Hallo Mathilde,
irgendwie ist an unserem Bildungssystem etwas verschoben.
In die Hauptschule gehen ja nicht nur Ausländerkinder mit mangelnden Sprachkenntnissen, sondern es war früher der Schulabschluss, der einen befähigte in einem handwerklich, technischen Bereich eine Ausbildung zu beginnen.
Real- und Wirtschaftschulen waren für Bereiche zuständig, die im Bürobereich, in Dienstleistungsberufen als Arzthelferin, als Bürokauffrau usw. ihren Platz fanden,
Abitur war die Möglichkeit, ein Studium zu beginnen oder auch zuvor einen Beruf zu erlernen,
denn umgekehrt machen auch viele nach der Ausbildung noch weiter und studieren dann auf dem 2. Bildungsweg.
Von daher sehe ich es nicht als Nachteil an, wenn ein Arzt zuvor im Pflegebereich gelernt hat,
der kann sich doch viel besser auf die andere Seite einfühlen.
Mehr Praxisbezug auf das ganz normale Leben wird für die Zukunft vielleicht noch wichtiger,
wer Theorie und Praxis kennt, hat einen ganz anderen Blick auf das Ganze.
Allerdings wird bei diesem jetztigen Schulsystem die hauptschule an die Wand gefahren, vor allen Dingen die Schülerinnen und Schüler, die wirklich was lernen wollen, die weiter über Quali und ein freiwilliges Schuljahr einen mittleren Schulabschluss machen wollen, denn sie müssen in Klassen sitzen, wo ein Hauffen unmotivierter, nicht lernwilliger und auch mal ausbildungsunfähiger Jugendlicher sitzt,
der das Niveau drückt, der stört, der keine Lust hat, sich ins normale Leben einzuklinken.
Warum von staatlicher Seite hier nicht sämtliche Alarmglocken läuten, dass scheinbar solche Menschen für ein soziales System nicht unbedingt förderlich ist, warum hier nicht nach Ursachen geforscht wird,
anstatt ideologische Bretter vor die Gehirne zu nageln und an den Sympthomen herumzuwursteln, anstatt die Ursachen auf den Tisch zu legen,
das kann ich einfach nicht verstehen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir mit der kostenlosen Bildung etwas übersehen haben,
was nichts kostet, scheint auch nichts wert zu sein.
Unsere Tochter ist für die Ausbildung in einem Betrieb zuständig,
sie stellt mit Entsetzen fest, dass jedes Jahr schwächere Jugenliche zur Ausbildung kommen,
Grundlagenwissen (rechnen, lesen, schreiben) ist teilweise nicht mehr vorhanden.
Da müssen doch sämtliche Alarmglocken läuten, wenn auf der anderen Seite die Bedingungen, die Lerninhalte und die Anforderungen immer höher steigen.
Was passiert, dass unsere Jugend teilweise so schwächelt, warum greifen ausbildungswillige Betriebe so gern auf Kinder aus dem bäuerlichen Umfeld?
Da muss doch etwas vorhanden oder nichtvorhanden sein, dass für das Leben geprägt oder nicht geprägt hat?
Mit kommt in der letzten Zeit der Benediktinische Wahlspruch immer mehr in den Sinn.
Ora et labora, bete und arbeite,
scheinbar brauchts die Verbindung von Hand und Kopf, die Anbindung an einen tieferen Sinn,
um im Leben bestehen zu können.
herzl. Grüsse
maria