Hallo ihr Lieben,
auch bei uns stellt sich immer häufiger die Frage, wie es betrieblich weiter gehen soll.
Mein Mann ist letztes Jahr 50 Jahre geworden, durch das ständige hin und her unseres Juniors geht es ihm gesundheitlich nicht gut und auch die Nerven liegen ziemlich blank, bzw. sein Arbeitseifer und die Kraft den Betrieb zu verbessern und zu erhalten schwinden immer mehr.
Seit Ende der Lehrzeit Mitte 2010 sucht unser Junior die Möglichkeit Chef oder Großlohnunternehmer zu sein ohne dafür viel arbeiten zu müssen. Nachdem ich jahrelang alle Flügel über ihm ausgebreitet habe und unsere Ehe fast daran zerbrochen wäre, ziehen mein Mann und ich nun immer mehr an einem Strang. Vergangenen Herbst war unser Sohn ausgezogen und hat auch anderweitig gearbeitet, nachdem aber kurz vor der Geburt seines ersten Kindes die Schwiegermutter plötzlich gestorben war, er mit seiner Freundin in einem zugigen und wenig kinderfreundlichen Haus gewohnt hat, haben wir die beiden wieder bei uns aufgenommen. Wir wollten halt nicht, dass die Schwiegertochter nach dem Verlust der Mutter und ohne Hilfe das Baby versorgen muss, unser Sohn arbeitete in der Zeit von morgens 6.00 - abends 19.00 Uhr und länger, daher hatten wir Angst um unser Enkelkind.
Im Februar wollte er bei einem anderen landwirtschaftlichen Betrieb anfangen, mein Mann und ich wollen ihn ja nur in die Milchviehhaltung drängen und das ist nicht sein Ding. Er will Lohnunternehmer werden, aber Papa soll die Maschinen dafür kaufen und die Aufträge reinholen, er (Junior) ist dann Chef, stellt Leute ein und managt. Vollkommen unrealistische Vorstellungen, denn ohne regelmäßiges Einkommen (Milchgeld), wenn auch im Moment sehr wenig, kann unser Betrieb nicht funktionieren. Als das mit dem neuen Betrieb nicht geklappt hat, wollte sich die Freundin mit Kind von ihm trennen,
seine Reaktion darauf war, dann muss er jetzt erst mal zum Anwalt und sein Besuchsrecht regeln oder er nimmt gleich sein Auto und fährt gegen einen Baum, weil er ja sowieso nichts auf die Reihe kriegt. Momemtan hat sich das wieder geregelt, er arbeitet wieder bei uns als Angestellter, nimmt sich aber viele Freiheiten und Vorteile heraus. Er meint halt wir brauchen ihn, um den Betrieb zu erhalten, aber verkleinern oder verkaufen können wir eigentlich auch selber. Wir haben einfach nur Angst, dass er seine Familie ohne uns verliert oder nicht ernähren kann, deswegen lenken wir immer wieder ein, aber es ist schon echt anstrengend und frustrierend, nur unser Enkelkind bringt Sonnenschein und Zuversicht!