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Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?

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flair:
Hallo,

ich habe ein Problem und würde gern eure Meinung dazu hören.

Ich weiß nicht, wie ich mich bei dem Problem zwischen meinem Sohn und meinem Mann stellen soll. Jeder möchte das ich ihn unterstütze.

Es ist folgendes:

Mein Mann ist 60 Jahre alt (mein Sohn 17 J.), er möchte das unser Sohn eine landwirtschaftliche Lehre macht. Das 1. Jahr macht er jetzt bei uns. Unser Sohn hat den Hauptschulabschluß und möchte lieber KFZ-Mechatroniker lernen, er hat jetzt ein Moped und möchte später BMW fahren, er hat großes Interesse am schnellen Fahren (möchte später Motocross fahren) und bastelt gern an sein Moped rum.

Er will jetzt die Ausbildung abbrechen. Er sagt zu meinem Mann, dass er keine Lust hat zur Landwirtschaft. Ich glaube aber eher, dass es an der Beziehung zwischen den Beiden liegt. Mein Mann wird manchmal so wütend, das ist sehr unangenehm und für unseren Sohn sehr verletzend.
Wenn er älter ist wird er sich seinem Vater gegenüber zur Wehr setzen, aber jetzt macht es nur Unlust.

Mit dem Betrieb aufhören, bedeutet für uns einen großen Verlust. Finanziell (Altersabsicherung) und auch ideel, wir leben gerne so.
Für unseren Sohn fragen wir uns, ob er nicht besser da steht mit einen Betrieb im Hintergrund, als Selbstständiger und nicht als Angestellter.
Er muß es natürlich selbst entscheiden, doch schätzt er die Situation richtig ein. Wir haben nicht mehr soviel Zeit.

LG

Bullenmafia:
nur weil er was anderes lernt heißt es noch lange nicht das er nicht den Betrieb übernehmen will später. viele Landwirte haben bei uns zwei Berufe und machen trotzdem die Landwirtschaft egal ob im Vollerwerb oder ich Nebenerwerb. mit 17 so unter Druck setzen finde ich sehr negativ. wenn er Mechaniker ist profitiert später der Betrieb auch.

LG Petra

Annelen:
Hallo Flair

Also ich habe die Ländliche Hauswirtschaft gelernt und das erste Jahr war ein Fremdlehrjahr das Zweite weil habe ich zuhause gemacht weil es nur noch ein halbes Jahr war.
Also nach meinen Eigenen Erfahrungen kann ich nur sagen nie mehr ein Lehrjahr zu Hause!!!!
Aus dem ganz einfachen Grund das was mann zu Hause lernen kann kennt man schon oder mann kann es auch noch nach der Lehre wenn man sowieso schon Zuhause ist lernen. Und ich finde selbst auf dem schlechtesten Ausbildungsbetrieb kann man noch etwas lernen: Man lernt nämlich wie mann es nicht machen will.
Der zweite Punkt ist einem fremden Lehrherren glaubt man eher als den eigenen Eltern.
Also ich würde euch davon abraten euren Sohn das erste Lehrjahr Zuhause machen zu lassen.

Ein weiterer Grund ist wenn man weg ist von Zuhause und auch auf dem Lehrbetrieb wohnt man wird sehr schnell selbständig.
Meine Erfahrung war ab dem Zeitpunkt wo ich das erstemal von Zuhause ganz Weg war (Zuerst Lehrbetrieb danach Studium) hat sich das Verhältniss zu meinen Eltern verändert.

Und vielleicht wäre es ja ein Kompromiss wenn ihr euren Sohn Landwirtschaft lernen lasst und sucht dafür einen Betireb als Lehrbetrieb aus der auch Lohnarbeiten ausführt.

Annelen

Iris:
Wenn es euch gesundheitlich und arbeitswirtschaftlich noch gut geht, wäre es das Beste eurem Sohn zwei Ausbildungen zu ermöglichen.
Heutzutage hat es immer Vorteile, wenn man zwei Standbeine, zwei Ausbildungen hat.
Ganz wichtig finde ich, dass er die zwei weitere Ausbildungsjahre auf Fremdbetrieben macht. Der Abstand ist für Sohn und Vater wichtig, beide lernen einander wieder zu schätzen, wenn sie nicht mehr tagtäglich miteinander leben und arbeiten müssen.
Aus eigener Erfahrung, der unserer Kinder und Auzubis weiß ich wie wichtig der Abstand vom Elternhaus ist und wie viel man neben der fachlichen auch für die persönliche Entwicklung in anderen Betrieben und Familien lernen kann.

Wenn euer Sohn eine abgeschlossene Landw. Ausbildung hat bekommt er sicherlich auch anschließend ohne Probleme einen Ausbildungsplatz als Mechatroniker, vielleicht sogar mit Lehrzeitverkürzung.
Nach der Abschlußprüfung als Landwirt ist er bereits 19 Jahre. Die Handwerksbetriebe nehmen gerne Kinder, die aus einer Landw. Familie kommen..... Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewußtsein sind bei unseren Kinder doch meist von klein auf schon "trainiert".
Wenn er sich jedoch jetzt mit einer abgebrochenen Lehre bewirbt, macht er damit keinen guten Eindruck.... Es wäre gut, wenn er dieses Jahr daheim durchhält und anschließend zwei Ausbildungsbetriebe findet, die vielleicht auch für sein technischen Interesse Arbeitsschwerpunkte haben.

Aber euer Sohn muß letztendlich diese Entscheidung treffen, zwingen bringt nichts!

LG Iris

doretchen:
Welche Chancen hat er in diesem Beruf nur mit einem Hauptschulabschluß? Luna schrieb es schon, fast keine. Das ist ein Modeberuf, es gibt genügend Bewerber mit Realschulabschluß, da muss er sich mit seiner Hauptschule ganz hinten anstellen.

Die Elternlehre ist immer falsch bei Vater-Sohn-Konflikten. Als erstes sollte er auf einen Fremdbetrieb gehen. Was ist mit einem anderen Beruf, z.B. Landmaschinen-Mechaniker, oder diese neue Ausbildung für Lohnunternehmer? Damit könnte er später immer noch den Betrieb übernehmen.

Flair, egal wie das für euch aussieht, ihr könnt niemand zwingen, in die Landwirtschaft zu gehen. Heraus kommt nur eine verkorkste Ausbildung für den Junior, die ihm nur das Leben versaut. Wie für vieles im Leben gibt es auch für eine gute Ausbildung ein Zeitfenster, das droht zu zu gehen, wenn du jetzt keinen Kompromiss findest.

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