Autor Thema: ... es recht machen können...?  (Gelesen 25248 mal)

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Offline Sigrid

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #45 am: 27.08.06, 23:57 »
Hallo. ihr alle, habe da gerade was gelesen, vielleicht passt das fuer euch ? ? ?

Ich wuensche Dir Stille:

Ich wuensche Dir Stille,
denn Dein Tag ist zu laut,
und sein Laerm bringt Dir Pein.
Es gelingt dir nicht mehr, Bei Dir selber zu sein.

Ich wuensche Dir Stille.
Weisst Du noch, was das ist?
Lass es nicht so weit kommen,
dass Du die Stille schon nicht mehr vermisst!

Ich wuensche Dir Stille.
Bevor Dich das Treiben der Welt
taub und stumpf gemacht hat,
geh hinaus in den Wald
und verlasse die Stadt

oder schliesse Dich ein,
bis die Stille Dein eigen.
Hat der Tag dich geschunden,
hilft Dir Einkehr im Schweigen.
Nur die Stille laesst Dich wieder gesunden!

---------------------------------------------------------------------------------

In diesem Sinne wuensche ich euch Stille!
                                                            Sigrid

Offline mary

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #46 am: 28.08.06, 06:42 »
Hallo Sigrid,
das Gedicht müsste von Elli Michler sein.
Danke für dieses wunderschöne Gedicht.
Kann ich nur bestätigen, dass die Stille manchmal überlebenswichtig ist.
Es braucht die Stille, um überhaupt zum Nachdenken zu kommen.
Heute muss man Stille bewusst suchen oder herbeiführen,
weil es so einfach ist, sich berieseln zu lassen, Radio, CD, Fernseher, Lärm,
lassen gar nicht mehr viel Raum für die Stille.
Und as ich auch als ganz wichtig ansehe-
das ist die Beschäftigung mit Dingen, die über den üblichen Alltagstrott hinausgehen.
Das heißt nicht auf irgendwelchen Wolken zu schweben, um dem Alltag zu entfliehen,
aber sich nicht vom Alltag zerbröseln zu lassen.
Es wird soviel darauf geachtet, welche Nahrung für uns gesund sein soll,
wir können das Wissen für den Geist manchmal auch nicht mehr verarbeiten,
aber Nahrung für die Seele und da gehört die Stille auch dazu,
da scheint mir immer mehr, dass wir in einer richtigen Hungerzeit leben.
Auch wenn Seele im Körper nicht genau lokalisiert werden kann,
verhungert man - wenn die Seele keine Nahrung bekommt.
Herzliche Grüsse
maria

Offline ChristineN

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #47 am: 28.08.06, 11:39 »
Hallo Maria,

du findest immer soooo schöne und zutreffende Worte.....

Sigrid,

danke für das schöne Gedicht. Man sollte es auf jeden Fall beherzigen.

Liebe Grüsse an alle!
Liebe Grüsse von Christine!

Offline Poldi

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #48 am: 28.08.06, 11:45 »
Uiuiuiuiui,

Bin ganz erschlagen von Euren Beiträgen ( im positiven Sinne), dass muss ich erst mal sacken lassen.
Viele von Euch könnten wohl glatt ein Buch mit Ihrer Lebensgeschichte schreiben.

Aber das finde ich so toll am BT, dass man sich mal was von der Seele schreiben kann, wo anderen im Moment vielleicht das Verständnis für fehlt.

Grüße, Poldi

Offline ChristineN

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #49 am: 28.08.06, 13:14 »
Hallo Poldi,

genau deshalb ist für mich das BT so interessant und wichtig geworden. Von hier aus mal ein ganz grosses Lob an die "Macher"!  :-*
Am Anfang liest man sich die Beiträge durch und findet sich in dem ein oder anderen wieder. Ich gebe zu, zuerst hab ich mir auch so manchen Frust von der Seele geschrieben, denn in meinem unmittelbaren Umfeld kann sich absolut niemand in unser Leben hinein versetzen. Aber hier
wird man verstanden. Ab und zu hatte ich das Gefühl, durch meine Offenheit angeeckt zu sein. Dann wieder war jemand da, der genau das gleiche erlebt hat. Es tut so gut, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können, auch wenn man´s nicht jedem recht machen kann.  ;)

Liebe Grüsse!
Liebe Grüsse von Christine!

Offline mary

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #50 am: 28.08.06, 16:28 »
Hallo Christine-
es jedem Recht machen zu können-
das ist nie möglich und auch sicher nicht sinnvoll.
Eigentlich ist es am wichtigsten, sich selbst treu zu bleiben.
Als Mutter, als Ehefrau, als Bäuerin, es gibt viele Rollen und Situationen,
wo es das braucht.
Besonders als Bäuerin habe ich in den letzten Jahren für mich viel herausgefunden-
da kann man es auch nicht jedem recht machen-
sondern es muss für mich passen.
Und wenn ich schaue, wieviele uns vormachen wollen, welchen Ansprüchen wir zu entsprechen hätten, das kommt alles von aussen.
Ohne innere Mitte - wäre man nur ein Spielball.
Eure Beiträge tun sehr, sehr gut.
Vielen Dank dafür,
herzliche Grüsse
maria

Offline gundi

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #51 am: 28.08.06, 22:09 »
Hallo!

Habe heute auf einem Kalender diesen Spruch gelesen, und ich denke er passt ganz gut zu diesem Thema:

Wir könnten in Frieden leben, wenn wir uns nicht pausenlos mit dem beschäftigen würden,
was andere Leute sagen und tun.

lg gundi
Es ist kein Herr so hoch im Land, der nicht lebt vom Bauernstand!

Offline passivM

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #52 am: 28.08.06, 22:32 »
Das erinnert mich so ein bisschen an:

Wer einsam ist,
der hat es gut,
weil keiner da,
der ihm was tut.  ;)           

Aber wer ist schon gerne einsam? - Lieber ab und zu mal alleine, ist auch gut.  :)

lieben Gruß
Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Sigrid

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #53 am: 28.08.06, 22:33 »

das Gedicht müsste von Elli Michler sein.
....es ist---, Maria! Es gibt von Elli Michler so viele schoene "Wunschgedichte..."
Ich bin auch der Typ, der es immer jedem recht machen moechte, musste nun erst ziemlich alt werden ;D um ein bisschen "umzulernen". Habe eingesehen, dass es nicht moeglich ist, das zu tun, das "Rechtmachen!" Ich lebe ohne das wirklich viel zufriedener und ruhiger, manchmal kommt es zwar noch durch aber - naja!!!
Ausserdem liebe ich die Stille, hoere sehr selten Radio, nehme lieber ein schoenes Buch, und geniesse die Ruhe. Hier in NZ ganz besonders, es sind nicht so viele Menschen rundum, die Nachbarn so entfernt, dass sie kaum stoeren  ::) Der einzige Nachteil ist, dass sich der Wortschatz stark verkleinert. Wenn man tagelang kaum spricht, vergisst man viele Woerter, das ist wahr, kenne hier andere Leute, denen es genau so geht.  :o
Schliesse mich allen "Vorschreiberinnen" an, die sich besser ausdruecken koennen, als ich, ich fuehle genau so!!!!
Ich wuensche euch allen viel mehr innere Ruhe und Stille,
                                                                                 Sigrid     

Offline passivM

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #54 am: 28.08.06, 22:48 »
Sigrid  :D  das hast du so schön geschrieben...

tja, da merkt man schon, dass du 'tagelang kaum sprichst' - allerdings nicht am Wortschatz! Jedenfalls bist du anscheinend keine Plappertante. Man merkt aber, dass du dafür gerne mal ein gutes Buch zur Hand nimmst...

 

lieben Gruß
Anna
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aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline mary

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #55 am: 26.02.07, 09:20 »
Wir hatten neulich ein Freundinnentreffen, wir sind alle Bäuerinnen, kommen aus den verschiedensten Berufen und die meisten meiner Freundinnen kommen nicht aus der Landwirtschaft.
Wir sind auf ein Thema gekommen, dass mir auch schon eine Weile auffällt.
Warum sind ein grosser Teil der Kinder, die vom Bauernhof kommen, einen anderen Beruf ergreifen, von den Höfen auch ausreichend ausbezahlt worden sind-
so anders.
Nie so recht zufrieden, auf den Hof und den Bruder samt Frau eher etwas herabschauend, während die Kinder von nichtbäuerlichen Familien als Freunde auf den Hof kommen und die Mütter keinen Aufstand machen, wenn sie schmutzig werden,
ist bei  der bäuerlichen Verwandtschaft der Stallgeruch scheinbar um einiges störender.
Die weggeheirateten Kinder zählen bei den Eltern mehr, oftmals auch die Enkelkinder.
Während die Hoferben versuchen den Hof in Schuss zu halten, davon zu leben, wird dann bei Verwandtentreffen nur höhnisch und fast neidisch über die Anschaffungen diskutiert, aber lang und breit über die vielen Urlaube und deren Erlebnisse erzählt.
Die Kinder zählen nur mit einer höheren Schulbildung, oftmals ist das Studium nur das alleinige Maß.
Sollte man so dumm sein- und die Kinder auch noch Landwirtschaft lernen lassen, wird ihnen die Verarmung und Verdummung schon vorhergesagt.
Aber alles was vom Hof kommt, wird gerne angenommen, ob es das halbe Schwein, die frischgeschlachteten Hühnchen, das Gemüse und Obst, der Traktor, das Bauholz, die Mithilfe für das Eigenheim.
In ganz seltenen Fällen wird von Seiten der Verwandtschaft einmal Hilfe angeboten.
Und wenn dann die Eltern pflegebedürftig werden, ist die Schwägerin selbstverständlich zuständig, denn sie sind alle berufstätig und haben keine Zeit.
Meine Geschwister sind zum grösstenteil in der Landwirtschaft, irgendwie haben wir ähnliche Probleme, da ist die Verwandtschaft eher wichtig, weil wir mit vielen Sachen zusammenhelfen.
Mir ist der grosse Frust bei meinen Freundinnen aufgefallen, da kommt dann auch rüber, dass sie ihrer Tochter nicht mehr raten würden, Bäuerin zu werden, weil sie nicht wollen, dass die Töchter ein ähnliches Schicksal erleiden, sie sind sich aber alle bewusst, dass der Sohn wieder jemand brauchen würde, der auf einem Hof leben will.

Ist das bei Handwerksbetrieben oder sonstigen Betrieben so ähnlich?
Da würden mich eure Erfahrungen interessieren?
Herzl. Grüsse
maria

Offline Helhof

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #56 am: 26.02.07, 14:46 »
Hallo Maria,
was du beschreibst ist bestimmt in vielen Fällen so.
Ich bin aber in der glücklichen Lage, dass die Brüder meines Mannes immer helfen, wenn sie gebraucht werden, teilweise sogar gerne. Und ebendrum dränge ich ihnen überschüssiges Gemüse und Ähnliches auch sehr gerne auf.
Wir "tauschen" auch gerne mal die Kinder aus, wenn jemand abends weggehen will, oder die Kinder wollen einfach nur so. Wird nicht mal gelästert wegen der Anzahl unserer Kinder (zumindest habe ich noch nichts mitgekriegt).
Liebe Grüße,
Maria

Offline Gitta

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #57 am: 26.02.07, 15:15 »

" Aber alles was vom Hof kommt, wird gerne angenommen, ob es das halbe Schwein, die frischgeschlachteten Hühnchen, das Gemüse und Obst, der Traktor, das Bauholz, die Mithilfe für das Eigenheim."

hallo maria,

diese tentenz ist uns (meinen göga und mir) in den letzten beiden jahren (bauzeit unseres hauses) auch aufgefallen.

 der ältere Bruder meines mannes baute vor ca12 jahren, da mußten alle brüder und der vater ran. maschinen, kipper, traktoren wurden ausgeleiht und nun war mein mann an der reihe mit bauen,
was glaubst du kam vom älteren bruder rüber an mithilfe??

fast nix. mir mußten ihn fast bitten und betteln beim dachdecken zu helfen etc. und wenn er dann half, dann wollte er anschaffen und rumkomantieren.
meinen mann stellte er mehr als einmal vor den handwerkern und mir hin, als wenn er dieses oder jenes nicht wüße.

wir haben uns dann so geärgert, dass wir ihn nicht mehr als mithilfe haben wollen.

die werkstatt meines mannes war auch seine, ein nehmen und machen und nachdem er wieder weg war, durften wir die werkstatt aufräumen.
bis mir der kragen einmal platzte und ich eine deutliche andeutung bzg. des schweißens machte, und dann stutze er und fragte ob er den nicht mehr schweißen darf. wir gaben ihm keine antwort. seitdem ist die werkstatt unser reich.

die gaben des hofes (fleisch beim schlachten, gemüse, obst eier ...) werden nur von der SM an ihre Kinder verteilt. und zwar von ihrer hälfte der sau; sie hat halt dann weniger, muß selber schauen, wie ihr die LM reichen, wenn sie großzügig austeilt.

ich geb nur was her, wenn ich einen handgriff an hilfe erhalte oder etwas anderes bekomme. tausch gegen tausch. umsonst nichts mehr.

mit deinem artikel hast du nicht ganz unrecht.
bei den verwandtschaftstreff wird wirklich über die bereisten urlaubsländer diskutiert, und voller neid auf unser neues haus geblickt, wie leicht ihr, heißt es da immer wieder, aber was wir arbeiten und auch bezahlen müßen. das sieht keiner.
die lieben brüder ließen sich ja nur selten blicken, also mußten entweder wir ran oder es mußte ein handwerker bezahlt werden.

mittlerweile sind wir zu dem entschluß gekommen, lieber machen wir es selber oder holen uns "fremde" hilfe, bevor ein geschwisterteil gefragt wird, weill selber anbieten für die mithilfe tut sich keiner. Sie haben ja keine Zeit. Stimmt Maria.

zum schluß noch die erkenntnis, dass ich wieder eine bäuerin werden würde, einfach aus überzeugung und liebe zur natur. den erfahrungswert und die selbstbestätigung für einen erfolg kann mir niemand nehmen.

gitta
Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden.
Liebe Grüße
Gitta

Offline fanni

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #58 am: 26.02.07, 16:35 »
Hallo Gitta und Mary,

vieles was ihr beschreibt kenne ich auch.

Was mir aber in so Fällen oft auffällt: Warum sind es immer die zugeheirateten Frauen, die diese Zustände mal deutlich machen und sich neben all den anderen Problemen, die sie ehschon mit SE usw. haben auch noch diesen Schuh anziehen.
Warum den Männern dies abnehmen. Neben den anderen familliären Festen und Verpflichtungen, Geschenke besorgen für Geburtstage, Einladungen geben, usw........................auch noch das was und wie der anderen auf dem Hof organisieren.

Ich jedenfalls setze mich nicht (besser gesagt nicht mehr) mit den Geschwistern meines Mannes auseinander. Das sollen die vier nur ruhig unter sich regeln, besoders alles was ihre eigene Mutter betrifft.

Fanni
Herzliche Grüße von Fanni

Offline mary

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Re: ... es recht machen können...?
« Antwort #59 am: 26.02.07, 16:52 »
Hallo Fanni,
so einfach scheint das nicht zu sein, denn besonders die höhere Wertschätzung der anderen Kinder und deren Enkelkinder - das scheint tiefer zu gehen.
Warum zählen andere Berufe besonders bei den Eltern mehr als wenn der Sohn Bauer wird, die Töchter sollen was besseres werden und der Sohn soll eine tüchtige Frau daherbringen.
Meine Geschwister sind selbst in der Landwirtschaft, so gesehen betrifft mich dieses Problem nicht - aber es trifft meine Freundinnen,
die Bäuerinnen geworden sind, da baut sich einiges an Frust auf.
Herzl. Grüsse
maria