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Hospiz-Arbeit

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Margret:
Ich mache es mal als neues Thema auf. Finde, es passt nicht eindeutig in Gesundheit, nicht richtig in Religion und Glauben usw.  Deshalb hier.
Falls es jemand besser weiß,  dann bitte verschieben.

Arbeitet jemand von euch in der Hospizarbeit mit als ehrenamtliche Helferin ?
Hatte jemand schon einen Angehörigen im stationären Hospiz oder nahm in irgendeiner Form ambulante Hilfe in Anspruch ?

Gestern hörte ich einen sehr berührenden Vortrag über die Hospizarbeit in unserem Landkreis.
Die Referentin leitet hier die ökumen. Hospizarbeit und ich ziehe meinen Hut vor ihr und ihren haupt- und ehrenamtlichen Helfern.

Erst  erzählte sie einiges über das Leben, dessen Endlichkeit und über das Sterben und über die oft in allem vorhandenen starken Gegensätze (Geburt und Tod,  Begrüßen und Verabschieden,  Freude und Trauer,...).  War sehr schön und bedenkenswert, auch wenn ich es nur schwer wiedergeben kann.

Im zweiten Teil konnten wir noch Fragen stellen zu ihrer täglichen Arbeit und bekamen atemberaubende Antworten, Berichte und Einblicke in die segensreiche Arbeit.  Geht mir heute oft im Kopf herum.

Hat jemand Erfahrung ?

Margret

ulliS:
Hallo,
ich bewundere die Hospizbegleiterin aus ganzem Herzen.

 Sterbenden Mut und  Hilfe leisten, den trauernden Angehörigen beistehen  und dann immer wieder das Abschiednehmen!

Meine vollste Hochachtung

Margret:
Krasserweise sagte die Frau gestern,  sie habe ganz sicher immer mehr zurückbekommen als gegeben ! Man nahm es ihr auch ab.

Die Leute, die sich zu Hospizbegleitern (heißen sie so ?) ausbilden lassen, machen einen Kurs über 120 Stunden, davon 30 Stunden Praktikum. Wie auch bei der Telefonseelsorge  muss der Mitarbeiter selber erst mal völlig mit sich im Reinen sien  bevor er diese Arbeit machen kann und darf ( praktisch auf die Leute losgelassen wird und die Leute auf ihn). Sie sagte, am Ende des Kurses gebe es ein Gespräch, wo beide Seiten sich über die Geeignetheit äußern können. Da gibts für beide Seiten noch ein Zurück  falls es nicht geht.
Ich finde es sehr schwer, sich für sich diese Aufgabe vorzustellen, selbst wenn man Angehörige schon begleitet hat.
Als Mitarbeiter braucht es ja Professionalität, um es zu ertragen und immer gut zu machen.
Allerdings hat man auch den Schutz der inneren Distanz. Man hat ja keine "alten Rucksäcke/Rechnungen" mit dem Sterbenden.

Margret

Bianca:
Ich habe vor vielen Jahren diese Kurse begleitet und die Unterrichtseinheit der praktischen Pflege vermittelt.

Das sind gestandene und besonders berufene Menschen. Überwiegend Frauen, 50+ im Schnitt.

Meine Tante hat viele Jahre ehrenamtlich in der Begleitung gearbeitet und sich wirklich sehr engagiert. Auch mit jährlichen Charitys um Spenden zu generieren für ein Hospiz und ein Kinderhospiz.

Hätte ich zeitlich mehr Ressourcen, wäre ich auch aktiver. Die Rahmenbedingungen sind leider in Deutschland suboptimal, aber immerhin schon besser, als vor 20 Jahren.

Ich empfinde tiefe Dankbarkeit für diese Menschen, die die Welt mit ihrem Tun ein Stück besser machen.

Margret:
@ lucia:

Danke für den sehr interessanten Artikel in der Süddeutschen Zeitung ! Da steckt ganz viel drin.


Unsere Referentin erzählte gestern u.a.,  dass sie sehr spontan auch in Kindergärten und Schulen gerufen werden.
Wenn z.B. die Mutter eines Kindes verstorben ist, dieses Kind heute dem Unterricht fernbleibt und morgen wieder teilnehemn wird,  dann kommt jemand heute und bespricht mit den Kindern alles, damit sie morgen gut mit der Sache und dem Kind umgehen können.

Im Kinderhospizbereich sei es oft so,  dass die kleinen Patienten sehr froh sind, mal jemanden von außerhalb der Familie fragen zu können zu Themen wie Sterben und Tod weil ihre Angehörigen immer "so komisch" sind und nah am Wasser gebaut haben, so dass das Kind sich nicht traut, denen solche Fragen zu stellen.

Margret

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