Autor Thema: Rechtsstreit statt Hofübergabe - Erfahrungsberichte - Hilfe  (Gelesen 71845 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline maggie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4102
  • Geschlecht: Weiblich
  • auch Bäuerinnen freuen sich über Erneuerungen
wie schon mehrmals vorgeschlagen würde ich versuchen deine finanziellen ansprüche geltend zu machen -

ich denke wenn sie diese summe sehen, werden sie sich einiges überlegen -

und ich vermute auch, dass du diese einklagen könntest -
was willst du auf einem hof mit eltern die dir noch mehr knebel zwischen die beine werfen ....
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Chris2412

  • Gast
Hallo Susanna,

wie ich weiter vorne schon geschrieben habe sind ständig auch fremde Hilfskräfte am Hof gewesen. Ausländische Mitarbeiter oder auch der Nachbarsjunge.
Auch habe ich geschrieben, dass sie jedes produktive Gespräch verweigern.

Sie kommen mit Vorwürfen und immer wieder neuen Argumentationen die sich sicher nicht aus meinem
Verhalten in der Vergangenheit abgeleiten lassen.

Die Argument sind von "wir werden verhungern weil alles den Bach runter geht" über "wir haben dann gar nichts mehr zu sagen " bis zu " dann sind wir wertlos".....

...über die Höhe der zu erwartenden Rente habe ich mich weiter vorne schon ausgelassen.

mehrfache Versuche auch mit Familienangehörigen oder Freunden der Eltern eine friedliche Basis für ein Gespräch zu schaffen um zumindest auch einmal meine Lösungsvorschläge für
finazielle und auch menschliche Sorgen werden alle strikt verweigert !!!

Bekannte die sich für ein Gespräch mit mir einsetzen wollten oder als Mentor fungieren wollten wurden teilweise massiv in die Schranken
verwiesen mit Sprüchen wie    " das geht Dich gar nix an"   oder     " wir sind mit 70 immer noch gut in der Lage den Hof zu führen" etc.

Es geht auch nicht darum die Altenteiler auf Abstellgleis zu schicken - im Gegenteil - ich habe versucht zu signalisiern, dass ich stark an einer weiteren Einbringung der Eltern im Betrieb interessiert bin. Schließlich kann eine Betriebsübernahme nur schwer von 0 auf 100 ohne die Erfahrung der Eltern gestemmt werden.

Auch hat es sicher jeder Mensch verdient einen sinnvolle und ausfüllende Beschäftigung zu bekommen. Die Eltern von 100 auf 0 gegen die Wand zu fahren ist nicht in meinem Sinne.
Ich habe aber auch den Anspruch, dass ich eine sinnvolle Beschäftigung und ein Auskommen verdient habe, für das ich bereits lange und viel gearbeitet habe.

Es nützt nur wenig wenn sich die Eltern gegen jede noch so kleine Veränderung stemmen!!

LG
Chris2412


Chris2412

  • Gast
Hallo Maggie,

eine Aufstellung mit einer Art Differenzlohn  - verdienter Lohn auf dem Betrieb gegen Lohn der im Arrbeitsverhältnis erzielt worden wäre - habe ich gemacht.

Die Explosion die es danach gab als diese Pulverfass hochging war extrem.

(diä händor i dä schwiiz mit dr sprengig vum matterhorn verwächslt)  ;-)

 LG
Chris2412

Christel Nolte

  • Gast
@ nicole: bin zwar nicht chris, aber genau solche Sprüche haben meine SE und ich auch noch  zu hören bekommen, obwohl der Betrieb enorm gewachsen war, obwohl Land und Immobilien angeschafft werden konnten. Völlig irrational. Glaub mir, das gibt es.
Bei uns war nur der Vorteil, dass die Nachfolgegeneration sich einig war und nicht hat gegeneinander ausspielen lassen. Deshalb ist es nicht so eskaliert.

Online gina67

  • Moderatoren
  • *
  • Beiträge: 7276
  • Geschlecht: Weiblich
  • Nach jedem Winter folgt ein Sommer
Die Argument sind von "wir werden verhungern weil alles den Bach runter geht" ...

Wie kommen sie denn darauf? Warum soll alles den Bach runter gehen, wenn Du übernimmst  ???

@Naima

solche Sprüche lässt meine SM bei jeder betrieblichen Entscheidung los. Alles was wir machen wird hinterfragt und zuerst einmal schlecht geredet. Wenn es dann nachher gut ist, dann hat sie das ja immer schon gewusst.
Das kann ganz schön nerven.

Nordlicht


Mucki

  • Gast
Hallo ,
ja warum fallen solche sätze? Meine Mutter meinet wen sie mir den Hof überschreibt verkaufen wir sie zamt Hof,oder sie mus verhungern,oder wir würden dann garnicht mehr kommen,oder so ähnlich.
Wie sie darauf kommt keien ahnung ich denk schon monate darüber nach,und komm zu keienr lösung,nun ja ganz so stimmst ned ich hab schon eien mögliche lösung gefunden,sie wollen einfach das zepter nicht aus der hand geben und suchen eien vorwand um eien rechenschaft zu ahben nicht abgeben zu müssen.
Einen unterschied zu Chris2412 Eltern giebt es jedoch,sie tut wen ander dabei sind immer so als wen ihr die verwaltung des hofes zu viel wird und sie dies und das nicht mehr versteht und so froh wäre wen ihr das jemand abnehemn würde,und tags drauf weis sich nix emhr davon. ;D.
Meien SM wollte vor jahren auch nicht übergeben und kürzlich hat meien Sohn ein gespräch der Oma mit eienr bekannten mitgehört er war im raum,und meien SM meinte das sie doch so ein sorgenfreies Lebn hat gege über früher,also meien Mutter sieht das wir wirtschaften können und die altenteiler nicht ausboten sondern auch noch ejdne Monat taschengeld zahlen,und trotzdem ist sie davon überzeugt bei ihr wärs anders.
Also warum denk sie so???
LG Mucki

Offline martina

  • Südniedersachsen
  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 22173
  • Geschlecht: Weiblich
  • Unsere Landwirtschaft - wir brauchen sie zum Leben
Hallo Susanna,

wie ich weiter vorne schon geschrieben habe sind ständig auch fremde Hilfskräfte am Hof gewesen. Ausländische Mitarbeiter oder auch der Nachbarsjunge.
Auch habe ich geschrieben, dass sie jedes produktive Gespräch verweigern.


Hallo Chris,

wer hat die ausländischen Hilfskräfte besorgt? Wie wurden die denn entlohnt? Unentgeldlich werden die sicher nicht gearbeitet haben so wie Du?

Wie stellen es denn Deine Eltern sich vor, dass es zukünftig weitergeht mit dem Hof?

Ich kann schon verstehen, dass Du unter Deinen derzeitigen Existenzängsten
wütend auf die Eltern bist und das Gefühl hast, jahrelang ausgenutzt worden zu sein.

Könntest Du Dir denn vorstellen, dazubleiben, wenn sie Dir wenigstens zukünftig Lohn zahlen, damit Du Deine eigene Familie ernähren kannst? Wahrscheinlich nicht mehr, oder? Da würde dann das Einklagen des Hofes auch nichts mehr bringen.



Chris2412

  • Gast
Hallo Martina,


wer hat die ausländischen Hilfskräfte besorgt? Wie wurden die denn entlohnt? Unentgeldlich werden die sicher nicht gearbeitet haben so wie Du?

Wie stellen es denn Deine Eltern sich vor, dass es zukünftig weitergeht mit dem Hof?

Die Hilfskräfte wurden ganz "normal" entlohnt wie sich das gehört.

Auch ich habe einen geringen Lohn bekommen aber mit dem "...Du bekommst nicht so viel und bekommst dafür mal den Hof " Abschlag !
Ferien und Freizeit durfte ich ständig auf dem Hof verbringen - meine eigene Familie für den Hof opfern...... tja und jetzt sieht´s düster bei mir aus !

Jeder der einen Betrieb aufbaut weiß, dass er am Beginn erheblich mehr leisten muss als ein gewöhnlicher Arbeiter - dies war meine Rechtfertigung
gegenüber mir, meiner Familie und meinen Freunden wenn ich die Freizeit ohne sie verbracht habe ... Geburtstage wg. der Ernte abgesagt habe etc.
ich war immer der Meinung jetzt helfe ich den Eltern undbringe eben solche Opfer und später bekomme ich den Hof und auch sie vergessen ihre Verpflichtung
mir gegenüber nicht.

Hätten sie damals klar signalisiert mit den Hof nicht geben zu wollen, so hätte ich eine technische Lehre gemacht und wäre nur zum Sonntagskaffee auf den
Betrieb gekommen so wie meine Schwester......abgesehen von kleineren Krankheitsfällen bei denen auch sie geholfen hat.

Jetzt wäre für mich die Zeit den Betrieb am Laufen zu erhalten und Betrieb und Familie zusammenführen zu können... tja sieht wohl schlecht aus....

Könntest Du Dir denn vorstellen, dazubleiben, wenn sie Dir wenigstens zukünftig Lohn zahlen, damit Du Deine eigene Familie ernähren kannst? Wahrscheinlich nicht mehr, oder? Da würde dann das Einklagen des Hofes auch nichts mehr bringen.

Eher nicht - ich könnte den Betrieb für einige Zeit am Laufen halten - keine Frage - aber die teilweise wirtschaftsweise meiner Eltern die sich zeitweilig in den letzten 60 Jahren nicht geändert hat steht dem sicher entgegen. Es würde sich ja an den Machtverhältnissen nichts ändern - d.h. der Hof würde nur weiter ausbluten statt fit für die Zukunft gemacht werden.

Ausserdem verkrafte ich es sicher nicht bei der Auflösung des Betriebes noch behilflich zu sein. Mein Lebenswerk an dem ich mitgearbeitet habe dahinsiechen zu sehen. Denn wenn der Hof nicht
weitergegeben wird läuft er gegen die Wand und ich wäre mit dabei!

Schrecklicher Gedanke. Das ist wie beim Abwickeln einer Firma die in Konkurs geht, wer das erlebt hat möchte so etwas nicht noch öfters haben. Ausserdem wäre es ja eigentlich auch nicht nötig.

Kurz zu Mucki:

auch meine Eltern haben sich gegenüber Aussenstehenden entsprechend geäußt mit Sätzen wie "der will nicht der hat keine Lust" ..."ja wir müssen noch immer buckeln weil unser junger nicht möchte"......

Werde ich von solchen Menschen darauf angesprochen und diese von mir aufgeklärt, sind diese dann meinst geschockt.... vor allem auch wg. der verschenkten Rente....

es gibt also paralellen ! ! !
« Letzte Änderung: 28.07.10, 18:31 von Chris2412 »

Nelly

  • Gast
HAst du größere Investitionen aus eigener Tasche getätigt in Hinblick auf einespätere Übernahme?


Nell

Bergziege77

  • Gast
Das Kind, das eine ldw. Ausbildung erhält und auf dem Betrieb mitarbeitet, wird rechtlich als der potentielle Hofnachfolger angesehen. Falls der Hofinhaber verstirbt gilt er als Erbe, der natürlich an die Geschwister die Abfindung zahlen muß. Die Ausbildung und Mitarbeit auf dem Betrieb weist seine Wirschaftsfähigkeit nach.
Das ist ein Grundsatz im "niedersächsischen Höferecht"!
In anderen Bundesländern ist das sicher anders: Auskunft darüber und auch über die Nachabrechnung von geleisteten Arbeitsstunden würde ich auf jeden Fall von dem zuständigen Landwirtschaftsamt oder der Kammer verlangen. Mit Sicherheit gibt es dort Erfahrungen aus gleichen Fällen!!!!!

Große Frage: Sind deine Eltern überhaupt noch in der Lage das Ausmaß ihrer Entscheidung zu überblicken?

Chris2412

  • Gast
Hallo Nelly

...viel Freizeit, die gesamte Lebensplanung, die Zukunft und den Ruhestand.

alles in allem mit Zins & Zinseszins verglichen mit einem normalen Arbeitnehmer weit mehr als 1.000.000,00€

da war für eine Trecker kein Geld mehr da.........
« Letzte Änderung: 28.07.10, 18:59 von Chris2412 »

Chris2412

  • Gast
Hallo Bergziege,

Das Kind, das eine ldw. Ausbildung erhält und auf dem Betrieb mitarbeitet, wird rechtlich als der potentielle Hofnachfolger angesehen. Falls der Hofinhaber verstirbt gilt er als Erbe, der natürlich an die Geschwister die Abfindung zahlen muß. Die Ausbildung und Mitarbeit auf dem Betrieb weist seine Wirschaftsfähigkeit nach.
Das ist ein Grundsatz im "niedersächsischen Höferecht"!
In anderen Bundesländern ist das sicher anders: Auskunft darüber und auch über die Nachabrechnung von geleisteten Arbeitsstunden würde ich auf jeden Fall von dem zuständigen Landwirtschaftsamt oder der Kammer verlangen. Mit Sicherheit gibt es dort Erfahrungen aus gleichen Fällen!!!!!

Dein Ansatz bringt mich meinem Ziel schon näher. Ich werde die Idee aufgreiffen. Danke.


Große Frage: Sind deine Eltern überhaupt noch in der Lage das Ausmaß ihrer Entscheidung zu überblicken?

Sie sind mit über 70 ganz erfahrene Menschen. Sie sind alt genug den Hof zu führen und sie sind alt genug sich gegen alles neue zu stellen.
Ich denke sie sind noch im Besitz ihrer vollen geistigen Fähigkeiten.
klares JA!!

Offline Mirjam

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5320
  • Geschlecht: Weiblich
  • Change happens!
Selbstmord ist immer eine freie Entscheidung eines freien Menschen. Egal welche Fehler die Eltern gemacht haben. Ob jemand sich umbringt, das liegt in der eigenen Person. Die meisten von uns hatte in ihrem Leben schon solche Situationen zu meistern.
Sie wurden betrogen und verlassen. Sie haben ihre Arbeitsstelle verloren. sie haben irgendwo Geld investiert, bei einem Freund oder an der Börse, und haben alles verloren. Sie wurde hinergangen, misshandelt, missbraucht. Geschwister wurden bevorzugt.

Sie haben sich für das Leben entschieden.

Hallo - so gute Zeilen!

Die Tage hatte ich auch erst eine Diskussion zum Thema - dass wenn ein fast 50jähriger Sohn sich noch nicht von Mommi losgelöst hat/ihr nicht wiederspricht etc. - ER da in der Verantwortung steht und nicht auch als "Opfer" genau so kleingeredet werden sollte - wie ihn die Mutter ggf. behandelt?

Dieses Umdenken, das in Verantwortung setzen zur Entscheidung,  ja auch "Scheidung von den Eltern" - läßt ja erst diesen Spielraum zu...?

Gruß Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Susanna

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 966
  • Geschlecht: Weiblich
Natürlich, Mirjam, Du kannst nur frei als Betriebsleiter agieren, wenn Du Dich von Mami und Papi gelöst hast...

Ich habe gestern Abend kurz mit meinem Mann darüber gesprochen und er meinte, natürlich kann man den Anspruch auf den Hof einklagen, schließlich hat der potenzielle Nachfolger darauf vertraut, einmal den Hof übernehmen zu können.
Die restlichen Bedenken haben wir dann nicht weiter diskutiert.
Viele Grüße
Susanna

Offline Mirjam

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5320
  • Geschlecht: Weiblich
  • Change happens!
Natürlich, Mirjam, Du kannst nur frei als Betriebsleiter agieren, wenn Du Dich von Mami und Papi gelöst hast...

@ Susanna - loslösen als aktiver Prozess des Kindes....Umkehrgedanke: Kann man von den Eltern eigentlich "verlangen" dass sie sich vom Kind/Nachwuchs "lösen" - wenn dieser diese Loslösung gar nicht will/sucht...? So in der Richtung Vogel - die Jungen aus dem Nest "schmeißen" damit sie fliegen lernen...  ???

@ sorry für OT - aber mit scheint trotz Rechthintergrund ist die Übergabegeschichte doch meist eine emotionale Ent-Täuschung....?

Gruß Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!