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Ungerechte Welt...

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ayla:
Gerade bei mehreren Kindern/Geschwister ist Gerechtigkeit natürlich ein Dauerthema. Als Eltern versucht man ja schon, die Kinder nach bestem Wissen und Gewissen gerecht zu behandeln. Bei uns haben alle vier das Natel erst mit 13 bekommen, respektive bekamen sie Geburtstags- und Weihnachtsgeld, damit sie sich mit 13 Jahren eines kaufen konnten. Oder alle bekamen erst in der 5. Klasse ein neues Velo, vorher gabs Occasionsvelo. Das sind jetzt so materielle Dinge. Aber einer meiner Jungs fand es im Kindergarten auch ungerecht, dass fast alle seine "Gspänli" in die Ferien fahren, nur wir nicht. Da wurde viel diskutiert, oftmals auch Vergleiche angestellt, dass wir dafür auf einem grossen Hof mit Umschwung etc. leben können und wir andere Vorteile hätten. Vieles mussten wir den Kindern halt immer und immer wieder aufzeigen, so, dass sie das Positive darin sehen konnten und mit dem Zufrieden waren, was sie hatten und machen durften (und dafür andere wiederum nicht).

Bei unserer Ältesten wurde unsererseits einiges noch viel strenger "gehandhabt" als dann beim Jüngsten, gerade in Sachen "Ausgang/abends weggehen" wurde man milder und hatte auch weniger Angst.
Meine Tochter hat sich nachträglich mal darüber beklagt, und ich habe geantwortet: Ja, du hast recht und ich entschuldige mich dafür, aber ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler, ich würde heute diesbezüglich manches gelassener angehen. Auch dass man Eltern Angst um seine Kinder hat, war ein Thema.
Das darüber Sprechen hat ihr wohl gutgetan, seither kam nie mehr was.

Wenn ich zurückdenke, haben wir oft über Gerechtigkeit geredet und auch philosophiert. So habe ich meinen Kindern (damals so Kindergarten-/Primarschulalter) öfters erklärt, dass Gerechtigkeit nicht bedeutet, alle vier Kinder immer ganz gleich zu behandeln. Schliesslich ist jeder Mensch, jedes Kind anders und hat andere Bedürfnisse - also macht es keinen Sinn, alle gleich zu behandeln.
Mein zweitjüngster brauchte beispielsweise während der Primarschulzeit sehr viel Begleitung von mir - in Sachen Lernen und Hausaufgabenbetreuung. Die anderen drei konnten alle sehr selbstständig lernen und brauchten mich diesbezüglich nur wenig. Dafür gab es andere Sachen, wo sie meine Aufmerksamkeit dann nötig hatten.

Und Göga hat oft einfach gesagt: Zufriedenheit ist wichtig, seid einfach zufrieden.
Wir haben ein Dach über dem Kopf, können uns kaufen, was wir zum Leben brauchen, wir sind gesund usw.
Wie viele haben das nicht! Ist das Gerecht? - Gibt es überhaupt eine Gerechtigkeit? Wir sagen auch heute noch oft: Einfach mal Zufrieden sein!

Gögas Bruder ist irgendwie so ein "Opfertyp" und fühlt sich immer wieder ungerecht behandelt, ich weiss nicht, ob ihm das als Kind schon eingeredet wurde. Einen Grund dazu gibt es unserer Ansicht nach nicht. Aber die SE haben noch heute schnell mal Mitleid oder Bedauern mit ihm.
Ich mag das nicht, wenn jemand sich immer als Opfer sieht - und das ist nahe daran, sich immer ungerecht behandelt zu fühlen.

Noch heute, wo unsere Kinder erwachsen sind, sage ich ab und zu, dass es gar nicht möglich ist, alles zu 100 % allen gerecht zu machen. Aber ich/wir versuchen, keinen zu bevorzugen (sonst sollen sie uns bitte darauf hinweisen  ;)) und allen dort und zu der Zeit zu helfen und unterstützen, wo es nötig ist.

Jetzt habe ich etwas gar viel geschrieben, aber ich will auch aufzeigen, dass es ein Prozess ist und das man die Thematik auch schon mit jüngeren Kindern ansprechen kann - und später sowieso immer wieder.

Marina:
ayla, das hast du sehr gut geschrieben!

Steinbock:
ayla, Deine Schreibe gefällt mir sehr gut!

Auch bei unseren zwei Töchtern war oft Rangelei, wegen "Gerechtigkeit".
Hat mich auch oft genervt und viele (mühsame) Erklärungen und Gespräche erfordert.

Eine besondere Situation war lange Zeit, als die kleinere Tochter starke Medikamente nehmen musste.
Wie überzeugt man ein Kind, sowas zu tun? Richtig, mit einem Extrawunsch, meistens was essbares
(Süßigkeit, Joghurt, Gebäck vom Bäcker, o.ä.). Das hat die große Tochter natürlich gewurmt und irgendwann
kam ich auf die Idee, dass wenn die große Tochter ihrer Schwester gut zuredet/Mut macht, die Medizin zu
nehmen, dann bekommt sie die gleiche "Belohnung". Das war in dieser Sache der Durchbruch!

Dass frau beim ersten Kind generell vorsichtiger ist als beim zweiten, habe ich mit der großen Tochter längst
geklärt. Ich habe mich entschuldigt mit den Worten, dass ich vorher noch kein Kind zu erziehen hatte und
ich manches einfach nicht besser wusste. Das erzielte große Heiterkeit.

Bei den finanziellen Dingen lege ich schon großen Wert auf "Gleichheit". Habe immer aufgeschrieben, wann
die Große wieviel Taschengeld bekommen hat, um es bei der "Kleinen" im entsprechenden Lebensjahr genauso
zu machen. Mit manchmal einer Münze zusätzlich als "Inflationsausgleich". Die Kinder sind inzwischen überzeugt,
Materiell fair behandelt zu werden.

Die Jüngere äußert leider manchmal das Gefühl, nicht so gemocht zu werden.  :-\

Annina:

--- Zitat von: Steinbock am 16.02.23, 12:40 ---Annina, wie alt sind deine Kinder?

--- Ende Zitat ---
11, 9, 7

Es hat noch keines ein Handy, ich denke, wir werden der ältesten eines geben wenn sie in die 6. Klasse kommt, das möchte ich dann aber bei allen gleich machen.
Seit einiger Zeit hat es sich eingebürgert, dass alle nach dem Mittagessen 10min an den PC dürfen, durfte der Kleine also einiges früher als die grossen 2. Dafür muss er z.B. im Stall im Vergleich mit den Grossen schon viel mehr.
Du sagst es, Ayla, zufrieden sein mit dem, was sie haben ist wichtig. Ich hoffe, ich kann ihnen das verklickern...

martina:

--- Zitat von: ANNALENA am 16.02.23, 11:54 ---
Aber als der große mit 13 ein Smartphone bekam, er war der einzige ohne in seiner Klasse, war das sehr schwierig für uns.

Was machen wir jetzt?? Also bekam der jüngere mit knapp 11auch eins.

Und dann gings los, der größere beschwerte sich. Der bekommt mit 11 schon eins und ich erst mit 13.

Sogar jetzt schimpft er ab und zu noch.
Aber hätten wir damals dem jüngeren kein Smartphone gegeben, hätte es nur
Krieg gegeben🙈🙈





--- Ende Zitat ---

Den Krieg hab ich ausgesessen 8)

Zum 12. Geburtstag gab es jeweils das erste Handy fürs Kind. Und KEIN neues, sondern ein abgelegtes von Mama. Damit es aber gerecht bleibt, hab ich dann mein erstes Smartphone auch erst bekommen, als der jüngste Sohn 12 wurde. Also jetzt vor gut 10 Jahren.

Da haben die Großen dann schon penibel draufgeschaut, dass die "Kleinen" ja nix neues bekommen, wo die Großen was abgelegtes hatten. Andererseits hat gerade der Größte ja die meisten Sachen neu bekommen, das hab ich den Kleinen schon ausgeglichen, dass sie auch nicht nur abgelegtes bekommen.

Viele Dinge haben wir aber tatsächlich 4fach gekauft, weil das einfacher war.

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