar!!! :o

mary:
Hallo Maria,
ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass Kinder selbst bestimmen dürfen, wie viel Zärtlichkeit sie sich holen wollen.
Mir sind dazu 2 Dinge aufgefallen,
eine Bekannte ( ein paar Jahre älter als ich)- hat erzählt, dass sie als Kinder niemals in den Arm genommen worden sind,
Lob, einen Kuss- gab es nie- mit der Begründung, dass solche verhätschelten Kinder grad recht frühreif würden und es besser ist, sie für das Leben zu härten.
Sie leidet noch heute sehr darunter und konnte nur mit sehr viel Überwindung ihren Kindern Lob, Streicheleinheiten, Zärtlichkeit geben.

Und noch etwas ist mir diese Woche aufgefallen,
der Tod hielt reiche Ernte, ich war auf 2 Beerdigungen, jedesmal kam der Tod viel zu früh und riss jemand mitten aus dem Leben.
Einmal war es ein Bauer, ein anderes Mal ein guter Bekannter von uns, der einen anderen Beruf hatte,
während bei der Beerdigung des Bauern viele der Witwe ihr Beileid bekundet haben, gab es niemand, der sie einfach umarmte,
während bei unserem Bekannten es total selbstverständlich war, dass die meisten, die die Frau kannten, sie tröstend in den Arm genommen haben.

Meine Schwägerin kommt aus Italien, sie geht mit Körperkontakt viel lockerer um,
es ist für sie selbstverständlich, bei der Begrüssung jeden einfach zu umarmen.



Unsere Kinder kamen auch sehr lange zu  uns ins Bett, wenn sie schlecht geträumt hatten oder ein Gewitter ihnen Angst machte, da war unser Bett  wie ein Vogelnest, wir als Eltern haben es echt bedauert, als sie irgendwann nicht mehr kamen.

Jedes Kind scheint da wirklich anders zu sein, das eine ist eher spröder das andere eine totale Schmusekatze.
Herzliche Grüsse
maria

Mirjam:

Schon vor langer Zeit habe ich ein Buch geschenkt bekommen - "Die fünf Sprachen der Liebe" für Kinder

von Chapmann & Campell.

Sehr treffend beschreiben sie darin, dass es für jeden eigene Ausdrucksweisen gibt, Liebe zu geben oder zu empfangen.

- durch Streicheln/Körperkontakt
- durch Anerkennung/Lob/Erfolg
- durch Dasein/ungeteilte Aufmerksamkeit
- durch Geschenke
- durch Hilfe/angebote

Ich denke, allein der Perspektivenwechsel, dass ein Kind das ganz viel Wert auf Geschenke, Schenken usw. legt nicht gleich materialistisch ist - sondern es einfach seine persönliche Art und Weise ist sich auszudrücken oder andersherum: Das kleine Aufmerksamkeiten wie ein auszupackendes Geschenk dem Kind vielleicht mehr bedeuten als ein Lob oder ein Küßchen, ist interessant.

Natürlich denke ich gibts im Umgang in einer Gesellschaft noch ganz andere, kulturell geprägte "Imtimsphären" wie Körperabstand oder Verhaltensregeln (aus meiner Großelterngeneration noch zwischen Verwandtschaft Begrüßungsküßchen rechts-links-rechts, bin ich froh, dass diese Zeiten vorbei sind!)

Ich selbst habe zwei "Koalas" als Kinder und genieße das alleweil noch sehr; wobei dem größeren dann auch die Anerkennung wichtig ist - und der kleinere sich wieder (und wie) über Geschenke oder neue Klamotten freut.

Ob und wie - um zum Boxenanfang zurückzukehren - junge Männer in der Lage sind, ihre Emotionen durch Umarmen usw. auszudrücken - hängt vielleicht auch an der Pubertät. In England ist es z.B. ja nicht unüblich, dass junge Teenager bis zum Erwachsenwerden diese schwierigste Zeit in einem Internat verbringen und sie so die Option haben, sich zu lösen und "wenn sie wiederkommen" dann eine neue Basis zu ihrern Eltern/Mutter aufzubauen (statt Hemmung Gefühle auszudrücken/Abhängigkeiten); manchmal denke ich, täte das so manchem (Jung-)Bauern und seinen Eltern auch gut, bevor sie sich so in einer Haß-Liebe verstricken.

viele Grüsse

Mirjam

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