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Gedenkfeiern zum 60.Jahrestag Konzentrationlager Auschwitz

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annama:
 Hallo

Heute am begehen wir den 60.Jahrestag mit Gedenkfeiern der Befreiung des KZ Auschwitz.

Am 27.Januar 1945 befreiten Sowjettruppen die letzten Überlebenden des KZ Auschwitz.Mit dem ersten Blick des Rotarmisten auf das Schreckliche offenbarte sich der Welt nicht eines , sondern das bis dahin fürchterlichste der an Verbrechen so reichen Menschheitsgeschichte.

!997 besuchte ich mit meinem Mann und unserer polnischen Praktikantin dieses grausame Lager.

ARBEIT MACHT FREI
steht über dem Tor diese Gedenkstätte zu besichtigen.

Soviel Leid und Ehlend in einem KZ noch nie gesehen ,und soviele Tränen noch nie vergossen wie an diesem Tag.

Was mich am meisten beeindruckte war der dunkle Kellerraum im Haus 8 wo die Gedenkstätte Maximilam Kolbe untergebracht ist.

Wenn ich dieser Tage die vielen Berichte im Fernsehn sehe und in der Presse verfolge frage ich mich :
Wie konnte das Geschehen???

Nachdenkliche traurige Grüsse
Annemarie

Beppa:
Ich will ja nicht alles düster malen, aber vielleicht sind wir schon wieder auf dem besten Weg dort hin.

Im Landtag in Sachsen sitz die NPD und wie gestern im Fernsehen gesagt wurde hat sie auch einen recht guten Zuwachs.
Warum ???

Sie erzählen, dass was die hoffnungslosen Leute (siehe Hartz 4) hören wollen und tun das was diese von den Politikern erwarten Sie helfen sich untereinander. Machen mit den Jüngeren Hausaufgaben. Führen Zeltlager und Freizeitbeschäftigungen durch. Vermitteln einfach ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Unsere Politiker schaffen die Kinderbetreuung immer mehr ab. Schließen Schulen. Nehmen meist denen noch Geld weg die eh schon nichts haben anstatt zu denen zu gehen die keinen Bock haben zu arbeiten. Freizeitaktivitäten in der Schule gleich null und außerhalb kosten sie Geld das viele nicht haben.

Ist es da ein Wunder, dass viele einfach aus Verzweiflung die NPD oder ähnliches wählen. In der Hoffnung das sich etwas verändert. Ohne Berücksichtigung, dass so vor 72 Jahren Hitler an die Macht kam.

Hoffentlich bekommen unsere Politiker irgendwann einmal einen Blick für die Realität und die wirklich wichtigen Dinge. Sie schaffen es nicht einige Kindern und Erwachsenen davon zu überzeugen das die Wege von NPD und DVU zwar gut aussehen aber letztendlich falsch sind, weil einfach an den falschen Stellen gespart wird um es an anderer sinnloserweise rauszuschmeißen.

mary:
LIebe Annama,
vorgestern war in unserer Tageszeitung ein Bericht über die Opfer von Auschwitz, 2 Fotos von Kindern haben mir die Tränen in die Augen getrieben, eines davon ein paar fastverhungerte Kinder nackt, das andere eine Gruppe von 5-6 jährigen Kindern in den gestreiften KZ-Kitteln, in den Augen die Trauer und das Grauen.
Der Text war zum Grausen, es ist mir einfach nicht klar, wie es geschen kann, dass Menschen, Frauen, Männer, ebenfalls meist Familienväter oder Mütter so etwas zulassen konnten.
Was muss geschehen, dass man sein Gewissen, sein Mitgefühl, seine Verantwortung, sein Herz so abschotten kann, um bei derartigem mitzumachen?
Kofi Anan sagte- das Böse hat in der Welt deshalb immer eine Chance, weil es die schweigende Mehrheit gibt.
Wie können wir es schaffen, dass wir unsere Kinder zu mitfühlenden und liebesfähigen Menschen erziehen können, wie schaffen, dass wir selbst gegen Intoleranz, gegen Ausgrenzung und Abwertung mutig aufstehen.
Auschwitz und die vielen anderen Stättern der Menschheit, die zeigen, dass der Mensch des Menschen Wolf ist- müssten uns nachdenklich machen, wieso ausgerechnet der Mensch-
mit Verstand, VErnunft und Gefühl ausgestattet - schlimmer ist als das Tier.
Ein Tier hat den Überlebenstrieb, einer frisst den anderen-
Menschen sind viel viel grausamer- Gier, Macht, Intoleranz, Geld, Feigheit, wenn das alles zusammenkommt- dann geschehen auch heute noch diese Greueltaten-
Aber die Hoffnung, dass sich die Menschheit wirlich bessert, schön langsam gebe ich es auf-
es beginnt immer im kleinen- und wächst.
Die Augen zuzumachen und nichts wissen zu wollen, da gibt es auch heute noch Gelegenheiten an allen Ecken und Enden.
Bei so einem Ort des Grauens tue ich mich schwer an das Gute im Menschen zu glauben-
und doch hat ein maximilian Kolbe, ein Dietrich Bohnhöffer ein Pfarrer Aigner, ein Pater Rupert Mayer, eine Edith Stein gezeigt, dass auch im grössten Grauen, im Tempel des Bösen- Menschlichkeit, Güte - Barmherzigkeit zeigen kann.
Heute erst kann ich ermessen, was auch an vielen kleinen Gesten der Menschlichkeit, der Güte damals versucht wurde- heute erst kann ich wirklich  ermessen, was meine Schwiegereltern für grossartige Persönlichkeiten waren-
Deshalb sehe ich so einen Gedanktag als doppelseitig an- die Scham und das Grauen und auf der anderen Seite der Respekt, die Achtung vor den Toten, vor denen, die sich mutig gegen dieses Regime gestellt haben.
Sie haben ihren Mut mit dem Leben bezahlt- aber sie haben uns nachfolgenden Generationen auch Hoffnung gemacht- das kein Tod umsonst war- denn sie geben uns Beispiel und Mut und geben unserem Volk ein Stück Würde zurück.
Ich habe eine grosse Hochachtung vor Menschen mit Charakter.
@Beppa,
mit so ein paar eweig gestrigen fing es 1933 auch an- die Kultur des Schweigens und Wegsehens hat es dann erst möglich gemacht- derartige Fabriken des Todes zu bewirtschaften.
Jeder hat die Wahl, genau hinzusehen und zu reagieren oder wegzuschauen und zu schweigen.
Herzl. Grüsse
maria

Herzliche Grüsse
maria

Beppa:
Nicht mit den ewig Gestrigen fing es meiner Meinung nach an sondern mit den Hoffnungslosen. Wer nicht weis, wie er seine Familie ernähren und kleiden soll wendet sich an die die ihm helfen können. Welche Konsequenzen daraus entstehen ist für den betroffenen in dem Moment 2. Rangig. Und wenn er es merkt ist es schon fast zu spät.

Die Konzentrationslager standen nur am Ende einer langen Kette von Ereignissen. Nur die Hoffnungslosigkeit und Unterschätzung der Gefahr durch Politiker und Bevölkerung hat es möglich gemacht, dass Menschen an die Macht kamen die vor nichts zurückschreckten.

Und würde man den Opfern der damaligen Zeit nicht besser gedenken indem diese politischen Einstellungen keine Möglichkeit mehr haben in das gesellschaftliche Leben einzugreifen ? Ihnen die Grundlage für ihr Handeln zu entziehen ?

Das damals unter großen Opfern zurück erkämpfte zu erhalten ist genauso wichtiger, wie das Gedenken daran.

annama:
Hallo

 dieses Gedicht ist  von einem Andernacher Juden der Auschwitz mit 16 Jahren  überlebt hat , und nach USA ausgewandert ist ; wurde ein grosser Schriftsteller

                                          An meine Vaterstadt                                            
 Stätte meiner Kindheitstage,
 Kleine Stadt am großen Strom,
Heimat , die ich in mir trage,
Turm und Gasse,Tor und Dom,
Ihr der Kindheit frühe Bilder,
Mir für immer eingeprägt
Und um die sich heut'ein milder
Zauber des Erinnerns legt:
Erstes Schauen und Erfassen
Rankt um eure Formen sich,
Denn es bargen jene Gassen
Meine ganze Welt in sich

Nie kannst du mir Fremde werden
Kleine alte Stadt am Rhein,
Denn von allem auf der Erden
Bist nur du in Wahrheit mein.
Dieses Band ist unzerschnitten
Durch der Zeiten irren Wahn:
Was ich fern von dir gelitten,
Hat man dir und mir getan.
Oft , in traumverlornen Stunden,
Kehr ich hoffend bei dir ein,
Von der Fremde zu gesunden
und um ganz ich selbst zu sein.

                    Ernst Loeb
                                             

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