Bäuerinnentreff

Familie und Co. => Familienbande => Thema gestartet von: Mathilde am 30.05.21, 23:14

Titel: Das eigene älter werden
Beitrag von: Mathilde am 30.05.21, 23:14
Hallo,

Der Bäuerinnentreff muss mich jetzt schon einige Jährchen ertragen. Wenn ich richtig rechne mindestens 19 Jahre. Damals fühlte ich mich trotz 45 recht fitt und unternehmungslustig und dachte bei vier Kindern und Kuhstall auch nicht nach, man packte eben an.

Nun bin ich 64 und machen sich Gedanken breit über die Endlichkeit meines Lebens.
Vom aufräumen und loslassen - das Buch steht ungelesen im Bücherschrank und ausräumen darf ich jetzt erst Mal das Elternhaus zusammen mit meiner Schwester.
Ich fühle auch schon länger, daß manches nicht mehr so geht wie früher und es ist schon anstrengender sich mit einem Jungspund von Pferd auf die Koppel zu begeben.
Wie lange, komme ich noch auf‘s Pferd und kann reiten - manche reiten mit 80 noch.
Wenn ich nur so alt werden darf wie mein Vater, was möchte ich in den verbleibenden 5 Jahren unbedingt noch tun und kann es auch körperlich?
Darf ich so alt werden wie meine Mama, dann wären es immerhin noch 26 Jahre und die Chancen auf weitere Enkelchen und vielleicht Urenkelchen stünden nicht schlecht.
Sind meine Gedanken so abwegig oder haben die Älteren unter uns auch manchmal solche Gedanken?
Nein, depressiv bin ich nicht nur die eine oder andere Stunde des Lebens will ich mehr genießen.

LG Mathilde
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: LunaR am 30.05.21, 23:42
Mathilde, ich bin ja auch in etwa in deinem Alter und kenne solche Gedanken auch. Körperliche Einschränkungen machen mir schon seit einigen Jahren zu schaffen. Mittlerweile denke ich schon, immer wieder diese Vorhaben, etwas aufzuräumen und in Ordnung zu bringen sind evtl. schon eine Illusion  :(

Die andere Seite ist, wenn ich so alt werde wie meine Mutter, habe ich noch 5 Jahre. Diese 5 Jahre waren bei ihr ausgefüllt im ersten Jahr mit einer recht schweren Lungenentzündung, die ihr lange die Kraft genommen hat und die dann noch verbliebenen 4 Jahre hatte sie Krebs, der auch ihr Ende herbeiführte. Da mit zunehmenden Alter die Zeit schneller vergeht, sind heute 5 Jahre auch schneller vorbei als vor 20 Jahren.

Sollte ich das Alter meines Vaters erreichen, wären es noch knapp 20 Jahre. Krankheitsbedingt gibt es für mich Zeiten mit sehr starker kraftlosigkeit und/oder mit Schmerzen, die ich auch nicht ständig haben möchte, die aber von heute ausgehend sich verstärken werden. In solchen Phasen denke ich, dass auszuhalten, sind 20 Jahre eine lange Zeit.

Der Zipfel vom Leben, den ich noch in der Hand halte ist schon recht klein geworden und ich möchte ihn nach meinen Möglichkeiten gut nutzen. Es gibt jetzt schon so einige Dinge, die nicht mehr gehen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Maja am 31.05.21, 00:28
Da kann ich mitsprechen.
Die Gedanken kommen unweigerlich. Besonders dann wenn eine schwere Krankheit kommt oder danach wenn man nicht zu alter Kraft zurückkommt.
Das hat auch gar nichts mit "Depressiv " zu tun. Das ist eher Realismus..
Es ist auch gar nicht sooooo verkehrt mal darüber nachzudenken, ob man ewig immer im Hamsterrad des Betriebes funktionieren muss.
 Mal nachdenken .. was möchte ich unbedingt noch in meinem Leben machen ist ...tut jedem gut.
Ich selbst spüre das Alter durch viele Schmerzen .......aber ich versuche jeden Tag was Schönes zu machen was mir wichtig ist....mir Ruhepausen zu gönnen......nicht einfach wenn der Partner eher in die andere Richtung zieht.
Auch fehlt mir die Kraft, ich brauche zu verschiedenen Arbeiten  mehr Zeit. Allerdings einen Kuchen mach ich immer noch genau so flott wie frueher.
Man denkt mehr über das Leben an sich , und verschiedene Situationen nach.
Streit mit meinem Mann kann ich noch weniger vertragen als früher,ich liebe es gemeinsam zu lachen, zu reisen,zusammen zu sitzen. Suche auch ganz bewusst nach Gemeinsamer Zeit.
Auch mit meinen Freunden halte ich intensiveren Kontakt. Kann so schnell vorbei sein.Das beste Beispiel war Mary....
Der Gedanke mit dem Aufräumen kommt mir auch öfter......
oder wenn ich mir etwas Neues kaufe  wie Tablet oder Nähmaschine,denke und sage ich gleich explizit,wem es gehören soll wenn mir plötzlich das Leben zu Ende wäre.
Auch an das Ende denke ich und hoffe mir ist Gott gnädig und es gibt kein ewig langes Krankenlager.
Aber vor allem wird mir durch die Gedanken die Lebensfreude vermehrt, ich kann geniessen. Vor allem ziehe ich Freude aus meinen Enkelkindern und der Natur.
Sonne oder Regen.....ganz egal. Nur Kälte kann ich nicht geniessen.
Mathilde ich habe schon von Reiterinnen gelesen die mit 80 und 90 Jahren geritten sind. Also stehen deine Chancen noch gut. Soweit ich weiss reitet die Queen in England auch noch. Hauptsache du hast noch jemand der das Pferd putzt und sattelt ;D
gute Gesundheit vorausgesetzt ;D
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: annama am 31.05.21, 10:05
  " Alles zu beleben ist der Zweck des Lebens "

Mit fast 80 Jahren schaue ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück  :D

werde weiter berichten .

 Vom 10.-29. Juno d.J. gehe ich das 1. mal in meinem Leben in die Reha nach Bad Wildungen - Rheinhardshausen
habe noch vorher viele Termine wahr zu nehmen ,die Zeit läuft so schnell davon .

Wünsche euch Allen einen guten Start in die Neue Woche und bleibt Gesund  :)
 annama



Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Annette am 31.05.21, 10:45
Oh Annama da wünsche ich Dir eine schöne Zeit. Man ist grundsätzlich nie zu alt um neue Erfahrungen zu sammeln. Und so wie ich Dich kenne und einschätze, kommst Du am Ende der Reha als "junges Mädel" nach Hause.

Mit meinen 59 Jahren (und ebenfalls 19 Jahren BT auf dem Buckel  ;D) sehe ich heute vieles entspannter, aber so manches kann ich auch nicht mehr einfach wegstecken - körperlich wie seelisch. Die Wünsche, was man so im Leben noch beschicken möchte, werden bescheidener. Ich erkenne öfter Grenzen an, die mich früher nicht zurückgehalten haben. Auf der anderen Seite gehe ich einiges was mich betrifft egoistischer an - stur nach dem Motto: Wenn nicht jetzt wann dann?

LG Annette
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Nixe am 31.05.21, 15:14
Ich bin zwar erst 50ig mach mir aber auch des öfteren Gedanken wie wieviel Zeit einem noch bleibt es kann doch so schnell gehen, mein Papa wurde gar nicht 50 und meine Mama war mit 66 auch nicht grade alt, und mehr als die Hälfte werd ich woll auch schon gelebt haben, aber wer weiß. Meine Tante wurde 100. Was ich aber nicht gern werden würde ist Dement, helfen kannst dir aber auch nicht ::)
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Mathilde am 31.05.21, 15:48
Hallo

Annemarie ich fand Deinen Bericht über die USA Reise mit Deiner Enkelin? ganz toll. In die USA würde ich auch gerne reisen aber ich fürchte mich vor dem Langstreckenflug und die Enkelkinder sind noch zu jung. Mein Patenkind wäre da prima der spricht auch perfekt da er im Schüleraustausch schon dort war.

Corona hindert mich noch an einer Reise nach Schweden. Kleine bittere Pille, daß das alles ohne meinen Mann wäre. Obwohl … aber mir wäre unsere Tochter lieber, die organisiert das gut.

Mal sehen was noch kommt und reiten klappt zur Zeit immer besser.  :D

LG Mathilde
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Maja am 31.05.21, 22:56
ich glaube beim Älter werden hilft Dankbarkeit, Zufriedenheit mit sich selbst,eine gewisse Neugier um sich an neue Techniken zu wagen  und Humor
...... und Anette, ich geb dir recht... eine Portion Egoismus muss auch dabei sein.
Mathilde...der Langstreckenflug ist zu bewältigen. Wir waren 2x bereits in canada und der Flug dauerte 9 Stunden. Die Zeit ging wie" im Flug "vorbei, und die vielen neuen Eindruecke waren fuer mich wie ein Jungbrunnen. Wuerde gerne nochmal dahin fliegen und unsere Freunde besuchen  Sie werden ja schliesslich auch älter und gebrechlicher. Da wird die Zeit schon knapp. Aber wegen Corona wird das wohl nichts werden.
annama eine gute Reha wuensche ich dir. Wird Zeit dass du mal an dich denkst und nur fuer Dich was tust.
wir haben Freunde die auch die 80 schon überschritten haben und die sind super fit. Da sind mein Mann und ich schon littschäftiger obwohl wir zehn Jahre jünger sind.
Vielleicht liegt es daran,dass sie sich öfter Urlaub gegönnt haben  als wir.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: LuckyLucy am 01.06.21, 13:04
Zum Langstreckenflug: Der war bei mir beim ersten Mal tatsächlich komisch (waren 11 Stunden) und zwei Stunden vor der Ankunft habe ich mit schwer genervt gefragt, ob sich so eine Reise wohl wirklich lohnt... Sie hat sich gelohnt, und wenn man ein Mal so lange im Flieger saß, weiß man, was auf einen zukommt und ist mental besser vorbereitet. Die Reisezeit sollte kein Grund sein, nicht in den Flieger zu steigen. Und die Eindrücke vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten - wow! Es ist wirklich toll dort, auch wenn ich auf Dauer dort nicht leben wollte.

Mir geht das Altern auch ein wenig auf die Nerven. Ich war doch gestern noch 38 und vorgestern 25? Wo sind die Jahre geblieben?
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: martina am 01.06.21, 14:05
Kein einfaches Thema.

Mein Mann ist jetzt über 60 und so langsam müssen wir uns Gedanken über die Hofübergabe machen. Unser Sohn möchte gern aus seiner Mietwohnung heraus und wieder auf den Hof. Aber wohin? Das Haus ist groß, aber schlecht zu teilen. Er meinte, wir könnten ja runter in SMs Wohnung ziehen... Ja, theoretisch könnten wir das, aber Hallo  ::) ICH bin erst 51 und möchte noch etwas in meinen Wohlfühlräumen wohnen bleiben.
Ich fühl mich deutlich zu jung, um mich wohnlich auf 2,5 Zimmer Altenteil zu reduzieren. Den Altersunterschied zwischen meinem Mann und mir übersehen unsere Söhne gerne. Papa ist alt, dann hat Mama das auch zu sein. Hilfe!  ;)

Ich erschrecke mich aber selber auch, nicht darüber, dass ich im 50iger Bereich der Jahrenszahlen stehe, sondern dass meine Jungs alle schon 20+ sind. Die waren doch grad noch so klein, knuddelig und gingen in Schule  :o Und ich frage mich, wo die Zeit geblieben ist.


Und dann steh ich am Friedhof an den Gräbern meiner Schwägerinnen, die eine musste mit 47 gehen und die andere mit 51 und mir wird ganz anders und man freut sich wieder über jeden Tag, den man gesund genießen darf. Auch wenn er einen älter macht und irgendwo eine Uhr tickt.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: frankenpower41 am 01.06.21, 16:18
Ich finde mich in all Euren Beiträgen wieder.
Bei uns ist es auch so dass mein Mann 7 Jahre älter ist und in letzter Zeit merke ich das auch.
Nicht schlimm, aber manche Dinge denke ich das können wir nicht mehr so machen wie ich mir das immer vorgestellt hab.
Er wird einfach bequemer, teilweise  nachvollziehbar weil er einfach körperlich fertig ist.
Ruhe und Auszeiten hatte er fast nie, hat mit 23 die Verantwortung für alles gehabt nachdem sein Vater mit 56 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.

Hofübergabe ist auch so ein Thema, wenn ich bedenke dass er bald 65 wird, in Gedanken haben wir das schon oft, aber er kommt nicht recht in die Puschen.
Hof gehört ihm und ständig in ihn reintun will ich auch nicht.

Es ist aber nicht so dass ich nicht auch merke dass manches nicht mehr so ist wie vor 20 Jahren, aber das ist einfach der Lauf der Welt.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: annelie am 02.06.21, 10:30
Ich schließ mich bei Marianne an, nur hab ich das Gefühl, dass mein 5 Jahre älterer Mann im Gegensatz zu mir nicht älter wird. Was der leisten kann.....
Ich würde sehr gerne übergeben, aber da bei uns kein(e) Junge(r) nachdrängt, kommt Göga auch nicht so richtig in die Puschen und er hat ja noch ein paar -wenige- Jahre zur Rente. Wenns mir zu lange dauert übergebe ich meinen Teil, aber eine ganzheitliche Lösung wäre mir natürlich am Liebsten und auch am Sinnvollsten für unser beiden erwachsenen Kinder, die schon entschieden haben, wie sie sich eine Aufteilung wünschen würden.
Wir haben ja schon länger mit den Vorgesprächen zur Übergabe begonnen und jetzt steht der nächste Schritt mit konkreten Gesprächen mit den Fachleuten an. Ich hoffe das es im September weiter geht. Ich möchte jetzt einfach Klarheit haben, wie es mit der Übergabe weitergeht und was machbar ist. Für unsere Nachfolger wäre das meiner Meinung auch wichtig.


Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Lisa am 02.06.21, 10:53
das älter werden ist mir bewusst geworden, wie schnell es gehen kann, das man fremde Hilfe braucht.
Ist ja noch gut gegangen, konnte mich nach dem Schlaganfall relativ gut erholen, so wie vorher wird
es nicht mehr. Da denkt man automatisch eine Stufe weiter, was wäre wenn ich totaler Pflegefall wäre?
Die Familie lässt mich nicht im Stich, aber wer kann die Versorgung leisten? Schwiegertochter möchte ich
das nicht zumuten, selber Gesundheitliche Probleme, Kinder, Stall ... da möchte ich nicht zusätzlich eine
Belastung sein. Pflegeheim kommt bei allen Kindern nicht in Frage, bleibt nur Hilfe von Außen.
Tochter erlebte grad wie gefühlvoll sich eine Pflegekraft sich um eine totale schwer behinderte Frau in
ihrer Nachbarschaft kümmerte. An Dorffeiern, Geburtstagsfeiern konnte sie mit Hilfe dieser Pfegeperson
teilnehmen, (Rollstuhl, alleine essen war nicht mehr möglich) versorgte auch deren betagten Mann, den
Haushalt, wurde privat angestellt und ordentlich bezahlt. Die Frau ist nun verstorben, die Pflege frau bekam feste
Wohnung und versorgt nebenbei den Mann der Verstorbenen, ist jetzt in einem Arbeitsverhältnis angestellt.
bei allem kostet diese Pflege bei weitem nicht das eines Heimes. Wie trefft ihr vorsorge für den Fall?
Besser sich früh genug sich darüber zu unterhalten, Der Mensch denkt und GOTT lenkt, ein altes Sprichwort.
Vor vier Monaten hatte ich solche Gedanken noch nicht.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: annelie am 02.06.21, 12:12
Worüber ich auch viel nachdenke, in welche Richtung werde ich vom Wesen her gehen.... werde ich die "Jungen" ihr Leben leben lassen oder werde ich alles besser wissen. Werde ich dem Alterstarrsinn anheim fallen.

Lisa, ich könnte mir für mich sehr gut betreutes Wohnen oder später ein Heim vorstellen, ich habe auch in meiner Patientenverfügung explizit aufgeschrieben, dass ich mit einem Leben in einem Heim einverstanden bin.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 03.06.21, 11:27
darüber nachdenken wie es im Alter wird, fängt beim einen früher beim anderen später an.
Bei mir fing es mit Anfang 30 an. Als ich gesehen habe wie meine Eltern aufgeblüht sind als sie die Last des Hofes nicht mehr
hatten. Es war zu klein und nicht tragfähig.  Übergabe war schon als mein Vater 55 wurde.
Mein Vater wurde mit 59 erwerbsunfähig und ist leider nur 64 Jahre alt geworden.

Mein Mann wurde mit 47 Erwerbsunfähig. Von daher war ich noch mehr beim Thema wie wird es wenn man nicht mehr
so kann.
Unser Haus ist komplett Behindertengerecht gebaut. Wir waren damals in der Bauphase und haben alles umgesetzt, da man nicht voraussehen konnte wie es meinem Mann weiterhin geht.

Wir wollen beide nie in ein Heim. Unser Sohn möchte das auch niemals für uns. Er hat als ganz junger Kerl in einem
Seniorenheim gearbeitet und das nicht verkraften können.

Wir möchten aber auf keinen Fall von Sohn oder Schwiegertochter gepflegt werden.
Diese Situation haben Nachbarn gerade und ich finde es total entwürdigend für alle Beteiligten,
wenn ich höre wie das abläuft.

Wenn es zur Pflegesituation kommen sollte, würden wir eine Pflegekraft hier im Haus aufnehmen.


Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gammi am 03.06.21, 12:44
Das weicht zwar jetzt vom Thema ab. Hat aber für mich gerade eine sehr, sehr große Bedeutung.

Bitte überlegt euch die Aussage wir wollen nicht in ein Heim nochmals sehr genau. Und seht auch die Vorteile. Dann fällt es vielleicht später trotzdem leichter den Schritt zu machen wenn es sein muss.

Daheim zu sein ist sicher das Beste. Aber es hat auch viele Nachteile.

Eine Pflegekraft die im Haus aufgenommen wird nennt sich zwar 24-Stunden-Pflege. Aber sie hat genauso ihre 40 Stunden woche, ihre freien Tage. Was ist die restliche Zeit? Da müssen dann trotzdem Kinder und Schwiegerkinder ran.
Sicher ist es eine Alternative und das Heim in der Regel die allerletzte. Aber man sollte das mit dem Heim halt auch nicht komplett ablehnen.

Mit Sicherheit gibt es Horrormeldungen von Heimen. Aber da hat sich auch sehr viel geändert.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 03.06.21, 14:21
ich gebe gar nichts auf die Horrormeldungen in der Zeitung.  Da steht viel wenn der Tag lang ist und
vieles ist aufgebauscht oder liegt an der Wahrnehmung des einzelnen.

Ich war selbst mehrere Wochen auf einem Praktikum in einem Seniorenheim.
Es war für mich einfach grauenhaft. Nicht das Heim selbst, auch nicht die Pfleger und Pflegerinnen.
Ganz im Gegenteil, dort waren alle sehr nett und freundlich, haben sich wirklich aufopfernd um die Bewohner
gekümmert.

Ich hatte bei diesem Praktikum die Aufgabe heraus zu finden
wie es ihnen wirklich geht und was sie möchten.
Sie motivieren was zu machen. Basteln, lesen, egal was.

Mein Fazit war: ungefähr die hälfte wußte nicht mal dass sie in einem Heim sind. Für die war es wahrscheinlich ok.
viele haben sich irgendwie damit arrangiert, geht halt nicht anders, aber gefallen tut es mir nicht. Machten auf mich eher
einen depressiven Eindruck.
und nur ganz wenige und zwar diejenigen die von sich aus
ins Heim gegangen sind waren damit zufrieden. Da kamen dann Antworten wie:
Ich habe mein Leben lang gearbeitet- jetzt sollen andere für mich arbeiten.

Ein Heim ist für jemanden der das möchte und sich das vorstellen kann sicher das richtige.
Für mich und meine Familie ist es undenkbar.



Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gammi am 03.06.21, 14:53
So habe ich auch lange gedacht. Aber daheim ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Die Versorgung, die man im Jeim bekommt kann daheim niemand wirklich auf längere Dauer leisten.
Wie viele pflegende Angehörige stehen vor dem Burn-out weil sich die "Alten" weigern ins Heim zu gehen?
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Ricka am 03.06.21, 15:55
Auch ich habe immer gedacht ein Heim kommt für mich nicht infrage aber seitdem ich meine Schwiegermutter im letzten Jahr bis zu ihrem Ableben gepflegt habe denke ich darüber anders. Ich habe in den Stunden an denen ich an ihrem Bett sass viel nachgedacht und ich möchte und will das meinen Kindern nicht zumuten.Denn es ist nicht nur eine sehr schwere Tätigkeit sondern auch  eine besonders emotionale Aufgabe trotz Pflegedienst u.s.w.
Allerdings war es auch der ausdrückliche Wunsch meiner Schwiegermutter zu Hause sterben zu dürfen und den haben wir ihr gemeinsam in Familie erfüllt.
Aber diese Zeit der Pflege hinterlässt Spuren und ist nicht zu unterschätzen

LG Katrin
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: annelie am 04.06.21, 08:52
Das weicht zwar jetzt vom Thema ab. Hat aber für mich gerade eine sehr, sehr große Bedeutung.

Bitte überlegt euch die Aussage wir wollen nicht in ein Heim nochmals sehr genau. Und seht auch die Vorteile. Dann fällt es vielleicht später trotzdem leichter den Schritt zu machen wenn es sein muss.

Daheim zu sein ist sicher das Beste. Aber es hat auch viele Nachteile.

Eine Pflegekraft die im Haus aufgenommen wird nennt sich zwar 24-Stunden-Pflege. Aber sie hat genauso ihre 40 Stunden woche, ihre freien Tage. Was ist die restliche Zeit? Da müssen dann trotzdem Kinder und Schwiegerkinder ran.
Sicher ist es eine Alternative und das Heim in der Regel die allerletzte. Aber man sollte das mit dem Heim halt auch nicht komplett ablehnen.

Mit Sicherheit gibt es Horrormeldungen von Heimen. Aber da hat sich auch sehr viel geändert.

Danke Gammi, das sind auch meine Gedanken. Ich kann sie nur nicht so gut in Worte fassen.  Um unseren Kindern eine Entscheidung leichter zu machen, ich sag nur: schlechtes Gewissen, steht das in meiner Patientenverfügung. Da ich offen damit umgehe, weiß das auch mein Umfeld. Ich habe in meinem Umfeld tolle Erfahrungen mit Pflege zu Hause gemacht, habe aber auch das Gegenteil gesehen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gammi am 04.06.21, 09:51
Das heißt ja nicht, dass man es nicht zuerst zu Hause versuchen kann - wenn es für alle passt.

So gesehen passt es ja auch zum Thema. Ich fühle mich schon immer älter als ich bin. Da ich immer eher mit älteren Leuten zusammen war.

Das Leben im Alter begleitet mich schon seit ich 25 bin. Ab der Zeit habe ich den Onkel und die Tanten von meinem Mann betreut. Ich hatte zwar keine pflegerischen Funktionen, aber die Betreuungsvollmacht und durfte somit auch alle Entscheidungen treffen.
Jeweils war die einzigste Lösung ein Heimaufenthalt und somit war ich auch regelmässig im Altenheim. Damals hab ich auch gedacht, dass ich nie ins Heim will.

Meine Schwiegermutter war zum Glück nur ein Vierteljahr pflegebedürftig und ich war richtig sauer auf meine Schwägerin, weil sie sie sofort ins Heim stecken wollte. Meine Schwiegermutter wäre auch gegangen, weil sie mir nicht zur Last fallen wollte.
Sie ist dann ins Krankenhaus gekommen und auch dort gestorben. Dannach hätte ich sie allerdings auch ins Heim geben müssen wenn sie nicht gestorben wäre. Sie wäre aber dort besser versorgt gewesen und daheim nur im Bett hätte sie auch nicht mehr viel vom Leben gehabt.

Momentan steht gerade die Entscheidung bei meinen Eltern an wie es weiter gehen soll. Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben. Es ist kaum möglich Hilfe zu bekommen. Überall wird zwar mit Beratung geworben, als wir akut aber Hilfe gebraucht hätten war nirgends was zu bekommen.
Selbst die 24-Stunden-Pflege wäre schwierig geworden: Es gibt kaum Frauen, die ein Ehepaar betreuen wollen.
Auf den Termin für ein Beratungsgespräch bei der Demenzhilfe des Landkreises warten wir immer noch.
Kurzfristig einen Heimplatz zu bekommen ist jedoch genauso schwierig.

Im Grunde muss man wirklich nach einem Heimplatz suchen bevor man ihn wirklich braucht.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Mathilde am 04.06.21, 11:13
Hallo,

eigentlich wollte ich hier nicht eine Heim oder zuhause Diskussion sondern wie Ihr selbst damit umgeht mit dem eigenen Verfall und ob Ihr Euch Ziele setzt und versucht diese durchzusetzen.
Wie Ihr das eigene loslassen übt.
Wie Ihr das Leben mit dieser Endlichkeit für Euch löst - ja die Todesanzeigen kommen unseren Jahrgängen viel näher.
Wie schon mal geschrieben hat z.B. meine Oma Ihren 90 igsten Geburtstag in den USA gegönnt mit umsteigen in FFM und nicht in New York wie sonst und Sie flog mit dem Service der Lufthansa.

Früher habe ich Pferde selbst zugeritten - das laß ich wohl lieber jetzt einen Bereiter machen (siehe Queen)
Noch fahren die meisten selbst Auto und wir haben hier doch auch so einen netten Thread mit unseren fahrenden Eltern. Auch das ist aufgeben von Freiheiten.

LG Mathilde
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: ayla am 04.06.21, 15:57
Hallo,

eigentlich wollte ich hier nicht eine Heim oder zuhause Diskussion sondern wie Ihr selbst damit umgeht mit dem eigenen Verfall und ob Ihr Euch Ziele setzt und versucht diese durchzusetzen.
Wie Ihr das eigene loslassen übt.

LG Mathilde

Loslassen übt man ja schon das ganze Leben durch. Man (Frau) zieht daheim aus und lässt das Elternhaus los, bekommt vielleicht Kinder, welche man - kaum sind sie auf der Welt - auch Schritt für Schritt wieder loslässt, usw. Der Prozess des Loslassens zieht sich durchs ganze Leben, und der Eine kann das besser, der Andere weniger gut oder gar nicht.

Planen lässt sich ja vieles, aber dann kommt es vielleicht doch komplett anders, als man es geplant hat. Das verlangt dann auch eine Offenheit gegenüber dem Neuen, Unerwarteten.

Meine SE gaben mit 55 Jahren den Betrieb an uns weiter, heute sind Göga und ich 55 und 50. SE haben damals zwar übergeben, aber nicht losgelassen, auch heute, wo beide über 80 sind, noch nicht. Das ist für mich das Beispiel, welches ich (wir) täglich vor Augen haben und wie wir es genau nicht machen möchten. SM hat gar nichts freiwillig abgegeben, weder Garten/Umgebung noch im Haus Keller- oder Estrichraum. Auch um Wohnraum mussten wir kämpfen. Einiges im Haus ist noch immer so, wie wir es damals übernommen haben. Solange SE hier wohnen, wird sich daran auch nichts ändern. Das bremst diesbezüglich eine ganze Generation aus, weil vermutlich Göga und ich das nicht mehr sein werden, die da etwas machen können, sondern erst unser Sohn. Dann gibt es aber auch anstehende Projekte, wo wir den Platz jetzt einfach brauchen, und da hoffen wir doch sehr, dass sie da selber einsichtig ist. So klammernd möchte ich mich einfach einmal nicht verhalten, und ich hoffe sehr, dass ich das nie vergesse!
In vier Jahren wird Junior und Hofnachfolger 30, bis dann möchten wir übergeben (haben). Für mich heisst das auch, Platz und Raum schaffen für meine "Nachfolgerin". Nur eben, dass viel Platz ja noch gar nicht frei ist, weil noch immer von SM beansprucht.

Ich kann mir auch vorstellen, nach der Übergabe vom Hof wegzugehen und wir schauen uns auch bereits nach Wohnungen um. Ich stelle mir das nicht so prickelnd vor, wenn man als junge Übernehmende zwei Altenteiler auf den Hof hat. SE hätten auch abseits vom Hof wohnen können, Möglichkeiten wären vorhanden gewesen und auch finanziell wäre das gegangen, aber sie wollten nicht. Auch Alterswohnung im Dorf wurde ihnen vor kurzem angeboten, aber auch das haben sie abgelehnt.

Ansonsten werden wir wohl weiter auf dem Hof arbeiten, denn pensioniert sind wir ja doch noch einige Jahre nicht. Junior kann gut mit Göga arbeiten, aber klar, Diskussionen gibt es auch ab und zu. Ich vermute, dass seine Partnerin auch nach Übernahme zumindest Teilzeit weiterarbeitet, und Sohn hat uns auch schon gefragt, ob wir weiterhin bereit wären zum mithelfen. Aber das ist jetzt schon etwas weit vorgegriffen.

Viel weiter ins "Alter" habe ich noch nicht überlegt oder geplant. Ausser halt auch, dass wir nicht die Jungen belasten und verpflichten wollen, wenn es soweit ist, dass ich/wir Hilfe benötigen, sondern uns nach anderen Möglichkeiten umschauen werden.

Wie es mit SE wäre, wenn sie Pflegefall würden... ich weiss es nicht. Ich arbeite viel im Betrieb mit und könnte ihnen von daher keinen Vollservice bieten. Ich weiss aber auch nicht, was SE in diesem Fall erwarten. Als meine Kinder klein waren, hat SM mir schnell einmal klargemacht, dass sie keine Zeit hätte zum hüten, nebst dem Betrieb (welchen sie ja zwar schon an uns übergeben hatten) liege das nicht drin. Wir haben das auch respektiert und wirklich nur selten gefragt, ob sie den Kindern schauen kann.
Mir geht es ja jetzt nicht anders, nebst Betrieb könnte ich vielleicht Wäsche waschen oder für sie Kochen. Sachen eben, die ich sowieso machen muss und gut nebenher gehen. Aber den ganzen Tag da sein, eventuell sogar Pflegen, das würde mir in der Tat nicht drin liegen.

Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: annama am 04.06.21, 21:38

Nach 55jähriger glücklicher Ehe ist mein geliebter Ehemann nach 5jähriger Pflege zu

Hause am 15.Mai 2020 in meinem Beisein morgens um 4 Uhr im Alter von 81 J.friedlich eingeschlafen.

Er war mein 7.ter Pflegefall und bei Allen war ich mit ihnen in der Todesstunde alleine  :'(
 Mein Glaube hat mir die Kraft gegeben .

Die ersten Jahre wurde er einmal in der Woche von den Schwestern der Sozialstation geduscht als er noch etwas rüstiger war .

Nun hatte ich das Glück ,dass mir eine Krankenschwester täglich zu Hilfe kam ,

Die Soz.Station habe ich abbestellt ,weil die morgens um 6,30 ihn waschen wollten,das war mir einfach zu früh .


Die Kräfte ließen zusehends nach bis er fest ans liegen kam, wurde er in Pflegestufe 3 und 4 ein gestuft.

Von der Pflegekasse bekamen wir alle Hilfsmittel z.B. Pflegebett u.v.m.zur  Verfügung
gestellt .

Alle 6 Wochen und kam der Urologe den Katheter wechseln , unser Hausarzt betreute ihn

Sehr gut .

Wir hatten für ihn im Erdgeschoss ein Zimmer eingerichtet ,so dass die Pflege erleichtert wurde.
Mein Bett wurde im Wohnzimmer aufgebaut,damit ich immer in seiner Nähe war .

Das letzte mal wurde er mit Darmverschluss ins KH eingeliefert für 3Wochen ,durch Corona durfte ich ihn nicht besuchen , dass war für mich die schlimmste Zeit  :'( :'(

Nun bin ich mit mir im Reinen und Danke für all die Jahre in Freud und Leid .

„ schenkt euch Blumen während des Lebens
auf den Gräbern sind sie Vergebens „







Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: LunaR am 04.06.21, 21:48
Die Begrenzheit meiner Zeit geht mir schon öfter durch den Kopf. So denke ich immer mal wieder, nächstes Jahr mach ich das so im Garten und übernächstes Jahr probiere ich mal das aus. Dann plane ich eine Fruchtfolge auf den Hochbeeten. Spätestens da fällt mir ein, es ist nicht selbstverständlich, dass ich das noch so lange machen kann.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: annelie am 05.06.21, 10:47
Das Loslassen übt man ja schon, wenn man Kinder hat, das Ayla ja wunderbar beschrieben.

Gedanken über mein Älterwerden habe ich mir viele gemacht, das sieht man übrigens auch an meiner Entscheidung pro Heim. Ich habe auch aufgeschrieben, wie ich mir meine Beerdigung vorstelle, kein Muss, aber eine Anregung für die Hinterbliebenen, damit sie in der Situation leichter Entscheiden können.

Seit unsere Tochter geboren wurde (fast 28 Jahre)  habe ich mir gewünscht, dass ich so lange da sein darf, bis später dann beide Kinder erwachsen und selbstständig sind. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt. Alles andere was noch kommt ist ein großes Geschenk für mich.

Ich denke mein Mann denkt ähnlich, letztes Jahr meinte er zu mir, dass er mehr im Leben erreicht/erlebt hat, als er sich je vorgestellt hat und wenn er jetzt gehen muss, ist es o.k.

Ich sehe mein Leben als nicht selbstverständliches Geschenk, auch wie ich es leben darf, in Wohlstand und Sicherheit. Meine körperlichen Beeinträchtigungen kann ich bisher annehmen, ich gehe davon aus, dass sie sich über kurz oder lang verstärken, aber das gehört zu meinem Leben.

Wie es sein wird, wenn ich den Führerschein abgegebe, das macht mir schon Gedanken, das ist die größte Selbstständigkeit.

Luna, Pläne machen ist gut und wichtig, meine Mutter wird heuer 90 Jahre und ihr Garten erhält sie jung. Sie wurde letzte Woche operiert und ging mit einer Zuversicht ins Krankenhaus, jammern ist ein Fremdwort für sie. Sie sagt, Jammern würde sie nur selber runterziehen. Die Schwestern waren ganz begeistert wie fit sie ist. Echt bewunderswert. Sie ist sehr diszipliniert. Jetzt ist sie wieder zu Hause und versorgt sich wieder weitgehend alleine. Sie fährt auch noch Auto, hat aber gesagt, wenn wir der Meinung sind, dass sie aufhören soll, dann hört sie auf. Bei uns ist ja viel Verkehr, bisher haben wir noch nicht den Eindruck.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gammi am 05.06.21, 11:28
Ich glaub so weit wollte Mathilde bei dem Thema noch gar nicht gehen.

Das Thema beschäftigt mich gerade auch sehr. Aber mir fällt es schwer das in Worte zu fassen. Es geht ja nicht um das komplette nicht mehr können, sondern um die vielen Kleinigkeiten - oder auch größeres - was mit zunehmendem Alter einfach nicht mehr geht. Was früher einfach so nebenbei noch gegangen ist, das geht einfach nicht mehr.

Auf facebook war erst ein Cartoon. Ich bin so alt, dass ich mich entscheiden muss tags was zu machen oder abends. Beides geht nicht mehr.

Damit kann ich gerade auch schwer umgehen, denn eigentlich bin ich vom Alter her noch zu jung um schon alt zu sein. Habe aber einfach immer mehr das Gefühl, dass ich meine Betriebsstunden schon erreicht habe. Und der Akku einfach nicht mehr soweit reicht.
Sorgen mache ich mir auch in betrieblicher Hinsicht. Gerade bei uns Landwirten mit Tieren muss man ja immer da sein.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: frankenpower41 am 05.06.21, 12:14
Gammi, da schreibst Du was.  Früher hat es mir nichts ausgemacht Abends noch zu bügeln (das hab ich zwischenzeitlich fast ganz eingestellt), oder was anderes zu tun.
Geht nicht mehr, wenn ich drin, bin bin ich platt, allerdings ist es im Sommer keine Plage sondern Entspannung (das geht dann auch) noch lange im Garten rumzuwerkeln.

Beweglichkeit merke ich schon sehr, sportlich und gelenkig war ich noch nie, aber bücken und links umdrehen beim Radfahren oder Autofahren, das geht nicht mehr gut.
Ist jetzt nicht so schlimm, gibt ja Spiegel.
Kleider mit Rückenreißverschluß kauf ich auch nicht mehr oder ich brauch Göga.
Es sind lauter so Kleinigkeiten die sich einschleichen, oft fällt es erst richtig auf wenn man nachdenkt.  Irgendwann fing es auch an im Garten oder beim putzen statt bücken ständig auf die Knie zu gehen.
Bei manchen würde vermutlich mal konsequent Gymnastik schon helfen, aber dazu fehlt dann wieder die Zeit.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gammi am 05.06.21, 12:39

Kleider mit Rückenreißverschluß kauf ich auch nicht mehr oder ich brauch Göga.
Es sind lauter so Kleinigkeiten die sich einschleichen, oft fällt es erst richtig auf wenn man nachdenkt. 

Oder Schuhe zum schnüren  8) ;D

Vieles schleicht sich einfach ein.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Frieda am 05.06.21, 12:41


Damit kann ich gerade auch schwer umgehen, denn eigentlich bin ich vom Alter her noch zu jung um schon alt zu sein. Habe aber einfach immer mehr das Gefühl, dass ich meine Betriebsstunden schon erreicht habe. Und der Akku einfach nicht mehr soweit reicht.

Da kann ich mich voll anschließen.
Wobei ich den Vorteil habe, nicht mehr ganz so viel tun zu müssen. Ich wüsste auch gar nicht mehr, wie ich das noch hätte schaffen sollen.
Vor ein paar Wochen ist ein Klassenkamerad von mir gestorben. Das ist jetzt schon der dritte von 40, die wir in der Klasse waren.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: saba am 05.06.21, 15:35


Seit unsere Tochter geboren wurde (fast 28 Jahre)  habe ich mir gewünscht, dass ich so lange da sein darf, bis später dann beide Kinder erwachsen und selbstständig sind. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt. Alles andere was noch kommt ist ein großes Geschenk für mich.



Genau das, Annelie, hab ich mir auch immer gewünscht und es wurde mit geschenkt. Dafür bin ich unendlich dankbar, denn das ist keine Selbstverständlichkeit.
Wird uns immer wieder vor Augen geführt.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gina67 am 05.06.21, 20:56
Das eigene älter werden beschäftigt mich auch. Ich werde bald 62 und es geht mir noch gut, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Natürlich merke ich auch, dass die Kräfte nach lassen und ich körperlich nicht mehr voll belastbar bin.
 
Mein Vater war mir ein gutes Vorbild wie man mit den Alterseinschränkungen umgeht. Für ihn war sein hohes Alter, er wurde über 90, ein Geschenk und keine Belastung. Er hat nie gejammert, dass er nicht mehr alles konnte. Im Gegenteil, er freute sich über die Dinge, die er noch konnte und das er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war. Am Ende war er mit seinem Leben zufrieden.

Meine Schwiegermutter ist genau das Gegenteil, jammert verpassten Chancen hinterher und ist unzufrieden und macht uns allen mit der Jammerei das Leben schwer. So will ich nie sein.

Wir machen uns schon Gedanken wer uns nachher evtl. pflegt.  Ich möchte weder meine Kinder noch meine Schwiegerkinder damit belasten.
Das Haus ist groß genug um eine Pflegeperson aufzunehmen. Aber wer weiß was dann ist, vielleicht ist ein Heim oder betreutes Wohnen dann richtiger. Ich würde nichts ausschließen.


Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 06.06.21, 10:26
es geht nicht mehr alles so wie vor 20 Jahren. Die Kraft lässt nach, man ist nicht mehr so belastbar, braucht mehr Pausen
und nach Anstrengung wesentlich mehr Zeit sich zu erholen. Diese Erkenntnis ist nicht leicht.
Ich habe das große Privileg mir Arbeit und Zeit so einteilen zu können wie ich möchte.
Trotzdem nervt es, wenn mal wieder eine Zwangspause angesagt ist.

Über das Alter denke ich nicht mehr viel nach. Es kommt sowieso wie es kommt.
Mein Vater sagte mal zu meinem Mann. Was rennst und ackerst du so. Wenn du nicht mehr kannst bekommst du von
der Firma einen Tritt in den Arsch und kein Hahn kräht mehr nach dir.
Wir waren damals gute 30 Jahre alt und mein Mann auf dem Weg steil nach oben in Sachen Karriere.

Kurz danach ist mein Vater an einem Herzinfarkt gestorben und meinem Mann ging es auch schon nicht mehr richtig gut.
Er musste mit 47 Jahren seinen Job aufgeben.
Seitdem haben wir unsere Einstellung komplett geändert. Es wird nichts mehr aufgeschoben. Wünsche werden erfüllt, wenn es machbar ist.
Wir versuchen nicht zu sehen was nicht mehr gut oder gar nicht mehr geht.
Und das ist bei meinem Mann eine ganz Menge. Wenn man mit 55 nicht mehr ohne Sauerstoff die Treppe hochkommt.
Wir freuen uns an den Dingen die er noch machen kann. Und das ist doch noch eine Menge.

Meine Oma hat meine Mama nicht viel machen lassen. Geh weg, das kannst du nicht hieß es da.
Alles musste so sein wie sie es sich vorstellte. Dabei ertappe ich mich selber auch.
Wenn z.B. mein Sohn die Wäsche aufgehägt hat, war natürlich nicht
alles so auf der Leine wie bei mir. Na und...es ist schon trocken geworden. Das musste ich mir auch erst verinnerlichen.
Ich muss nicht alles überwachen und zurechtrücken.

Heim und betreutes Wohnen ist nicht für jeden aber für viele eine gute oder vielleicht sogar die beste Lösung.
Für mich kommt es auf die schwere der Krankheit an. Schwerstpflegebedürftig oder schwer Dement ist man wahrscheinlich
im Heim besser aufgehoben als zu Hause.
Wenn die Bindung untereinander sehr sehr eng ist, ist es für die Angehörigen nicht unbedingt leichter jemand im Heim zu haben.
Meine Eltern waren zum Glück nie pflegebedürftig. Aber wenn einer von ihnen im Krankenhaus war sind wir jeden
Tag hingefahren und das wären wir in ein Pflegeheim auch.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: rübli am 30.09.21, 10:04
Zu diesem Thema habe ich auch was zu berichten. Eure Beschreibungen vom älter werden fand ich richtig gut. Es ist schon eigenartig......mit 66 Jahren staunt man über diese Zahl und wird tiefsinnig (sofern die Umgebung einen läßt). Wir haben ja auch das Milchvieh vor 6 Jahren abgeschafft und nun ,,Polopferde,, auf den Weiden. OK....für Anjas Gastro laufen vor der Terrasse noch ein Paar ,,Show Kühe,, finden die Kunden so toll. Georg und ich ehr weniger ,da sie gerne mal durch die Zäune gehen und wir zwei dann unser Fitnessprogram durchziehen und sie wieder rein holen  ::)
Es ist gut ab und an mal inne zu halten, ich selber habe schon 4 Freundinnen beerdigt. Sie haben teilweise bedeutend gesünder gelebt als ich. Aber schaue ich auf ihr Leben so fällt mir auf ,das ich glücklicher war UND auch mehr Glück im Alltag hatte. Das sucht man sich ja nicht so einfach aus, das läßt mich sehr dankbar auf meine Vergangenheit schauen. OK......an manchen Tagen ging auch ich am Stock, aber was währen wir ohne unsere Herausforderungen durch Betrieb, Kinder usw.. Der Mensch wächst bekannlich an genau diesen Dingen und so bin ich dankbar für einen tollen Beruf den ich lernen durfte, einen Mann der mir gut zur seite gestanden hat, drei gesunde Kinder,eine ALLERBESTE Freundin und eine wirklich sehr schöne Vergangenheit....nicht zu letzt auch durch die Treffen mit euch. Durch meine verstorbenen Freundinnen wurde mir das erst mal so richtig klar.
Nun warten wir auf unser viertes Enkelkind........unsere Carola hat sich schon bei ihrem ersten Kind schwergetan und jetzt machen wir uns schon seid Wochen Sorgen ob alles gut geht. Das Kind ist vom ersten Tag an schlecht gewachsen, obwohl bei ihr alle Werte ok sind. Da komme ich dann immer ins grübeln und frage mich, ob mit dem Kind alles in Ordnung ist. Aber Carola ist nun mal schmal und dürr.....da kann ja kein Goliat raus kommen. Dieses mal hat sie auf jeden Fall keine Schwangerschaftsvergiftung und wird im Moment drei mal die Woche untersucht. Das Kind wiegt nun 1900 gr. und sie hat noch 5 Wochen. Aber die Ärztin meint das würden beide nicht schaffen und so hoffen wir von Woche zu Woche um jedes gr. was noch dazu kommt.
Ihr seht also....es bleibt spannend . Da ihr mir nun so lieb zugehört habt ,wünsche ich mir von euch soviele gedrückte Daumen für unsere Carola wie ihr könnt.
In diesem Sinne ....laßt uns positiv denken und den Humor nicht verlieren.         

                                                                         Eure Franka
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: LunaR am 30.09.21, 11:24
Zitat
Da ihr mir nun so lieb zugehört habt ,wünsche ich mir von euch soviele gedrückte Daumen für unsere Carola wie ihr könnt.
In diesem Sinne ....laßt uns positiv denken und den Humor nicht verlieren. 

Franka, wir warten hier auch auf das vierte Enkelkind. Erst war es überdurchshnittlich groß, jetzt gibt es Anzeichen, dass es früher kommt, dann also doch noch klein sein wird. Mit unserer Tochter hoffen wir, dass es noch 14 Tage durchhält. Da drücke ich auch die Daumen, für deine Tochter gleich mit  :).
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 30.09.21, 11:59
ich drücke euch beiden ganz feste die Daumen fürs Enkelchen. Es wird sicher alles gut werden.

Die Ärzte machen einen aber auch manchmal ganz verrückt. War zu meiner Zeit schon so.
jetzt kann man noch viel mehr abchecken und tun und machen.

Erst war er viel zu groß, dann zu klein, eine Frühgeburt drohte, meine Eisenwerte waren zu schlecht.
Eine Risikoschwangere war ich natürlich auch. (Gab ja mehr Geld) und alles mögliche
Ich hatte ausgerechnet er kommt am 20.10 auf die Welt, die Ärztin nein niemals 10.11.
Zumindest stand es so im Mutterpaß. Er kam genau am 20.10. mit 3300 g und 52 cm auf die Welt.
Also Bilderbuchwerte. Er wurde dann als Frühgeburt eingetragen....
Mich haben die Ärzte mehr genervt und verunsichert als geholfen

Was das älter werden angeht, ich bin noch lange nicht so alt wie es in meinem Paß steht ;D
Ich erschrecke jedes mal wenn ich die Zahl sehe. Das kann gar nicht sein.
Zum Glück bin ich vom Leben bisher sehr verwöhnt worden.
Bin einfach glücklich und zufrieden, auch wenn mein Mann krank ist..man kann es nicht ändern.
Akzeptieren und das beste draus machen.
Die Jungen wohnen nebenan, das ist eine wunderbare Gemeinschaft und eines Tages wird hoffentlich
auch hier ein Enkelkind einziehen. Sie wollen auf jeden Fall Kinder, wenn die Dissertation geschrieben ist.
Wir freuen uns und hoffen dass ihre Wünsche sich erfüllen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: annelie am 01.10.21, 11:27
Franka, alles Gute für Mutter und Kind. Ich drück fest die Daumen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Tilly am 01.10.21, 14:56
Franka, ich wünsch Deiner Tochter alles, alles Gute für die Geburt.
Meine Tochter musste auch einiges mitmachen, ich kann Dich
so gut verstehen.
Euch alles Liebe.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: rübli am 01.10.21, 19:33
Es ist doch gut wenn man hier mal sein Herz ausschütten kann. Ich danke euch allen für den Beistand und hoffe das ich beim nächsten Treff mal wieder dabei bin . Werde an euch denken UND macht viele Fotos dann kann ich so wenigstens etwas bei euch sein. Werde euch wissen lassen wie hier der Stand an der ....Front...ist. Bitte weiter die Daumen drücken.

                                                           Eure Franka
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: cara am 01.10.21, 19:37
Franka,
ich drücke deiner Tochter auch alle vorhandenen Daumen! Das wird sicherlich gut werden.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Mastreh am 01.10.21, 20:48
Ich drücke euch auch die Daumen
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: cliff am 02.10.21, 08:21
Hallo Franka,
ich habe Deinen Bericht gelesen, mit dem älter werden ist das so eine Sache, manchmal fühle ich mich wie 80 und älter, aber ich muss immer wieder etwas jünger werden, denn unser Urenkelchen kommt sehr oft zu uns, da heißt es fit sein!!!
Sie wird jetzt 1 Jahr alt und fix und fertig. ;D eine ganz liebe.
Du schreibst aus einem dürren Hecht kann kein Goliath kommen, das stimmt nicht! Du kennst doch Ellinor, klein, schmal und ihr Kind wog 4530 g und war 56 cm lang, wo sie das im Bauch versteckt hatte, weiß ich nicht :)
Auch bei Deiner Carola wird alles gut gehen, ganz bestimmt! :-*
Viele liebe Grüße von Inge :-*
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: em am 02.10.21, 08:25
Alles Gute den werdenden Müttern,
Und den Omas schöne Zeiten mit den Enkelkindern
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Maja am 05.10.21, 18:24
ja das eigene älter werden spürt man jeden Tag und wundert sich dann doch , wenn aus dem Spiegel Eine alte Frau rausschaut.
Das ist mir gerade heute wieder bewusst geworden. Die Seele ist noch fröhlich und jung, aber die Knochen.......
man muss es nehmen wie es ist  und jeden Tag zu einem besonderen deren machen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: frankenpower41 am 02.10.22, 16:32
Ich merk in letzter Zeit öfters dass vieles langsamer geht, andererseits hab ich manchmal den Eindruck dass die Arbeit nicht weniger, sondern eher mehr wird.
Von SM bekam ich ja oft zu hören was sie alles gemacht hat, kam oft so rüber als wäre das bei uns nicht so.  (bezog sich auch auf Göga im Vergleich zu ihrem berufstätigen Mann der schon mit 55 verunglückte).
Ich bekomm immer mehr das Gefühl dass ich im Vergleich zu ihr, und das geht nicht nur mir so, sondern vielen Frauen auf Höfen in meinem Alter, wir eigentlich viel mehr im Alter leisten müssen als es bei SM  oder auch bei meiner Oma früher der Fall war.
Es ist ja nicht so, dass nicht von denen mitgeholfen wurde, aber die ganze Verantwortung war oft schon mit 55 abgegeben. Dann waren, wie in meiner Generation oft üblich, die Schwiegertöchter mit amHof. Schwiegermutter war jedenfalls jünger als ich jetzt und hatte nur noch für 3 Zimmer zu sorgen, und  war nicht wie bei mir jetzt, fürs ganze Haus und Hof zuständig.

Sicher ist es bei Betrieben mit junger Generation mit am Hof anders, aber ich kenne viele wo die Mütter (und auch Väter) voll einplant sind und mitwerkeln bis zum umfallen, was oft auch sein muss, und man kommt, wenn Betrieb weiter läuft schwer raus aus diesem Hamsterrad.

Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gschmeidlerin am 02.10.22, 16:49
Dazu kpmmt auch noch, gerade wie auch bei dir Marianne, dass da noch immer eine Generation älter ist die voll versorgt werden muss. Hab das auch bei meinen Eltern gesehen, wo meine Mutter mit über siebzig noch immer ihre Schwiegermutter pflegte. Diese Belastung hatten die  Generationen zuvor meist nicht.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gammi am 02.10.22, 17:04
Pauschal kann man das nicht sagen finde ich. Jeder Betrieb und jede Familie ist anders.
Trotz allem waren die Frauen früher in den meisten Fällen schon eher körperlich belasteter als heute. Dafür ist heute die Dokumentation und solche Dinge wiederum ein Zeiträuber und fordert auch oft geistig mehr.

Mir geht es eher so, dass ich mich älter fühle als ich bin. Aber ich hab auch mit 20 geheiratet und mein Mann hatte da schon 4 Jahre den Betrieb. Also lag die ganze Verantwortung auf uns seit wir gerade mal 20 waren.

Ich hab einfach das Gefühl, dass mein Akku schneller leer wird und dann wiederum auch länger zum laden braucht.

Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Steinbock am 02.10.22, 18:07
Ja, das sehe ich wie meine Vorschreiberinnen: Viele meiner Bekannten (und auch wir) zwischen 50 und 60 Jahren haben noch mindestens
ein (Schwieger-)Elternteil zu versorgen, pflegen, betreuen, beschützen. Das gab es früher in dieser Quantität nicht! Auch ist die Pflege/
Versorgung viel aufwändiger geworden, die Ansprüche größer, die Medizin besser (was oft zu einem längeren Leben bei mehr oder
weniger großer Lebensfreude führt). Inzwischen ist die Versorgung der Altenteiler mit Essen das geringste. Es sind viele Termine zu
planen (KG, grauer Star OP, Diabetologe, um nur ein paar gängige Sachen zu nennen). Dann wird das Nachlassen der geistigen Kräfte
mit psychischen Erkrankungen, angefangen von der einfachen Altersdepression bis hin zu Demenz mit Weglauftendenz, Wahnvorstellungen,
usw. Auch wenn es viele Hilfen gibt für die Pflege, letztendlich bleiben meistens den Frauen die Hauptverantwortung, Organisation und
das Ertragen der Situation 7 Tage die Woche zu je 24 Stunden.

Ich sehe diese Entwicklungen mit großem Unbehagen, Sorge und Mitgefühl für die betreuenden Angehörigen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Tina am 02.10.22, 18:14
Ich merke auch, dass ich älter werde .

Meine Rückenerkrankung hat mich vieles anders sehen lassen.  Wenn mein Göga Wäsche aufgehängt hat, am besten wegsehen, trocknen tut sie auch so.
Ich habe meine Ansprüche ganz schön runtergeschraubt. Aber die Welt geht nicht unter.
Ich bin nur froh,  dass Oma im Heim gut aufgehoben ist.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: frankenpower41 am 02.10.22, 19:30
Dazu kpmmt auch noch, gerade wie auch bei dir Marianne, dass da noch immer eine Generation älter ist die voll versorgt werden muss. Hab das auch bei meinen Eltern gesehen, wo meine Mutter mit über siebzig noch immer ihre Schwiegermutter pflegte. Diese Belastung hatten die  Generationen zuvor meist nicht.

das meinte ich mit "es wird eher mehr",  vor, sagen wir mal 50 Jahren, da war jemand der 90 wurde eher die Ausnahme. Die Lebenserwartung allgemein lag ja fast um 10 Jahre niedriger.
Dann wurde jünger geheiratet, was auf den Höfen meist bedeutete dass jemand kam der mitgearbeitet hat.  Heutzutage ist das eher die Ausnahme und wenn der Hof weiter geht, der Hofnachfolger
oft ohne Partnerin, an wem bleibt dann z.B. Büro und anderes was es früher gar nicht gab hängen?
Es ist einfach eine andere Art von arbeiten, dass die körperliche Arbeit damals schwerer war ist unstrittig.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gina67 am 02.10.22, 23:13
@Tina
ich wäre auch froh, wenn Oma im Heim wäre, aber es gibt einfach keinen Platz.
Meine Ansprüche habe ich schon lange runtergeschraubt, ist einfach nicht mehr alles zu schaffen. Deshalb planen wir auch den arbeitsaufwändigen Garten neu, mit mehr Rasen, der vom Roboter gemäht werden soll und weniger große einzelne Staudenbeete. Eher mehrere kleinere Beete und unter den Bäumen und Sträuchern sollen Bodendecker wachsen.

@Gschmeidlerin
meine Mama hat auch mit über 70 ihre Schwiegermutter gepflegt, dass ging solange bis meine Mama mit 71 am plötzlichen Herztod gestorben ist. Meine Oma mit fast 99 dann ein 3/4 Jahr später, da war sie zwischendurch bei meiner Tante und dann im Heim.
Meine Vater hat mal zu mir gesagt: "dir geht's genau wie Mama, kümmerst dich um alle und bist nachher eher unter der Erde als die "Alten". Ich nehme mir aber in der Pflege meiner Schwiegermutter Hilfe an, dass hat meine Mutter nicht gemacht. Wir spannen auch meine Schwägerinnen mit ein und wir haben Oma auf die Warteliste fürs Heim nach oben setzen lassen.
Wenn ich mich mit meinen Schwestern unterhalte, hat jede das Sterbealter von unserer Mutter vor Augen und denkt sich, wenn wir so früh sterben, dann haben wir noch ... Jahre.

@Frankenpower
das seh ich ähnlich wie du. Als ich hier eingeheiratet habe, war meine Schwiegermutter 54. Da wurde zwar nicht gleich der Hof übergeben, aber wir hatten ja immer nur einen Haushalt und den "durfte" ich dann machen. Und hatte überhaupt keine Ahnung, bei uns zu Hause haben sich meine Mutter und meine Oma die Hausarbeit aufgeteilt und das war keine Landwirtschaft.
Meine Schwiegermutter hat, wenn überhaupt, nur ihr Schlafzimmer geputzt. Meistens dann wenn SV gemeckert hat, dass es ihm dort zu schmutzig ist. Ihre "gute" Wohnstube wurde nur zu Feiertagen geputzt das war dann wieder meine Arbeit.

@Steinbock
ja das mit der Pflege unterschreibe ich zu 100%. Wie gesagt ich habe viel Hilfe vom Pflegedienst, bei Bedarf von meinen Schwägerinnen und meinem Mann habe ich auch mal klar und deutlich gesagt, dass er mir helfen muss, es ist seine Mutter.

Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: anka am 03.10.22, 08:14
Besser könnte man es nicht beschreiben liebe Marianne.
Bin jetzt mehr oder weniger seit 13 Jahren mit Pflege beschäftigt und habe echt ein Tief. Trotz Hilfe ist dieses ewige da sein müssen schön langsam zu viel.
Wir sind wirklich eine Sandwichgeneration die es nicht mehr geben wird. Früher gehorchen, dann pflegen und dann wieder gehorchen .  Und die eigenen körperlichen 'Gebrechen müssen immer warten.

anka
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Wiese am 03.10.22, 09:42


Wir sind wirklich eine Sandwichgeneration die es nicht mehr geben wird. Früher gehorchen, dann pflegen und dann wieder gehorchen .  Und die eigenen körperlichen 'Gebrechen müssen immer warten.

anka


Das kann ich voll unterschreiben und wer pflegt uns mal?
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 03.10.22, 10:46
da ist das eigene älter werden für viele von euch schon jetzt sehr beschwerlich.
Meine Eltern sind früh gestorben und meine Schwiegereltern wollen von uns nichts wissen und
wir würden sie auch nicht pflegen, noch dazu weil mein Mann selber meine Hilfe braucht.

Ihr habt allesamt eine Wahnsinnsaufgabe im Leben und meinen höchsten Respekt.

Wir haben uns bisher um 2 alte Leutchen gekümmert, die jetzt beide ins Pflegeheim kamen.
Aber selbst das fällt mir nicht leicht. Sie wollen nach Hause, was nicht geht.
Sie wollen in ihren Garten usw. Was nützt es wenn ich ihnen Äpfel und Walnüsse von da mitbringe?

Vieles funktioniert nicht. Arztbesuche, Medikamentengabe und auch die Hygiene lässt zu wünschen übrig
obwohl es eigentlich ein sehr schönes und gut geführtes Heim ist.

Letztes mal als ich da war hats dermaßen nach Urin gestunken, obwohl die Balkontür ganz offen
war, dass mir fast schlecht geworden ist. Ich bin mit der Frau mit dem Rollstuhl runter und in die Cafeteria.
Darüber hat sie sich so gefreut. Für ihren Mann haben wir ein Eis mit hoch genommen.
Das ist im Gegensatz zu dem was ihr auf euren Höfen leisten müsst Kleinkram
und es ist nicht meine Familie die ich pflegen oder sonstwas muss.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: LunaR am 03.10.22, 12:59
Die alten sind auch unterschiedlich. Meine Eltern hatten beide Krebs. Es war ihnen wichtig, möglichst lange unabhängig zu bleiben. Meine SM war sehr fordernd. Häufig kam von ihr der Spruch keiner tut was für die alten Leute, obwohl sie ständig unterwegs war zu irgendwelchen Seniorenveranstaltungen. Zum Glück konnte sie das lange selbst als Autofahrerin. Danach war mein Mann dran sie zu fahren. Später hing auch alles an uns, besonders meinem Mann. Schwägerin wohnt 250 Km entfernt und kam nur selten. Als SM im Heim war, konnte sie sich gerade mal zu 20 Minuten Besuch aufraffen.

Aus der eigenen Erfahrung sind viele aus unserer Generation so, dass sie die eigenen Kinder nicht so belasten wollen. Für die ist es inzwischen selbstverständlicher geworden, dass der Mensch sein Leben im Heim verbringt. Da ist die Frage schon berechtigt, wer pflegt uns einmal?

Ein anderer Aspekt ist, dass wir heute mit 60 deutlich jünger und fitter wirken, auch wenn wir es nicht mehr sind, als die ältere Generation. Entsprechend wird auch was erwartet. Wenn man jemanden seinen Zustand ansieht, kann der auch eher sagen, das geht jetzt für mich nicht mehr.

Die Erfahrung durfte ich sogar schon als Kind machen. Ich selbst bekam bei Erkältungen und besonders leichtem Fieber immer ein sehr rosiges, gesundes Aussehen und musste immer zu Schule, um es wenigstens zu versuchen. blieb dann auch dort, manchmal in recht elendem Zustand. Meine jüngere Schwester wurde blass und bekam tiefe Augenränder. Sah schnell aus wie das Leiden Christi. Sie war öfter krank, dass sie in der Schule fehlen durfte, wurde sogar von der Lehrerin nach Hause begleitet.

Ähnlich ist es im Alter. Hat man mit 60 nur noch ein paar graue Zauseln und einen streng nach hinten gekämmten Dutt, wie es früher war, geht nur noch mit altmachender Kleidung und auch dem Gesicht sieht man mehr als das Alter an, versteht fast jeder, dass man nicht mehr kann. Außerdem haben wir ja auch gelernt, unsere Grenzen nicht zu zeigen. Angeblich gibt es ja nur fitte Alte, die ihr Leben in vollen Zügen genießen, keine Schmerzen und keine Krankheiten haben, Sport treiben ... Wer will da schon jemand sein, der jammert?

Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 03.10.22, 14:13
Dass Eltern ihre Kinder nicht belasten wollen kann ich auf der einen Seite verstehen.
Aber wenn man das immer tut, braucht man sich nicht wundern, dass von den Kindern nichts kommt.
Die wissen oder merken doch gar nicht, dass es einem oder beide Elternteile nicht gut geht oder dass sie HIlfe brauchen,
weil ihnen alles über den Kopf wächst und man einfach mit um die 60 nicht mehr voll leistungsfähig ist.
Das ist niemand, aber die meisten gehen  drüber weg. Es geht schon, weil es gehen muss.

Bis jetzt hat doch alles geklappt..die Eltern haben alles im Griff.
Das sind dann immer noch die Helden der Kindheit und es gibt keinen Grund drüber nach zu denken.

Und praktisch ist es obendrein, wenn die Eltern sagen sie machen schon alles.
Natürlich gibts auch Nachwuchs,  die nichts merken, helfen oder entlasten wollen.

Aber wenn ich nur als verbitterte Frau mit wenigen grauen Haaren zum Dutt, in Altersbeige
gekleidet mit verhärmten Gesicht sagen darf, das ist mir zuviel. Ich kann das nicht mehr leisten
läuft für mich gewaltig was schief. Vor allem in der eigenen Familie.

Man kann auch mal Hilfe von außen annehmen. Oder überlegen ob alles wirklich noch so sein muss
wie es immer war.
Warum kann man nicht aus der Rolle wie es vorher von jemandem geschrieben wurde ausbrechen.
Gehorchen, Pflegen, Gehorchen. ?








Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Lulu am 03.10.22, 14:30
Bei mir ist ganz wichtig, wie es in den Wald hineinruft.....

Mein Schwiegervater verlangt, jammert, fordert, motzt, meckert......Bitte und Danke Fremdwort......Arbeit stehen und liegen lassen ist selbstverständlich...
käme mir nicht in den Sinn hier freiwillig zu helfen.....

Meine Eltern.....niemals etwas verlangt, immer höflich, immer nett, immer zurückhaltend ein Leben lang.........wenn ich nur einen Piep heraushöre und denke, es ist etwas nicht in Ordnung, dann  möche ich mich schon kümmern und es ist selbstverständlich für mich, ohne das mich je jemand bitten müßte. Ich empfinde das dann auch nicht als Last. Eben weil niemand etwas von mir fordert und ich ehrliche Dankbarkeit sehe, die mich dann glücklich macht.

So möchte ich es auch mit meinen Kindern halten. Ich werde nichts fordern, aber hoffe, das Sie mich mal so mögen und respektieren, so wie ich es ein Leben lang tue, das Sie mir das auch entgegenbringen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Internetschdrieler am 03.10.22, 21:41
Ich bin soweit ich das beurteilen kann, noch klar im Kopf. Folgende Zeilen eines Kirchenliedes gehen mir immer wieder durch den Sinn: Hilf, Herr meiner Tage, dass ich nicht zur Plage, dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin.

Ich bin in Pflegegrad 2 eingestuft. wird aber jährlich überprüft. Unter Anstrengung komm ich in der Frühe selber vom Bett raus und abends auch wieder rein. Seit 3 Wochen steht der Rollstuhl zusammengeklappt in der Ecke  Aber ploga mus i mi scho.
Alle Schritte im Haus selber zu machen. Allein duschen geht aber gar nicht. Zur Zeit kann ich mir nicht mal die Jogginghose korrekt hochziehen. Wieder bist auf Hilfe angewiesen die ich aber vermeiden will.
Dann wird man ja jeden Tag älter. Ob die Fähigkeit zu mehr Selbständigkeit vom Alter nicht eingeholt werden - ein Wettlauf gegen die Zeit
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 04.10.22, 11:52
Mein Mann hat auch Pflegegrad 2 und es fiel ihm anfangs sehr schwer, dass nichts mehr so ist wie früher.
Dass er Hilfe beim Duschen braucht, Treppen ein unüberwindbares Hindernis sind usw.
Er ist noch etliche Jahre jünger.
Mittlerweile zuckt er nicht mehr zusammen, wenn Schwiegertochter rüber kommt und ganz selbstverständlich fragt,
brauchst du Sauerstoff, dann hol ich dir welchen.

Ich hoffe und tue alles dafür, dass er sich nicht als meine Plage sieht, denn das ist ja noch belastender.




Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Frieda am 04.10.22, 12:42
Ich würde jemandem zu helfen, der Hilfe benötigt nicht als Plage sehen.
Wenn Arbeit insgesamt zu viel ist und man selbst nicht mehr kann, dann ist immer noch nicht der Mensch an sich "Plage" sondern die Gesamtsituation.
Plage finde ich vielmehr Nörgeln, Fordern, Erwarten bedient zu werden, auch wenn man selber (noch) machen kann, Motzen usw.

Heißt auch in dem Lied : Hilf Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens hier auf Erden bin.
Das muss ja nicht unbedingt Leistung sein.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Maja am 04.10.22, 12:56
Danke Frieda das sehe ich auch so wie du.  Das Annehmen der Krankheit ist die erste Aufgabe des Erkrankten selber.  Die Menschen um den Kranken selber haben als Aufgabe dieses Leben so menschenwürdig als möglich zu gestalten , es als Last und Plage zu sehen einem Familienmitglied zu helfen ist selbst unwürdig.
Keiner ist davor gefeit krank zu werden, es kann Junge wie Ältere treffen.
Da muss man in  der Familie geborgen sein.
Ich denke da immer an meine Nachbarin.Sie wurde 96 jahre alt, wurde mit 80 gebrechlich und dement. Die ganze Familie hat sich die pflege geteilt. so konnte jeder auch mal in Urlaub fahren und hatte Zeit zur Entspannung. Die Familie hat ungeheuer viel geleistet.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 04.10.22, 13:13
ich habe gerade mit meinem Mann drüber gesprochen.
Er hatte anfangs öfter das Gefühl, dass er uns zur Last fällt.
Und das kann ich durchaus verstehen, wenn man mit 57 Jahren bei Dingen die für gesunde
Selbstverständlich sind.
Er hat oft gesagt, ihr müsst mir hinterherlaufen, dauernd brauche ich was oder muss irgendwo hingefahren werden.
Mittlerweile haben wir uns alle gut eingelebt, können unser Leben so wie es ist genießen, lachen viel und planen
die Zukunft.


Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: frankenpower41 am 04.10.22, 13:53
Ich würde jemandem zu helfen, der Hilfe benötigt nicht als Plage sehen.
Wenn Arbeit insgesamt zu viel ist und man selbst nicht mehr kann, dann ist immer noch nicht der Mensch an sich "Plage" sondern die Gesamtsituation.
Plage finde ich vielmehr Nörgeln, Fordern, Erwarten bedient zu werden, auch wenn man selber (noch) machen kann, Motzen usw.

Heißt auch in dem Lied : Hilf Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens hier auf Erden bin.
Das muss ja nicht unbedingt Leistung sein.


genauso ist es. 
Als ich diese Box wieder hervorgeholt hab, ging mir vorher so durch den Kopf, dass eben oft die viel Älteren (nicht immer)
nicht sehen bzw. wahr haben wollen, dass diejenigen die sie versorgen vielleicht auch schon Einschränkungen haben.
So empfinde ich das öfters bei meiner SM, drum die Aussage  "als sie so alt war wie ich jetzt hatte sie es schon wesentlich einfacher"
Da geht es auch nicht drum dass man ihr hilft, sondern einfach dass es auch gesehen muss dass man mit 60 nicht mehr so kann.

Der Satz mit bedient werden, auch wenn man selbst vielleicht kann, das kam mir auch öfters so vor.
Ich erinnere mich noch dran wie vor einigen Jahren ich Verband am Daumen hatte  (hatte mit mit Beil gehackt) und wollte dass Schwägerin kommt und bei Oma durchwischt, da kam ich mir schon saublöd vor dass sie das plötzlich selbst konnte.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gina67 am 04.10.22, 16:04
@Frankenpower

bei dir ist es ähnlich wie bei mir. Als der Vater meiner SM starb, war sie noch nicht ganz 60. Da bin ich jetzt schon einige Jahre älter. Sie hat dann noch SV gepflegt, aber nur kurze Zeit.

Jetzt sind wir, SM und ich krank, haben beide schwere Bronchitis. Ausruhen sagt der Arzt. Ja Oma kann das, aber ich??

Im Stall hab ich mich abgemeldet, müssen die Männer etwas schneller oder länger machen.

Aber wer kümmert sich die ganze Zeit um Oma? Ich natürlich. Da ist nichts mit ausruhen. Im 10 Minuten-Takt kommen Wünsche das sie was sie braucht und das es ihr doch so schlecht geht.

Gerade eben hab ich ihr gesagt, dass sie mich die nächste halbe Stunde mal in Ruhe lassen soll. Muss mich auch erholen. Bin gespannt ob sie das aushält.

Meine Schwägerinnen sind beide auch so krank, da grassiert hier richtig was. Die kommen auch nicht. Nur meinem Mann (starker Raucher) dem fehlt noch nichts.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Tilly am 04.10.22, 16:43
@gina
Deine SM kann doch sicher noch leichte Arbeiten erledigen,
z.B. Socken flicken. Sie wäre damit wenigstens ab und zu abgelenkt.
Sich irgendwie nützlich machen macht doch wiederum auch zufrieden.

Ist nur so ein Gedanke von mir.
Ich gehe da von meiner Person aus.
Meine Schwiegermutter wäre sich auch zu schade dafür gewesen.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: gina67 am 04.10.22, 16:51
Hallo Tilly,
meine Schwiegermutter kann kaum alleine essen und trinken. Hat Karpaltunnelsyndrom in beiden Händen und kein Gefühl in den Fingern. Vor 10? Jahren hat sie eine Hand operieren lassen, viel zu spät, dass ist nichts geworden, da hat sie die andere nicht mehr machen lassen.
Sie war immer stolz, dass sie nie zum Arzt gegangen ist. Und hat dabei in Wirklichkeit alles verschleppt. Rückenschmerzen haben nur schwache, die starken arbeiten dagegen an. Nun ist sie krumm, fast im 90 Grad Winkel.
Aber jetzt will sie andauernd zu Fachärzten die ihr helfen sollen, dass sie keine tauben Hände mehr hat, dass sie wieder gerade gehen kann und sehen und hören möchte sie auch gerne wie eine 20jährige. Das wird aber nie wieder so sein.
Jetzt ist sie abhängig von mir und dem Pflegedienst. Das gefällt ihr nicht, würde mir auch nicht gefallen. Aber so ist es nun mal und sie muss die Situation akzeptieren.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Tilly am 04.10.22, 17:03
Hallo gina,
das ist eine sehr, sehr schwierige Situation, da sind gute Ratschläge
fehl am Platz. Das hat sich Deine SM sicher auch nicht so vorgestellt.
Wie Du schreibst, irgendwann ist es einfach zu spät.

Mein Gatte ist ähnlich, den muss ich auch zum Arzt prügeln,
hat ja noch Zeit, kann man immer noch machen. Sein O-Ton.

Dir gute Besserung, gina und gute Nerven  :-*
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Maja am 05.10.22, 04:25
ja Inga  schwere Situation und auch bei frankenpower..
Ich würde mir auch blöd vorkommen wenn meine SM plötzlich eine Arbeit kann,die ich immer machen musste, weil sie es nicht konnte.
Morgana ,dein Mann hat diese Situation schon durch in der er seine Krankheit annehmen musste. Er hat sie angenommen und du auch und ihr findet euren Weg. Das können aber viele nicht.
Das Nörgeln und Fordern und Rummotzen ist für  Menschen die in der Arbeit stehen nur schwer auszuhalten, weil die Arbeit ja getan werden muss.
Genauso gibt es auch junge , auch ältere fitte Menschen, die sich in die Arbeit flüchten,obwohl es gerade wichtig wäre einem Kranken bzw Pflegebedürftigen  zu helfen, die Arbeit auch noch später getan werden könnte.
Ich erinnere mich noch genau an eine Situation als ich sehr hilfebedürftig war. Ich war gerade in unser "Seniorenhaus" gezogen und musste nach Einer Op im Rollstuhl sitzen.
Mit dem Rolli  kam ich meiner Meinung nach gut zurecht, Also wollte ich meine Sachen selbst in den Schrank räumen. Hab mich dabei aber so blöd angestellt, dass der Rollstuhl kippte ich zwischen Wäsche und Schrank am Boden lag und mich aus der Situation nicht selbst befreien konnte. So lag ich da, eine ganze Weile, niemand im Haus. Als gefühlt nach Stunden endlich jemand kam, mir auf und in den Rollstuhl half, war ich grantig und knötterig. Obwohl ich eigentlich selbst Schuld war an der Situation. Meine Tochter traf es da, sie durfte sich Meine Unzufriedenheit anhören. Dabei war sie selbst mit Baby und Kleinkind und ihrer eigenen Schwäche  sehr gefordert. 
Wir sassen dann beide da und haben erst mal ob der Situation geweint, dann unter Tränen gelacht. Ich habe mich bei ihr für meine Ungeduld entschuldigen können und sie hat mich sehr wohl verstanden.
Wäre das mit einer anderen Person passiert, wäre es sicher nicht so einfach gewesen, wieder ins Reine zukommen.
Es ist furchtbar schwer aus dem eigenen selbstbestimmten Leben  sich in die andere Situation hineinzufinden. 
Aber Nörgeln  hilft nicht, das muss man erkennen. Kann nicht jeder.
Wohl dem der dann sowas wie einen "Augenöffner" hat.
Inga du bist die Schwiegertochter, das erschwert vieles. Aber vielleicht hilft ein klärendes Gespräch. Das vernünftig zu beginnen, der Ansatz dazu,  ist auch wieder schwierig, das weiss ich wohl, aber möglich ist so manches.
Da steht Einem der Stolz oft im Weg.



Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: Morgana am 05.10.22, 09:27
Ich hätte mich an Mariannes Stelle auch mächtig geärgert.

Vor einigen Jahren bin ich die Treppe runtergefallen, war grün und blau-Prellungen überall.
Meine Schwiegermutter wäre nie auf die Idee gekommen auch nur zu fragen ob sie irgendwas helfen kann.
Sie hat nicht mal gefragt wie es mir geht.

Die tut bei sich zu Hause keinen Handstrich, aber wenn sie jemand fragt..sie kann und macht noch alles.
Hat schwere Herzinsuffizienz, wiegt auf 1,46 an die 115 kg. Die Beine tragen sie kaum noch, japst nach Luft
Aber sonst ist alles ok. ::)
Sie hat über 20 Jahre lang erfolgreich ignoriert, dass sie schweren Bluthochdruck hat.
Zum Arzt gegangen ist sie nie und wenn man was gesagt hat, hat sie durchgedreht.
Bis sie soviel Wasser hatte, dass es beim reden schon gebrodelt hat.

Wenn was nicht mehr so geht wie es immer war, wird man grantig und ungerecht.
Mein Vater hatte mit 56 schwere Bandscheibenvorfälle, ging in Erwerbsunfähigkeitsrente.
Wir meinten es gut wenn wir sagten, er solle dies oder das vielleicht nicht mehr machen, weil das zu schwer ist.
Da kam dann auch..meint ihr ich kann jetzt gar nichts mehr.
Mit der Zeit hat er es aber akzeptiert und eingesehen, dass wir es nur gut meinen.

Meine Mutter ist in den letzten Tagen ihres Lebens sehr schwach gewesen. Ihr Hund hat sie draußen
aus versehen umgeschubst. Ich habe sie nicht alleine hoch bekommen, obwohl sie höchstens noch 45 Kilo wog.
Erst als Junior kam und mitgeholfen hat  klappte es. Da hat sie sich mit einer enormen Kraft von uns losgerissen und ist ins
Haus gestürmt. Völlig außer sich. So kannte ich meine Mutter nicht.

Mein Mann hat es akzeptiert und wir planen unser Leben neu.
Er hat sich unheimlich schwer getan nicht alles genau vor zu beten,  was die Jungen wie machen sollten.
Hat gerne Tips gegeben. So nach dem Motto ich habe hier die Lebenserfahrung.
Aber er hat zum Glück bald gemerkt, dass die beiden sehr wohl mit allen Geräten umgehen können.
Und wenn sie was wissen wollen, dann fragen sie schon.

Klärende Gespräche würde vieles erleichtern. Leider ist meistens nur eine Partei einsichtig, nämlich die
die das klärende Gespräch führen möchte.
Das macht es so schwer.
Titel: Re: Das eigene älter werden
Beitrag von: frankenpower41 am 05.10.22, 09:47
.... ich muss sagen die Phase dass ich mich ärgere ist vorbei, ich verarbeite das so indem ich mich drüber auslasse, und ein Umfeld und die Leute im Ort wissen alles wie sie tickt.
Ich hab ja im Gegensatz zu Inga das Glück dass SM zwar bedient werden muss aber ansonsten stundenlang allein ist und es ihr auch ncihts ausmacht.  Sie kann sich gut allein beschäftigen.